Kapitel 33
Ich weiß... hier sind schon ein paar recht ungeduldig, bis der "Erwachseneninhalt" beginnt. Aber es wird noch ein paar Kapitel dauern, soviel sei dazu gesagt. Aber "er kommt...und sie auch..." **Wenn man über seinen eigenen blöden Witz lachen muss😂😅**
Dass Saskia heute nicht nach Hause kam, ärgerte Lionel gewaltig. „Zu Hause...", es war nur seines und sonst von niemandem! Er hätte sie nicht küssen sollen, das machte alles nur noch komplizierter. Und doch hatte er es gewollt und wäre sie jetzt hier, würde er es wieder tun. Und wenn es nach ihm ginge, würde er mit ihr auch schon im Bett liegen, oder sonst wo...
Mittlerweile war er in seinem Schlafzimmer angekommen. Lionel entledigte sich so wie jeden Tag von seiner Kleidung und atmete befreit aus. Schnell ging er in sein Badezimmer und unterzog sich einer entspannenden Dusche.
Nackt wie immer, ging er an seine Bar und schenkte sich einen doppelten Whiskey mit Eiswürfeln ein. Normalerweise saß Gem auf seinem Bett, aber seit Sassy anwesend war, kam sie nicht mehr zu ihm, wie er missmutig feststellte.
Er stürzte den Inhalt des Glases in einem Schluck hinunter und schenkte, auf die noch vorhandenen Eiswürfel, dieselbe Menge Alkohol noch einmal nach. Normalerweise genoss er seinen sündhaft teuren Whiskey, aber heute wollte er lediglich eine Ablenkung. Endlich begann das Hochprozentige zu wirken und es breitete sich eine innere Wärme aus. Etwas erschöpft setzte er sich auf sein Sofa, schlafen wollte er noch nicht gehen.
Saskia war in der Zwischenzeit am vereinbarten Treffpunkt angekommen und suchte ihre Bekannte, denn Freundin war sie keine für sie. Angenehme Jazzmusik übertönte dezent das Gemurmel der Leute. Die Location war in sanftes Licht getaucht, Kerzenschein an den einzelnen Bartischen sorgte zusätzlich für eine gediegene Atmosphäre. Eigentlich war es ein sehr schönes Lokal.
Warum es unbedingt ein Jazzclub sein musste, wusste sie auch nicht. Sie hatte nichts gegen diese Musik, ganz und gar nicht. Aber in diesem Etablissement waren nur Möchtegern Reiche und Leute, die glaubten etwas darstellen zu müssen, was sie überhaupt nicht waren. Das konnte Saskia mit einem schnellen Blick über die Menschenmenge sogleich feststellen.
Männer in Anzügen standen und saßen wie eitle Gockel herum und Frauen in Minikleidern, die mehr zeigten als verbargen. Mit Schuhen die so hoch waren wie Wolkenkratzer, die Bleistiftabsätze hatten, mit dem man jemanden ermorden konnte...
Sie fühlte sich hier überhaupt nicht wohl, es kam ihr so vor als wäre sie die Einzige im gesamten Lokal die keine Modellmaße besaß. Es schien ihr so, als würde hier ein Fotoshooting für überteuerten Alkohol stattfinden.
Mittlerweile hatte sie auch schon ein paar abfällige Blicke kassiert, die sie trotzig erwiderte, während sie weitersuchte. Endlich fand sie die kleine Gruppe, die sich optisch auch nicht wirklich von dem Rest abhob. Nachdem sie ein kurzes „Hallo" in die Runde warf, setzte sie sich seufzend auf den freien Stuhl. Viel lieber wäre sie in ein einfaches Pub gegangen wo es weniger fancy war.
Saskia besah sich die lange Getränkekarte, wo ein Cocktail teurer als der andere war. Es würde wohl bei einem Getränk bleiben, sie war sich einfach zu geizig so viel Geld auszugeben.
Als der Kellner kam, bestellte sie einen Caipirinha. Saskia beteiligte sich nicht wirklich an dem Gespräch, sie fügte nur einsilbig ihre Meinung an, wenn jemand zu ihr sah. Mittlerweile war das unverschämt teure Getränk gekommen und Sia drehte den Strohhalm im Glas um den Rohrzucker schneller aufzulösen. Schließlich nahm sie einen Schluck, den im Mund verbliebenen Zucker zerkaute sie und ließ ihn auf der Zunge zergehen.
Es war einiges an Zeit vergangen und die Runde hatte sich etwas aufgelockert, einige waren an die Bar gegangen, andere wiederum hatten weitere Bekannte getroffen. Letztendlich saß Saskia fast alleine am Tisch, als sich ein Mann neben sie setzte. „Guten Abend", sagte dieser höflich zu ihr.
Saskia sah auf und betrachtete den attraktiven Mann im mittleren Alter, vielleicht war er ein paar Jahre älter als sie. „Guten Abend", antwortete sie ebenso höflich und betrachtete ihn noch immer. Er sah genauso aus wie der Rest hier, gekleidet in einen feinen Anzug. Dieser begann belangloses Zeug zu reden und zu fragen. Sie unterhielten sich eigentlich ganz nett und Saskia begann sich bereits zu freuen so einen netten Zeitvertreib kennengelernt zu haben.
Als sie sich noch länger unterhielten, glaubte sie schon das er vielleicht die bessere Männerwahl wäre als ihr eigenwilliger Boss.
Mittlerweile war Lionel leicht betrunken, was für ihn eigentlich eine Besonderheit war. Er wollte eigentlich immer einen klaren Kopf besitzen und bei Verstand sein. Ständig sah er auf die Uhr, aber es nützte nichts! Sie würde heute sowieso nicht mehr kommen und außerdem konnte ihm das sowieso egal sein, versuchte er sich immer wieder einzureden. Langsam übermannte ihn die Müdigkeit, da es schon sehr spät, besser gesagt Früh war. Lionel schlief am Sofa ein.
Saskia dachte sich, sie würde diesen Mann um seine Telefonnummer fragen, doch dann kam alles anders und dieser sagte zu ihr: „Hey, ich weiß wir unterhalten uns schon wirklich sehr lange. Ich habe mir gar nicht gedacht das man mit dir so gut reden kann. Aber eigentlich wollte ich nur die Telefonnummer von deiner Freundin die neben dir gesessen war. Es war wirklich nett mit dir zu plaudern."
Saskia biss die Zähne zusammen. Das konnte jetzt aber nicht wahr sein?!? „Wie bitte?!", ging sie ihn an, „ich glaube du verschwindest jetzt besser und suchst das Weite, bevor ich noch etwas mit dir veranstalte was nicht sehr angenehm für dich werden könnte!"
Verdutzt sah sie der Mann an, stand aber lieber schnell auf, da er nicht noch weiter ihren Zorn provozieren wollte und ging.
„Ok, das reicht mir jetzt", sagte Sia zu sich selbst und stand ebenso auf. Sie packte ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und ging einfach vor das Lokal. Nachdem sich die Runde sowieso mehr oder weniger aufgelöst hatte, bestand für sie kein Grund mehr, hier noch länger zu bleiben.
Nach ihr kam ebenso ein anderer Mann heraus und wankte leicht, weil er zu viel getrunken hatte. Als er Saskia sah und in ihre Richtung gehen wollte, platzte ihr endgültig der Kragen. „Verpiss dich! Wage es nicht einmal in meine Richtung zu sehen, geschweige denn zu gehen!", gab sie wild von sich.
Ihre Augen sprühten Funken, ihr ganzer Zorn entlud sich auf einmal. Auf Lionel, auf diesen beschissenen Abend mit ihrer unnötigen, hoffentlich bald nicht mehr Mitbewohnerin und auf den Vorfall auf der Arbeit...
Sia sah wie eine wild gewordene Löwin aus, ihre Haare standen in alle Richtungen und der Blick alleine hätte ausgereicht um jemanden zu töten. Nicht einmal der berühmteste Mörder von London, Jack the Ripper, hätte sich ihr in den Weg zu stellen getraut.
Wütend ging sie zur nächsten Taxistation um sich ein Taxi zu ihrer alten Wohnung zu nehmen. Dort angekommen schmiss sie sich auf das Bett. Zum Glück hatte sie noch den Schlüssel, immerhin zahlte sie noch Miete. Das würde sich ändern, vielleicht würde sie eine Einzimmerwohnung finden, hier wollte sie jedenfalls nicht mehr sein. Und nach dem Buchprojekt würde sie sowieso wieder eine eigene Unterkunft benötigen.
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