Kapitel 27
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Lionel wollte noch kurz in sein Büro gehen und ein paar Unterlagen holen. Saskia ging inzwischen zu ihrem Pult und holte sich ebenso eine Mappe und etwas zu schreiben.
Als er wieder aus seinem Büro kam, ging er mit ihr gemeinsam in den großzügigen Besprechungsraum.
Saskia sah sich um, noch war niemand anwesend, sie und Lionel konnten sich noch kurz besprechen und danach würde es auch schon los gehen. Lionel gab ihr einen kleinen Stapel Zettel, den sie später an die Kollegen austeilen sollte.
Harry sah nervös auf die Uhr, er konnte es kaum noch erwarten endlich in die Sitzung zu gehen. Er wollte seine Rache unbedingt erledigt haben. Er war sich sicher, dass sie zum Gespött werden würde.
Die Zeit war schneller vergangen als es Saskia lieb war, jeden Moment würden die Mitarbeiter in den Raum strömen. Doch sie versuchte ihre Nervosität so gut wie möglich zu unterdrücken. Sie atmete einmal tief ein und roch dadurch noch einmal Lionels Parfum, das sie umgehend etwas beruhigte. Überhaupt machte sie seine Gegenwart etwas ruhiger, er hatte etwas an sich, dass sie sicher fühlen ließ. Vielleicht war es aber auch nur weil er älter war.
Schon ging die Türe auf und die ersten kamen herein und sicherten sich ihren üblichen Platz. Nach einiger Zeit sah Saskia auf und blickte in die Runde. Ihr Blick blieb bei Harry Deane hängen. Dieser tuschelte mit einer Kollegin herum, was ihr ein ungutes Gefühl verursachte. Doch sie konnte nicht mehr darüber nachdenken, weil Lionel schon die Sitzung eröffnete.
Es wurden einige Punkte besprochen, die mehr oder weniger interessant waren. Der Zeitpunkt war gekommen und Saskia sollte die Blätter verteilen. So selbstbewusst wie nur möglich, schritt sie der Reihe nach die Sitze ab und erledigte ihre Aufgabe. Wieder fiel ihr Augenmerk auf Harry, der sie so eigenartig ansah.
Als sie alles verteilt hatte, wollte sie zurück auf ihren Platz gehen. Doch unvermittelt stand die Kollegin neben Harry auf. Sie hielt einen riesigen Krug Leitungswasser in den Händen. Saskia wollte ihr etwas ausweichen, da sie der Frau Platz machen wollte, was ihr auch kurz gelang. Aber Harry stellte der Kollegin ein Bein, was vor allen Augen verborgen blieb. Diese konnte sich dadurch nicht mehr auf ihren Beinen halten und schüttete den kompletten Krug Wasser auf Saskias weiße Bluse.
Saskia bekam durch das eiskalte Wasser und vor lauter Schreck Schnappatmung. Alle, aber auch wirklich alle, gafften sie an. Allem voran starrte sie Lionel mit offenen Mund an. Andere wiederum begannen zu kichern. Erst jetzt realisierte sie, was passiert war und geistesgegenwärtig verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust, da ihre weiße Bluse durchsichtig geworden war.
Vor lauter Schock hatte sie überhaupt nicht mitbekommen, dass die Kollegin auf den Boden gefallen war und der Krug in tausende Scherben zerbrochen war. Aber das alles war ihr herzlich egal. Sie konnte noch immer nicht fassen wie sie jetzt dastand. Saskia wollte nur noch so schnell wie möglich verschwinden und sah zu ihrem Boss.
Lionel sah gerade auf, wie Saskia ihre Runde beendet hatte. Was sich vor seinen Augen abspielte, passierte für ihn wie in Zeitlupe. Als der gesamte Inhalt des Kruges auf ihr gelandet war, verwandelte sich ihre weiße Bluse in ein durchsichtiges Etwas und man konnte ihren BH mit Spitzenmuster ganz genau erkennen. Lionel starrte auf ihre Brüste und hätte es wahrscheinlich noch länger gemacht, hätte nicht jemand zu kichern begonnen. Endlich erfasste er die Lage, als sie ihn verzweifelt mit verschränkten Armen ansah.
Sofort stand er auf, knöpfte sein Jackett auf und zog es sich schnell aus. Rasch umrundete er den Tisch und trat an sie heran und legte ihr die Jacke über ihre Schultern. „Die Sitzung ist beendet! Gehen sie sofort alle auf direktem Wege wieder an ihren Arbeitsplatz", bellte er böse und begann Saskia aus dem Besprechungsraum zu geleiten.
Lionel schob sie in einen kleinen Raum, der nur als Lager benutzt wurde.
Saskia bekam nur alles wie in Trance mit. Erst als sich das warme und gut duftende Jackett von Lionel um ihre Schultern legte, fühlte sie sich etwas sicherer. Sie spürte seine Hand auf ihren Rücken, was sie zudem beruhigte. Tausende Gedanken schossen durch ihren Kopf. Alle hatten sie jetzt entblößt gesehen, allen voran ihr Chef. Obwohl sie seine Gegenwart komischerweise beruhigte, schämte sie sich dennoch vor ihm.
Als sich Saskia in dem kleinen extra Raum an den Tisch lehnte, dachte sie, dass Lionel wieder gegangen war. Als sie endgültig das gerade Geschehene realisierte, begann sie zu schluchzen.
Sie hatte sich blamiert und konnte nicht einmal etwas dafür.
Lionel war etwas hinter ihr stehen geblieben und richtete sich gerade seine Weste. Er wusste nicht was er machen, oder wie er reagieren sollte, ohne ihr zu nahe zu treten. Schließlich fühlte sie sich mit Sicherheit gerade nicht sehr gut.
Aber als sie zu schluchzen begann, tat sie ihm wirklich leid. Sie war so eine fleißige Angestellte und er war auch nicht gerade freundlich zu ihr gewesen. Leise trat er zu ihr und strich ihr über die Schulter.
Saskia bekam einen kurzen Schrecken, wusste sie doch nicht, dass sie nicht alleine war. Aber jetzt war es auch schon egal und sie lehnte sich an ihm an.
Lionel trat noch näher an sie heran und nahm sie letztendlich in seine Arme. Saskia klammerte sich an seinen warmen Körper, was umgehend die Kälte der Nässe vertrieb. Dass sie Lionel ebenso nass machte, schien ihn nicht zu stören. Sie sog seinen wunderbaren Duft ein, sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass er sie umarmen würde. Es tat so unverschämt gut und sie hätte ihn am liebsten nie wieder losgelassen.
Lionel übermannte ein unbekanntes Gefühl, als er Saskias weichen Körper wieder in seinen Armen hielt. Sofort fiel ihm die Situation im Auto ein, als sie auf ihn gefallen war. Unbewusst hielt er sie noch fester, am liebsten hätte er seine Nase in ihrem Haar versenkt. Sie tat ihm leid, mehr als sie etwas zu trösten konnte er ohnehin nicht mehr machen.
Äußerst erfreut über das Ergebnis, saß Deane wieder in seinem Büro. Es war alles wie am Schnürchen gelaufen und keiner hatte bemerkt, dass das Missgeschick kein Zufall war. Es hatte ihn lediglich ein Abendessen gekostet, um seine Kollegin zu überreden, mitzumachen. Leider blieb die erhoffte Reaktion seitens Shahbandar aus, dieser hatte ihr sogar geholfen. Das hatte er nicht einkalkuliert. Trotz allem war er im Großen und Ganzen zufrieden mit seiner Aktion.
Lionel stand noch immer mit Saskia in seinen Armen in dem kleinen Raum. Mittlerweile hatte sie sich beruhigt und trat etwas von ihm weg. Beide sahen sich länger in die Augen, bis er zu sprechen begann: „Komm, fahren wir nach Hause. Lassen wir es für heute gut sein." Vergessen war sein Zorn gegenüber ihr, er wollte einfach nur, dass es ihr besser ging.
Saskia nickte als Bestätigung und zog sein Jackett dichter um sich herum, damit sie sich nicht wieder vor den anderen entblößte. Langsam folgte sie ihm durch die Gänge nach draußen Richtung Limousine.
Mihai sah erstaunt zum Eingang des Gebäudes, als er die beiden schon so früh kommen sah. Auch schien sich etwas zwischen den beiden verändert zu haben. Sofort legte er die Zeitung weg und startete den Motor.
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