𝐅𝐢𝐯𝐞
Die nächsten Tage verbrachten Daphne, Pansy und ich damit uns mit Zaubersprüchen, Aufsätzen und Lehrkräften auseinander zu setzten. Mit Draco hatte ich immer noch nicht geredet, also nicht richtig. In Zaubertränke nickte er nur, brummte irgendwas oder ignorierte mich völlig. Freizeit hatte ich hier zwar wenig, aber wenn ich welche hatte verbrachte ich sie damit, unserer Mannschaft beim Trainieren zu zuschauen, zu lernen oder ein wenig zu lesen. An den Tagen, wo es regnete ging ich dann oft raus und machte einen Spaziergang über das Gelände. Während alle anderen in die Wärme rannten, lief ich in die Kälte, in die Nässe und es gefiel mir.
Eines schönen regnerischen Abends, während ich durch die Gänge spazierten lief ich in jemanden hinein. Ich hatte Pansy und Daphne gesagt, dass ich schon mal zum Gemeinschaftsraum ginge um mich schon mal Bett fertig zu machen, doch eine gewisse Person hielt mich auf.
"Kannst du nicht aufpassen widerliches Schlammblut!", ich blickte auf und schaute in die grauen Augen Draco Malfoys, dieser sah mich an und verdrehte genervt seine Augen. "Ach du bist's nur." Ich nuschelte ein "Entschuldigung" und wollte meinen Weg fortsetzte, anderer Seits wollte er bestimmt auch zum Gemeinschaftsraum, also blieb ich stehen und versucht so uninteressiert wie möglich zu fragen: "Ich wollte gerade zurück, kommst du mit?" Er musterte mich nur, doch dann nickte er zögerlich und wir liefen zusammen los.
Wie nicht anders zu erwarten, war er mucks Mäuschen still und gab kein Wort von sich, also machte ich wie gewohnt den ersten Schritt. "Wie weit bist du eigentlich mit dem Aufsatz für Professor Snape?" Verwundert schaute Draco mich an und das Blut schoss mir ins Gesicht, wie konnte ich auch nur so eine unkreative Frage stellen? Zu meiner Verwunderung lächelte er kurz, sehr kurz, nur für einen Bruchteil einer Sekunde. "Ich bin damit schon längst fertig und du?" Nun war ich es, die ihn verwundert an sah. Zum ersten Mal in diesem Schuljahr stellte er eine Gegenfrage, er ging FREIWILLIG ein Gespräch mit mir ein. Auch wenn seine Antwort sich eher arrogant angehört hatte, er war bereit sich mit mir zu unterhalten und das war immerhin schon mal ein Anfang. "Ich habe eine totale Schreibblockade und komm ab dem Punkt des Bezoars nicht weiter.", gab ich verlegen zu.
"Du darfst dir gern meinen Aufsatz ansehen, vielleicht löst das deine Blockade." , meinte er nach einer Weile des Schweigens. Verblüfft blieb ich stehen. "Wirklich? Meinst du das ernst? Ich meine, du magst mich nicht mal und wenn doch, dann hast du eine merkwürdige Art und Weise das zu zeigen." Draco kam auf mich zu, seine Augenbrauen waren zusammen gezogen und sein Gesicht wirkte auf einmal ernster als sonst. "Willst du oder nicht?" "Ja, gern, ich war nur...ach egal.", stotterte ich vor mich hin, doch er ging weiter und lies mich stehen. "Ich lasse Crabbe oder Goyle dir den Aufsatz bringen in einer halben Stunden!", schrie er ohne sich nach mir um zu drehen. Ich rannte ihm nach um ihm zu danken, doch der Junge, der mich so sehr faszinierte war wie vom Erdboden verschluckt.
Im Gemeinschaftsraum angekommen lief ich direkt zu meinem Schlafsaal und beschloss dort auf meine Freundinnen zu warten. Ich öffnete die Tür und warf mich rücklings auf mein Bett. Ich rollte mich einmal herum, bis ich auf dem Bauch lag und begann ein Buch zu lesen, welches mir meine Mutter vor ein paar Tagen geschickt hatte. Auf das Lesen konnte ich mich jedoch nicht konzentrieren und die Wörter die ich sah, nahm ich nicht einmal war, stattdessen grübelte ich weiter nach und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Draco Malfoy hatte von sich aus einen Schritt nach vorn getan, einen Schritt um mir entgegen zu kommen oder er hatte bemerkt, dass es keinen Sinn hat mich zu ignorieren.
Seit Wochen versuchte ich herauszufinden, was mich an ihm faszinierte. Waren es seine strahlenden Augen oder das immer trübsinnige Gesicht? Vielleicht war es auch die Art und Weise wie er lernte, seine dunkle mystische Aura oder sein arrogantes Wesen. Was genau es war wusste ich nicht, doch bei einer Sache war ich mir sicher: Draco konnte mehr sein, als das was er ist. Und ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht sein wahres ich zu finden und ihm zu zeigen, was wirklich in ihm steckt. Möglicherweise wollte ich auch, dass er mich mochte, aber dies stellte ich eher in den Hintergrund. Zu dieser Zeit dachte ich ohnehin, dass ich nie etwas anderes wollen würde als Freundschaft, Liebe war noch kein Thema gewesen. Noch nicht.
Ein klopfen riss mich aus meinen Gedanken und mir klar, dass es vermutlich einer von Dracos Bodyguards sein würde. Ich seufzte und erhob mich von meinem grünen, weichen Bett. Nachdenklich schlurfte ich zur Tür und öffnete diese. "Crabbe und Goyle sind vermutlich noch beim Essen, deshalb dachte ich, ich bringe dir den Aufsatz früher.", Draco hielt mir eine Rolle Pergament hin und ich nahm sie entgegen. Sobald er die Schriftrolle los lies drehte er sich auf dem Absatz um und wollte gehen, doch ich hinderte ihn daran, als ich seine Hand nahm. Er schaute erst mich an, dann auf unsere Hände. Schnell riss er sich los und sah mich mit einer Mischung aus Wut und Angst an, als hätte er gerade etwas verbotenes getan. "Ich wollte mich nur bedanken, dass ich mich an dir inspirieren darf, das ist alles. Gute Nacht Draco." Wieder schaute mein Gegenüber mich an, vielleicht täuschte ich mich, aber sein Blick wurde weicher und seine Gesichtszüge entspannten sich. "Gute Nacht", er zögerte, vermutlich wusste er nicht ob er mich mit vor oder Nachnamen ansprechen sollte, "Bis Morgen Y/N." Mein Herz machte einen Sprung und während er ging schloss ich die Tür und machte Freudensprünge, bis ich mir am Schrank den Fuß stieß.
Pansy und Daphne halfen mir an diesem Abend meine Prellung zu kühlen und mich umzuziehen. Gemeinsam lasen wir einander unsere fertigen Aufsätze vor und als wir soweit zu frieden waren, gingen wir zu Bett. Ich war auch schon fast eingeschlafen als Pansy plötzlich leise flüsterte: "Y/N ,Draco sagte, dass er dich Morgen nach dem Frühstück sprechen möchte. Den Aufsatz sollst du auch gleich mitbringen." Sie gähnte laut und fügte dann noch hinzu: "Was auch immer er damit mei..." Sie brach ihren Satz ab. Ich setzte mich auf und was ich sah, war eine friedlich schlafende Pansy. Ich legte mich wieder hin und lauschte dem Geplätscher des Wassers des schwarzen Sees.
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