Kapitel 16
SWG KAPITEL 16
Lucius lief zu dem Zimmer, in dem Hermine lag.
,,Liebling.", wisperte er zärtlich.
Sanft legte er ihr eine Hand auf die Schulter.
,,Liebling.", sprach er wieder, doch jetzt eindringlicher, während die Panik anfing, ihm die Luft abzuschnüren.
,,Wach auf,Hermione.", flehte er inständig.
Die Konturen des Zimmers und Hermines Gesicht verschwammen, da die Tränen ihm jegliche Sicht verschleierten.
Wie in Trance wollte er nach dem Bettpfosten greifen, um wenigstens ein wenig Halt zu haben.
Doch er verfehlte ihn und auf einmal sah er zwei Schränke.
Vorsichtig wollte er einen Schritt in die Richtung machen, in der er das Bett vermutete.
Jedoch blieb er hängen und merkte, wie er ausrutschte.
Vergeblich ruderte er mit den Armen, und wieder ins Gleichgewicht zu gelangen.
Der Blonde stürzte und schlug mit dem Kopf hart auf einem der kleinen Schränke auf.
Das bewirkte, dass er Sterne vor seinen Augen tanzen sah und ihm übel wurde.
Alles drehte sich und Lucius versuchte verzweifelt, etwas in seiner Nähe zu ergreifen, an dem er sich hochziehen könne.
Und dann bekam seine Hand einen kühlen, metallenen Gegenstand zu fassen.
Dadurch das sein Kopf heftig angeschlagen war, merkte er nicht, dass es kein stabiler Schrank oder ähnliches war.
Aufgrund des angeblichen Erfolges, breitete sich eine Erleichterung in ihm aus, die dann jäh zunichte gemacht wurde, als ihm eben dieser Gegenstand, vermutlich eine Lampe oder robuste Vase, auf den schmerzenden knallte und ihn schlagartig in Ohnmacht fallen ließ.
Das nächste, an das er sich erinnerte, war, dass er ab einem anderen Ort war.
Das Geräusch lauter Kirchenglocken hallte übermäßig laut in seinen Ohren und steigerte den hartnäckigen Kopfschmerz immens.
Verwirrt sah er sich um.
Er saß alleine in der Kirche, in der Narzissa geheiratet hatte.
Wie war er bloß hierher gekommen?
Lucius überlegte fieberhaft, vermochte aber nicht, sich zu erinnern.
Vorne, am Altar, stand ein aufgebahrter Sarg, der aus tiefschwarzem Ebenholz gefertigt war.
Neben diesem stand ein Bild der Verstorbenen.
Das Blut gefror ihm in den Adern, als er die junge Frau erkannte.
Es war Hermione.
Seine Hermione.
Das Herz des Mannes raste und erhob sich schwerfällig.
Eine dunkle Vorahnung ergriff ihn, als er sich schwankend und angsterfüllt dem Sarg näherte.
Und tatsächlich, in dem Sarg lag Hermione.
Man hatte ihr ein weißes Spitzenkleid angezogen und sie sah aus wie ein schlafender Engel.
Ihre braunen Locken, die er so liebte, umrahmten ihr lebloses,wächsernes Gesicht.
Ihre rehbraunen Augen mit den goldenen Sprenkeln hatte man geschlossen und ihre Lippen waren zu einem leichten Lächeln verzogen.
Ihre Hände waren über dem flachen Babybauch verschränkt.
Eine tiefe Trauer, die er vorher noch nie so verspürt hatte, ergriff ihn, übernahm Besitz über seinen Körper, seine Seele und seinen Geist und lähmte seinen ganzen Körper.
Mechanisch sank er vor dem Sarg auf die Knie und strich ihr ungläubig und mit einer solchen einfachen Geste, in der so viel Liebe und Verzweiflung steckte, über die Wange.
Seine Tränen tropften auch ihr Gesicht.
Der unendliche Schmerz raubte ihm schier den Atem und er konnte an nicht anderes denken, als an die Tatsache, dass seine Hermine tot und somit unwiderruflich fort war.
Noch nie in seinem Leben zuvor hatte sich der so stolze Aristokrat so gebrochen und verloren gefühlt.
Irgendwann glitt er, diesmal vor seelischer sowie körperlicher Erschöpfung in die Schwärze.
Als er zu sich kam, lag er in seinem Bett.
Schlaftrunken richtete er sich auf.
Er fühlte sich ausgelaugt und fertig.
Gerade wollte er sich wieder in die Kissen zurück sinken lassen, da erklang ein weibliches Schluchzen und schmerzerfüllte Schreie.
,,Nein...Adriana...warum wurdest du mir nur genommen...mein Ein und Alles..", schrie die Stimme.
,,Wie konnte das sein? Hermine war doch tot? Bestimmt spielte ihm sein Verstand einen Streich. Genau das musste es sein."
Doch als wieder Schreie ertönten, stand er auf und folgte den schreien.
Als ich vor der Tür stand, hinter der die Schreie zu kommen schien, zögerte ich kurz, doch dann drückte ich langsam die Türklinke hinunter.
Das Bild was sich mir bot war herzzerreißend.
Hermine kniete vor dem Spiegel, umklammerte ihren Bauch und weinte.
Weinte um ihre Tochter.
,,Aber wie kann das sein? Du lebst?", hauchte er und befürchtete, dass sie sich jederzeit vor seinem Auge in Luft auslöste.
,,Ja?", hauchte sie tonlos und ihr schien in den Moment nichts gleichgültiger sein.
,,Dann war das nur ein Traum.", sprach Lucius erkennend.
Doch seine Verlobte ignorierte ihn und bald darauf flog die Tür auf und sämtliche Malfoys stießen zu ihnen.
,,Hermine.", schluchzte Reana und eilte auf ihre zukünftige Schwiegertochter zu, um sie an ihre üppige Brust zu ziehen.
,,Ich kann nicht ohne mein Kind leben.", schluchzte die Jüngere an die Ältere gewandt.
,,Es tut mir wirklich leid.
Ich hätte sie nicht alleine lassen dürfen.
Natürlich ist mir bewusst, dass keine Entschuldigung der Welt, diesen Verlust lindern kann.", sprach Hyperion reumütig und schuldbewusst an seinen Neffen gewandt.
Dieser weinte nur stumm und ließ sich von Aurelia in die Arme ziehen.
,,Hermine, Lucius. Es tut mir sehr leid und ich bin ebenfalls sehr traurig und kann es nicht fassen, dass Adriana tot ist.", sprach Balian mit belegter Stimme.
Aurelia sprach ebenfalls ihre grenzenlose Trauer aus.
Abraxas war der einzige, der schwieg.
,,Hermine, ich muss dir etwas beichten.", gestand er und verzog sein Gesicht vor Selbstverachtung.
,,Hätte ich Thorfinn nicht informiert, wann und wo du sein würdest, hätte er dich nicht gefunden.", offenbarte der Älteste.
Hermine starrte ihn an.
Das Entsetzen spiegelte sich in ihrem und den Gesichtern aller anderen wider.
,,Wenn du mich nie wieder sehen willst, werde ich aus deinem Leben verschwinden.", sprach Abraxas weiter.
,,Es war das schlimmste und schrecklichste, was du hättest tun können, aber wenn sich einfach jemand so in mein Leben und in meine Familie drängen würde und alles über den Haufen werfen würde, was ich lebe und wofür ich stehe, dann hätte ich vielleicht nicht unbedingt viel besser gehandelt.
Ich werde versuchen, dir zu verzeihen, aber geb mir bitte Zeit.", entgegnete Hermine.
Abraxas entglitten jegliche Gesichtszüge, als er diese Worte vernahm.
,,Du kriegst alle Zeit der Welt.
Ich danke dir, mein Kind.", sprach er sanft und ließ den Rest alleine.
Hermine starrte nun wieder auf ihren Bauch, den eine lange Narbe zierte, wo man sie aufgeschnitten hatte, um ihre tote Tochter herauszuholen.
,,Lucius.", hauchte sie gebrochen.
,,Mein Herz, zusammen schaffen wir das.", versprach er ihr.
,,Zwar wird es ein harter Weg, der seine Zeit braucht, aber zusammen, überstehen wir alles.", ergänzte er.
Sie nickte schwach und ließ sich gegen seine Brust sinken.
Sogleich legte er die Arme um sie und spendete ihr Nähe und Trost.
,,Ich liebe dich.", hauchte er.
,,Ich l-liebe dich auch.", schluchzte sie.
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