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Verraten

Ich strich mir nachdenklich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Alle Mädchen sollten lange Haare haben“, hallte Bens Stimme durch meinen Kopf.
Damals hatte ich keine langen Haare gehabt, aber sie waren gewachsen. Inzwischen fielen sie mir über den Rücken. Meine langen schwarzen Haare.
Ich betrachtete mich noch einmal eingehend im Spiegel. Bevor ich das Haus verließ, prüfte ich immer noch einmal, ob auch wirklich alles richtig saß.
Meine Haare band ich mir für die Arbeit in einen Zopf. Ben mochte Zöpfe nicht. Doch ich hatte ein Praktikum als Kellnerin angenommen und für den musste ich mir die Haare zusammenbinden.
Dann meine Kleidung. Ich trug lange Klamotten, immer. Früher waren sie meistens schwarz gewesen, doch Ben mochte schwarz nicht. „Es erinnert mich an deine zweite Gestalt.“, hatte er gesagt.
Und ich hatte ihn verstanden. Er fürchtete sich vor meiner Tierart, das war ganz normal. Doch ich wollte nicht, dass man Angst vor mir hatte.
Also trug ich die schwarzen Sachen nur noch zuhause. Auch jetzt hatte ich sie gegen eine einfach Jeans und einen langen roten Pullover eingetauscht.
Meine Pullover waren immer lang, auch im Sommer. Denn ich trug auf dem Unterarm ein Tattoo, dass ich versteckte. Eigentlich hatte ich es mir als Erinnerung an einen guten Kindheitsfreund stechen lassen, doch Ben fand es albern. Außerdem erinnerte es ihn an meine zweite Gestalt. Also verdeckte ich es.
Ich sah meinem Spiegelbild ins Gesicht und atmete noch einmal tief durch. Dann schob ich meine schwarze Sonnenbrille vor meine Augen. Vor meinen Augen hatte Ben am meisten Angst. Aber auch bei normalen Menschen erregten sie Aufsehen. Und Aufmerksamkeit kann gefährlich sein, zumindest für einen Wandler.

„Ich gehe jetzt los!“, rief ich meiner Mama zu, während ich die Treppe nach unten lief.
Unten im Flur schlüpfte ich in meine schwarzen Sneakers und meine gelbe Jacke.
„Hast du dein Foto dabei?“, fragte mich Mama.
Ich lächelte sie beruhigend an und hielt mein Bild hoch. „Hier“
Dann verstaute ich es eilig wieder in meiner Jackentasche.
Das Bild zeigte mich und Ben, ein Mädchen mit langen glatten Haaren und Sonnenbrille neben einem kleinen rothaarigen Jungen mit braunen Augen. Es war im Vergnügungspark aufgenommen wurden, damals vor einem Jahr. Ich lächelte bei der Erinnerung daran. Ben hatte viele Freunde, aber mich hatte er dort gefragt, ob ich seine Freundin sein wollte. Deshalb hatte ich mir dieses Bild ausgesucht, um es immer bei mir zu tragen. Es hatte mir schon bei so mancher Teilverwandlung geholfen.
Ich nahm meinen Schlüssel vom Hacken am Schlüsselbrett und zog die Tür auf. Heiße Luft strömte mir entgegen. Ich entschied mich spontan gegen die Jacke. Dann lief ich los in Richtung Innenstadt.
Das Café zu dem ich unterwegs war, war klein aber gemütlich. Ich hatte mich spontan auf ein Praktikum beworben und die ganzen letzten Wochen gearbeitet. Das sollte meine große Überraschung für Ben werden, wenn er in zwei Tagen aus den Ferien zurückkam. Ich hatte allein ein Praktikum angenommen, praktiziert und es geschafft mich weder zu verwandeln noch zu verplappern! Ich freute mich schon darauf ihm das zu erzählen und seine Freude zu sehen.
Ben hatte ich in letzter Zeit einfach zu selten gesehen. Er hatte die Ferien bei seinem Schwarm verbracht. In seiner zweiten Gestalt als Garibaldifisch. Und von dort würde er erst in zwei Tagen wiederkommen.
Ich erreichte das Café ein paar Minuten bevor meine Schicht anfing. Es war bereits ziemlich voll und Magda blickte mich erfreut an.
„Hier deine Schürze. Du kannst gleich anfangen“, meinte sie, „Schade, dass du nur noch heute da bist“
Ich grinste sie an: „Wenn ich Kellnerin lernen will, komme ich zur Ausbildung wieder“
Magda lachte und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Davon gab es genug. Ich war die nächste Zeit ebenfalls voll und ganz damit beschäftigt Bestellungen aufzunehmen oder an ihren Platz zu bringen.
Ich hatte mich schon so sehr daran gewöhnt, dass es mir ziemlich seltsam vorkam, in ein paar Tagen wieder in der Schule zu sitzen. Dabei war ich erst fünfzehn und hattte noch ein paar Jahre Schule vor mir. Mit der Zeit rutschte ich in eine Routine und bemerkte gar nicht mehr, wie die Zeit verging.
„Ava, du kannst jetzt wiederkommen“, rief mir Magda von den Tresen aus zu. Ich schrieb noch schnell die Bestellung fertig auf und lief dann zu ihr herüber.
„Ist die Zeit schon um?“
„Ja, du warst mir wirklich eine große Hilfe. Jetzt muss ich wohl wieder allein klarkommen“, Magda sagte das bedauernd, doch eigentlich war sie nicht allein. Ihr Café war erfolgreich und sie hatte vier Angestellte, die ihr halfen. Trotzdem fand ich es nett, dass sie so etwas sagte. Ich gab ihr die Schürze zurück und war schon halb auf dem Weg nach draußen, als mein Blick an jemandem hängen blieb.
Ich stockte. Nein, das konnte nicht sein. Er war noch irgendwo da draußen und schwamm an der Küste Kaliforniens herum. Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder. Er saß immernoch da. Ben. Dieselben roten Haare dieselbe Gestalt.
Gerade beugte sich dieser Junge, der meinem Ben so ähnlich sah, zu dem Mädchen, dass ihm gegenüber an diesem Zweiertisch saß.
Ich spürte wie ein Verwandlungskribbeln durch mich schoss. Das war mein Ben! Ich versuchte meinen Puls unter Kontrolle zu bekommen. Ich durfte mich nicht verwandeln, nicht hier! Etliche Kilometer vom Meer entfernt.
Ich zerrte das Foto aus meiner Hosentasche, dass ich zuhause noch schnell aus der Jackentasche genommen hatte. Es hatte bisher immer funktioniert. Eilig stolperte ich in Richtung Tresen, ganz an den Rand des Raumes und hielt mir das Bild vors Gesicht. Meine Hände hatten bereits eine schwarze Färbung bekommen, doch ich versuchte es zu ignorieren. „ Das bin ich, ich bin ein Mädchen“, murmelte ich leise. Und es funktionierte. Erleichtert spürte ich, wie das Kribbeln verschwand. Zumindest für einen Augenblick. Dann fiel mein Blick auf die zweite Person auf dem Bild. Ben.
Sofort flammte wieder die Wut in mir hoch. Mein Blick ging von dem Bild zu dem Jungen an dem Tisch und wieder zurück. Kein Zweifel, er war es.
Ich atmete tief durch. Kontrollierte, ob ich wieder menschlich war. Dann lief ich auf Ben zu. Bestimmt gab es eine Erklärung. Er war einfach früher zurückgekommen und hatte vergessen es mir zu sagen, dass war alles. Bestimmt.
Ben beugte sich zu dem Mädchen und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Es waren noch drei Tische bis zu ihm.
Sie beugte sich zu ihm herüber.
Noch ein Tisch…
Er küsste sie.
Ich blieb wie versteinert stehen.
Nein, dieser Junge konnte nicht Ben sein. Mein Ben. Mein Ben würde nicht…
Das Mädchen hatte mein starren wohl bemerkt und warf mir einen befremdlichen Blick zu. Ich sah sie mit Ben tuscheln. Dann sah Ben auf. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Irgendwie war es Überraschung, aber mehr nicht. Da waren keine Schuldgefühle, einfach nichts.
Ich schluckte und spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.
Ben stand auf und lief zu mir hinüber.
„Das ist Lisa“, meinte er trocken, „Setz dich doch zu uns“
Ich starrte ihn an. Versuchte seine Worte zu verarbeiten. Dann flüsterte ich: „Ich hab genug gesehen“
Bens Blick wurde wütend. Er griff mich am Arm und zerrte mich in eine ruhige Nische des Cafés.
„Was machst du überhaupt hier?!“, fuhr er mich an.
„Ich habe hier ein Praktikum angenommen, um mir die Zeit zu vertreiben, bis du zurückkommst!“, schoss ich zurück.
„Warum wusste ich davon nichts!“
„Weil ich dich überraschen wollte! Und überhaupt, seit wann läuft da bitte was zwischen dir und dieser Lisa?!“, lange konnte ich meine Tonlage nicht mehr unter Kontrolle halten.
Ben lachte.
Er lachte einfach. Meine Wut schlug in Verzweiflung um. Was war das hier? Ein schlechter Scherz?
„Ich mach Schluss“, ich hatte die Worte nur geflüstert, aber Ben hörte mich trotzdem.
„Ob du jetzt Schluss machst, oder ich am Sonntag nimmt sich nicht viel, oder?“, fragte er und grinste mir ins Gesicht.
Dann beugte er sich nah an mich und flüsterte: „Wenn du harmloser wärst, hätte ich es mir vielleicht überlegt.“
Ich blickte in seine Augen. Er meinte das ernst. Er meinte alles ernst. Ich war schuld. Meine zweite Gestalt war schuld. Mal wieder. Und ich rannte. Ich rannte weit weg.

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