
6. Kapitel
Schweigend folgte Lion Flusskiesel durch den Tunnel, der gut versteckt unter den Dornenwall führte.
Seine Ohren hatte er angelegt, damit die Dornen über ihm sie nicht zerkratzten.
Plötzlich jedoch blieb Flusskiesel stehen und Lion wäre beinahe in ihn hineingelaufen. Kann er denn nicht aufpassen?!, fluchte er in Gedanken, doch bevor Flusskiesel weiterlief, hörte Lion ihn laut knurren:"Und sie ist nicht die einzige."
Da der Kater durch das Gestrüpp jedoch nichts erkannte, konnte er sich nur auf sein Gehör verlassen.
"Was meinst du damit, Flusskiesel?", hörte Lion eine Kätzin miauen. In ihrer Stimme schwang Misstrauen und Schärfe mit.
"Das hier.", erwiderte der Kater, der dem Streuner die Sicht versperrt hatte und trat beiseite.
Er hatte das Ende des Tunnels vollkommen versperrt und erst jetzt konnte Lion im ihm entgegenscheinenden Sonnenlicht die vielen Katzen ausmachen, die bei seinem Anblick leise anfingen zu tuscheln.
Missmutig erwiderte er ihre kalten Blicke und trat nervös von einer Pfote auf die andere.
"Wer ist das?", fragte nun die Kätzin, die schon vorher mit Flusskiesel gesprochen hatte.
"Ein Streuner, ebenso wie sie.", erwiderte der Clankater und schnippte mit dem Schweif in Richtung einer Kätzin, die sich ebenso wie Lion in der Menge unwohl zu fühlen schien. Und der Kater dort neben ihr muss Habichtschwinge sein, von dem Eulenpfote erzählt hatte, fiel es Lion wieder ein. Der Kater saß so dicht an der Kätzin, dass kaum mehr ein Blatt zwischen sie gepasst hätte.
"Kennst du den?", fragte er die Streunerin leise, doch der Wind trug die Worte geschickt bis an Lion's Ohren. Generell war der Kater so sehr auf die Kätzin weiter vor sich konzentriert, dass er das geknurrte "Ich weiß es nicht." von Flusskiesel kaum wahrnahm. Irgendwoher kommt mir ihr Gesicht bekannt vor, grübelte er, doch es fiel ihm einfach nicht ein. Er hatte die Blüte, die er noch immer im Maul trug einfach vollkommen vergessen.
"Streuner!", ertönte plötzlich das Fauchen der Kätzin, die oben auf einem Felsen stand und durch die Sonne in ihrem Rücken nur als Silhouette erkennbar war.
Verwirrt schüttelte Lion den Kopf und sah nach oben. Er war sich nicht sicher, was er jetzt sagen sollte. Habe ich etwas verpasst?
"Sag' uns gefälligst deinen Namen!", knurrte die Kätzin nun ungeduldig und sichtlich genervt, als hätte sie dies schon öfters wiederholen müssen.
"L-Lion.", stotterte er heiser und kaum hörbar, wobei ihm die dunkelrote Blüte aus dem Maul schwebte.
Die Kätzin jedoch nickte knapp."Gut, Lion. Und jetzt sag' uns, was du hier möchtest.", forderte sie ihn auf.
"I-Ich will-", fing er an, wurde jedoch von Flusskiesel unterbrochen.
"Er will wissen, was es mit einer gewissen Blüte auf sich hat."
Ein Raunen ging durch die Katzenschar und plötzlich sprang der Kater, der vorher neben der Streunerin gesessen hatte, auf.
"Du kennst ihn also doch!", fauchte er sie lautstark an und erntete dadurch nur ein verwirrtes Blinzeln der Streunerin.
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