1. Kapitel
Blüte schlich sich still und leise an die Dornenbarriere an, hinter der sie viele fremde Katzenstimmen vernahm. Ihr Herz schlug wild vor Aufregung, als sich eine Katzengestalt unweit von Blüte entfernt aus dem Unterholz schälte und so schnell wie sie erschienen war in der Barriere verschwand.
Blüte fragte sich, warum diese Katze es auf sich nahm sich ihren Pelz an den Dornen auszureißen und schlich sich lautlos und dicht an den Boden gepresst weiter, bis sie nurnoch eine Schwanzlänge von der Stelle entfernt war, an der die Katzengestalt verschwunden war.
Neugierig beugte die Kätzin ihren Kopf nach vorn und schnupperte vorsichtig.
Mehrere Gerüche schlugen ihr aus einer Art Tunnel, der kaum erkennbar unter der Dornenbarriere entlangführte, entgegen und sie wich zurück, als sie nahe bei sich die tiefe und bedrohliche Stimme eines Katers hörte.
"Ich rieche Streuner.", knurrte es von der anderen Seite des Dornenwalls und Blüte sah dies als Zeichen abzuhauen.
Schnell raste sie zurück und kletterte auf einen Baum, dessen Blätter ihr Schutz und Deckung boten.
Vorsichtig, aber neugierig lunschte sie zwischen den dünnen Zweigen zurück zur Barriere und konnte erst jetzt richtig sehen, was sich dahinter befand.
Es war eine große Senke, die geschützt durch die Dornenranken an den Rändern, als Lager für mehrere Katzen diente.
Blüte konnte sehen, wie eine Kätzin zwei kleine Junge unter ein Gebüsch scheuchte und eine andere Kätzin, die aufsprang und zum Tunnel trottete, wo ein Kater mit kaltem, aber aufmerksamen Blick auf sie wartete.
Das muss der sein, dessen Stimme ich gehört habe, dachte Blüte und krallte sich ängstlich etwas mehr in das Holz des Astes, auf welchem sie saß.
Der Kater und generell alle Katzen in der Senke sahen wohlgenährt aus und Muskeln spielten unter ihren dichten Pelzen, wenn sie über die Lichtung trabten.
Ein Schauer lief Blüte über den Rücken, als die klare und entschlossene Stimme der Kätzin zu ihr herüber hallte.
"Dann lass' ihn uns suchen. Ungeschoren kommt er uns nicht davon, wenn er so nahe an unserem Lager herumstreunert."
Blüte duckte sich automatisch, als hätte man sie ertappt und dachte nach, was sie nun tun konnte. Die Katzen würden sie zerfetzen, wenn sie nicht verschwand und wenn sie weglief, würden sie ihrer Spur folgen können.
Sie zischte. Das habe ich mir nun selbst eingebrockt. Warum bin ich auch bloß so mäusehirnig und schleiche mich an ein fremdes Lager an?!, dachte sie frustriert und grub die Krallen noch etwas tiefer in das Holz unter ihren Pfoten.
Aufmerksam ließ sie ihren Blick erneut durch die Senke schweifen und erstarrte, als noch zwei Kater sich zu den ersten beiden Katzen gesellten.
"Himmelsstern sagt wir sollen euch begleiten.", miaute einer der beiden und deutete mit dem Schweif in Richtung einer schlanken, grauen Kätzin, welche die Dornenbarriere aus zusammengekniffenen Augen beobachtete, als würde dort gleich ein Fuchs ins Lager stürzen.
Blüte zitterte leicht und versuchte irgendwo einen Fluchtweg auszumachen, auf welchem die fremden Katzen ihr nicht folgen konnten.
"Dann lasst uns jetzt losgehen, sonst ist das Flohhirn noch über alle Berge!", knurrte der erste Kater nun und verschwand im Tunnel.
Die weiteren drei Katzen folgten ihm mit gesträubtem Fell.
Jetzt ist es eh zu spät um wegzulaufen, dachte Blüte verzweifelt und blieb reglos an den Ast geklammert sitzen. Vielleicht würden sie sie durch die ganzen Blätter ja auch garnicht bemerken.
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