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Kapitel 8


In ihrem Zimmer kämpfte Annithy gegen ihre Tränen. Rücklinks warf sie sich aufs Bett und starrte an die Decke, an der eine Fliege krabbelte. Tante Beth liebt Carol mehr als mich. Sie glaubt ihr und nicht mir. So werden wir nie Freunde werden. Eine Träne rollte über ihr Gesicht. Jetzt benehme ich mich, wie ein kleines Kind. Tante Beth wird schon bald merken, dass sie mir unrecht angetan hat und alles wird gut. Sie kennt mich ja noch nicht so lange. Sie liebt uns beide gleich. Es ist kindisch zu wollen das sie mich mehr liebt als Carol- so naheliegend das auch ist. 

Sie straffte ihre Schultern und wischte unwirsch ihre Tränen fort. Am liebsten wollte sie sich jetzt in ihre Decke einkuscheln und schlafen, doch das wäre ungehörig und Tante Beth würde ihr etwas zu hören geben, wenn sie nicht beim Abendessen erschien. 

Also musste sie sich etwas überlegen um den Rest des Nachmittages zu überstehen. Kurzerhand entschloss sie sich Briefe zu schreiben und die Zeit so zu überbrücken. 

 Die Lewis fuhren schon direkt nach dem Abendessen, da es Tisha Lewis nach dem Essen sehr schlecht ging. Schweigend standen Annithy und ihre Tante in der Küche und wuschen das Geschirr ab. Beide waren sehr angespannt und sprachen kein Wort. Lieber würde Annithy ihrem Onkel beim Kühe melken helfen, als hier in der Küche zu stehen. Ihre Tante hatte einen schier eingefrorenen Gesichtsausdruck und ließ Annithy ziemlich fehl am Platze erscheinen. 

„Was sollte das heute, Annithy?", fragte ihre Tante endlich. 

Annithy tat als wüsste sie nicht was ihre Tante meinte. „Was meinst du?" 

„Das weißt du ganz genau. Du hast dich abscheulich benommen und mich in große Verlegenheit gebracht. Dein Benehmen war unanständig und unhöflich. Ich will gar nicht wissen was Tisha und Carol jetzt von dir denken."

„Es ist mir egal was sie denken. Ich habe nichts getan." 

„Annithy, du sollst von Anfang an wissen, dass ich keine Lüden in diesem Hause dulde. Dein Vater und deine Mutter haben dich vielleicht verhätschelt, aber ich tue das gewiss nicht." 

„Ich lüge nicht, Tante Beth." ungehalten stellte Annithy die Schüssel, die sie gerade abgetrocknet hatte, in den Schrank. 

„Pass mit dem Porzellan auf. Es zerbricht sonst noch." 

Annithy verdrehte ihre Augen. „Ich weiß, Tante Beth, und nicht ich, sondern Carol lügt. Ich habe kein Wort zu ihr da draußen gesagt. Sie fand es langweilig und ist reingegangen. Sie hat sich diese Geschichte ausgedacht, um mich schlecht dastehen zu lassen und-" „Hör sofort auf sowas zu sagen, Annithy." Beths Stimme war Messerscharf. Sie lies den Spüllappen ins Waschbecken fallen und fuchtelte mit dem rechten Zeigefinger vor Anns Gesicht herum. Ihre Augen sprühten Blitze der Wut. "Ich bin bereit alles was heute vorgefallen ist zu vergessen, wenn du versprichst in Zukunft nicht mehr zu lügen und respektvoller mit mir und unseren Gästen umgehst." 

Annithys Kehle schnürte sich zu. Ihre Tante glaubte ihr nicht. Sie blinzelte gegen die Tränen an die in ihre Augen treten wollten. 

„So und jetzt starr mich nicht an und steh dumm rum, sondern trockne zu Ende ab." Sie ergriff wieder den Spüllappen und nahm den nächsten Teller in Angriff. 

Annithy wusste das sie sich lieber fügen sollte. „Ja Ma'am." 

Den Rest des Abends herrschte eine kühle Atmosphäre im Haus und Annithy war froh als sie endlich im Bett lag.

 Die Wochen vergingen und niemand sprach mehr über dieses, für Annithy so verletzende, Ereignis. Es wurde draußen immer frischer und der Herbst und seine Vorboten hielten Einzug in Wimbledon. Nach einem verregneten morgen machte Annithy sich auf den Weg in die Stadt, um ein paar Besorgungen zu machen. Es war nicht einfach den Wagen durch die, vom Regen aufgeweichten, Straßen zu lenken, doch endlich hielt sie vor dem Gemischtwarenladen der Stadt. Als sie alle Einkäufe erledigt hatte ging sie noch rüber zum Postamt. 

„Ist ein Brief für die Blakes oder mich angekommen?" Annithy beugte sich zu dem Fenster runter, hinter dem Mrs. Lewis saß. 

„Ja, es sind zwei Briefe für dich gekommen. Aber keiner für deine Tante oder deinen Onkel." Sie griff in ein Fach und reichte Annithy dann die Briefe. „Hier. Der eine kommt aus Forstcity und der andere von deinem Vater, nehme ich an." 

Annithy schluckte. Diese unverschämte Frau schnüffelte auch allem und jeden hinterher. Ann besah sich beide Briefe und erkannte an dem einen Vaters Handschrift, auch wenn diese etwas verwackelt war. Ihr Herz machte einen Freudensprung, gleichzeitig hatte sie jedoch auch Angst vor schlechten Nachrichten. Der andere war von Priscilla. 

„Danke, Mrs. Lewis. Der Brief ist wirklich von meinem Vater. Auf wiedersehen." Annithy lächelte ihr noch zu, bevor sie sich zum gehen wandte. 

„Auf wiedersehen, Annithy." Mrs. Lewis war merklich enttäuscht darüber, dass Annithy den Brief nicht schon auf der Poststation las. Sie wollte sichtlich unbedingt wissen was Ian Annithy schrieb. Doch diese wollte den Brief allein lesen und ging zum Felsen am Strand. Dort saß sie erstmal lange ohne es sich zu trauen den Brief zu öffnen. Es könnte immerhin sein, dass er ihr schrieb, dass er verletzt sei oder gar im Sterben lag. Doch dann fasste sie sich ein Herz und öffnete den Brief.

09.08.1862 

Liebste Anni,                       

der Krieg ist schrecklicher als ich es mir vorgestellt hatte und ich hoffe, dass er nicht noch näher an Forstcity und Wimbledon heranrückt. Städte, Dörfer und Landschaften werden zerstört. Von heute auf morgen sind dort, wo einst imposante Gebäude standen nur noch Schutt und Asche zu sehen. Familien werden auseinandergerissen, überall sieht man nur Leid. Die Ausbildung war nichts dagegen. 

Wir liegen in den Schützengräben bei Tag und bei Nacht und warten darauf, dass der Feind angreift. Doch nichts geschieht. Ich habe jedes Gefühl der Zeit vergessen. Hier scheint sie manchmal stillzustehen. Ich weiß nicht ob wir Wochen oder schon Monate lang getrennt sind. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. 

Während ich hier liege, bete ich für den Frieden und natürlich für Dich, Anni. Ich vermisse Dich sehr. Bitte lies weiter in der Bibel und vertraue auf Gott. Ich werde eines Tages zu Dir zurückkommen und dann können wir seinen Namen gemeinsam verherrlichen. Wenn Du Dich einsam fühlst, denk an den Vers deiner Mutter und daran das Gott uns liebt. Er wird Dich nicht verlassen. Auch wenn Berge weichen und Hügel beben oder ein Krieg tobt, auch wenn ich sterbe- Gott ist da. Bleibe im innständigen Gebet. Sammle Gottes Kraft. Sehne Dich nach seinem Frieden. 

Ich hoffe und bete, dass Du gute Freunde in Wimbledon gefunden hast und Dich bei Beth und Alec wohlfühlst. Grüße beide von mir. Es ist wirklich gut das Mutter und Bob den Krieg nicht miterleben müssen.

Dein Dich liebender Vater

Ian Horton

PS: Ich unterschreibe mit meinem Namen, da es sein könnte das ich verletzt werde. So können sie meine Identität feststellen, wenn ich mein Namensschild verlieren sollte und den Brief bei mir habe.

Annithy musste weinen. Die Worte: "Da es sein könnte das ich verletzt werde" brachten sie zum Rande der Verzweiflung. Er kämpfte auf dem Schlachtfeld um sein Leben und sie saß hilflos da und konnte nichts für ihn tun!  Allmächtiger Gott bitte mach dass Vater unversehrt bleibt. Bitte bring ihn mir zurück. Mach dem Krieg ein Ende, Herr. Noch lange saß sie so da. Betend. Hoffend. Bangend. Nachdenklich. 

Ich kann ihm nicht mal schreiben und ihm Mut machen. Ich kann ihm nicht erzählen, dass es mir hier gut geht, obwohl ich ihn schrecklich vermisse. 

Da spürte sie, wie eine leise Stimme zu ihrem Herzen sprach. „Der Herr aber ist Treu, er wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.

„Gott, du hast uns nicht vor dem Krieg bewahrt, aber du kannst Vater vor dem Tod bewahren. Bitte, Herr, tue es." Ihre Schultern bebten und sie konnte nichts gegen die Tränen tun die ihre Wangen hinunter strömten. Sie schienen direkt aus ihrem schmerzendem Herzen zu fließen.

 Nach einiger Zeit versiegte der Strom und Anni wurde ruhig. Sie schaute aufs Meer hinaus. Ruhig und gleichmäßig hoben und senkten die Wellen das Wasser, die Sonne hinterließ einen goldschimmernden Streifen darauf. Die Schönheit dieses Anblicks verschlug Ann die Sprache. „Herr, du hast alles so schön gemacht und in meiner Trauer sehe ich das alles gar nicht. Vergib mir und schenke mir Vertrauen. Wenn du willst wird alles gut werden"

In diesem Moment kam Frieden in ihr Herz. Eine unbeschreibliche Freude erfüllte sie. Die Last und die Angst waren von ihr gewichen und sie spürte Gottes Gegenwart, die sie mit so einer Macht ergriff, dass sie das Gefühl hatte in die Luft abheben zu können. 

 Als sie auf Rose Cottage ankam, erzählte sie ihren Verwandten von dem Brief und als die drei am Abend aßen las sie den Brief vor. Beth und Alec waren sichtlich gerührt. 

„Wenn er einen Brief schicken konnte, dann kannst du ihm vielleicht antworten", schlug ihr Onkel vor. 

„Meint ihr?"

„Niemals", sagte Beth kühl, „Bis der Brief ankommt sind sie vielleicht schon weitergezogen. Lass es lieber." 

Alec warf seiner Frau einen warnenden Blick zu und sah an dann sanft an. „Versuch es doch. Schaden kann es nicht." 

„Alec Blake, du legst es wohl darauf an, dass Annithy sich die Augen ausheulen wird, wenn sie keine Antwort bekommen wird. Ich sagte Nein, und damit basta." 

Annithy war langsam genervt von ihrer Tante. In alles musste diese sich einmischen! „Ich verspreche dir, Tante Beth, dass ich keine Träne vergießen werde, wenn er nicht antworten sollte. Mir ist bewusst, dass sie nicht immer an derselben Stelle kämpfen. Ich will ihm doch nur sagen, dass es mir hier gut geht und ich auch an ihn denke. Außerdem ist mir auch bewusst, dass mein Brief sehr verzögert eintreffen kann, sowie seiner." 

Tante Beth dachte einen Augenblick nach. „Na gut, wenn sich deine mögliche Enttäuschung in Maßen halten wird, dann darfst du ihm schreiben." 

Annithy lächelte sie dankbar und erleichtert an. „Danke, Tante Beth."  

„Aber vergiss nicht ihn auch von uns zu Grüßen." 

„Nein, Tante Beth, ich vergesse es nicht." Mit einem Mal dachte Ann an keine einzige ihrer Zwistigkeiten mehr.  Für einen Moment waren ihre Tante und sie einer Meinung, kämpften für eine Sache. Tante Beth schien doch zu glauben - oder eher zu hoffen? -, dass der Brief Ian erreichen könnte. 

„Und heul ihm nicht die Ohren vor, wie schlecht es euch doch ergeht und wie sehr du ihn vermisst. Das braucht er nicht." 

Als wenn Annithy das nicht wüsste... „Ich werde mir Mühe geben." 

„Du musst ihn ermutigen. Am besten lässt du mich den Brief noch mal lesen." 

„Ich werde es schon schaffen einen guten Brief zu verfassen, Tante Beth." Annithy zwang sich ruhig zu bleiben. 

„Jaja. Das werden wir ja sehen." 

„Beth, jetzt lass doch Ann in Ruhe und hör auf daraus so eine Tragödie zu machen", mischte Alec sich ein. Seine Frau atmete frustriert aus und sagte nichts mehr dazu. Als die Küche aufgeräumt war verschwand Annithy in ihrem Zimmer und begann einen Brief an ihren Vater zu schreiben.

01.10.1862 

Liebster Vati,

Dein Brief hat uns alle sehr gefreut und ich soll Dich von Tante Beth und Onkel Alec zurück Grüßen. Es geht uns sehr gut und ich habe schon Freunde gefunden. Sie heißen: Olivia Harris, Doreen Smith, Mary McNally und Joseph Garden. Du siehst ich bin hier bestens aufgehoben, auch wenn ich Dich natürlich vermisse, aber keine Sorge, ich gebe mir alle Mühe glücklich zu sein. 

Die Gegend hier ist wunderschön. Wusstest Du, dass Tante Beth und Onkel Alec fast unmittelbar am Meer wohnen? Ich liebe, es dort auf einem Felsen zu sitzen, den Wellen zuzusehen, wie sie an den Strand rollen und wieder zurück ins mehr fließen. Gottes Schöpfung ist einzigartig. Wir können uns so glücklich schätzen, dass Gott eine Vorliebe für Details, Vielfalt und Ästhetik hat. Mit Alecs Nichte Carol Lewis und ihren Freundinnen steh ich nicht gerade auf dem besten Fuß, aber das muss ja auch nicht sein, oder? Ich versuche mir Mühe zu geben ihnen freundlich zu begegnen, aber du kannst dir vorstellen, wie schwer mir das fällt.

Ich bin mir sicher, dass Du es Dir wünschst und dass Robi, Mutter und Gott mich auch am liebsten beobachten, wenn ich glücklich bin. Also versuche ich stets positiv zu denken. Ich bin darin zwar überhaupt nicht gut und versage darin gefühlt alle zehn Sekunden, doch bei unserem großen Gott ist kein Ding unmöglich! 

Auch ich bete jeden Tag für Dich und bin mir sicher, dass Gott meine Gebete hört. Außerdem lese ich jeden Tag in der Bibel und es wird mir immer mehr bewusst, dass wir in Gottes Hand sicher und geborgen sind. Wir müssen ihm vertrauen, Vater, und dann werden wir eines Tages wieder vereint sein- im Himmel und auch Hoffentlich schon hier auf der Erde. 

Ich liebe dich und bin in Gedanken stehts bei dir.

Es umarmt dich deine Tochter, 

Anni

 Am nächsten Tag schaffte sie es nicht den Brief einzuwerfen, aber am Tag darauf lag der Brief endlich auf der Post und würde von der Postkutsche am Nachmittag mitgenommen werden. 

 Als Annithy eine Woche später wieder in die Stadt spazierte, ging sie auch zur Poststation. Zwei Briefe aus Forstcity waren gekommen und einer davon war zu ihrer großen Überraschung von ihrem alten Lehrer. Kaum war sie in ihrem Zimmer öffnete sie den Brief ihres Lehrers.

Guten Tag Annithy,

Ich schreibe Dir, da ich einen Brief von der Leitung des Colleges bekommen habe an dem Du jetzt eigentlich hättest studieren sollen. Sie bieten Dir an nach Weihnachten Dein Studium zu beginnen. Sie haben sich Deine Arbeit nochmals angesehen und dabei erkannt, dass Du eine intelligente junge Frau bist. Deshalb würden sie Dich gerne fördern. Wenn Du Interesse hast, werde ich Dir Material zum Einarbeiten schicken und Du kannst nach den Weihnachtsferien mit den Erstsemestern, die schon im Sommer begonnen haben, gut vorbereitet starten. Viel hast Du nicht verpasst und ich bin mir sicher, dass Du die paar Wissenslücken schnell aufgefüllt haben wirst. Bespreche alles gründlich mit deinen Verwandten und melde dich, wenn Du eine Entscheidung getroffen hast.

Mit freundlichen Grüßen,

Mr E. Scott

Der Brief kam sehr überraschend für Ann und sie bekam ihren Mund kaum zu. Liebend gerne wollte sie diese Chance ergreifen und einen alten Traum erfüllen. „Studieren", hauchte sie verträumt. Doch es gab ein Problem und das war das konservative Denken ihrer Tante.

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