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81. Kapitel

Es war noch stockdunkel draußen, als ich plötzlich aus meinem tiefen Schlaf gerissen wurde. In der Dunkelheit konnte ich zunächst nichts ausmachen, aber dann erkannte ich die Umrisse von einem Mädchen über mir. Sie rüttelte an meiner Schulter.

"Komm schon Mihee, wach auf.", sagte sie leise, aber drängend und meine Augenlider flatterten auf.  

"Sana?" Einen Augenblick hatte ich die Hoffnung, dass sie endlich wieder nach Hause gekommen war, doch dann konnte ich Suji vor mir erkennen. Ich sah nur verschwommen. Und mit einem Mal sprang das Deckenlicht an. Meine Augen mussten sich erst an das Licht gewöhnen. Sie musste es angemacht haben, damit ich endlich wach wurde. Wie war sie überhaupt herein gekommen? Sie hatte keinen Schlüssel. 

"Hmm? Wasnlos?", fragte ich verschlafen.

Suji schüttelte mich einfach weiter. 

"Komm schon, steh auf. Bitte!" In ihrer Stimme lag etwas, dass ich noch nie bei ihr gehört hatte. So etwas wie Panik. Ich runzelte die Stirn. Immer noch nicht ganz wach, aber ich setzte mich langsam auf. Suji fluchte leise. Auch etwas, das ich bei ihr sehr selten hörte.

"Is was passiert?", fragte ich und fuhr mir über das Gesicht. Kleine Sterne tanzten vor meinen Augen, aber mit jeder Sekunde wurde ich wacher. Draußen war es noch dunkel, aber nun bemerkte ich, dass nicht nur Suji und ich wach waren. Vor dem Wohnheim war es lauter als normal. Zumindest zu dieser Tageszeit. Wie hatte ich bei diesem Lärm bloß schlafen können?

Mit einem Schlag war ich hellwach.

"Was ist passiert? Brennt es?"

Sicher brannte es. Hörte ich da schon Sirenen? Aber warum gab es keine Alarm? Oder hatte ich den Alarm verschlafen? Warum war Suji überhaupt hier? Waren wir am Abend zuvor zusammen weg gewesen und ich hatte es nur vergessen? Oder waren das Halluzinationen, weil ich zu viel getrunken hatte? Ich hatte keine Kopfschmerzen, aber das schloss einen Kater nicht ganz aus. Es war als hätte man mich mitten ins Wasser geworfen und ich wusste nicht ob sich dort Haie befanden oder nicht. Sujis Reaktion nach zu urteilen mussten sie mich schon halb angefressen haben, aber den Grund dafür kannte ich immer noch nicht.

Das Mädchen kniff mir in den Arm. Jetzt konnte ich mir wenigstens sicher sein, dass sie echt war und wirklich vor mir stand.  

"Nichts brennt hier. Außer vielleicht du, wenn du nicht endlich aufstehst und dich anziehst!", fuhr das Mädchen mich scharf an und ich blinzelte ein paar Mal. Etwas ging vor sich, das konnte man nicht leugnen, nur was war die Frage.

"Was geht hier überhaupt vor sich? Wie bist du überhaupt hier rein gekommen? Kannst du mir das bitte erklären?" Ich brachte zum ersten Mal seitdem ich wach war einen sinnvollen Satz heraus.

"Mit dem Zweitschlüssel. Ich hab den Wachmann gefragt. Weitere Erklärungen kommen später. Jetzt müssen wir dich hier erstmal sicher hier rauskriegen."

Ich verstand kein Wort, tat aber das was sie sagte. Ich zog meine Hose und einen Pullover an und schlüpfte in meine Schuhe. Im Nachhinein hätte ich das Alles besser einmal mehr hinterfragen sollen, aber ich war noch zu müde um zu realisieren, was überhaupt geschah oder wie das Alles zusammenhing.

Suji war bereits aufbruchbereit und wartete nervös auf mich. Sie wippte mit den Füßen auf und ab. Ich konnte mich über ihr Verhalten nur wundern. Sie war kein Mensch, der schnell nervös wurde. Sie hatte einen schwarzen Mantel aus meinem Schrank geholt und hielt ihn mir entgegen. Ich zog ihn nur selten an, weil man ihn im Dunkeln nie sah, aber anscheinend hatte es Suji genau darauf abgesehen.

"Hier nimm den. Es ist kalt draußen.", sagte sie leichthin. Erst jetzt fiel mir auf, dass auch sie schwarz gekleidet war. Hatte sie vor eine Bank auszurauben? Fehlte nur noch, dass wir uns Farbe ins Gesicht schmierten und sie aus ihrer Manteltasche eine Pistole hervorzog. 

Ich stellte sie mir als abgebrühte Gangsterin vor, wie sie mit erhobener Waffe einen armen Bankangestellten bedrohte. Ich war wirklich noch nicht wach genug.

"Was geht hier vor sich, Suji?", fragte ich erneut. Suji schüttelte lediglich den Kopf.

"Nicht jetzt. Ich schwöre dir, ich erkläre dir alles, aber bitte, bitte, komm jetzt einfach mit." Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Sie hielt mir ihre Hand entgegen und als ich meine Hand erst zögernd hineinlegte, zog sie mich schnellen Schrittes mit sich. Raus aus der Wohnung und auf den Gang. Die Lichter waren um diese Uhrzeit noch nicht angeschaltet. Nur die Notfallbeleuchtung leuchtete auf dem Boden und wies uns den Weg zum Treppenhaus.

Ein Junge, etwa in unserem Alter, trat plötzlich verschlafen auf den Flur. Als er uns sah nickte er uns kurz zu.

"Habt ihr eine Ahnung, was da draußen vor sich geht?", fragte er verschlafen. Er trug einen Pyjama und kratzte sich schwerfällig am Kopf. Wenn Studenten eines brauchten, dann war es Schlaf. Der Junge vor uns hatte das bitter nötig. Aus der Entfernung konnte ich seine dunklen Augenringe so deutlich sehen, als würde ich vor ihm stehen. Hundertprozentig ein Architekturstudent, wenn auch nicht in meinem Semester. Architekturstudenten erkannte man grundsätzlich an ihrem offensichtlichem Schlafmangel, chronischem Stress und einem hohen Bedarf an Koffein, dem wahlweise mit Kaffee, Cola oder - in den schweren Fällen - mit Alkohol entgegengewirkt wurde.

Suji zuckte mit den Schultern.

"Wir wollten gerade nachsehen. Da kann man ja nicht schlafen bei dem Lärm.", log sie. Der Junge nickte.

"Tut das, bitte." Er schlurfte zurück in sein Zimmer. "Nachtschichten sind scheiße." hörten wir ihn noch sagen, als die Tür hinter ihm zufiel. Suji schob mich sofort weiter.

"Los schnell. Bevor noch andere wach werden.", drängte sie mich. Und obwohl ich immer noch nicht wusste, was überhaupt los war schlug mir das Herz bis zum Hals. Im Erdgeschoss hielt mich Suji plötzlich auf und ich kam stolpernd hinter ihr zum Stehen.

"Warte einen Augenblick." Sie spähte verstohlen um die Ecke und seufzte dann lautstark. 

"Hier kommen wir nicht raus.", bemerkte sie leise. Der Mann in dem kleinen Wachhaus sah uns wohl aus den Augenwinkeln. Er stand schnell auf und eilte zu uns. 

"Ich denke ihr geht besser hinten raus.", sagte der Wächter. Er warf einen nervösen Blick vor das Gebäude. In der Dunkelheit erkannte ich undeutlich eine schwarze Menschenmasse. Ab und zu blitzte etwas Metallenes in der Menge auf. Foto-und Videokameras. Dort draußen warteten bereits mehrere Reporter, die nur darauf warteten uns abzulichten. Eigentlich nur mich, wenn man es genau nahm. Suji wäre nur die Bestätigung der Gerüchte gewesen.

Suji nickte dem Wächter zu .

"Gute Idee. Wo müssen wir hin?"

Der Mann schluckte nervös. Es bereitete ihm sichtlich Sorgen, dass sich vor 'seinem' Gebäude so viele Menschen versammelten. Kaum vorzustellen, was er tun würde, wenn diese Menschen alle auf einmal in das Gebäude wollten. Die  Türen waren noch geschlossen. Aber das sah in wenigen Stunden schon anders aus. Um sieben würden sich die Türen automatisch öffnen. Dann gab es für ihn nicht viel zu tun. Es gab nichts, was er gegen die Menge hätte ausrichten können. 

"Geht am Aufzug links. Die erste Tür rechts führt euch in das Nebengebäude. Dort seht ihr den Hinterausgang. Ich werde euch auf den Überwachungskameras sehen und die Tür öffnen."

Suji nickte und wollte mich schon mit sich ziehen, als uns die Stimme des Wächters noch einmal innehalten ließ.

"Passt auf. Dort sind auch schon ein paar Journalisten, die einen anderen Eingang suchen. Es sind nicht so viele wie vorne, aber alleine schafft ihr es niemals raus.", bezweifelte er. Suji wirkte neben dem Mann wie die Ruhe selbst.

"Keine Sorge.", sagte sie und zog mich weiter.

"Jemand wartet auf uns."

Jemand wartet auf uns. Wer das wohl sein mochte? Und Journalisten? Warum waren die hier? Mitten im Gang stockte mir der Atem und mir war schlagartig klar, was vor sich ging. Sie wussten Bescheid. Sie wussten von Yoongi und mir. Aber wie hatten sie das herausgefunden? Suji sah die Panik in meinen Augen aufsteigen und fasste mich an den Schultern. 

"Wir haben dafür jetzt wirklich keine Zeit, Mihee. Es ist wichtig, dass wir hier so schnell wie möglich rauskommen, bevor noch mehr Leute den Hinterausgang entdecken."

Ich nickte überwältigt und ließ mich von ihr weiterziehen. Sie stieß eine schwere Metalltür auf, die uns in das Nebengebäude brachte. Fünf Meter weiter war schon der Ausgang zu sehen. Dahinter waren tatsächlich ein paar Menschen zu sehen. Aber es war kein Vergleich zu der Menge am Haupteingang. Ich glaubte einen schwarzen Van in nicht allzu weiter Ferne zu entdecken.

Suji nickte zur Decke und ich erhaschte kurz einen Blick auf eine Überwachungskamera. Sie leuchtete rot. Kurze Zeit später surrte die Tür auf und Suji und ich standen im Freien. Für die Journalisten musste es wohl sehr überraschend geschehen sein. Keiner von ihnen war schnell genug ein Foto von uns zu machen. Stattdessen bildete sich fast augenblicklich ein schützender Ring aus weiteren schwarz gekleideten Männern um uns und leiteten uns zu unserem vermeintlichen Fluchtwagen.

"Stimmen die Gerüchte? Können Sie uns Ihren Namen verraten?" 

"Was hat Big Hit als Erklärung vorzubringen?"

"Können Sie uns ein Interview besorgen?"

"Wird es eine Pressekonferenz geben?"

Die Journalisten versuchten gegen die Security anzukommen und versuchten einen Blick auf uns zu bekommen. In einer größeren Menge wäre es sicher leichter für sie gewesen, aber es waren nur wenige. Gegen die großgebauten Bodyguards kamen sie einfach nicht an. 

Einer der Männer in schwarz schob mich hinter Suji in den Van und ich konnte nur verängstigt dabei zuschauen, wie er die Tür hinter uns zuschob und sich schützend davor stellte. Die Meute, obwohl es nur wenige waren, drängte ihn immer weiter zur Seite, bis ein Kollege ihm zur Hilfe kam. Wahrscheinlich hatten nun auch Journalisten am Haupteingang vom Tumult am Hinterausgang mitbekommen und eilten hierher. Es wurden immer mehr.

"Was ist los? Was passiert hier auf einmal? Kann mir das mal bitte jemand erklären?" Ich hatte tatsächlich noch die Hoffnung, dass ich falsch lag mit meiner Vermutung und sie doch nicht von Yoongi und mir erfahren hatten. Vielleicht war das alles nur ein riesiges Missverständnis. 

Ich klopfte gegen die Scheibe, die uns vom Fahrer trennte. Zu meiner Erleichterung hörte ich eine mir bekannte Stimme. Er schob das Fenster nicht herunter, aber dafür hörte ich seine Stimme durch den Lautsprecher nur allzu deutlich.

"Ich bringe euch erst einmal hier weg. Wir werden dir dann alles Weitere erklären.", sagte Seokmin, was keineswegs zu meiner Beruhigung führte.

"Was wollen die von mir?"

Seokmin seufzte tief und steuerte den Wagen langsam vom Campus.

"Reporter. Es ist überall in den Medien.", erklärte er und ich sank in meinen Sitz zurück. Ich bekam nur weitere kleine Fetzen als Erklärung und das war nicht zufriedenstellend. Warum schaute ich nicht einfach selbst nach? Ich nahm mein Smartphone hervor und überflog die neuesten News. Ich musste nicht einmal lange suchen. Seokmin hatte recht. Die Nachrichten waren wirklich voll davon. Suji blickte über meine Schulter auf den Bildschirm und legte tröstlich eine Hand auf meine Schulter. 

"BTS vor dem AUS?", las ich den Titel des Artikels leise. Wie bitte?

Nicht einmal ein Jahr nach den verheerenden Verkündungen von BTS Jimin über seine Beziehung zu Choi Suji, einer koreanisch-deutschen Frau, die er auf einer Kreuzfahrt kennenlernte (aus unserem Fundus, siehe auch BTS Jimin in einer Beziehung?), erreichen uns nun Neuigkeiten aus dem Hause BTS. Min Yoongi, genannt Suga, Zweitältester der Band soll sich demnach ebenfalls in einer Beziehung befinden. Netizens teilten bereits tausendfach Bilder auf Twitter und Co, die Yoongi zusammen mit seiner Freundin zeigen sollen. Eine offizielle Mitteilung von Big Hit Entertainment wurde noch nicht veröffentlicht und es bleibt abzuwarten ob im Laufe des Tages eine Pressekonferenz stattfinden wird. 

Einer grundlegenden Frage werden sich sowohl Idols als auch das Entertainment selbst stellen müssen. BTS wird zunehmend sesshaft. Aber was heißt das für ihre Musikkarriere? Wird die Band wohlmöglich bald aufgelöst, damit sich die BTS Member ihrem Leben außerhalb einer Karriere widmen können?

All KPOP Universe wird euch in diesen Fragen natürlich auf dem Laufenden halten.

Was hatte ich da gerade gelesen? Unsere Lügen mussten uns schließlich irgendwann einholen. Jetzt hatten wir den Salat.

"Eine Pressemitteilung von Big Hit ist eben online gegangen. Sie gehen zunächst nicht auf die Beziehungsgerüchte ein, das ist nicht ihre Strategie in diesem Fall. Es geht erst einmal darum die Fans zu beruhigen, was die Band betrifft.", sagte Seokmin.

"Wir müssen so schnell wie möglich zum Entertainment.", sagte Suji und in demselben Augenblick röhrte der Motor des SUV auf und Seokmin drückte aufs Gas. Die plötzliche Beschleunigung drückte mich in den weichen Stoff des Sitzes.

"Aber was-" Ich konnte nur noch stottern. 

"Es sind Bilder veröffentlicht worden. Von dir und Yoongi.", erklärte mir Suji endlich. 

"Ihr wart am Hand River und jemand hat euch gesehen. Das heißt irgendjemand hat Yoongi erkannt und Fotos gemacht. Und natürlich kursieren diese Fotos jetzt im Internet. Es ist wie ein Lauffeuer." Sie schüttelte den Kopf. "Nein, es ist schlimmer.", verbesserte sie sich selbst.

Sie seufzte und ich konnte sie weiterhin nur anstarren. Warum waren wir auch noch am Han River spazieren gewesen und nicht sofort wieder nach Hause gegangen? Warum musste alles so ausarten?

"Ich weiß ja wie es bei Jimin und mir war, als diese Bilder an die Öffentlichkeit gingen. Das hier ist etwas anderes. Und es scheint nicht gerade so, als hättet ihr es verheimlichen wollen. Das sieht Big Hit natürlich nicht gerne.", sagte sie schulterzuckend. Immerhin das konnte ich abstreiten. 

"Das ist nicht wahr. Wir waren vorsichtig. Es waren nur wenige unterwegs und es war dunkel. Yoongi hatte eine Kappe und einen Schal an, der sein Gesicht verdeckte, um nicht erkannt zu werden."

"Das hat euch nur nicht viel genutzt."

Suji reichte mir ihr Smartphone. Twitter war geöffnet und eine Liste erschien. Mir sprangen tausende Tweets entgegen und ein Bild ganz besonders. Wir standen am Han River und ich legte ihm gerade seinen Schal um die Schultern. Man konnte gerade so sein Gesicht erkennen, aber er war es unverkennbar. Manche Leute machten sich sogar die Mühe ein Vergleichsbild einzufügen damit auch ja kein Zweifel an der Richtigkeit der Verschwörungstheorie bestand.

"Oh mein Gott..."

Meine Hand wanderte wie von selbst zu meinem Mund und ich begann automatisch an den Fingernägeln zu kauen. Ich scrollte weiter durch die Posts in der Hoffnung es wäre irgendwann vorbei, aber es nahm einfach kein Ende.

"Seit wann ist der Artikel online?" 

"Eine Stunde. Vielleicht etwas mehr. Die Journalisten waren wirklich schnell. Die Bilder kursieren seit fünf Stunden im Internet. Am Anfang haben wir noch versucht die Beiträge zu melden, aber es wurde einfach zu viel." Ihr Blick wanderte nach draußen in die dunkle Nacht. 

"Was machen wir jetzt?"

"Fahren wir erst einmal zu Big Hit. Ich bin sicher, dass sie schon eine Krisensitzung halten."

Ich nickte stumm. Wir hingen beide unseren Gedanken nach, bis Suji sich plötzlich abrupt aufrichtete. Ihre Augen waren erschrocken aufgerissen. 

"Was? Was?" 

Sie schluckte schwer, bevor sie sprach. 

"Es gibt einen neuen Artikel.", sagte sie bloß und hielt mir dann ihr Smartphone entgegen. ich rückte näher an sie heran, damit wir den Artikel gemeinsam lesen konnten. Bereits die Überschrift sorgte dafür, dass sich mir der Magen umdrehte. 

UPDATE

Sugas Freundin verschwunden | Campus der EWHA gesperrt

Wenige Stunden nach Veröffentlichung des erneuten Beziehungsskandals bei BTS ist Min Yoongis Freundin nun verschwunden. Zu früher Stunde versammelten sich zahlreiche Reporter und Fernsehteams auf dem Campus der EHWA Universität in Seoul, um einen Blick auf die vermeintliche Freundin zu erhaschen, die Berichten zufolge in einem der Wohnheime untergekommen sein soll.

Die Universitätsleitung agierte fast augenblicklich auf den Ansturm des Campus und sorgte mit einem erhöhten Aufkommen an Security und zusätzlichen Polizeikräften für die Abriegelung des Campus. Zunächst soll der Campus nur für die Studenten geöffnet sein, so wie es normalerweise in den Prüfungswochen üblich ist. Eintritt erhalten die Studenten nur unter Vorweis eines gültigen Studentenausweises oder einer Besuchsberechtigung der Universitätsleitung, die noch vor dem heutigen Tag ausgestellt wurde. Die Räumungsarbeiten der hiesigen Security ging nur schwer voran und das Rektorat musste die Hilfe der Polizei beanspruchen, die das Gelände zurzeit räumt. Viele Reporter versammeln sich jedoch immer noch vor den Toren der Universität und erwarten eine Pressemitteilung der Leitung über die Identität der Studentin.

Eine Pressemitteilung des Big Hit Entertainment ließ verlauten, dass eine Auflösung der Band nicht vorgesehen ist. Die Verträge der Bandmitglieder liefen jeweils noch bis 2025. Erst zu diesem Zeitpunkt könne über eine Auflösung der berühmten K-Pop Gruppe oder eine erneute Vertragsverlängerung gesprochen werden.

All KPOP Universe wird euch in diesen Fragen natürlich auf dem Laufenden halten.

Ich ließ mein Gesicht in meine Hände sinken. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Immerhin wussten sie noch nicht wie ich hieß. Das war allerdings auch mein einziger Trost. Suji berührte mich leicht am Arm, was dazu führte, dass ich kurz zusammenzuckte.

"Wir haben mit so etwas gerechnet. Früher oder später musste es so weit kommen.", sagte sie leise.

"Und was passiert jetzt?"

"Die Jungs werden auch schon wissen, was los ist und sich tausende Gedanken machen." 

Es war nicht ihre Absicht gewesen, aber ich bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Denn letztendlich war es meine Schuld. Ich war Schuld daran, dass sich die Jungs jetzt mit so einem Schlamassel herumschlagen mussten. Dass die Medien schon von einer Auflösung der Band sprachen. Hätte ich ihn nur nicht wieder getroffen, dann wäre jetzt alles anders. Der Gedanke war erschreckend und angsteinflößend, denn meine Gefühle für ihn spielten in dieser Situation keine Rolle mehr.

Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und schaute erst wieder auf, als von draußen Lärm zu uns ins Innere drang. Das Big Hit Gebäude war sogar noch schlimmer umstellt als das Wohnheim. Mit dem Auto war es fast unmöglich unbeschwert durch das Blitzlichtgewitter der Journalisten zu gelangen. Mein Mund klappte auf und Suji fluchte erneut. 

"Zum Hintereingang. Dort sollten wir es einfacher haben.", sagte sie und Seokmin drückte wieder aufs Gas. Anstatt zu dem Hintereingang zu fahren, den ich kannte, fuhr Seokmin eine kleine gewundene Straße entlang, bevor er schließlich vor einem unscheinbaren Gebäude stehenblieb. Die Straße war leer und dunkel und ich traute mich nicht auszusteigen. Erst als Suji neben mir die Initiative ergriff und die Tür aufstieß, rutschte ich hinter ihr aus dem Van und auf die Straße. 

"Das ist unser zweiter geheimer Eingang. Das Gebäude und Big Hit haben das gleiche Kellersystem, deswegen können wir von hier aus ungesehen nach drinnen kommen.", erklärte Suji und kramte zu meiner Verwunderung einen Schlüssel aus ihrer Tasche. 

"Big Hit hat das Gebäude vor Jahren gekauft, aber niemand scheint dem eine Beachtung zu geben. Wahrscheinlich denken sie, dass wir es als zusätzliches Lager benutzen. Niemand würde auf die Idee kommen, dass es in Wirklichkeit ein weiterer Eingang ist." 

Die Tür ließ sich quietschend aufdrücken und Seokmin drückte mich sanft aber bestimmt hinter Suji in das dunkle Haus. Die Tür fiel wieder zu und Suji und ich waren allein. Seokmin fuhr den Wagen weg und machte sich dann wahrscheinlich ebenfalls auf den Weg zu Big Hit. Er würde auch an den Besprechungen teilnehmen müssen und den Managern berichten, was beim Wohnheim vorgefallen war. Ich seufze tief und Suji klopfte mir auf die Schulter.

"Alles wird gut.", sagte sie. Sie war definitiv die hoffnungsvollere von uns beiden. Ich hatte die Ereignisse bereits als mein gesellschaftliches Ende hingenommen. Es war sowieso zu spät, um noch etwas daran zu ändern.

Mit einem kurzen Klicken sprangen plötzlich die Deckenlampen an und erleuchteten unseren Weg. Das Gebäude wurde wohl wirklich nicht genutzt, aber es war trotzdem extrem sauber. Kein Staubkorn war zu sehen und die Türgriffe blinkten alle, als wären sie erst vor kurzem frisch poliert worden. Ich schätzte, dass selbst wenn Big Hit ein Gebäude nur als Durchgang nutzten sie schwer darauf achteten dort alles ordentlich zu halten.

Ich folgte Suji eine lange Treppe bis in den Kellerraum. Von dort führten mehrere Gänge in unterschiedliche Richtungen. Ein Hinweis darauf, dass das Kellernetzwerk weit über die zwei Gebäude hinausragte. Vielleicht erstreckte es sich auch über den gesamten Block, ohne dass die Hauseigentümer davon ahnten. Kellerräume waren für mich schon als ich klein war ein fantastischer Ort zum Spielen gewesen, weil man nie wusste, was einen erwartete. Insgeheim hatte ich immer nach versteckten Gängen und geheimen Räumen gesucht, aber nie welche gefunden. In diesem Moment bereiteten mir die kalten Wände und die abzweigenden Gänge eher Sorgen. Ich hoffte, dass Suji sich hier drinnen auskannte, sonst könnte ich nicht garantieren, dass wir es noch einmal lebendig herausschaffen würden. Ich am allerwenigsten. 

Wahrscheinlich hatte ich in dieser einen Sache Glück, denn Suji stoppte nicht ein einziges Mal, um sich für einen der unzähligen Wege zu entscheiden. Sie führte mich zielsicher durch das Labyrinth, bis wir durch eine schwere Stahltür in das Treppenhaus des Big Hit Entertainments gelangten.

Wo sonst Ruhe herrschte, die nur von dem entfernten Wummern der Stereoanlagen durchbrochen wurde, war es an diesem Tag an jeder Ecke des Gebäudes laut. Bereits im Gang wurden wir von lauten Stimmen empfangen, die sich schon beinahe anschrien. Die Stimmen verstummten nur kurz, als sie uns sahen und meine Wangen verfärbten sich dunkelrot. Ihre Gedanken waren beinahe hörbar. 

Das ist das Mädchen, dass uns solche Schwierigkeiten bereitet, dachten sie bestimmt.

Suji warf den Männern in ihren schicken Anzügen einen feurigen Blick zu und schob mich weiter in den Besprechungsraum. 

Dort herrschte ebenfalls dicke Luft. Alle BTS Mitglieder waren da und Manager Sejin lief nervös auf und ab. Als ich das Zimmer betrat schauten sie alle mit verschlafenen Augen auf. 

"Mihee." Yoongi sprang als einziger energiegeladen auf und umarmte mich fest. Ich schluckte schwer. 

"Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig. Seine Haare hingen im in den Augen und hinter der Fassade sah ich, dass er eigentlich genauso müde war, wie ich und wahrscheinlich auch jeder andere im Raum. Er konnte es nur wesentlich besser verstecken. Er zuckte mit den Schultern. 

"Es war nicht vorhergeplant, aber jetzt müssen wir damit klarkommen."

Sejin hörte ihn und schnappte empört nach Luft.

"Meine Güte, Yoongi! Weißt du eigentlich, was du damit angerichtet hast? Ich hab den anderen Managern gesagt, dass du nach einer guten Lösung für alle suchst und bis dahin alles unter Verschluss bleibt. War das etwa deine Lösung? Dich einfach in aller Öffentlichkeit mit ihr ablichten zu lassen? Meinst du dadurch haben wir jetzt weniger Probleme? Wir hatten einen anderen Plan!"

Sejin warf die Hände über dem Kopf zusammen und fluchte lautstark. Ich schaute schnell zu Yoongi und erwartete, dass er zerknirscht dreinblicken würde, aber er verschränkte trotzig die Arme.

"Das war nicht meine Absicht. Außerdem sieht man auf den Bildern sowieso nichts.", bemerkte er spitz. Ich starrte auf den Boden und das schreckliche Schuldgefühl bahnte sich immer weiter einen Weg nach draußen. Es war alles meine Schuld. Hätte ich nichts über die Stadtführung gesagt, wäre Yoongi ruhig und gelassen in seinem Studio geblieben. Er wäre niemals eifersüchtig geworden und wäre niemals auf die Idee gekommen mir nach Itaewon und in die Innenstadt zu folgen. Ohne mich wären die Medien niemals auf ihn aufmerksam geworden und BTS würde keine Probleme haben. 

"Es tut mir leid.", entschuldigte mich, worauf Yoongi reflexartig nach meiner Hand griff.

"Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.", beschwichtigte er mich sofort. Sejin ließ meine Worte einfach in der Luft schweben, was nur meine Befürchtung unterstützte, dass er mir sehr wohl die Schuld an dem Schlamassel gab. 

Yoongi seufzte.

"Es tut mir leid, dass ich so unverantwortlich war. Aber auf den Bildern sieht man wirklich nichts. Die Presse hat überhaupt keine Fakten über die Sache. Wir können sie immer noch wegen Rufmord anklagen.", sagte er leichthin und ich war geschockt, wie leicht ihm diese Worte über die Lippen kamen.

"Das kannst du doch nicht machen.", zischte ich ihm zu. Auch Sejin schüttelte den Kopf.

"Wären die Gerüchte wenigstens falsch, dann würde ich dir zustimmen, aber das sind sie nicht. Wenn es nicht so wäre, müssten wir Beweise anschaffen, die wir einfach nicht aufbringen können."

"Was willst du dann machen?"

"Eine Pressemitteilung ist schon draußen. Ich werde eine zweite anfordern, in der wir die Situation weiter erklären und verdeutlichen, dass nichts an den Gerüchten dran ist. Das ist das mindeste was wir tun können, ohne sie wegen Rufmord anzuklagen."

"Die Medien wissen, dass wir bei der Verbreitung von Fake News sofort einschreiten und die Verantwortlichen deswegen sofort benachrichtigen würden. Bleibt das aus, fragen sie sich warum und ob nicht doch etwas an den Gerüchten dran ist, selbst wenn wir das Gegenteil behaupten."

Sejin zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß, aber wir haben schon Schlimmeres durchgeboxt. Die Medien wissen von Suji und Jimin. Es gäbe von unserer Seite eigentlich keinen Grund eine weitere Beziehung zu verheimlichen. Sollten Fragen diesbezüglich auftauchen, berufen wir uns einfach darauf."

Die Worte von Seokmin schossen mir durch den Kopf. Warum nicht einfach die Wahrheit sagen? Je länger man die Wahrheit verschwieg, desto schmerzvoller wurde es.

"Warum sagen wir nicht einfach die Wahrheit? Die Katze ist aus dem Sack. Es ist wie ihr gesagt habt. Nach Suji und Jimin sollte es kein großes Problem sein." Ob wir nun noch die drei Monate warteten oder nicht. Das würde nichts mehr daran ändern. Und die Verkaufszahlen würden sich irgendwann schon wieder verbessern. Vielleicht würden sie dadurch sogar noch mehr Fans bekommen, weil sie eben nicht so wie andere Idols waren, sondern einfach ihr Leben lebten. Eine Beziehung machte sie als Menschen nur noch greifbarer.

Manager Sejin schaute Yoongi vorwurfsvoll an.

"Ich dachte du hast mir ihr darüber gesprochen?", sagte er und Yoongi senkte zu meiner Verwunderung betreten den Kopf. Er machte sich so klein, dass er eher einem Schüler ähnelte, der von seinem Lehrer gerügt wurde, als einem erfolgreichen Musiker. Er sah nicht mehr so aus wie er selbst.

"Du hast gesagt, dass sie einverstanden sei.", polterte Sejin weiter.

"Ich bin nicht dazu gekommen es ihr zu sagen.", sagte Yoongi kleinlaut und ich entzog ihm meine Hand, die er bis dahin fest umschlossen hatte. Ich verschränkte die Arme.

"Wozu bist du nicht gekommen?" Ich hasste es, wenn man über mich sprach und gleichzeitig so tat, als wäre ich nicht im Raum. Meine Augen schweiften zwischen Manager Sejin und Yoongi hin und her. Die anderen Männer ließen keinen Mucks von sich hören. Sejin ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen. Er machte eine ausschweifende Handbewegung in meine Richtung.

"Sag es ihr.", forderte er ihn auf und Yoongi schluckte merklich.

"Was wolltest du mir sagen?" Ich hatte Angst vor der Antwort. Irgendetwas sagte mir, dass diese Wahrheit weitaus schlimmer sein würde, als die Offenbarung des USA Trips.

Yoongi schloss seine Augen einen Augenblick und machte Anstalten wieder nach meiner Hand zu greifen. Ich wich ihm aus und seine Hand streifte kurz den Stoff meines Pullovers. Die Berührung war lang genug, um mir einen elektrischen Stromstoß zu geben. Ich zuckte zusammen. Yoongi ließ seine Hand kraftlos sinken.

"Ich habe den Managern zugestimmt unsere Beziehung frühestens in einem Jahr bekannt zu geben.", sagte er leise. Mein Mund klappte auf.

"Du hast mich angelogen!" Ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber er hatte mir glatt ins Gesicht gelogen. Er hatte gesagt, dass wir unsere Beziehung in drei Monaten öffentlich machen würden.

"Ich habe nicht gelogen. Ich habe dir nur die Wahrheit verschwiegen?", versuchte er sich zu verteidigen. Ich schnaubte ärgerlich. Es war wie mit der USA Reise. 

"Als wäre das besser!" Ich zeigte mit dem Finger auf ihn und er zuckte zurück.

"Du hast gesagt, dass wir unsere Beziehung nach der Veröffentlichung deines Albums bekannt geben. In spätestens drei Monaten!"

"Drei Monate!", rief Sejin, obwohl er sich innerlich fest vorgenommen hatte, sich aus der Unterhaltung herauszuhalten. Ich ignorierte ihn. Ich ließ meinen Freund keine Sekunde lang aus den Augen. 

Ein verlegenes Räuspern war zu hören und unsere Blicke schweiften zur Tür. Eine Frau stand im Türrahmen und lächelte nervös. 

"Der Geschäftsführer und die Manager sind nun bereit und haben sich im Saal versammelt. Sie warten auf Sie.", sagte sie und Sejin seufzte. 

"Hinein in die Höhle des Löwen." Er bedeutete auch den Jungs ihm zu folgen und warf Yoongi und mir einen kurzen, aber vielsagenden Blick zu. 

"Wir reden später darüber.", sagte er und verließ den Raum. Die Frau folgte ihm mit gesenktem Blick. Kaum war er verschwunden, war ein erleichtertes Aufatmen zu hören. 

Namjoon knackte mit seinem Nacken und verdeckte seine Augen verschlafen. 

"Los, gehen wir. Bevor wir noch alle Schwierigkeiten bekommen." Als hätten sie die nicht sowieso schon. Alle bis auf Yoongi folgten ihm hinaus. 

"Wir reden später.", sagte er mit rauer Stimme ohne mir dabei in die Augen zu sehen und ich wandte mich enttäuscht ab. 

Zum Reden war es reichlich spät.

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