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48. Kapitel

Er wollte keine große Sache daraus machen, hatte er gesagt. Er wollte nicht, dass alle mitbekamen, was geschah. Dass er wirklich nach Seoul ziehen würde. Er wollte die meiste Zeit in Ruhe gelassen werden. Auf die Frage, ob wir ihm irgendwie helfen könnten, sei es mit der Klausurvorbereitung oder einfach der Hilfe beim Packen, reagierte er abweisend und in wenigen Sätzen.

Sein Bruder würde ihm helfen und für die Arbeiten hatte er auch genug Material zum lernen. Tag um Tag kapselte er sich mehr von Johae, Jinho und mir ab, was selbst dem Rest der Schüler nicht verborgen blieb.

"Was hat er bloß?"

"Ob sie sich irgendwie gestritten haben?"

"Die Armen. Er sieht sie nicht einmal an."

Im Schulflur lief er wortlos an uns vorbei und tat so als hätte er uns nicht gesehen. Ich kam nicht umhin zu denken, dass sein plötzliches Verhalten etwas mit mir zu tun hatte.

"Immer, wenn ich ihm begegne weicht er meinem Blick aus. Er begrüßt mich nicht einmal mehr. Ich wollte letztens mit ihm reden, aber er hat mich einfach ignoriert und ist weitergegangen. Als wäre ich Luft..."

Ich verzog den Mund.

"Meint ihr ich hab etwas falsch gemacht? Ist er sauer auf mich?", fragte ich die Zwillinge. Ich biss mir auf die Lippe. Hatte es etwa damit zu tun, dass ich ihm meine Gefühle gestanden hatte? Hatte er es sich doch anders überlegt und hatte eingesehen, dass es doch besser war, wenn wir uns nicht mehr treffen würden? Wollte er unsere Freundschaft so etwa beenden? Und hatte er irgendwie mit den Zwillingne gesprochen? Fragen über Fragen. Und ich fand keine zufriedenstellende Antworten darauf.

Johae hatte eine andere Erklärung für Yoongis Verhalten gehabt.

"Das ist ein Abwehrmechanismus.", hatte er seinem Bruder und mir beim Mittagessen erklärt. Yoongi war auch an diesem Tag nicht aufgetaucht, sondern hatte sich die Freistunden über im Musiksaal aufgehalten. Und dort sollte man ihn wirklich alleine lassen, außer es handelte sich nicht um einen absoluten Notfall.

"Waf meinft du?" Jinho sprach (wie so oft) mit vollem Mund. Johae sah ihn mahnend an.

"Mund zu, es zieht. Und findest du nicht, dass du in deinem Alter wissen solltest wie man anständig isst? Aish... warum muss ich immer der große Bruder sein? He?" Er schnippste seinem Bruder gegen die Stirn, der daraufhin nicht sehr glücklich aussah. Dieses Mal schluckte er jedoch zuerst herunter bevor er sprach.

"Musst du nicht. Ich bin zwei Minuten älter als du. Praktisch gesehen bin ich der Hyung."

"Jungs?"

"Dann benimm dich so und wisch dir das Essen aus dem Gesicht." Johae reichte Jinho eine Serviette, mit der er sich mit einem theatralischen Augenrollen das Essen aus dem Mundwinkel entfernte.

"Nur zu deiner Information. Ich würde vielleicht anständig essen, wenn man dir nicht immer alles aus der Nase ziehen müsste." Er revanchierte sich und schnippste Johae gegen die Stirn. Ich grinste. So sah Geschwisterliebe aus.

"Jungs!" Ich hatte mir das Schauspiel jetzt lange genug angeschaut.

"Tschuldigung, Mihee.", sagten sie wie aus einem Mund. Ich lachte.

"Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema."

"Wie schon gesagt. Das was Yoongi gerade macht. Das ist ein Abwehrmechanismus. Nichts weiter.", nahmJohae den Faden wieder auf. Die kleine Auseinandersetzung unter den Geschwistern war schon wieder vergessen.

Jinho schnalzte mit der Zunge, als wäre das etwas Offensichtliches.

"Natürlich ist es das. Das haben wir schon verstanden.", sagte er und ich schüttelte heftig mit dem Kopf.

"Ich nicht."

Die Zwillinge sahen mich an, als wäre ich schwer von Begriff. War ich in dem Fall wahrscheinlich auch.

"Sein Verhalten muss dir doch auch aufgefallen sein, Mihee."

"Natürlich. Ich bin ja nicht dumm.", sagte ich augenrollend.

"Erklärt es mir."

Johae lächelte.

"Eigentlich ist es sogar ganz einfach."

"Sieh es mal aus seiner Perspektive. Er geht bald weg und ist in einer vollkommen anderen Umgebung. Er kennt niemanden. Er ist ganz auf sich allein gestellt.", erklärte er mir, aber ich hatte den roten Faden immer noch nicht gefunden.

"Und warum hält ihn das ab mit uns zu reden? Ich meine, wir sind doch immer noch Freunde, oder nicht?"

Johae seufzte und Jinho klinkte sich ein.

"Ist dir schon aufgefallen, dass er meist bis spät abends in der Schule ist?"

Ich nickte. Das war mir auch schon aufgefallen, aber war es in meinen Augen nichts Besonderes, da ich dasselbe tat, um für meine Klausuren zu lernen. In der Schule konnte ich mich jedenfalls besser konzentrieren als bei mir zuhause.

"Um zu lernen. Wie wir anderen auch.", sagte ich. Johae legte den Kopf schräg, während Jinho weiter erklärte.

"Yoongi hat in den meisten Fächern nur Bestnoten. Und da er bei diesem Entertainment schon angenommen wurde, muss er sich keine Sorgen machen. Das macht er nur für uns und seine Familie."

Ich runzelte die Stirn.

"Du meinst also, er redet nicht mit uns, ignoriert uns und geht uns auch sonst immer aus dem Weg, für uns?"

Jinho nickte, während ich ihn anstarrte als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das war das Dümmste, was ich je gehört hatte. Johae stimmte seinem Bruder überraschenderweise zu.

"Er hat recht. Er hat sich vielleicht etwas mies ausgedrückt, aber er meint das richtige.", sagte er, bevor er selbst es mir noch einmal erklärte. Dieses Mal auch verständlich.

"Je mehr er sich hier von seiner Familie und seinen Freunden abkapselt, desto weniger hat er in Seoul das Verlangen wieder zurückzugehen, wenn es einmal nicht gut laufen sollte.", sagte er und mit einem Mal machte es 'Klick' in meinem Kopf.

Natürlich distanzierte er sich von uns. Er wollte sich selbst schützen. Denn was wäre, wenn er einmal Schwierigkeiten haben würde? Wenn es einmal schwer sein würde, wenn er Hilfe brauchte? Er brauchte eine Familie, Freunde. Doch seine Familie und Freunde würden alle in Daegu sein. Das würde ihn natürlich dazu verleiten zurückzukehren. Niemand konnte wissen, wie die Leute sein würden, die mir ihm zusammen arbeiteten. Ob sie auch wirklich nett sein würden.

Dass er sich von uns abkapselte sollte ihm und uns den Abschied erleichtern. Auch wenn ich seine Beweggründe aus irgendeiner schrägen Perspektive nachvollziehen konnte... es war einfach zu dumm. Am Ende würde er ganz alleine dastehen. Der Gedanke bereitete mir Gänsehaut

Ich sprang von meinem Stuhl hoch und jagte Johae und Jinho damit einen gehörigen Schrecken ein.

"So geht das nicht.", sagte ich und bemerkte erst dann, dass mich die Hälfte der Mitschüler in der Cafeteria komisch ansahen. Ich hatte wohlmöglich ein wenig zu laut gesprochen.

Johae und Jinho, die bereits ahnten, was ich vorhatte, standen ebenfalls auf.

"Wir kommen mit."

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in den Untergrund. Zu den Musikräumen.

Dort vermuteten wir Yoongi zurecht. Er saß an seinem Tisch, sein Laptop vor ihm, Kopfhörer über den Ohren und eine ernste Miene auf seinem Gesicht. Er war sogar so konzentriert, dass er nicht einmal bemerkte, dass wir ins Zimmer kamen. Er regte sich erst, als Johae sich laut räusperte.

"Oh." Er nahm seine Kopfhörer ab und legte sie auf den Tisch.

"Was macht ihr denn hier?" Er lächelte leicht. Aber in seinen Augen spiegelte sich auch Unsicherheit. Ob das wohl daher kam, dass er uns die letzten Tage weitgehend aus dem Weg gegangen war? Wahrscheinlich.

Johae und Jinho setzten sich auf den Tisch Yoongi gegenüber und ich lehnte mich ebenfalls an meinen Tisch. Yoongi beobachtete uns unruhig. Seine Augen zuckten, wie ein verschrecktes Reh, dass geradewegs in das Licht eines herannahenden Autos starrte.

"Die richtige Frage wäre wohl, was du hier machst. Warum bist du nicht in der Cafeteria bei uns?"

Ich verschränkte die Arme und Yoongi biss die Zähne zusammen. Manchmal sah er so ziemlich einschüchternd aus, doch heute sah er dadurch viel jünger aus als er eigentlich war. Er erinnerte mich an Jitae als er noch kleiner war und eine Vase, die bei uns im Wohnzimmer gestanden hatte, zerbrochen hatte. Er hatte verbotenerweise im Wohnhzimmer Fußball gespielt und die Vase erwischt. Yoongi sah in diesem Moment genau so aus. Wie ein kleiner Junge, der genau wusste, was er falsch gemacht hatte, es aber nicht laut auszusprechen vermochte.

Er wusste genau, weshalb wir hier waren.

"Ich hab mich die letzten Tage in die Arbeit reingehängt und habe viel erreicht.", sagte er schnell. Dann schaute er abwesend auf den Monitor. Ihm war die Situation sichtlich unangenehm. Sein Anblick versetzte mir einen kleinen Stich. Wo war das unbeschwerte Gefühl hin, das wir immer verpürt hatten, wenn wir zusammen waren? Das Gefühl über alles reden zu können und das wir einander verstanden?

Yoongi versuchte sich herauszureden, was den Stich nur noch verschärfte.

"Es ist noch nicht fertig, aber bald habe ich wieder Zeit."

Jinho schnaubte. Ich konnte mir vorstellen, dass die Zwillinge nicht weniger verletzt waren als ich es war.

"Meinst du nicht, dass du uns die Wahrheit sagen kannst? Wir kennen dich schließlich schon lange genug, oder?" Er fixierte Yoongi mit seinem Blick und zu meiner Überraschung konnte er Jinhos stechenden Augen nicht lange standhalten. Er senkte den Blick.

"Ich weiß nicht, wovon du redest-"

"Du weißt genau, wovon er redet.", unterbrach ihn Johae.

"Du gehst uns absichtlich aus dem Weg."

"Das stimmt nich-"

"Das stimmt sehr wohl, Yoongi." Das erste Mal seit Tagen sah er mir direkt in die Augen. Ich schaute ihn traurig an.

"Es stimmt. Und ich weiß nicht weshalb du dich so benimmst. Ob du dich so benimmst, weil-" Ich stockte kurz "weil du bald weggehst oder ob du andere Gründe hast."

Ob du dich so benimmst, weil ich dir meine Gefühle gestanden habe. Das hatte ich eigentlich sagen wollen, konnte mich in letzter Sekunde jedoch noch davon abhalten. Das war eine Sache zwischen Yoongi und mir. Die Zwillinge wollte ich da raushalten. Es war schon schlimm genug, dass ich mich in den gleichen Jungen verliebt hatte, wie meine beste Freundin. Das besagter Junge auch noch Bescheid wusste war nur noch das i-Tüpfelchen. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Yoongi schluckte. Er hatte das Funkeln in meinen Augen gesehen. Und ich glaubte er ahnte, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Ich drehte den Kopf weg.

"Ich dachte wir wären Freunde.", sagte ich leise, sodass nur er mich hören konnte.

"Ich-"

Wann immer wir in diesem Raum waren, hatte ich das Gefühl die Luft würde mir wegbleiben. Auch jetzt sank der Sauerstoffgehalt ziemlich rapide. Ich musste raus hier. Ich brauchte Luft. Ich konnte mir seine Lügen und Ausreden nicht länger anhören.

"Ich muss hier raus." Ich packte meine Tasche und sprintete förmlich nach draußen. Der kalte Flur war mir jedenfalls willkommener als der stickige Musikraum.

Hinter mir hörte ich Schritte und drehte mich um. Es war niemand geringeres als Yoongi. Johae und Jinho kamen nicht nach.

"Mihee..."

"Weißt du was. Ist schon gut, wenn du mir deshalb aus dem Weg gehst. Ich habe es ehrlich gesagt erwartet. Ich hatte nicht gedacht, dass du noch mit mir befreundet sein wolltest nach... all dem, was nunmal passiert ist. Damit kann ich leben."

Das war glatt gelogen, aber irgendwo versuchte ich es ihm gerade leichter zu machen, obwohl ich es mir selbst dadurch sehr viel schwerer machen würde. Ich trat einen Schritt näher an ihn heran.

"Aber denk an Johae und Jinho. Sie sind deine besten Freunde. Du kannst sie nicht einfach so hängen lassen."

"Mihee... lass-" Ich winkte ab.

"Nein. Wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst solange du noch hier bist... okay. Das ist deine Entscheidung. Aber Johae und Jinho. Sie haben das nicht verdient..."

Yoongi atmete tief ein. Seine Brust sank kraftlos, als er die Stimme erhob.

"Ich wollte euch damit nicht belasten." Es war das erste Mal, dass er ehrlich war.

Ich schüttelte den Kopf.

"Du kannst nicht immer alles für dich behalten und in dich reinfressen. Irgendwann zerfrisst dich das von innen selbst.", sagte ich. Der Junge nickte niedergeschlagen.

"Du brauchst Freunde. Menschen, die dir zuhören, wenn es dir nicht gut geht."

"Ich weiß... Ich wollte es euch nur einfacher machen.", sagte er und ich schüttelte ungläubig den Kopf.

"Du wolltest es nur dir selbst einfacher machen. Uns hat das überhaupt nichts gebracht. Wir haben nur Zeit verloren, die wir mit dir hätten verbringen können."

Ich war drauf und dran mich umzudrehen und zu gehen, als er meine Hand in seine nahm. Er starrte auf den Boden, meine Hand fest umklammert.

Zitterte er sogar ein wenig? Es fühlte sich fast so an. Ich drückte seine Hand.

Seine Stimme war leise, und nur hörbar, weil ich unmittelbar neben ihm stand.

"Ich hab eine scheiß Angst.", gestand er leise. Sein Blick war immer noch auf den Boden gerichtet und er machte keine Anstalten den Blick zu heben. Als wäre es ihm peinlich, mir das zu beichten.

Ich sah ihn ungläubig an.

"Was? Aber wovor musst du denn Angst haben?"

Er zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß nicht. Das alles macht mir einfach Angst. Ich weiß nicht, was auf mich zukommen wird. Weiß nicht, ob es funktioniert. Irgendwann werde ich wahrscheinlich wiederkommen. Als hoffnungsloser Versager, der es nicht geschafft hat, seine Träume zu verwirklichen."

Im Nachhinein versuchte ich mir einzureden, dass es eine vollkommen normale Reaktion auf seine Worte war. Jeder andere hätte dasselbe getan.

Ich schlug ihn. Sehr fest. Mit einem Mal hielt er sich die Schulter und blickte mich fassungslos an. Ich trat nun so nah vor ihn, dass er leicht zurücktaumelte.

"Wenn du so etwas noch einmal sagst, schlag ich dich noch einmal und dieses Mal richtig."

"Dieses Mal richtig? Das hier reicht mir!" Er hielt seinen Arm immer noch fest.

"Gott, Mihee. Woher nimmst du diese Kraft?"

"Dann sagst du so etwas besser nicht noch ein zweites Mal.", drohte ich. Dann verschränkte ich die Arme.

"Lass es dir eine Lehre sein. Wer keine Hoffnung hat, kann nur verlieren."

Langsam ließ er seine Hand von seinem Oberarm sinken. Dann lachte er leise.

"Ich hätte niemals gedacht, dass wir so gute Freunde sein können.", sagte er plötzlich.

"Siehst du mal", sagte ich scharf. Ich war immer noch ein wenig wütend, weil er dachte er würde versagen, wo doch so viele Leute an ihn glaubten. Mich mit eingeschlossen.

Er atmete laut ein und schloss mich dann unvermittelt in seine Arme. Er drückte mich fest an sich, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Ehrlich gesagt hätte ich dagegen auch nichts einzuwenden gehabt, aber die Umarmung währte nur kurz.

"Danke.", murmelte er in meine Haare und entfernte sich dann wieder.

"Wofür jetzt? Fürs Schlagen?"

Er lachte herzhaft, sodass man all seine Zähne sehen konnte. Sein Lachen war ansteckend.

"Nein dafür nicht. Aber sonst für alles, eigentlich."

Seine Augen funkelten wieder. Ich grinste.

"Immer wieder gern." Dann überlegte ich einige Sekunden.

"Heißt das, dass du jetzt wieder mit uns zu Mittag isst?", fragte ich hoffnungsvoll und Yoongi nickte zögernd.

"Ich werde es versuchen. Ich habe trotzdem noch ziemlich viel Arbeit vor mir, damit hab ich nicht gelogen.", sagte er und ich nickte.

Da war er wieder. Der Yoongi, den ich kannte.

Für ihn würde die Musik immer an erster Stelle stehen. Daran konnte auch die Zeit nichts ändern.

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