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41. Kapitel

"Wir sitzen fest."

Yoongis Worte hallten in meinem Kopf wieder und  ich starrte ihn einige Sekunden einfach nur sprachlos an. Das konnte doch nicht wahr sein!

"Oh nein, nein, nein.", wiederholte ich seine Worte und tat  dasselbe, was er vor kurzer Zeit getan hatte. Ich drückte auf den Türöffnungsknopf und hoffte, dass sich etwas tat. Doch es kam wie es kommen musste. Nichts tat sich. Absolut nichts. Kam es mir nur so vor oder bewegten sich die Wände auf uns zu? Und kälter wurde es auch.

"Was machen wir jetzt?", stellte ich die alles entscheidene Frage und Yoongi zuckte zusammen. Er drückte auf den  Notfallknopf. Nach ein paar Sekunden piepte er leise. Dann war es wieder ruhig. Immerhin gab es den Knopf überhaupt. Hoffentlich funktionierte er auch.

"Wir können nur noch warten. Es wird eine Weile dauern, bis sie das Signal zurückorten können."

Yoongi schien in dieser Situation nicht einmal sehr beunruhigt zu sein. Im Gegensatz zu mir war er die Ruhe selbst.

"Wird das Signal nicht direkt von hier aus gesendet?", fragte ich ihn und er schüttelte den Kopf.

"Wenn ich hier auf den Knopf drücke wird das Signal vom ganzen Bezirk empfangen.  Daraufhin muss der Aufseher beim Hausmeister von jedem Gebäude anrufen und sich erkundigen, ob alles in Ordnung ist, ob der Aufzug funktioniert, oder ob es sich nur um einen Fehlalarm handelt.", erklärte er.  Ich biss mir auf die Lippe.

"Es kommt drauf an, wo wir auf dieser Liste stehen und wie schnell der Aufseher arbeitet."

Neben den Knöpfen hing ein kleiner Zettel, der erklärte, was man in einer Notfallsituation wie dieser tun sollte. An den Rändern war er schon etwas zerfleddert und das Papier war, obwohl es einlaminiert war schon ziemlich vergilbt. Ich überflog ihn kurz. Yoongi hatte den Notfallknopf schon gedrückt. Jetzt hieß es warten. Und Ruhe bewahren.  Etwas anderes stand auch auf dem Zettel nicht. Ich  seufzte.

"Hier steht, dass es eine Stunde dauern kann, bis jemand kommt." Draußen würde es dann immer noch hell sein und meine Mutter würde keinen Kollaps bekommen. Damit konnte ich eigentlich leben.

"Es dauert keine Stunde.", sagte Yoongi dann, was meine Laune ungemein steigerte.

"Gott sei Dank. Dann komm ich noch rechtzeitig nach Hause.", sagte ich noch. Und meine Hoffnung platzte keine Sekunde später wieder.

"Es wird länger dauern."

"Was?" Ich schloss seufzend die Augen.

"Warum muss so etwas immer mir passieren?" Warum musste ich das Unglück immer anziehen, wie das Licht die Motten?

"Ich bin doch auch noch hier." , sagte Yoongi und ließ seine Knochen knacken. Bei dem Geräusch liefen mir kalte Schauer den Rücken herunter und ich bekam augenblicklich eine Gänsehaut. Jitae ärgerte mich immer damit, doch als Yoongi sah, dass ich zusammenzuckte hörte er sofort auf. Es gab also doch noch Gentleman auf  dieser Welt.

"Was meinst du denn wie lange es dauern wird?" Mein Blick wanderte nach oben zur Decke. Vielleicht könnte man irgendwie auf die Decke klettern und so herauskommen? Ich schüttelte leicht den Kopf. Das war Unsinn. Und es würde uns auch nicht weiterbringen. Es war wirklich einfacher zu warten, dass uns jemand bemerkte oder das Notsignal zurückverfolgt werden würde.

"2 Stunden. Wenn wir Glück haben. Sonst dauert es länger. Ich schätze in zwei bis vier Stunden sind wir wieder draußen."

Ich konnte nicht einmal in Worte fassen, wie mies ich mich in diesem Moment fühlte. Meine Mutter würde mich umbringen. Das hieß, erst würde sie sich freuen, dass ich unbeschadet wieder nach Hause gekommen war und dann würde sie mich umbringen. Schöne Vorstellung seine letzten Stunden in einem engen, stickigen Aufzug zu verbringen.

"Der Bezirk ist groß. Aber mach dir keine Sorgen." sagte er achselzuckend und ich keuchte.

"Oh man." In der Zeit konnte ich meine Grabrede schreiben. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

"Warte!", rief ich und griff in meine Tasche nach meinem Telefon.

Yoongi durchschaute mich und hielt mich davon ab meine Pläne in die Tat umzusetzen. Er zeigte um sich.

"Vergiss es. Das hier sind Stahlwände. Hier drinnen hast du kaum Empfang, wenn überhaupt.", sagte er und meine Hoffnung zerplatzte zum zweiten Mal mitten in der Luft.

Ich ließ mein Handy enttäuscht wieder in meine Jackentasche gleiten.

"Aber es muss doch irgendeinen Weg geben?" Ich hatte die Hoffnung noch nicht ganz verloren.

"Vielleicht würde uns ja jemand hören, wenn wir laut rufen. Und die können dann beim Hausmeister anrufen. Dann würde alles viel schneller gehen." Das war zumindest eine Option.

"HALLO! WIR SIND HIER DRIN!" Ich schlug ein paar Mal kräftig gegen die Wände und ich hörte, wie sich der Schall langsam ausbreitete. Danach war es wieder ruhig. Totenstille.

Ich warf einen Blick neben mich. Yoongi rührte sich nicht.

"Komm Yoongi mach mit."

Aber anstatt mitzumachen ließ er sich auf den Boden gleiten.

"Sieh es ein, Mihee. Wir müssen warten. Die Bewohner sind alle in Rente und mehr taub als lebendig. Nach 18 Uhr geht keiner von denen mehr vor die Tür."

Er seufzte.

"Dein Klopfen sorgt höchstens dafür, dass das Sicherheitsseil reißt.", bemerkte er und ich schnappte einige  Sekunden erschrocken nach Luft.

"Das ist ein Witz."

Yoongi schwieg, aber seine Mundwinkel zogen sich langsam nach oben, auch wenn er versuchte es zu unterdrücken.

"Man, Yoongi."

Langsam gaben auch meine Beine nach und ich setzte mich auf die andere Seite, sodass ich dem Jungen gegenüber saß. Der Aufzug war so klein, dass wir unsere Beine zwar ausstrecken konnten und uns dabei aber immer irgendwie berührten.

"So ein Mist."

Ich warf meine Tasche neben mich. Damit, dass wir noch im Aufzug feststecken würden, hatte ich nicht gerechnet. Wer rechnete schon mit soetwas? War es zu viel verlangt, dass die Technik funktionierte? Wahrscheinlich würde es noch länger als Yoongis geschätzte vier Stunden dauern oder man würde uns einfach gar nicht finden. Wir würden die Nacht in einem kleinen, stickigen Aufzug verbringen müssen und man würde uns erst finden, wenn wir halb verhungert und verdurstet waren. Mein Mund wurde augenblicklich staubtrocken. Ich steigerte mich wieder in die Situation hinein, was eigentlich vollkommen unbegründet war. Immerhin war die Gesellschaft gut. Yoongi  saß stumm an die kalte Wand angelehnt und spielte mit seinen Händen.

 Yoongi war gelassen, während ich das Gefühl hatte mein Herz würde mir aus der Brust springen. Das hier war die perfekte Situation um eine Klaustrophobie zu bekämpfen. Nicht.  Es kam mir tatsächlich so vor, als würden die Wände sich auf uns zubewegen. Ich würde Aufzüge nie mehr mit gleichen Augen betrachten können.

Die Glühbirne flackerte und die plötzliche Dunkelheit ließ mich ruckartig nach Yoongis Arm greifen.

"Heilige scheiße!"

Gleich darauf war das Licht wieder da. Yoongi war rot geworden und auch meine Gesichtsfarbe färbte sich dunkelrot. 

"Tut mir leid.", murmelte ich und Yoongi drehte den Kopf weg.

"Muss es nicht."

"Ich bin halt ein kleiner Schisser." gab ich zu und Yoongi schmunzelte.

"Wer ist das nicht. Ich würde es auch sein,  wenn ich nicht schon einmal in dieser Situation gewesen wäre."

Ich schaute ihn verwundert an.

"Du bist schon einmal im Aufzug hängen geblieben?"

Er nickte.

"Vor ein paar Jahren. Auch in diesem hier." Deswegen wusste er also was zu tun war.

"Allerdings, war ich da alleine."

Ich  fing an zu zittern. Alleine würde ich wahrscheinlich vollkommen durchdrehen. Und ich drehte jetzt schon durch. Kaum vorzustellen wie unausstehlich ich alleine in dieser Fahrkabine sein würde.

"Wie lange hat es bei dir gedauert?"

Er überlegte eine Weile.

"Ich glaube drei Stunden. Ich bin mir aber nicht sicher. Es ist schon eine Weile her."

"Wie hast du es nur so lange ausgehalten? Und dann auch  noch alleine?"

Ich erwartete eigentlich keine Antwort, aber Yoongi lachte. 

"Ich hatte alles was ich brauche bei mir. Einen Block, einen Stift, das hier und das hier." Er zeigte auf seinen Kopf, danach auf sein Herz.

Ich lächelte leicht.  

"Du hast Songtexte geschrieben? Die ganze Zeit?"

"Ich hatte Zeit und die Zeit ging dadurch viel schneller vorbei."

"Das kann ich mir vorstellen." Ich grinste. "Willst du wieder Songtexte schreiben?"

"Heute vielleicht nicht."

"Verstehe,  du willst keine Zeugen?"

"So ist es nicht." Ich hatte das Gefühl, dass die Luft zwischen uns plötzlich elektrisch aufgeladen war. Seine Augen funkelten.

"Du würdest mich ablenken." Mein Mund klappte auf. Dann verschränkte ich protestierend die Arme.

"Gar nicht. Ich  kann ruhig sein, wenn ich will.", sagte ich, woraufhin Yoongi in lautes Gelächter ausbrach.

"Mihee, wirklich. Ich hab dich noch nie zehn Minunten in vollkommener Stille erlebt. Du kannst einfach nicht stillsitzen.", sagte er und lachte weiter. Ich stimmte in sein Lachen mit  ein. Er hatte ja recht. 

Ich lächelte. In dem Moment fühlte es sich zum ersten Mal seit langem wieder echt an. Wie eine echte Freundschaft. Meine Gefühle für ihn schwanden mit jedem Tag mehr und ich musste zugeben, dass es sich gut anfühlte. Als würde ich  wieder freier atmen können. Natürlich waren die Gefühle noch nicht ganz weg. Ein bisschen schwärmte ich immer noch für den Jungen.

Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, ihm alles zu beichten. Meine falsche Beziehung zu Soomin, meine Gefühle für ihn. Einfach alles. Ich hatte Angst, dass wir uns immer weiter voneinander entfernen würden, wenn ich es nicht tat. Und irgendwie hatte ich das Gefühl,  dass alles gut werden würde. Es war ein Bauchgefühl. Ich vertraute ihm. Und ich glaubte, dass unsere Freundschaft nur dadurch gerettet werden könne. Wenn es keine Geheimnisse zwischen uns gab. Ich wusste, dass mein Geheimnis bei ihm sicher war. So wie sein Geheimnis auch sicher bei mir war. 

"Weißt du noch, als wir uns das erste Mal gesehen haben? Und als wir uns dann angefreundet haben?"

Yoongi schaute auf seine Hände, aber ich wusste, dass er mich gehört hatte.

"Ich habe das Gefühl, dass ich dir das sagen kann." Yoongi runzelte die Stirn.

"Ich hatte mich in dich verliebt." Ich winkte schnell ab, als Yoongi die Augen weit aufriss.

"Keine Sorge, keine Sorge. Das ist Vergangenheit." Das war zwar eine Lüge, aber immerhin kannte er jetzt die halbe Wahrheit. Und das war schließlich besser als gar nichts.

"Ich...", setzte Yoongi an, doch ich schnitt ihn mit einer einfach Handbewegung ab.

"Du musst nichts sagen. Es ist Vergangenheit. Ich fühle nichts mehr für dich. Jedenfalls nicht in der Art." 

Mein Gesichtsausdruck wurde sanfter.

"Du bist einer meiner besten Freunde.", gab ich dann zu. Manchmal glaubte ich, dass ich mit ihm genauso gut reden konnte, wie mit meinen Freunden in Deutschland. Als würden wir uns eine Ewigkeit kennen. Als könnte es immer so weitergehen.

"Ich weiß, das hört sich jetzt wahrscheinlich dumm an, aber hier kannst du wenigstens nicht weglaufen, vor dem was ich zu sagen habe. Und ich vertraue dir."

Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf, bevor ich die nächste große Bombe platzen ließ.

"Diese Beziehung mit Soomin war nur gespielt. Damit ich über meine Gefühle für dich hinwegkommen würde. Hat nicht funktioniert.", sagte ich. Yoongi hörte genau zu. Er zeigte keine Regung. 

"Ich habe einfach gedacht, wenn ich mich so von die fernhalten kann, ohne dass es komisch wirkt, kann ich irgendwie darüber hinweg kommen. Allein wegen Nari konnte ich nicht einfach so tun, als wäre alles so wie immer."

Ich lächelte ergeben.

"Ich habe mich wirklich für euch gefreut, deswegen wollte ich das nicht kaputt machen. Und es tat mir ehrlich leid, als es mit euch zuende ging."

Yoongi biss merklich die Zähne zusammen. Ich schaute auf den Boden. Meine Hände waren gefaltet.  Sie hätten zittern müssen, aber sie lagen ruhig in meinem Schoß. Als hätte ich innerlich schon damit abgeschlossen.

Yoongi atmete laut auf und ich zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. Er räusperte sich.

"Ich... wusste es.", sagte er stockend.

"Hm?"

Er wurde rot und wich meinem Blick aus.

"Das mit Soomin und dir. Dass eure Beziehung nicht echt war."

Mein Mund klappte buchstäblich auf.

"Wie?"

Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Ich habe gehört, wie du mit Soomin geredet hast. Da hast du auch deine.. ehm.. Gefühle erwähnt.", gab er zu und ich verschränkte die Arme. "Tut mir leid, dass ich dir das nicht gesagt habe. Es hätte vielleicht alles leichter gemacht. Ich  war nur so... verwundert."

"Ist es so abwegig, dass man dich mag?"

Er zuckte mit den Schultern.

"Ich hab es einfach nicht erwartet."

Unsere Blicke trafen sich wieder. Er lächelte.

"Aber das ist ja Vergangenheit."

"Stimmmt." Ich presste die Lippen aufeinander. Ich hätte nicht erwartet, dass er so leicht darüber reden konnte.

"Ich hab euch belauscht und als du von deinen Gefühlen gesprochen hast bin, hab ich ausversehen einen Putzeimer umgeschmissen. Dann bin ich schnell abgehauen.", sagte er und ich nickte verstehend.

"Also war der ganze Aufwand umsonst. Hätte ich das nur gewusst..."

Ich meinte mich zu erinnern, dass Soomin und ich im Flur gesessen hatten. Irgendwann hatte es irgendwo laut gescheppert. Das musste Yoongi gewesen sein, der uns belauscht hatte. Ich hatte mir nichts dabei gedacht.

"Ein Ninja bist du wohl nicht, oder?"

Er lachte.

"Wohl eher nicht."

"Aber... du willst immer noch mit mir befreundet sein? Nach dem ganzen Chaos?"

Yoongi holte tief Luft.

"Du hast es ja nicht mit Absicht gemacht.  Ich kann dich irgendwie verstehen."

Ich wartete darauf, dass er fortfuhr, aber er schwieg.

"Das beantwortet nicht meine Frage.", sagte ich leise.

"Ich will noch mit dir befreundet sein. Daran hat sich nichts geändert. Außer, wenn es bei dir etwas geändert hat.", sagte er.

"Bist du bescheuert?" Bei meinen harschen Worten, wurden seine Augen so groß wie Teller.

"Natürlich will ich noch mit dir befreundet sein.", sagte ich und Yoongi entspannte sich wieder.

Dann schnappte ich erschrocken nach Luft. Mein nächster Gedanke brachte mich sogar mehr zum Zittern, als der Fakt, dass wir immer noch festsaßen.

"Weiß es Nari?", fragte ich und als Yoongi den Kopf schüttelte, hätte ich nicht erleichterter sein können. 

"Ich hab es für mich behalten. Ich dachte nicht, dass  ich es irgendwem erzähen sollte."

Ich schaute ihn verwundert an. Er überraschte mich jedes Mal aufs Neue. Jeder andere hätte erst einmal laut herum posaunt, dass alle Mädchen auf ihn standen. Aber nicht Yoongi. So war er nicht. Das lag  nicht in seiner Natur. Er ließ den Leuten ihren Freiraum, so wie er es  sicher schätzen würde, wenn man ihm im Gegenzug seinen Freiraum ließ. 

Auf einmal fühlte sich alles ganz leicht an. Die Sorgen und die Angst, wie Yoongi auf die Wahrheit reagieren würde, waren von mir gewichen und ließen mich wie auf Wolken schweben. Ich war seit langem einfach nur glücklich. Trotz unserer prekären Situation. Und Yoongi wollte trotz allem noch mit mir befreundet sein. Es hätte also nicht besser laufen können.

"Es tut gut das alles gesagt zu haben."

Yoongi lächelte stumm.

"Was, wenn sie uns überhaupt nicht finden? Wie  lange hält man es ohne Wasser und Essen aus?", wechselte ich das Thema. Yoongi wusste meine Sorgen zum Glück zu mildern.


"Vorher geht uns die Luft aus. Dann wirst du erst müde und fällst dann in Ohnmacht. Dann musst du dir darüber keine Sorgen machen.", sagte er grinsend und ich schlug ihn leicht. Mein Puls verschnellerte sich.

"Sag so etwas nicht.", sagte ich und Yoongis Grinsen verblasste.

"Ich wollte dir keine Angst machen. Sie werden uns schon finden." Ich ließ meinen Kopf gegen die kühle Stahlwand sinken und schloss die Augen.

Irgendwann driftete ich langsam weg. Ich erinnerte mich noch, dass sich mein letzter Gedanke darum drehte, ob die Müdigkeit  natürlich war oder an dem immer weiter schwindenden Sauerstoff lag. So banal wie es auch klang. In meiner Position schaffte ich es so einige Minuten einzuschlafen. Ich träumte sogar. Wahrscheinlich lag es daran, dass er sich mit mir in diesem Aufzug befand oder, dass wir alles geregelt hatten und ich ihm alles erzählt hatte, denn ich träumte von Yoongi. Ich sah sein Gesicht, sein Lächeln und ich spürte seine Hände auf meiner Haut. Hauchzart berührten seine Lippen die meinen und das Glück durchströmte mich. Halt. Stopp. Zurückspulen. So sollte es nicht sein. Ich sollte ihn nicht mehr in diesem Licht sehen! Niemals.  

Meine Augen öffneten sich flatternd. Yoongis Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt und ich zuckte mit weit aufgerissenen Augen erschrocken zurück. Und schlug mir prompt den Kopf an der Wand an.

"Aua...", murmelte ich während mir müde den Kopf rieb. Yoongi schluckte schwer, bevor er sprach.

"Sie kommen.", sagte er und stand schnell und etwas unbeholfen auf.  Er drehte sich  zur Tür und sah mich nicht mehr weiter an. Ich schaffte es mich langsam aufzurappeln. Meine Beine waren eingeschlafen und das Blut schoss kribbelnd zurück. Ich spürte immer noch den Kuss auf meinen Lippen, den ich im Traum erfahren hatte. Ich schüttelte den Kopf. Reiß dich zusammen, Mihee. Ich hatte dem Jungen nicht meine alten Gefühle gebeichtet, nur damit ich jetzt wieder dasselbe fühlen würde. Ich wollte endlich damit abschließen, dass aus mir und Yoongi nie etwas werden würde. Mein Blick glitt zu dem Jungen. Er beobachtete mich. Dann grinste er verschmitzt.

"Weißt du, als ich gesagt habe, dass du keine zehn Minuten still bleiben kannst. Als du geschlafen hast, hast dus geschafft."

Ich schnalzte mit der Zunge und lachte.

Ich konzentrierte mich jetzt ebenfalls auf die Tür vor uns. Entfernt waren Geräusche zu hören, was ich als gutes Zeichen auffasste. Irgendjemand musste sich daran gemacht haben, die Fahrerkabine wieder zum Laufen zu bringen, zu öffnen und uns wieder in Freiheit zu lassen. Nun ging alles ganz schnell. Mit einem leichten Ruckeln fuhr der Aufzug wieder an, langsamer dieses Mal, und blieb nach ein paar Metern wieder stehen. Die Türen öffneten sich nach ein paar Sekunden und gaben den Blick auf unseren Retter frei.

Ein alter Mann blickte uns entgegen. Er trug einen Werkzeugkasten in der Hand. Sein Blick glitt  zu Yoongi.  

"Yoongi, bist du das?"

Wir sprangen schnell aus dem Aufzug heraus und als meine Beine wieder auf festem Boden standen zitterten sie leicht. Vielleicht lag es auch daran, dass sie vorher eingeschlafen waren, jedenfalls musste ich mich einige Sekunden lang an Yoongi festhalten, bevor das Kribbeln wieder verschwunden war. Mein Blick glitt zwischen dem alten Mann und Yoongi hin und her, bis mir wieder einfiel, dass Yoongi ja hier gelebt hatte. Yoongi verbeugte sich tief und ich tat es ihm gleich. 

"Danke, dass sie uns gerettet haben, Ahjussi.", sagte er und der Blick des Mannes glitt hinter Yoongi auf mich.

"Geht es euch gut? Ist das deine Freundin?", fragte er lächelnd und sein Blick glitt zwischen uns hin und her.

Das  laute protestierende Nein kam von uns beiden zu schnell. Der Mann lachte.

"Uns geht es gut. Ich hatte nur etwas Angst. Ich bin froh, dass ich nicht alleine war.", sagte ich zögernd mit einem Seitenblick zu Yoongi. Er presste den Kiefer zusammen.

"Na schön. Dann macht euch mal auf den Weg nach Hause. Es ist schon spät. Ich kümmere mich hier um alles.", sagte er und wir nickten.

Wir gingen die restlichen drei Stockwerke, die der Aufzug leider nicht mehr geschafft hatte, zu Fuß hinunter. Eigentlich liefen wir sogar. Jedes Mal, wenn wir an einem Fenster vorbeirasten, empfing uns die schwarze Nacht. Als Yoongi die schwere Haustür aufstieß atmete ich laut ein. Die kalte Luft blies uns entgegen.

"Ich hatte schon ganz vergessen, wie sich das anfühlt.", sagte ich lachend und Yoongi schnalzte mit der Zunge.

"Es waren nur drei Stunden.", bemerkte er.

"Drei Stunden, die wir uns auch hätten sparen können.",  entgegnete ich.

"Wohl wahr."

Einer plötzlichen Eingebung folgend griff ich nach seiner Hand und grinste ihn breit an.

"Wenn wir uns jetzt beeilen, kommen wir beide noch früh genug an, um nur knapp lebenslänglich Hausarrest zu bekommen.", sagte ich und Yoongi lachte laut auf. Sein Lachen schallte durch die leeren Straßen und ich grinste nur noch breiter.

"Ich weiß nicht wie du das siehst, aber lebenslänglicher Hausarrest ist keine Option für mich."

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