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35. Kapitel


"Also was machen wir heute?" Kathy klatschte in die Hände und schaute mich erwartungsvoll an. Ich konnte sie nur aus zusammengekniffenen Augen anstarren. Kathy hatte die lästige Angewohnheit morgens bereits in aller Frühe topfit zu sein. Im Gegensatz zu mir sprühte sie geradezu vor Energie. Ich musste mich erst einmal sammeln. Dass Kathy die Unterlippe hervorschob und anfing zu schmollen, konnte ich trotzdem sehen.

"Ach, komm schon, Yu. Ich bin nur noch bis morgen hier.", erinnerte sie mich und ich seufzte. An den ersten Tagen hatten wir touristenmäßig eine Stadtbesichtigung gemacht. Wir waren in der Stadt und in unzähligen Parks gewesen. Dann waren wir sogar im Freizeitpark gewesen, was vor allem in dieser Jahreszeit mit den bunten Farben laut Kathy wunderschön aussah. Den Freizeitpark hatten wir Jitaes und Pauls Gequengel zu verdanken. Die zahlreichen historischen Plätze hatten wir ebenfalls besichtigt, was für die beiden Jungs eher weniger spannend war.

Kathy war in der Stadt vor allem von den kleinen Läden begeistert. Am liebsten hätte sie alles gekauft,  was ihr in die Hände fiel. Vor allem die Kleider hatten es ihr angetan. Bei ihrer Figur konnte sie die eng geschnitten Kleider auch gut tragen. Ich riet ihr trotzdem davon ab zu viel zu kaufen. Nach kurzer Zeit sammelte sich dadurch nämlich sehr viel Zeug an. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Ich war in meiner Zeit in Daegu schon öfter mit Nari und in letzter Zeit auch mit Soomin in der Stadt zum Shoppen gewesen. Zu Beginn hatte ich bei den günstigen Preisen und der guten Qualität einfach zuschlagen müssen. Im Nachhinein bereute ich es, denn das meiste lag trotzdem ungenutzt in meinem Kleiderschrank. Bei Kathys neuer Kleidung sah ich bereits das gleiche Schicksal vor mir. Ihr Kleiderschrank war sogar noch größer und vollgestopfter als meiner. Außerdem musste sie aufpassen, dass sie nicht mehr einkaufte, als in ihren Koffer passte, auch wenn durch die fehlende Schokolade schon sehr viel Platz freigeworden war.  Beim Anblick der Schokolade hatte ich ihr nochmal um den Hals fallen müssen. Einige Tafeln hatten an diesem ersten Abend schon dran glauben müssen.

Die Zeit, die ich mir Kathy verbrachte ging meiner Meinung nach viel zu schnell vorbei. Im ersten Moment war sie gerade erst mit dem Flugzeug angekommen und war mir in die Arme gerannt und im nächsten Moment bereitete sie sich schon wieder für ihre Abreise vor. Eine Woche ging viel zu schnell vorbei. Es tat viel zu gut meine beste Freundin wieder bei mir zu haben.

Zerknirscht sah ich ihr dabei zu, wie sie die ersten Klamotten zusammenfaltete und dann behutsam in den pinken Koffer legte. Sie würde zwar erst am nächsten Tag abreisen, aber da der nächste Tag schon verplant war und keine Zeit mehr zum Packen da sein würde, war es besser schon alles vorzubereiten. Das hatte ihr meine Mutter beim Abendessen gesagt und Kathy hatte nur stumm genickt. Der Abschied, auch wenn noch nicht getan, lag bereits schwer über uns. 

"Yu!" Kathy riss mich aus meinen Gedanken und ich blinzelte verwirrt.

"Was?" Sie lachte. 

"Du bist wirklich noch nicht wach, oder?" Ich seufzte. Mein Blick blieb an der Uhr hängen.  8 Uhr. In den Ferien. Eigenlich müsste sie auch in den Seilen hängen. Erstens bezweifelte ich, dass man sich so schnell an die Zeitumstellung gewöhnen konnte und zweitens hatten wir mal wieder bis spät in die Nacht geredet. Unsere stundenlangen Gespräche schienen ihr allerdings nichts auszumachen. Das Thema Yoongi und Nari hatten wir in der Zeit gut umgehen können. Wir hatten seit dem ersten Abend nicht mehr davon gesprochen. Vielleicht dachte Kathy auch, dass sie zu dem Thema alles gesagt hatte, auch wenn sie mir sicher ansah, dass ich Themen rund um die Schule und meinen Freunden auswich. Sie ließ mich fürs erste in Ruhe darüber nachdenken.

"Was wollen wir heute unternehmen?", stellte Kathy die Frage erneut und ich atmete tief ein. Dann kam mir die rettende Idee.

"Ich zeige dir das wahre Daegu.", sagte ich und Kathy zog eine Augenbraue in die Höhe und grinste.

"Uhh yeah. I'm in for that." Ich lachte. Ihre englischen Sätze, die sie nebenbei immer in die Unterhaltung einzubauen wusste, hatte ich echt vermisst.

"Ich weiß zwar nicht, was das sein soll, aber ich bin dabei.", sagte sie motiviert.

"Wohin geht's?" Ich ließ mich zurück auf meine Matratze fallen und lachte nur noch mehr, als Kathy versuchte mich wachzurütteln.

"Yu, wir müssen los. Komm schon!"

"Bis dahin müssen wir noch etwa bis sechs warten. Erst dann macht es Sinn.", erklärte ich ihr und ihr Lächeln brach in sich zusammen.

"So lange noch?" Ich überlegte.

"Wie wärs, wenn wir noch eine Runde durch den Park drehen? Die letzten Tage waren wir doch nur unterwegs. Eine kleine Pause tut uns auch mal gut.", sagte ich und glücklicherweise ließ sie mir das durchgehen. Sie fand es irgendwie einleuchtend, auch wenn die Schuld eigentlich nur bei meiner eigenen Faulheit lag.

Wir verbrachten den ganzen Vormittag und Mittag in einem Park, der nur so vor herbstlichen Farben leuchtete. Zu unserem Glück war das Wetter perfekt für einen Spaziergang im Park. Die Sonne schien so stark, dass die Farben der Blätter nur noch mehr zu leuchten schienen. Der Wind  ging nur ab und zu und ließ die Blätter leise rascheln. Wenn man genau hinhörte, klang es fast so, als würden sich die Bäume gegenseitig Geschichten zuflüstern. In dieser Jahreszeit hatten die Parks in Daegu, die wunderbar abseits des Stadtgeschehens lagen, etwas Magisches an sich. In der Stille hörte man fast ausschließlich die Bäume rascheln und Vögel zwitschern.  Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Kathy tat es mir gleich. Wir hatten uns auf eine Bank gesetzt und genossen die Sonnenstrahlen auf unseren Gesichtern.

"So lässt es sich leben.", sagte Kathy und ich nickte zustimmend.

"Bald wird es hier ziemlich trüb aussehen. Wenn all die Blätter abfallen und es immer kälter wird." Ich schaute mich nachdenklich um. Einige Bäume waren jetzt schon ziemlich kahl.  Der Boden war mit braunen Blättern bedeckt.

"Der Herbst ist die schönste Jahreszeit, find ich." Kathy lächelte und ich verzog das Gesicht.

"Wie kann etwas schöner werden, wenn es stirbt?", fragte ich und dachte an die strahlenden grünen Farben im Frühling und Sommer. Die Zeit, in der alles nur so vor Leben blühte.

Ich erwartete keine Antwort,  aber Kathy, protestierte laut, wie so oft.

"Vieles wird schöner, wenn es stirbt, wenn man es  so sieht.", sagte sie und ich zog nun doch eine Augenbraue  fragend in die Höhe. Sie zuckte mit den Schultern.

"Na, sieh es mal so. Seit du aus Deutschland weg bist, kann ich mich an kaum einen Streit erinnern, den wir hatten. Geblieben sind nur die schönen Erinnerungen und die Zeiten, die wir zusammen verbracht haben. Jayden, Nico und Jenny geht es nicht anders. Dadurch vermissen wir dich nur noch mehr.", erklärte sie und ich presste die Lippen aufeinander. Ihre Worte stimmten mich traurig.

Manchmal fragte ich mich, wie es in dem Kopf dieses Mädchens aussah. Im ersten Moment strahlte sie eine solche kindliche Lebensfreude aus, und in der nächsten Sekunde sagte sie so etwas, dass ich mich unwillkürlich fragte,  woher diese Gedanken eigentlich kamen. Und sie hatte recht. All die nichtigen Streitigkeiten fielen in den Hintergrund,  wenn die gemeinsame Zeit langsam aber sicher zu Ende ging. Mir ging es ähnlich. Ich dachte nicht mehr an die Streitereien, die wir in mehr als zehn Jahren Freundschaft zur Genüge gehabt hatten, sondern nur an das Lachen.

Ich umarmte sie stürmisch und sah sie von der Seite an.

"Ich hab dich lieb.", sagte ich und sie grinste breit.

"Und ich werde dich sturen Kopf wieder ziemlich vermissen.", antwortete sie und drückte mich.

Mein Blick glitt zu meiner Uhr und ich sprang erschrocken auf.

"Wir müssen los!", rief ich und Kathy sprang ebenfalls auf die Beine. Sie schaute mich perplex an. 

"Wie? Wo? Was?"

"Das wahre Daegu! Die beste Aussicht der Stadt! Schon vergessen?"

Kathy schlug sich vor die Stirn.

"Das hatte ich echt vergessen. Los schnell!" Lachend, halb gehend, halb laufend zog ich sie zu dem großen Hochhaus, in dem ich bereits mit Yoongi gewesen war. Der Gedanke daran ließ es in meinem Inneren ein wenig Kribbeln. Kathy war nicht so überzeugt wie ich von meinen Absichten. 

"Du willst, das wir da rein gehen?", fragte sie skeptisch und ich nickte. Kathys Augen glitten die kalte Fassade des Betongebäudes empor. Sie biss sich auf die Lippe.

"Angst, Potter?", fragte ich mit einem neckenden Unterton und sogleich trat wieder ein Grinsen auf Kathys Gesicht.

"Träum weiter." Sie nahm mich bei der Hand und zog mich in das Gebäude. Beim Aufzug schaute sie noch einmal skeptisch, aber ich versicherte ihr, dass alles gut gehen würde.

"Mach dir keine Sorgen. Der Aufzug ist sicher." So einigermaßen. Es war ziemlich witzig, wenn man bedachte, dass ich diejenige war, die auch nicht geglaubt hatte, dass der Aufzug sicher genug war, um in ihn einzusteigen. Wie schnell sich das Blatt doch wendete.

Unschlüssig folgte Kathy mir und als sich die Aufzugtüren hinter uns schlossen, zog sie scharf die Luft ein. Es wurde nicht besser, als der Aufzug zwischendrin ein wenig hin und her ruckelte und Kathy sich an meinem Arm festkrallte. Erst als die Türen aufsprangen und Kathy wieder festen Boden unter den Füßen hatte, ließ sie meinen Arm los.

"Runter werde ich laufen.", sagte sie und ich rollte mit den Augen. Dann grinste ich.

"Los komm. Wir sind da."

Wir erreichten die Tür zum Dach und ich beobachtete Kathy. Ich war auf ihre Reaktion gespannt. Als ich das erste Mal den Garten betreten hatte, war mir fast  die Luft weggeblieben und ich hoffte, dass es Kathy genauso gehen würde.

"Willkommen zur besten Aussicht Daegus!", sagte ich und Kathy grinste von einem Ohr zum anderen.

"Nun mach schon.", sagte sie und ich rollte mit den Augen. Dann stieß ich die schwere Stahltür auf und Kathy sagte vor Staunen kein Wort mehr. Ihr Blick  glitt von mir zu dem Dachgarten und wieder zurück. Sie lachte überwältigt.

"Aber das... Oh mein Gott." Sie sah mich unschlüssig an und ich machte ihr deutlich, dass sie den Garten auch betreten konnte. Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und schaute fasziniert auf die Bäume und Blumen um sie herum. Farben über Farben.

"Wusste ich doch, dass es dir hier gefallen wird.", sagte ich und Kathy lachte.

"Es ist wundervoll!"

In demselben Augenblick  rannte sie auf den Rand des  Gebäudes zu und breitete die Arme aus. In dem Wind flatterten ihr die Haare stürmisch durchs Gesicht, aber davon ließ sie sich nicht abhalten. Sie genoss es richtig, dass der Wind ihr übers Gesicht strich und ihre wilden Locken einmal mehr ins Durcheinander brachten. Ich stellte mich lachend neben sie und schloss die Augen. Auch mir fuhr der Wind übers Gesicht und ich atmete die kühle Abendluft tief ein.

"Das ist Daegu.", sagte ich mit immer noch geschlossenen Augen. Der Geruch von Regen stieg mir in die Nase. Bald würde es einen Schauer geben.  Bis zum Sonnenuntergang mussten wir allerdings unbeding hier oben bleiben. Das musste sie einfach gesehen haben.

Kathy war auf einmal  mucksmäuschenstill. Ich schielte zu ihr herüber.  Sie war zu einer Eissäule erstarrt und starrte auf etwas, das sich hinter mir befand.

"Was ist los?"

"D-da ist jemand, Yu."

Ich  drehte mich um und hielt erschrocken die Luft an. Der Junge hatte sich unbemerkt über das Dach bewegt. Mein Herzschlag beschleunigte sich und die Luft um uns herum fühlte sich augenblicklich wie elektrisiert an.

"Yoongi?"

Kaum hatte ich den Namen ausgesprochen zog Kathy, plötzlich wieder ganz die Alte, eine Augenbraue die Höhe.

"Das ist er also?", fragte sie und ich schaute sie durchdringend an. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht laut loszulachen und ich konnte nur hoffen, dass Yoongi das nicht sah.

"Mihee?"  Mein Blick glitt wieder zu dem Jungen vor uns, der langsam näher trat. Er sah uns befremdlich an.

"Ich hatte nicht gedacht, dich hier zu treffen.", sagte ich kleinlaut und  scharte mit den Füßen über den Boden. Ich wusste, dass Kathy in diesem Moment jede noch so kleine Bewegung meinerseits aufs schärfste analysierte. Ich versuchte krampfhaft nicht rot zu werden.

"Ich hatte auch nicht erwartet dich hier zu sehen. Normalerweise bin ich nur alleine hier oben." Ich nickte langsam und eine Weile blieb es still zwischen uns bis Kathy sich räusperte.

"Willst du uns nicht vorstellen?", sagte sie langsam und ich zuckte wie vom Donner gerührt zusammen.

"Ja klar. Also das ist Yoongi, wie du dir ja bereits schon gedacht hast.", sagte ich und wandte mich dann an Yoongi. 

"Yoongi, das ist Kathy meine beste Freundin aus Deutschland. Sie ist für eine Woche zu Besuch hier. Ich hab dir schonmal von ihr erzählt", erklärte ich ihm und Yoongi lächelte Kathy mit diesem  Lächeln an, das mich auf der Stelle zum Schmelzen brachte.

"Nice to meet you.", sagte er und streckte ihr seine Hand entgegen.

"Nice to meet you, too.", antwortete sie und schüttelte seine Hand kurz. Sie machte danach sogar noch unbeholfen eine Verbeugung,  weil ich ihr einmal gesagt hatte, dass man das hier so machte.

Yoongi lachte leise und verbeugte sich ebenfalls leicht. Dann stellte er ich neben uns. Unsere Blicke waren wieder auf die Stadt vor uns gerichtet.

"Also hast du ihr die Stadt gezeigt?", fragte er und ich nickte. Ich erzählte ihm, was wir in den letzten Tagen unternommen hatten und er zeigte sich interessiert. Er gab mir noch ein paar Tipps, was ich mit Kathy noch machen konnte und als ich ihm sagte, dass sie morgen schon wieder abreisen würde, zeigte er sich bedauernd.

"Das tut mir leid für dich. Ich weiß, dass Deutschland dir echt fehlt.", sagte er und ich stimmte traurig zu.

"Damals war es wirklich schwer für mich."

"Du hast dich in der Zwischenzeit alleine gut eingelebt.", sagte Yoongi, doch irgendwie fühlte ich mich durch seine Worte angegriffen. Nicht weil es mich persönlich angriff, sondern weil  er anscheinend seinen eigenen Wert und seine Rolle, die er in meinem Leben spielte nicht kannte.

"Was mir wirklich geholfen hat als ich hier ankam wart ihr. Nari, Johae, Jinho und du. Ihr wart es, die jeden Tag hier erträglicher gemacht haben. Du besonders."

Yoongi ließ sich die Worte durch den Kopf gehen und wir ließen unsere Blicke wortlos über die Stadt gleiten, bis die Sonne in der Ferne langsam unterging und die Lichter in der Stadt in den Vordergrund traten. Ich konnte nicht einschätzen, ob meine Worte gerade alles schlimmer gemacht hatten.

Kathy schnappte überrascht nach Luft, während Yoongi und ich die Szene ruhig auf uns wirken ließen. Etwas war anders geworden seit wir das letzte Mal hier gewesen waren. Unsere Beziehung zueinander hatte sich geändert.

Wie wir so nebeneinander standen, überlegte ich, was ich sagen konnte, ohne die idyllische Stille zu unterbrechen und Kathys Aufmerksamkeit von der Stadtsilhouette auf uns zu lenken. Kathy merkte sofort, wenn etwas im Busch war. Sie würde mir so lange auf die Nerven gehen, bis ich ihr jede Einzelheit von dem Gespräch mit Yoongi erzählt hätte. Für den Moment blieb sie jedoch unnatürlich still.

Ich biss mir unsicher auf die Lippe.

"Kommst du oft hierher?"

Es hörte sich an wie eine schlechte Anmache, was es unter normalen Umständen schließlich auch war, aber in dem Moment fiel mir nichts Besseres ein. Yoongi schien es zum Glück nicht weiter aufzufallen, oder er ließ sich nichts weiter anmerken. Jedenfalls reagierte er ganz normal.

"Ab und zu." Er legte den Kopf schief. Sein Blick war ausschließlich auf die Stadt - seine Stadt- gerichtet. "Manchmal komme ich hier hin, um zu entspannen, manchmal um mich inspirieren zu lassen. Manchmal auch einfach um alles andere zu vergessen.", sagte er.

Seit dem Umzug war es auch mir einige Male so gegangen. Damals wollte ich alles um mich herum vergessen und habe den ersten Ausweg genommen, der sich mit bot. Musik. Gloss war eine vertraute Stimme für mich geworden. Eine Stimme, die mir sowohl Mut und Zuversicht zusprach. Eine Stimme, die mir sagte, dass alles gut werden würde.

"Das versteh ich. Das versteh ich sogar sehr gut.", sagte ich. Nicht verstehen konnte ich allerdings, welche Gründe zu seinen Gefühlen führten. Einige Minuten war es wieder still. Die Geräusche der Nacht drangen langsam zu uns hoch. Ich warf einen Seitenblick auf Yoongi. Mir schien, als ob er nicht mehr so sauer auf mich war, wie noch vor drei Wochen, als er von Soomin und mir erfahren hatte. Das hier war gerade die längste Zeit seit langem, die wir zusammen verbrachten und miteinander redeten.

Kathy war diejenige, die mich aus meinen Tagträumen riss. Ich musste zugeben, dass ich ihre Anwesenheit bis dahin fast vergessen hatte. Sie wirkte fast ein bisschen eingeschüchtert, als sie uns betrachtete. Sie sah mich entschuldigend an.

"Wir müssen langsam wieder  zurück. Deine Mutter hat schon versucht mich anzurufen. Sie macht sich sicher Sorgen.", sagte sie und mein Blick schnellte zu meiner Uhr. Es  war fast 8 Uhr. Ich schnappte nach Luft.

"Ich glaube du hast recht."

Ich drehte mich zu Yoongi. Er hatte unseren deutschen Wortaustausch interessiert beobachtet.

"Wir müssen gehen.", erklärte ich ihm knapp und er nickte.

Er griff ein letztes Mal zu Kathys Hand und lächelte sie aufrichtig an.

"Nice to meet you, Kathy.", sagte er erneut und grinste. Sie drückte seine Hand und erwiderte sein Grinsen.

"Nice to meet you, too, Yoongi.", entgegnete sie.

Als ich mich von ihm verabschieden wollte, überraschte er mich und machte einen Schritt auf mich zu. Er zog mich zu sich und umarmte mich.

"Wir sehen uns.", sagte er. Ich war so perplex, dass ich einfach nur nickte. Ein kleines Lächeln trat auf sein Gesicht. Gleich darauf war er auch schon hinter der Stahltür verschwunden.

Auf unserem Weg zurück, grinste Kathy die ganze Zeit vor sich hin. Ich  wusste genau, was in ihrem Kopf vor sich ging und was sie in diesem Moment dachte. Ihr Kommentar zu der ganzen Situation ließ nicht lange auf sich warten.

"Das hast du also mit bester Aussicht Daegus gemeint." Sie kicherte und ich lief augenblicklich rot an. Beschämt schubste ich sie ein wenig und vergrub in derselben Sekunde mein Gesicht in meinen Händen.

"Hör auf!", bat ich sie, doch ich konnte sie immer noch kichern hören.

"Keine Sorge, ich gebe dir ja recht.  Das war wirklich die beste Aussicht Daegus." gestand sie schließlich mit einem Grinsen, dass mich nur noch röter werden ließ.

"Jetzt versteh ich was du meintest, als du sagtest er wäre etwas Besonderes. Er hat so eine Ausstrahlung.", sagte sie und ich nickte stumm. Jetzt fragte ich mich, ob es nicht ein Fehler gewesen war, ihr so detailiert von Yoongi erzählt und dabei keine Kleinigkeit ausgelassen zu haben. Andererseits sprach ich gerade auch mit meiner besten Freundin. In meinem Gesicht konnte sie jede noch so kleine Regung erkennen. Für sie war ich ein offenes Buch. Nachdenklich gingen wir die Straßen entlang. Kathy wurde wieder ernst. 

"Ich habe dich beobachtet, als wir auf dem Dach waren. Du warst anders.", bemerkte sie. Ich schwieg. Sie erwartete ohnehin keine Antwort. Ich musste ihr einfach nur zuhören.

"Wenn es dir wirklich ernst ist, solltest du für ihn kämpfen." Kathy schaute mich aus warmen Augen an.

"Egal was du tust und wie du dich entscheiden wirst. Eins weiß ich bestimmt." Sie lächelte.

"Du wirst glücklich sein."

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