Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

26. Kapitel

Als ich an diesem Nachmittag in den Garten von Yoongi's Freund trat fühlte ich mich, als hätte man mich in ein tiefes Wasserbecken mit Haien geworfen. Ich war vollkommen ausgeliefert. Und ich hatte keine Chance zu entkommen.  Stattdessen wurde ich einfach immer weiter in die Menge an Menschen geschoben, ohne dass ich auch nur ein bekanntes Gesicht sah. Um mich herum waren gefühlt tausende Menschen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte, die aber alle einen Kopf größer waren als ich. Irgendjemand drückte mir eine Flasche in die Hand und ich starrte sie einen Augenblick sprachlos an, unschlüssig, was  ich jetzt damit machen sollte. Dann wurde ich auch schon weiter geschoben. Ich hatte das Gefühl, dass alle mich anstarrten oder über mich redeten, obwohl es garantiert niemanden kümmerte, dass ich hilflos versuchte Anschluss zu finden. In dem Moment wäre mir sogar jedes Mädchen aus meiner Klasse lieb gewesen, auch wenn sich die meisten so aufführten, als wären sie Südkoreas Top Idol. Hauptsache ich sah nur ein bekanntes Gesicht. Die Menge um mich herum fing bereits an zu einer undurchdringlichen Masse zu werden. 

"Mihee?" Ich atmete erleichtert auf, als Soomin mich endlich entdeckte.

"Soomin! Gott sei Dank, dass du hier bist." Er umarmte mich kurz zur Begrüßung. Auch er hatte eine Flasche in der Hand. Bier wie ich jetzt erkannte.

"Ich habe mich schon gefragt, ob du überhaupt kommen wirst, aber Yoongi meinte, dass du ganz sicher da sein würdest." Allein bei der Erwähnung seines Namens verkrampfte sich mein Magen schmerzhaft, aber ich zwang mich zu einem Lächeln.

"Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ehrlich gesagt, war ich sogar noch vor einer Stunde vollkommen überzeugt gewesen, einfach alles sausen zu lassen und einfach zu Hause zu bleiben. Aber mein schlechtes Gewissen Yoongi gegenüber hatte mich dann doch vom Gegenteil überzeugt.

Soomin führte mich zu einem kleinen freien Stück Wiese in der Nähe. Das Haus an sich, in dem ich nur kurz gewesen war, war schon atemberaubend gewesen. Dabei handelte es sich um eine der zahlreichen Villen in Daegu in denen meine Mutter, mein Bruder und ich wahrscheinlich leben konnten ohne uns jemals über den Weg zu laufen, aber dieser Abschnitt des Gartens, eine Rarität in dieser Großstadt übertraf einfach alles, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Die letzten Rosen des Jahres blühten in tausend verschiedenen Farben, das Gras war saftig grün und mir war es als ob ich hier den Alltag mit all seinen Höhen und Tiefen, wobei die Tiefen in letzter Zeit definitiv überwiegten, für ein paar Stunden vergessen konnte. Zumindest für den Anfang.

Mehrere Picknickdecken lagen dort auf dem Boden verteilt und ich entdeckte nicht wenige aus meinem Jahrgang wieder. Zu meinem Leidwesen auch Yoongi und Nari.  Sie entdeckten mich und winkten. Ich winkte ihnen zurück und wollte mich bereits schweren Herzens zu ihnen auf den Weg machen,  aber zu meinem Glück legte sich da eine Hand auf meinen Rücken, die mich sanft aber bestimmt in die entgegengesetzte Richtung wegführte. Ich atmete auf.

"Dankeschön.", flüsterte ich Soomin verschwörerisch zu. Dieser nickte verständnisvoll. Ich setzte mich auf die einzig frei gebliebene Picknickdecke in unserem Umkreis.

Yoongi und Nari saßen auf einer Decke nicht allzu weit von uns entfernt, weswegen ich beinahe die perfekte Sicht auf die beiden erhaschen konnte. Nari hatte sich an Yoongi gelehnt und Yoongi nahm sich etwas zu essen aus einer Schachtel. Es war das natürlichste auf der Welt, so wie sich die beiden verhielten und doch musste ich wegschauen. Alles in mir zog sich zusammen vor Schmerz. Ich sollte mich langsam an den Anblick gewöhnen. Das sagte ich mir oft genug, aber das hielt mein Herz nicht davon ab, jedes Mal einen Hüpfer zu machen, wenn es Yoongi erblickte und sich ebenso schmerzhaft zusammen zu ziehen, wenn es Yoongi in Begleitung von Nari vorfand. Ich brauchte dringend Abstand.

Soomin, der sich noch eine Flasche Bier geholt hatte, setzte sich neben mich auf die Decke und lächelte mich verhalten an. "Wie geht es dir?", fragte er leise, es war kaum mehr als ein Flüstern und über die lauten Stimmen um uns herum, hätte ich es beinahe nicht gehört. 

Ich lächelte schwach. "Es geht... so langsam." Ich war froh, dass Soomin mich nicht mit Fragen überhäufte, so wie es Kathy und Jenny in Deutschland sicher getan hätten, wenn sie hier wären. Er ließ mir genau so viel Freiraum, wie ich es brauchte. Er sprach erst nach ein paar Minuten in Stille.

"Sieht so aus, als würden wir beide nicht das bekommen, was wir wollen." Soomin sah mich sanft von der Seite an und ich wurde rot im Gesicht. Er hatte meine Blicke, die immer mal wieder zu dem glücklichen Paar hinübergeglitten waren, natürlich bemerkt. Aber es stimmte ja, was er sagte. Yoongi war mit Nari zusammen.  Und meiner wahrscheinlich besten Freundin in Daegu und einem meiner besten Freunde im Weg stehen wollte ich schließlich auch nicht. Auch, wenn es mir dadurch weh tat. Alles was ich nun tun konnte, war zu der Bierflasche, die Soomin mir hin hielt, zu greifen und einen großen Schluck daraus zu nehmen. Ich verzog das Gesicht.  Man, war das Zeug bitter. Die Flüssigkeit brannte den gesamten Weg meinen Hals hinunter. Immerhin lenkte es mich so von einem viel größeren Schmerz ab. Einem durchdringendem Schmerz tief in meinem Herzen, der nicht so schnell verheilen würde, auch wenn ich es noch so sehr versuchte.

Ich nickte Soomin zu. "Was ist es bei dir?", fragte ich neugierig. Bei mir war es schließlich offensichtlich.

"Du meinst das, was ich nicht bekomme?" Ich nickte. Soomin seufzte.

"Ich weiß es hört sich wahrscheinlich dumm an..." Der Junge zögerte und ich schwieg. Ich wollte ihn ebenso wenig zu etwas drängen, wie er mich. Ich schaute auf meine Hände und die Bierflasche, die sich immer noch darin befand. Ich nahm noch einen Schluck. Langsam ebbte der bittere Geschmack etwas ab.  Alles fühlte sich taub an.

"Manchmal wünschte ich mir einfach einen Traum zu haben.", sagte er nun. Ich hob überrascht den Blick.

"Was?" Ich konnte nicht verhindern, dass dieser überraschte Ausruf meinen Mund verließ.

Soomin wurde rot und zuckte mit den Schultern.

"Es ist nur so... Nimm zum Beispiel... Yoongi. Er hat die Musik und ich... ich hab einfach nichts, was mich so begeistert. Ich lebe einfach so weiter. Ohne Sinn."

"Das Leben, das du führst ist doch nicht ohne Sinn!", rief ich entrüstet. Ich starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Wie kam er dazu so etwas überhaupt zu sagen? Um uns herum lachten unsere Mitschüler. Ich schüttelte den Kopf.

"Du hast vielleicht keinen Traum, aber das ist auch okay. Es ist okay nicht zu wissen, was du in deinem Leben willst.", fuhr ich fort.

"Ich weiß auch nicht, was morgen oder in einer Woche sein wird. Man muss nicht wissen,  was das Leben für einen bereit hält.", sagte ich und Soomin lachte freudlos.

"Das alles sagt sich immer so leicht, aber wenn es nachher ums Ganze geht,  ist es nicht mehr so einfach, sich daran zu halten.", sagte er und ich nickte ergeben.

"Immerhin haben wir uns. Ich bin für dich da.", sprach ich ihm gut zu.

Ich kannte das Gefühl, sich verloren zu fühlen. Genau so hatte ich mich gefühlt, als ich das erste Mal in Daegu gelandet war. In einem fremden Land, ohne einen einzigen Freund, eine Person mit der ich von Angesicht zu Angesicht reden konnte. Und dann bin ich auf Yoongi, Nari, Johae und Jinho getroffen, die mir das Gefühl von wahrer Freundschaft zurück gaben. Und in Soomin, von dem ich niemals gedacht hatte, dass wir uns anfreunden konnten, hatte ich einen weiteren wahren Freund gefunden. Was würde ich nur ohne sie alle tun. Selbst, wenn es im Moment nicht so glücklich für mich ausging.

Irgendwann holte Soomin einen Regenschirm hervor, öffnete ihn und stellte ihn so hin, dass die Sonne ihn nicht ins Gesicht traf.

"Ich glaube nicht, dass es gleich anfängt zu regnen.", sagte ich skeptisch mit einem Blick auf den strahlend blauen Himmel.

Soomin grinste verlegen. "Darum geht es mir auch nicht. Ich will nur nicht noch mehr Farbe abbekommen." sagte er und zeigte auf seine Haut. 

Ich runzelte die Stirn. "Ihr habt wirklich komische Schönheitsideale, dafür würden sich manche Menschen prügeln." Ich hatte mir mit meiner naturblassen Haut immer gewünscht im Sommer ein wenig Farbe aufzutanken, was meistens darin geendet hatte, das ich rot wie ein Krebs wurde und meine Haut sich in einem dauerhaften Pellzustand befand. Da konnten auch Sonnencreme und After-Sun Cremes nichts dran ändern.

"Jedem bleibt immer genau das verwehrt, was er eigentlich haben will.", bemerkte Soomin und mein Blick glitt wieder automatisch zu Yoongi und Nari. Schlagartig sank meine Laune wieder in den Keller. Sie sahen glücklich aus. Wirklich glücklich.

Soomin boxte mich leicht gegen den Arm. "Versuch nicht mehr daran zu denken."

"Wenn das so einfach wäre."

Soomin lächelte leicht. "Du weißt, mit der Zeit wird alles besser."

Aus irgendeinem Grund fing auch ich an zu lächeln. Ich konnte mich glücklich schätzen ihn zu einem meiner Freunde zu zählen. Ich hatte wirklich Glück gehabt. Mehr als ich es wahrscheinlich verdiente. Plötzlich wurde er wieder ernst.

"Du bist für mich da, hast du gesagt?"

Ich setzte mich in eine aufrechte Position. "Immer. Du kannst immer mit  mir reden.", versicherte ich ihm.

"Du...", er zögerte. "Du weißt, dass ich schwul bin, oder?",  fragte er. Hätte ich in diesem Augenblick etwas  getrunken, hätte ich es in einem großen Schwall direkt wieder ausgespuckt. So starrte ich ihn einfach aus großen Augen an und brachte in den ersten Sekunden kein Wort hervor. Schließlich nickte ich überschwänglich.

"Ja... ja klar wusste ich es. Ja, schon lange... sehr lange. Ja... ich... ich wusste es...", versuchte ich überzeugend zu klingen. Soomin seufzte.

"Du hattest keine Ahnung... Verdammt, hätte ich bloß nichts gesagt." Er fuhr sich angespannt durch die blonden Haare und warf verstohlene Blicke auf unsere Mitschüler in unserer Nähe, als hätte er die Befürchtung, uns hätte irgendjemand gehört. Das einzige was ich sah waren allerdings nur feindliche Blicke seitens meiner Mitschülerinnen, weil ich mich mit Soomin unterhielt. Von ihnen wusste es also niemand. Ich wandte mich wieder dem zerknirscht wirkenden Jungen vor mir zu.

"Hey," Ich legte eine Hand auf seine Schulter und er wandte sich wieder mit besorgter Miene zu mir. "Das ist doch nichts Schlimmes."

"Ich dachte nur, du hättest es irgendwie herausgefunden. Du warst die einzige, die sich nicht an mich geschmissen hat...", sagte er und verbarg seine Hände zwischen den Knien. In dem Moment sah er unglaublich verletzlich aus.

Ich lachte leise. "Naja, das liegt aber nicht an dir.", sagte ich und schaute zu Yoongi, der immer noch auf dem Boden saß. Neben Nari. Ein Arm lag um ihre Schulter und allein der Anblick versetzte mir einen Stich.

Soomin lachte kurz bitter. "Stimmt... das hätte ich mir auch denken können." Er kratzte sich am Nacken.

"Wirst du es für dich behalten?", fragte er dann. Die Empörung stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn er winkte gleich darauf ab und schüttelte den Kopf.

"Schon gut, vergiss einfach, dass ich gefragt habe. Ich weiß ich kann dir vertrauen." 

Ich nickte und ließ mich nach hinten auf die Picknickdecke fallen.

"Und ich vertraue dir.", entgegnete ich und ich meinte Soomin aufatmen zu hören.

Die Sonne strahlte auf mein Gesicht und ich war froh, diese warmen Sonnenstrahlen genießen zu können. Ich schloss die Augen. Es fühlte sich mit einem Mal so an, als würde die Welt aufhören sich zu drehen, als würde dieser Moment für immer so weiter  gehen.  Lachende Menschen. Laute  Stimmen. Leise Musik im Hintergrund und das leise Rauschen der Bäume um uns herum. Ein Moment schienen sich sogar die Sorgen zurück zu ziehen und uns einen Augenblick Ruhe zu gönnen. Obwohl ich eigentlich immer noch Stress haben sollte, wegen den vielen Arbeiten, die wir in den nächsten Tagen und Wochen abzugeben hatte, verspürte ich so etwas wie Erleichterung, weil wenigstens eine Person um mein Problem wusste mit dem ich offen reden konnte. Als könnte ich nach langer Zeit wieder frei atmen.

Ein Regentropfen machte dem Ganzen schließlich ein Ende. Überrascht flogen meine Augenlieder in die Höhe und ich sah erstaunt dabei zu, wie die ersten ihre Sachen zusammenpackten, ihre Picknickdecken zusammenrollten und sich auf den Weg ins Innere machten. Über uns hatten sich einige schwarze Wolken breit gemacht und schoben sich langsam aber stetig  vor das warme Licht der Sonne.

"Ich glaube wir packen auch zusammen.", schlug Soomin vor und ich nickte ergeben.

"Wahrscheinlich hast du recht."

Wir mussten uns letztendlich beeilen alles einzupacken, um es, trotz Regenschirm, rechtzeitig bis zur Eingangstür zu schaffen, denn mit einem Mal fing es an wie aus Eimern zu schütten. Einige schafften es nicht mehr und kamen bereits tropfend  in die sicheren vier Wände der Villa.

Ich lachte und auch Soomin fiel in mein Lachen mit ein.

"Da soll mal einer sagen Regenschirme wären zu nichts nütze."

Ich schüttelte den Kopf.

"Hätte ich bloß nichts gesagt."

Manche machten es sich bereits auf dem Boden und auf den Sofas bequem, während draußen der Regen gegen die Scheibe klatschte. Ich schrieb stattdessen meiner Mutter, dass sie mich abholen konnte. Für heute hatte ich definitiv genug Gesellschaft gehabt.

"Und wenn du noch Freunde mitbringen willst ist das auch okay. In das Auto passen noch mehr deiner Freunde." Mir war klar, dass sie damit eigentlich nur auf Yoongi anspielte. Irgendwas an diesem Jungen schien ihr zu gefallen, weswegen sie mich auch oft genug auf ihn ansprach und fragte, wann er das  nächste Mal vorbei kommen würde. Ich konnte meine Mutter manchmal  wirklich nicht verstehen.

"Ach ja, was ich dich noch fragen wollte," Soomin riss mich erneut aus den Gedanken "Morgen findet das Basketballspiel unserer Schulmannschaft statt. Hast du Lust mich zu begleiten?"

Früher wäre diese Frage sicher Anlass dazu gewesen, zu hinterfragen, was für Gefühle Soomin wohl für mich hegte. Aber da ich jetzt die Wahrheit kannte, konnte ich ganz beruhigt sein.

"Na klar, gerne. Wann und wo?"

"Ich hole dich ab. Es ist bei uns in der Schule. Um vier Uhr morgen Nachmittag."

Ich nickte lächelnd, nichts ahnend auf was ich mich da gerade eingelassen hatte. "Ich freue mich schon."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro