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Kapitel 3: Die Entscheidung (II)

Die nächsten Tage vergingen im Flug. Ich verbrachte sie damit, durch den Wald zu streifen und nach der Venérherde Ausschau zu halten, und wenn ich nicht dort war, dann war ich auf dem großen Grundstück hinter unserem Haus und baute. Ich wollte Demurí so schnell wie möglich zu mir holen, doch das konnte ich erst, wenn ich ihm ein gutes Zuhause bieten konnte. Und wenn er schon alleine sein musste, da jeglicher Eingliederungsversuch in eine wilde Herde gescheitert war, dann zumindest in einer schönen Umgebung.

Als der Abend, der womöglich meine Zukunft verändern sollte, gekommen war, erfasste mich eine ungewohnte Unruhe. Eigentlich war ich keine Person, die schnell nervös wurde und diese Nervosität auch zeigte, doch heute glich ich eher einem aufgedrehtem Elfynn als dem Menschen, den ich sonst zu zeigen pflegte. Immer wieder strich ich mir die Haare hinter die Ohren, die Mena leicht gelockt hatte und strich das Kleid glatt, das sie mir geliehen hatte. Normalerweise trug ich Kleider oder Röcke nur, wenn ich in der Akademie war, doch sie waren länger, als das Exemplar, das ich momentan trug. Nicht viel, aber sie bedeckten meine Knie. Der hellgelbe Stoff, der jetzt um meine Beine strich, endete knapp darüber.

„Hör schon auf", sagte Mena und steckte die gelbe Blüte zurück an ihren Platz in meinen Haaren. „Du ruinierst die Frisur und meine Nerven.

Ich presste die Lippen aufeinander und setzte mich auf meine Hände, um nicht schon wieder damit durch mein blondes Haar zu fahren. Mena warf mir durch den Spiegel hinweg einen Blick zu und wandte sich seufzend um.

„Es wird alles gut, Limmy. Hab Vertrauen in dich. Du weißt, dass du erwählt wirst." Sie hockte sich vor mich hin und sah mir eindringlich ihre Augen. Das Braun ihrer Iriden erinnerte mich an den Wald, der beinahe mein zweites Zuhause war, und ich entspannte mich ein wenig.

„Es ist nur so... ich habe lange darauf gewartet. Und ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich nicht erwählt werden würde. Ich meine, dann habe ich die ganze Zeit umsonst daraufhin gearbeitet. Ich habe Angst." Meine Worte waren zum Ende hin immer leiser geworden, bis ich schließlich ganz verstummte.

Menas Miene wurde weich. Sie legte eine Hand auf mein Knie und drückte es leicht. „Es wäre nicht umsonst gewesen. Du würdest die Ausbildung an der Akademie beenden und eine erfolgreiche Zukunft vor dir haben. Du würdest eine Arbeit finden, die dich erfüllt und dich glücklich macht und vielleicht würdest du ja auch auf jemanden treffen, an dessen Seite du dein Leben verbringen willst."

Ich wandte den Blick ab und kämpfte die Trauer nieder, die sich wie Gift in mir breitmachen wollte.

„Limmy." Menas Stimme war nur noch ein Flüstern. Ich wusste, dass es ihr sehr naheging, wenn ich mich schlecht fühlte, deswegen versuchte ich meist, es zu verbergen. Doch manchmal war ich schlichtweg nicht stark genug dazu, und es tat auf seltsame Weise gut, meinen Schmerz offen zu zeigen. „Ich weiß, dass... ich nichts von dem verstehe, das du gerade fühlen musst." Sie nahm meine Hand und ich wandte mich ihr wieder zu. „Aber sie... hätte nicht gewollt, dass du für immer unglücklich bist und auf ewig an etwas hängst, das nicht mehr da ist."

Ich atmete tief durch und nickte schließlich. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er voller Steine und die Bewegung schien unglaublich träge, doch Menas Gesicht hellte sich ein wenig auf.

„Ich weiß", sagte ich leise und wischte mir übers Gesicht.

Mena lächelte mir noch einmal ermutigend zu, stand auf und drehte sich wieder zum Spiegel, um sich fertigzumachen.

•••

Unzählige Kerzen brannten und beleuchteten mit flackerndem Licht das rötliche Gemäuer der Akademie und den mächtigen Manarienbaum, dessen altes Holz ab und zu kaum hörbar ächzte. Seine Äste warfen lange, verzerrte Schatten auf den Boden und erinnerten mich an Klauen, die sich der Menschenmasse, welche sich auf dem Hof der Akademie dicht zusammendrängte, verzweifelt entgegenstreckten. Ich unterdrückte das Verlangen, geradewegs auf den Baum zuzumarschieren, um mich dort zu verstecken. Weg von all den Menschen, denen ich mich nicht zeigen wollte.

Es war denkbar ungünstig, dass ich das Alleinsein der Gesellschaft vieler und vor allem fremder Menschen vorzog. Denn falls ich erwählt werden würde, dann wäre ein zurückgezogenes Leben für mich nahezu unmöglich. Doch ich schob diese Gedanken beiseite. Das hier war wichtiger, als meine Bedürfnisse. Ich brauchte diese Chance.

Mein Vater, der wusste, dass ich mich mehr als unwohl fühlte, dirigierte mich sanft aber bestimmt durch die Menschen hindurch, die darauf warteten, in das Gebäude der Akademie eingelassen zu werden. Gemeinsam hielten wir Ausschau nach Menas Eltern, die mit meiner besten Freundin schon früher hierhergekommen waren. Nachdem wir fertig für diesen großen Anlass gewesen waren, hatten Tila und Neoran ihre Tochter abgeholt, welche mich noch einmal feste gedrückt hatte.

„Denk dran", hatte sie gewispert, so leise, dass ich sie kaum hatte verstehen können, „es wird alles gut werden."

Ich hatte bloß stumm genickt und ihr dankbar hinterhergelächelt, bis man ihre und die Gestalten ihrer Eltern nicht mehr hatte sehen können. Dabei hatte ich versucht, den Kloß zu ignorieren, der sich in meiner Kehle festgesetzt hatte.

Jetzt kam dieser Kloß zurück. Ich schluckte heftig dagegen an und versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Da entdeckten wir die hochgewachsene Gestalt von Neoran, Menas Vater, und gingen zielsicher auf die dreiköpfige Familie zu.

„Da seid ihr ja!", sagte Tila breit lächelnd und zog mich in eine energische Umarmung. Ich lachte leicht und drückte sie kurz an mich, bevor sie sich schon zu meinem Vater wandte.

Mena verdrehte die Augen stellte sich neben mich. „Sie ist das reinste Energiebündel. Seit ein paar Stunden ist es besonders schlimm."

Ich räusperte mich. „Irgendwoher musst du es ja wohl haben."

Gespielt empört riss Mena den Mund auf und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ich doch nicht!" Wir lachten und ich spürte, wie die Panik sich langsam verflüchtigte. Mena wusste einfach, wie sie mich beruhigen konnte. Das war schon immer so gewesen. Wehmütig dachte ich an die Zeit zurück, als wir beide noch klein gewesen waren. Als Mama und Katie...

„Willkommen!" Kreas laute, scharfe Stimme ließ mich zusammenzucken und meine Gedanken verflüchtigten sich wie ein schlechter Geruch im Wind. „Fühlt euch frei, einzutreten! Die Seelenakademie hat ihre Türen für euch geöffnet!"

Ein höflicher Applaus folgte und mein Herz begann wie auf Komando wieder ein wenig schneller zu schlagen. So viel Aufregung war wohl auf Dauer nicht sehr gut für mich, denn mir wurde beinahe schlecht, als die Menschenmenge nach und nach im Gebäude der Akademie verschwand. Eine Schulter streifte beim Hineingehen die meine. Ich drehte den Kopf und blickte in Gias Gesicht. Ihre Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet und ihre hellblauen Augen glänzten.

„'Tschuldigung", sagte sie mit schiefem Lächeln. „Ich bin so aufgeregt, ich weiß gar nicht, wohin mit meinem Körper."

„Alles gut", erwiderte ich und winkte ab. Ich war froh, dass ich nicht die einzige war, die so offensichtlich nervös war.

Schweigen machte sich breit, während wir in langsamem Tempo durch den engen Vorraum in den Versammlungsraum gingen. Als die Stille begann, unangenehm zu werden, traten wir durch den runden Bogen, der ins Herzstück der Akademie führte. Gia lächelte und winkte mir kurz zu, bevor sie mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder nach einem Platz in der zweiten Reihe suchte.

Mein Blick schweifte umher. Normalerweise war dieser Raum leer, doch an diesem Abend hatte man alles hergerichtet, um diesen besonderen Anlass gebührend zu ehren. Stühle standen in fein säuberlich abgemessenen Reihen vor einer niedrigen Holzbühne. Kerzen in unzähligen eleganten Haltern waren im Raum verteilt und hauchten dem Ganzen eine geheimnisvolle Atmosphäre ein. Weiße Blüten rundeten das Bild ab. Doch das imposanteste waren vermutlich die Wahrzeichen unseres Landes. Belvêos Flagge war in einem weichen Gelbton gehalten und geziert mit einer Manarablüte, die vor dem Erscheinungsbild einer Seele in all ihrer Pracht blühte. Die Manarablüte war essenziell für die Zeremonie, die abgehalten wurde, um einen Säugling mit seiner Gabe zu verbinden.

Links und rechts neben Belvêos Flagge hingen die Wahrzeichen der vier anderen Teile des Landes über der Bühne: Surreika, Walia, Kraveen und Pravena. Sie alle bestanden aus verschiedenen Farben und Elementen, die diesen Teil des Landes am besten verkörperten.

Au jedem der fünf Teile wurden alle zwei Jahre drei junge Menschen ausgewählt, die an der Seelensuche teilnehmen durften. Die Seelensuche war das größte Ereignis des Jahres, kein Fest wurde so lange und ausgiebig gefeiert, wie dieses. Mein Herz pochte schmerzhaft vor Aufregung, als ich mich erinnerte, dass ich zur Wahl stand. Genauso, wie jeder auf der Seelenakademie. Mein Blick glitt über die Köpfe der siebzehn Kandidaten. Sie alle waren aufgeregt, sie alle hätten diesen ehrenvollen Platz als Seelensucher von Belvêo verdient. Der Gedanke daran, dass ich es vielleicht nicht einmal in die erste Runde schaffen könnte, um ins Seelenland zu gelangen, bereitete mir solche Bauchschmerzen, dass ich mich zusammenkrümmte.

„Beruhig dich", flüsterte Mena mir ins Ohr, die plötzlich wieder neben mir aufgetaucht war. Sie legte mir ihre Hände auf die Schultern und dirigierte mich sicher und bestimmt durch all die Menschen hindurch zu einem Sitzplatz in der Mitte. Als ich an einem Stuhl ankam, ließ ich mich darauf fallen, als ob mein Körper plötzlich viel zu schwer geworden wäre, um ihn zu tragen.

Nach und nach hatten alle einen Sitzplatz gefunden und das Stimmengewirr wurde leiser, bis es schließlich verstummte. Ich spürte die Anspannung der Anderen so deutlich, als würde sie mir ins Gesicht schlagen.

Alle Köpfe wandten sich herum, als Krea mit festen und energischen Schritten aus einer Tür erschien und auf die niedrige Holzbühne trat. „Ein herzliches Willkommen!", wiederholte sie ihre Worte und breitete ihre Arme aus. Sie lächelte, und es war das erste Mal seit ich denken konnte, dass es auch tatsächlich ihre Augen erreichte. Trotzdem wirkte ihr Gesicht merkwürdig emotionslos und ließ einen leisen Schauer über meinen Rücken rieseln.

„Heute ist der Tag gekommen, auf den ihr die ganze Zeit gewartet habt. Heute wird verkündet, wie die Richter entschieden haben. Es ist ein entscheidender Einschnitt in euer Leben." Ihr Blick wanderte über die Sitzreihen, bevor ihr Blick an mir hängen blieb. Eine Weile verharrten ihre Augen dort, dann wanderten sie weiter. Ich presste meine Fingernägel in meine Handflächen.

„Doch zuallererst möchte ich, dass ihr Belvêos letzten Sieger willkommen heißt. Gervo, bitte trete vor."

Applaus brandete auf, ein paar Pfiffe ertönten. Ein hochgewachsener, schlanker junger Mann betrat den Raum und lächelte dem Publikum zu. Ein paar der Schüler stießen ein leises Quieken aus. Die Seelensucher wurden verehrt wie niemand sonst, und nicht selten kam es vor, dass bodenlos von ihnen geschwärmt wurde. Gervo trug die Farbe Belvêos und ich musste zugeben, dass sie ihm stand. Unwillkürlich stellte ich mir vor, selber in zwei Jahren dort oben zu stehen und die nächsten drei Auserwählten zu begrüßen.

„Es freut mich sehr, euch heute hier begrüßen zu dürfen!" Gervo lächelte in die Runde. „Dies ist eine große Chance für euch, die einmalige Erfahrungen mit sich bringt." Mit einem Mal wirkte seine Stimme ernster und älter und ich beugte mich unwillkürlich ein wenig vor. „Ihr werdet Dinge erleben, die ihr nie für möglich gehalten habt und werdet auf Menschen treffen, die ihr in eurem Leben niemals wieder missen möchtet. Es ist eine Reise, die sowohl Freude, als auch Gefahren birgt, vor denen niemand euch warnen kann und darf. Auf der Suche nach einer Seele, die euch nähersteht, als eure eigene Familie und die euch besser kennt als eure Freunde, kann niemand euch helfen. Es ist ein Weg, den ihr zusammen und doch alleine bestreiten müsst." Kurz hielt Gervo inne und sein Blick fixierte mich, quer durch den ganzen Raum hindurch. Wie von alleine runzelte meine Stirn sich und mein Herz begann erneut, seine Arbeit in rasender Geschwindigkeit fortzusetzen. „Das einzige, das wir alle tun können, ist euch auf bestmögliche Art vorzubereiten und für euch zu hoffen."

Ein kaltes Gefühl kroch von meinem Bauch bis hin zu meiner Brust, wo es sich tief in mein Herz zu graben schien. Es war Angst. Angst vor dem, was auf mich zukommen würde und Angst davor, zu versagen.

Denn obwohl ich in manchen Momenten mehr als sicher war, dass die Seelensuche meine Bestimmung war, so überkamen mich doch regelmäßig die Zweifel, die über mich herfielen wie eine Plage, die ich nicht loswerden konnte. Zweifel an mir und meinen Fähigkeiten.

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