🦄3.Dezember🧚♂️
Heute Morgen ist nun alles vollkommen eingeschneit. Der erste Advent ist angebrochen und wir begeben uns gemeinsam auf eine neue Reise. Was das dritte Türchen wohl verbirgt? Es wird magisch und zauberhaft. Der liebe brunoheter wird euch heute mit einem ganz besonderen Zauber umgeben. Und damit wünsche ich euch vom Herzen viel Freude beim Lesen und Kommentieren. Habt alle zusammen einen schönen ersten Advent. Genießt die Zeit zusammen, oder allein. Zündet ein paar Räucherkerzen und esst Stollen, selbstgebackene Kekse oder das, was ihr am liebsten esst. ❤️🍪
Das fliegende Einhorn
Sanfte Hügel heben sich von Senken ab, saftiges Grün strahlt im frühmorgendlichen Sonnenlicht. Unzählige bunte Blumen recken sich dem neuen Tag entgegen, schütteln den Tau des Schlafes von sich und suchen mit ihren Köpfen die wärmenden Sonnenstrahlen. Noch strahlen sie mit dem Grün der Wiesen um die Wette, doch bald wird Schnee vom Himmel fallen und die kleinen Pflanzen wie mit Watte zudecken, vor der Winterkälte schützen, damit sie im Frühling mit neuer Kraft sprießen und ihre Farbenpracht verbreiten können.
Krabbeltierchen sammeln fleißig die herabfallenden Tautropfen auf, waschen sich, trinken oder mischen ihre Nahrung zu einem leckeren Frühstücksbrei. Die größeren Tiere, welche sich für die Nacht unter die Bäume gelegt haben, öffnen blinzelnd ihre Augen. Das kleine Einhorn liegt bequem in einem mächtigen Haufen Zaubergras und gähnt, saugt die frische Morgenluft ein. Zu spät bemerkt es im Augenwinkel den kleinen, schwarzen Schatten, dann trifft die Nuss es mitten auf die Nase.
"Ey! Was soll das? Wer wirft am frühen Morgen bereits mit Nüssen um sich?"
Ein schadenfrohes Kichern und Quietschen lässt das Einhorn den Kopf heben. Auf dem dicken Ast eines alten Ruhebaumes tänzeln zwei Nusshörnchen vergnügt um die Wette.
"Warum schmeißt ihr mir Nüsse an den Kopf?"
"Wir wollten dich wecken, Siebenschläfer!"
Der Angesprochene hebt seinen Kopf drei Astreihen höher und brummt. "Seid ruhig da unten, ich will schlafen!" Damit kuschelt er seinen Kopf wieder auf die Pfote und döst wieder weg.
Das Einhorn kichert. "Seht ihr? Mit eurem Lärm weckt ihr alle auf. Was ist denn so wichtig, dass ihr meine Aufmerksamkeit wollt?"
"Hast du es noch nicht gehört? Die Elfen sind in Aufruhr. Sie schwirren herum wie die Bienen im Frühling."
"Was soll ich gehört haben? Die Elfen sind oft nervös, gehört irgendwie zu ihrer Natur, das ist nichts Neues", das Einhorn senkt sein Haupt und frisst etwas Gras.
"Aber diesmal ist alles anders, Einie, diesmal ist es wirklich schlimm."
"Ich heiße Glitzerstern, nicht Einie. - Okay, kommt her. Ich muss sowieso zum Bach, setzt euch auf meinen Rücken", willigt das berühmte Fabelwesen kauend ein. Die Nusshörnchen klettern von ihrem Ast auf den Rücken des Einhorns und halten sich an der violetten Mähne fest. Das Einhorn trottet los, die Hörnchen quietschen vor Freude.
"Was ist nun schlimm? Verratet ihr es mir?"
"Sollen wir?" Die Nusshörnchen blicken sich an, nicken beide und beginnen gleichzeitig zu sprechen. Ein wirres Wortgemisch klingt, wie wenn eine Schulklasse kleiner Kinder Pause hat. Glitzerstern schüttelt sich, die Hörnchen fallen in den Bach.
"Ey, das ist nicht nett! Wir haben heute schon gebadet!" Sie klettern aus dem Wasser und schütteln das Wasser aus dem Pelz.
"Nur einer von euch spricht. Entscheidet euch! Wenn ihr beide gleichzeitig quasselt, kann man nichts verstehen."
"Tschuldigung", murmeln sie beide, während sie ihr Fell glatt streichen, dann beginnt jenes mit dem weißen Streifen auf der Nase zu sprechen: "Klaus vom Nordpol hat ein Problem. Eines seiner Rentiere ist krank geworden. Er kann keine Geschenke verteilen, wenn er keinen Ersatz findet. Die Flugschüler sind alle noch nicht bereit. Die Elfen suchen verzweifelt ein magisches Tier, das fliegen kann. Da dachten wir an dich."
Das Einhorn hebt eine Augenbraue und verzieht seinen Mund. "Ja? Was soll ich da?"
Die Nusshörnchen sehen sich an. "Na was wohl? Graben und einen Teich buddeln, was dachtest du denn?"
"Ich kann nicht graben."
"Du sollst FLIEGEN, Dummchen. Wir denken, du wärst die ideale Besetzung!" Sie hüpfen nervös auf und ab, werfen dem Einhorn weitere Nüsse an.
"Autsch! Hört auf damit! Wieso denkt ihr, dass ich fliegen kann?"
"Na - weil du ein ... Einhorn bist? Vielleicht?" Beide strecken die Vorderpfoten von sich und wackeln mit dem Kopf.
"Das wären dann wohl eher Pegasus und seine Kumpels, die fliegen können", murmelt Glitzerstern. "Ich kann das nicht."
"Wie willst du wissen, ob du etwas kannst, wenn du es noch nie versucht hast?", fragt das eine Hörnchen.
"Ist wie beim Essen: Ich habe auch geglaubt, ich könne Würmer essen, bis ich es versucht habe - igitt, hässlich. Ich kann keine Würmer essen! Voilà", erklärt das andere.
Wieder zieht das Einhorn eine Augenbraue hoch.
"Wozu bist du denn gut, Pinkie, wenn du nicht mal fliegen kannst?", fragt das erste Nusshörnchen etwas leiser.
"Ich bin Glitzerstern, das magische Traumtier für die Kinder. Das Einhorn, versteht ihr das nicht? Ich kann sehr schnell rennen und Leben retten. Ich kann trösten und heilen. Ich bin überall gesucht und gern gesehen." Das Einhorn ist inzwischen ins Sonnenlicht getreten. Es hebt stolz seinen Kopf mit dem mächtigen, glitzernden Horn in die Höhe, die violette Mähne strahlt, das weiße Fell funkelt, die Nusshörnchen staunen.
"Damit bist du unsere Hoffnung", erklingt plötzlich eine feine Mädchenstimme von irgendwo. Die Hörnchen und das Einhorn sehen sich um, können jedoch niemanden entdecken.
Die Stimme kichert. "Hier oben, ich bin eine Elfe, ihr müsst nach oben blicken." Tatsächlich flattert die kleine Elfe einige Meter über dem Boden, wie eine Libelle und zielt mit ihrem Stab auf das Einhorn. "Darf ich?"
Das Einhorn nickt und die Elfe setzt sich zwischen seine Ohren. "Danke. Fliegen ist anstrengend, wenn man so klein ist wie ich. Also, was diskutiert ihr hier gerade?"
"Wir haben von den Problemen am Nordpol erfahren. Da hatten wir die Idee, den pinkfarbenen Kumpel hier zu überreden, mit euch zu fliegen - doch Einhörner sind offensichtlich sturer als Esel."
Diese Bemerkung bringt dem Nusshörnchen einen vernichtend zornigen Blick des Einhorns ein. Der kleine Nager zieht den Kopf zwischen die Schultern.
"Weshalb zweifelst du?", fragt die Elfe Glitzerstern ernsthaft.
"Ich kann nicht fliegen - und offensichtlich sind fliegende Rentiere gesucht, nicht heilende Einhörner. So einfach ist das." Wie zur Bestätigung dieser düsteren Worte legt sich eine Wolke vor die Sonne, das Licht wird gräulich gedimmt.
"Du zweifelst an deinen Fähigkeiten?"
"Das nicht, nein. Aber ich weiß, was ich kann. Ich kenne meine Aufgaben."
"Und wenn du mehr kannst, als du denkst?"
"Meine Eltern haben mir alles beigebracht, was ich als Einhorn wissen muss. In allen praktischen Prüfungen war ich der beste. Glaubt mir, ich weiss, was ich kann - und Fliegen gehört nicht dazu."
Die Elfe lächelt. "Würdest du mich zum magischen Wasserfall begleiten, Glitzerstern?"
"Das ist ein weiter Weg und mir gefällt es hier. Was soll ich dort?"
"Ich komme nicht an eine spezielle Frucht heran, die nur hinter dem Wasserfall wächst. Weil ich zu leicht bin, spült das fallende Wasser mich dauernd weg." Die Elfe zwinkert den Nusshörnchen, die sofort zu kichern beginnen, zu.
"Ja, das kennen wir auch. Spring zu den Früchten und du findest dich unten im Teich wieder. Fieses Zauberwasser." Sie nicken heftig, die Elfe schüttelt lachend den Kopf.
"Aber gerne doch", strahlt Glitzerstern, "Eine meiner Aufgaben ist das Helfen, richtig?"
"Richtig." Wieder zwinkert sie den Hörnchen zu, ihnen gleichzeitig dankend und sich verabschiedend.
Glitzerstern trottet los, immer darauf achtend, keine Blüten zu zertreten. Die Nusshörnchen bleiben zurück und die Elfe winkt ihnen dankbar zu. Nach wenigen Minuten kann man bereits das Donnern des Wasserfalls hören, Gischt trübt das Sonnenlicht und netzt gleichzeitig die durstigen Blätter der Uferpflanzen.
"Wo wachsen denn nun diese Pflanzen?", erkundigt sich Glitzerstern.
"Fast in der Mitte des Wasserfalls." Die Elfe zeigt mit ihrem Feenstab auf das herabdonnernde Wasser.
"Das kann ich nicht erreichen, tut mir leid", antwortet das Einhorn traurig.
"Deine Aufgabe ist das Helfen, das hast du selbst gesagt. Also hilf mir bitte."
"Wie denn? Das ist zu weit weg." Allmählich beginnt sich Glitzerstern zu nerven.
"Wenn du dich ganz nah zum Felsen stellst und dich streckst, soweit es geht, dann könnte ich auf deinem Horn zur Mitte klettern und die Pflanzen erreichen - das funktioniert bestimmt."
Das Einhorn glaubt der Elfe nicht, weiß jedoch, dass mindestens ein Versuch unternommen werden sollte. Also tritt es vorsichtig und zögernd näher an den Felsen heran.
"Der Boden ist ziemlich glitschig hier. Was machen wir, wenn wir runterfallen?"
"Dann drehen wir eine Runde und landen sanft neben dem Fluss."
"Du vielleicht. Ich werde vom Wasser mitgerissen und ertrinke im magischen Fluss."
"Nein, ich werde dich halten und du wirst mit mir zusammen diese Runde fliegen. Im Übrigen fallen wir nicht runter, vertrau mir. Du hast starke Hufe."
"Hufe, du sagst es. Die denkbar schlechtesten Füße, wenn der Boden glitschig ist." Das Einhorn traut der Sache nicht, streckt sich jedoch gegen die Mitte des Flusses.
"Noch ein kleines Stück, ich kann die Pflanzen schon sehen; nur noch etwas mehr", spornt die Elfe Glitzerstern an.
Das Einhorn konzentriert sich auf seine Beine, sucht den sicheren Stand. Mit dem Kopf ragt es so weit nach vorne, wie es geht; sein Hals ist angespannt. Mit einem Mal rutschen die Vorderhufe weg. Mit den hinteren Beinen versucht Glitzerstern noch, sich zappelnd zu retten, doch der Körper fällt bereits über den Abgrund.
Im freien Fall, laut schreiend, hört Glitzerstern plötzlich glasklar die Stimme der Elfe, als hätte sie sich in seinem Ohr Schutz gesucht.
"Und nun fliege, Glitzerstern! Flieg!"
Knapp über der Oberfläche des Wasserbeckens unter dem Wasserball dreht Glitzersterns Körper nach links weg. Fliegend rast er über den magischen Fluss, sieht die Uferpflanzen unter sich vorbeischwirren und gewinnt schließlich an Höhe. Er dreht seinen Kopf nach rechts, der Körper folgt ihm; immer höher steigt er, fühlt sich seltsam leicht und frei. Aus purer Gewohnheit beginnt er zu galoppieren und stellt erstaunt fest, dass er vorankommt.
Jauchzend dreht das fliegende Einhorn eine Runde, dann noch eine und noch eine; der glitzernde und funkelnde Schweif hinter ihm sieht aus wie eine Sternschnuppe. Weit unter sich kann Glitzerstern die lachende und klatschende Elfe erkennen, wie sie auf der Wiese steht und ihm zusieht. Er steuert auf sie zu und landet sanft neben ihr im Gras.
"Hast du das gesehen? Ich bin geflogen!"
"Ja", strahlt die Elfe.
"Danke, liebe Elfe. Ich hatte schon Angst, vom Wasser zermatscht zu werden. Danke, dass du mich gerettet hast."
"Ich war das nicht."
Glitzerstern staunt. "Wer dann?"
"Das warst du! Ganz allein du, Glitzerstern."
"Einhörner fliegen nicht", protestiert er noch immer.
"Außer wenn sie es müssen!" Die Elfe zeigt mit ihrem Stab auf die noch immer funkelnde Flugbahn des Einhorns. "Du musstest fliegen, um dich zu retten, also bist du geflogen - einfach so, ohne nachzudenken."
"Wahnsinn! Warum haben meine Eltern nie etwas davon gesagt?"
"Vielleicht wussten sie nicht, was in dir steckt", versucht sich die Elfe mit einer Erklärung; die Arme hält sie hoch, um ihre Aussage zu unterstützen.
"Aber warum haben unsere Lehrer, als sie uns in die Zauberkräfte einweihten und uns deren Gebrauch lehrten, nie etwas darüber berichtet?"
"Lehrer wissen das, was in Büchern steht und manchmal noch ein klein wenig mehr, wenn sie eigene Erfahrungen gesammelt haben. Sie wissen wenig darüber, was alles möglich ist, wenn es nicht geschrieben steht."
"Woher hast du es gewusst?"
"Wir Elfen leben im Glauben, dass alles möglich ist, wenn man sich bemüht oder reinen Gemüts ist. Du, Glitzerstern, hast ein großes Herz, ein reines Herz. Ich habe keinen Moment daran gezweifelt, dass du fliegen kannst."
"Und was machen wir nun?"
"Bist du bereit, Klaus am Nordpol beim Verteilen der Geschenke behilflich zu sein?"
"Ja, ich denke schon."
"Das reicht nicht, mein Guter. Du musst daran glauben, sonst funktioniert es nicht. Bist du bereit dazu?"
"Ja, bin ich." Seine Stimme klingt noch leicht unsicher.
"Dann", fügt die Elfe erfreut an, "lass uns zum Nordpol fliegen. Darf ich bei dir aufsitzen?"
"Aber sicher." Glitzerstern wartet, bis die Elfe es sich bequem gemacht hat, dann startet er und fliegt über die Wolken. Weit unter ihnen winken und jubeln die zwei Nusshörnchen. Aus Freude bewerfen sie sich gegenseitig mit ihren gesammelten Nüssen und der Siebenschläfer beschwert sich über den Lärm, den sie veranstalten.
Der Flug verläuft magisch schnell, sie folgen einem glitzernden und funkelnden Tunnel, Glitzerstern dreht den Kopf wild hin und her, weil er alles ansehen will, seine Mähne flattert im angenehm warmen Wind.
Dann wird es kühler, die Sterne und der Tunnel verschwinden, machen dem Schneegestöber Platz, das die beiden nun einnimmt. Nach und nach kann Glitzerstern tief unter ihnen Umrisse wahrnehmen und hält darauf zu. Das kleine Dorf erscheint wie aus dem Nichts, einige hübsche Häuschen sind kreisförmig um ein größeres Haus angeordnet. Die Landschaft ist tief verschneit, weiße Hügel betten das Dorf schützend ein, damit der Wind nicht zu stark darüber hinwegfegen kann. Glitzerstern landet sanft auf dem Platz vor dem großen Haus. Überall funkeln und glitzern kleine, weiße Lichter als würden sie den Sternenhimmel spiegeln.
"Willkommen am Nordpol, mein Guter. Das war nicht so schwer, oder doch?" Die Elfe richtet ihr Haar und schüttelt einige Schneeflocken von ihrem Gewand, welches sie sorgfältig zurechtstreicht.
"Nein - es war fantastisch. Ich fühle mich kein Bisschen müde." Das Einhorn strahlt und seine violette Mähne schimmert im Licht.
"Hoho! Wen haben wir denn da?" Die Tiefe, warme Stimme lässt Glitzerstern herumfahren. Ein rundlicher, großgewachsener Mann stapft durch den Schnee auf sie zu. "Sieh an, Foxie, meine verschwundene Elfe, ist wieder hier. Schön, dich wiederzusehen." Vorsichtig lässt er die Elfe auf seine Hand klettern und hebt sie hoch. "Wo warst du denn? Und wer ist das?", fragt er sie streng.
"Lieber Klaus, ich freu mich sehr, dir Glitzerstern vorstellen zu dürfen. Das fliegende Einhorn!" Foxie zeigt mit ihren Händen auf das Einhorn, Glitzerstern versucht einen Knicks, indem er die Vorderbeine beugt und seinen Kopf so tief senkt, dass sein Horn den Schnee berührt. Sofort beginnt die weiße Pulverdecke zu leuchten, am Punkt der Berührung, wie ein lila Farbtupfer im Schnee.
Klaus lacht. "Fantastisch. Ein fliegendes Einhorn - genau das, was wir brauchen. Foxie, du bist großartig. Kommt rein, hier draußen ist es zu kalt." Er stapft auf die Tür zu, Glitzerstern trottet neben ihm.
"Du nennst ihn Klaus - aber er ist Santa?", wundert sich Glitzerstern leise zur Elfe, die noch immer auf Santas Hand sitzt und lächelt.
"Ich habe viele Namen, mein Guter", erwidert Klaus, der das Flüstern gehört hat. "Macht es euch gemütlich, ich lasse heiße Schokolade und Plätzchen bringen."
Leise Weihnachtsmusik dringt durch den riesigen Raum, den sie betreten haben. In der Mitte ist ein runder Kamin, in welchem ein mächtiges Feuer lodert. Überall wuseln emsige Elfen und Wichtel umher, tragen dies dorthin und das hierhin, legen Geschenke auf eine Art Laderampe oder verschnüren letzte Spielsachen zu bunten Paketen. Alle lachen, strahlen, singen; es herrscht ein fröhliches Durcheinander.
"Hier, euer Kakao", meldet sich ein Wichtel in grünem Gewand.
"Danke, Snö, das hast du gut gemacht." Klaus setzt sich auf einen Ledersessel, reicht Foxie und Glitzerstern einen Kakao, und Snö stellt die Plätzchen dazwischen.
"Glitzerstern - wie viele Flugstunden hast du schon?" Santa beißt in ein Plätzchen.
"Vom Zauberwald bis hierher, Santa. Ich habe eben erst fliegen gelernt", antwortet das Einhorn unsicher.
"Und wie war es?" Santa zwinkert Foxie zu, sie nickt und strahlt.
"Ganz ehrlich? Als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Ich war frei, es war einfach wunderbar!"
"Warum zweifelst du dann?"
"Ich bin ein Einhorn, kein Vogel. Ich habe Hufe und kann schnell rennen."
"Ja. ... Und?" In seinem Bart kann man den Schaum des Kakaos sehen, als Santa freundlich lächelt.
"Na ... ich kann eigentlich nicht ..."
"Was kannst du nicht? Du bist doch hergeflogen, oder?"
"Aber Foxie hat mir dabei geholfen." Glitzerstern senkt sein Haupt.
"Unsinn. Foxie ist eine wunderbare, liebevolle Elfe; aber ein Einhorn fliegen lassen, das kann sie nicht. Das warst allein du. Du hast deine innere Kraft entdeckt, deine Gabe. Nutze sie." Santa blickt Glitzerstern sanft an, mit der Hand hebt er den Kopf des traurig wirkenden Einhorns. "Trink deine Schokolade, bevor sie kalt wird." Dann lacht er herzhaft.
"Sein Problem ist, dass er nicht an sich glaubt, Klaus", flüstert die Elfe Santa ins Ohr, während Glitzerstern seinen Kakao schlürft.
"Das wird schon, meine Liebe. Danke, dass du ihn gesehen und sein Talent entdeckt hast. Du hast die Gabe, das Gute in den Lebewesen zu erkennen."
Santa dreht sich wieder zu Glitzerstern. "Uns fehlt ein Rentier, es ist krank geworden. Unsere Jungtiere sind noch nicht bereit. Du kommst wie gerufen. Willst du die Crew kennenlernen?" Santa spricht nicht mehr von den Dingen, die ein Einhorn eventuell nicht kann.
Begeistert sagt Glitzerstern zu, schnappt sich noch ein Plätzchen und folgt Santa in einen anderen Bereich des Hauses, in einen rechteckigen Raum, in dessen Mitte der reich verzierte und vollbeladene Schlitten steht.
"Comet! Bitte stelle Glitzerstern den anderen vor und danach erklärt ihr ihm, was zu tun ist. Wir dürfen keine Zeit verlieren, wir müssen noch diese Nacht los!" Dass die Nacht am Nordpol noch ein Vierteljahr dauert, verschweigt er lächelnd.
Das angesprochene Rentier lächelt und trottet auf Glitzerstern zu. Sie beschnuppern sich, begrüßen sich. Santa spürt die Harmonie und kehrt zufrieden zu seiner heißen Schokolade zurück, die niemals kalt oder leer wird. Er setzt sich zufrieden auf seinen Sessel. Foxie setzt sich daneben.
"Haben wir Weihnachten für die Kinder gerettet, Klaus?"
"Ja, das haben wir, Foxie. - Ich muss los. Ich danke dir!"
So kommt es, dass an Weihnachten Santas Schlitten mit Rentieren und einem leuchtenden Einhorn unterwegs ist, um den braven Kindern ihre Geschenke zu verteilen und die Liebe auf alle Kontinente der Erde zu bringen. Glitzerstern ist glücklich, sein Horn strahlt wie ein heller Stern. Weit unter ihnen blicken drei Könige mit ihren Kamelen zum Schlitten hoch, halten ihn für eine wegweisende Sternschnuppe und folgen ihm zu einem einfachen Stall, wo sie ihre Geschenke einer armen Tischlerfamilie überbringen werden.
Du weißt erst, was du kannst, wenn du es versucht hast. Lass die Träume in dir wahr werden. - Außer beim Fliegen! Das bleibt ein Traum.
***
Ich wünsche euch allen eine ruhige, entspannte, frohe - aber vor allem eine traumhaft liebevolle Adventszeit. - Bruno
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro