Kapitel 9 - Gespräch am See
Schon von weitem erblickte ich seine dunkle Gestalt in der Dämmerung, vor dem schwarzen See stehen stehen, auf dessen Wasseroberfläche wohl sein Blick gerichtet war.
Je näher ich ihm kam, desto langsamer wurde ich und je mehr Unsicherheit ergriff mich. Als uns nur noch wenige Meter trennten, wand er sich leicht in meine Richtung. Er sagte nichts, blickte mich einfach nur an, und ich schaute zurück.
Es wunderte mich immer wieder, wie schön er doch war. Das blasse Gesicht, die markanten, scharfen Gesichtszüge. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich seine schön geschwungenen Lippen, oder seine dunkelgrüne Augen lieber mochte. Alles an ihm wirkte erhaben, fast schon perfekt.
Unsicher blickte ich zu ihm auf und kaute auf meiner Unterlippe herum.
Es traf mich unvorbereitet, als er ganz plötzlich seine Hand hob, und mir hauchzart mit seinen Fingerspitzen über meine Wange fuhr, dann legte er sie sanft um mein Kinn, bevor er mit seinem Daumen meine Lippe befreite.
Meine Wangen wurden warm und mein Blick verlegen.
Wie hatte ich je glauben können mich bei seinen Berührungen nicht mehr wohl und geborgen zu fühlen? Denn genau diese Gefühle waren es, die seine Berührung in mir auslöste.
Er legte seinen Kopf leicht schräg, und musterte mich nachdenklich "Was beschäftigt dich?", fragte er leise.
Für einen Moment schloss ich meine Augen, genoss seine Berührung, genoss seine Nähe. "Der Tag war anstrengen.", erklärte ich und brachte ein kleines, erschöpftes Lächeln zustande.
Sein Blick richtete sich wieder auf den See vor uns, und seine Hand löste sich von meinem Gesicht, um ganz selbstverständlich nach meinen Fingern zu greifen.
Mein Herz begann schneller in meiner Brust zu pochen, es fühlte sich gut an. So unglaublich gut, egal wie durcheinander ich seinetwegen war, egal wie sehr meine eigenen Gefühle mich verwirrten, dass hier war richtig, wir waren richtig.
Dennoch würde ich an den Worten, die ich ihm zu sagen hatte nicht herum kommen, auch wenn ich mich davor fürchtete, dass sie diesen gerade erst entstandenen Frieden wieder zerstören würden.
Ein tiefes Seufzen entfloh meinen Lippen "Ich muss mit dir sprechen, auch wenn ich befürchte, dass du dann böse auf mich bist.", meinte ich leise, dann blickte ich zu unseren Händen, welche ineinander verschlungen waren.
Deutlich spürte ich wie er mich wieder ansah, doch die Unsicherheit war so drückend, das ich nicht aufschauen konnte.
Ich wollte nicht sehen, wie sein Blick sich verhärtete während ich sprach, doch ich würde auch nicht davon laufen.
Auch wenn es schwer war, durfte ich nicht zulassen, dass meine Gedanken und Gefühle zwischen uns standen.
"Was ist los Rina?", er klang so ruhig, seine Stimme war seidig, als wolle er mir meine Angst nehmen.
Ich hatte mich viel zu schnell an diese Seite von ihm gewöhnt. Es war schön so von ihm behandelt zu werden, als wäre ich etwas kostbares, dass er behüten musste. Ich wollte nicht das es aufhörte, doch ich hatte keinen Einfluss auf das was er tat, was er für richtig hielt.
Gerne hätte ich darauf vertraut, dass es so bleiben würde, gerne hätte ich ihm vertraut, doch es war kaum noch etwas von dem vertrauen ihm gegenüber in mir übrig.
Tief holte ich Luft "Du musst mich aussprechen lassen.", erklärte ich leise "Ich habe Dumbledore um Hilfe gebeten, was den Fluch angeht.", erläuterte ich, eilig, um es endlich hinter mich zu bringen.
Augenblicklich spürte ich wie er sich anspannte, wie seine Finger sich fester um meine legten und ich wusste, auch ohne ihn anzusehen, dass er fest seinen Kiefer anspannte. Doch er schwieg, wartete darauf das ich weitersprach.
Noch immer hielt ich meinen Blick auf unsere Hände gerichtet, mein Griff um seine Finger war fest, ich wollte nicht dass er sich von mir löste. "Ich will nicht das der Seelenspiegel zurück kehrt, ich will frei sein, zwar bei dir, aber ohne Zwang.", versuchte ich ihm zu erklären.
Es herrschte Stille, während die Luft um uns immer kälter zu werden schien "Wieso bist du zuvor nicht zu mir gekommen?", erkundigte er sich, und fast wäre ich bei der Kälte in seiner Stimme zusammen gezuckt.
Schluckend versuchte ich klare Gedanken zu fassen "Weil du ein einziger, wandelnder Widerspruch bist.", entfuhr es mir ungehalten "Weil ich nie weiß was in dir vor geht, wie du auf das was ich dir sage reagierst. Weil ich nicht weiß ob du mich einfach nur eisig anschaust oder mir deinen Zauberstab gegen die Kehle presst wenn ich etwas tue was dir nicht passt. Weil ich mir nichts von dir verbieten lassen will, und ich weiß das du dass getan hättest.", brachte ich leise hervor.
Er griff erneut nach meinem Kinn, hob es an und zwang mich ihm in die Augen zu sehen. Er wirkte verärgert, aber bei weitem nicht so unberechenbar wie in der Nacht als wir uns duelliert hatten. Plötzlich ließ er von mir ab, trat zurück und kehrte mir seinen Rücken zu "Verdammt!", fluchte er.
Irritiert und unwohl starrte ich ihn an. fragte mich was in ihm vor sich ging und wollte es auch gleichzeitig nicht wissen.
Dann wand er sich mir wieder zu, er kam mir ganz nah, legte unvermittelt eine Hand in meinen Nacken und küsste mich.
Völlig erstarrt stand ich vor ihm, versuchte zu begreifen was hier vor sich ging. Es war lange her, seit ich seine Lippen das letze mal auf meinen Gespürt hatte, und dieses Gefühl überwältigte mich.
Fest, lagen unsere Münder aufeinander, meine Haut kribbelte mehr als nur angenehm wo er mich berührte und ich glaubte für einen Moment mein Herz wolle mir aus der Brust springen, so heftig klopfte es.
Hilflos hielt ich mich an ihm fest, meine Finger umgriffen seine Schulter, während meine Beine drohten nachzugeben.
Der Kuss war grob und energisch, genauso wie der Griff mit dem er mich fest hielt, trotzdem glaubte ich fast, in seinen Händen zu zergehen.
Er entließ meinen Mund, heftig holte ich Luft, versuchte zu verarbeiten was soeben geschehen war.
Ich spürte seinen Atem an einem Ohr und ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken. "Du hast recht, ich bin wütend weil du zu ihm gegangen bist.", raunte er grimmig.
Mir über meine Lippen leckend schloss ich meine Augen und legte meine Stirn gegen sein Schulter.
Er würde mir nichts tun, der Gedanke erleichterte mich ungemein. So wie mich die plötzliche Nähe zu ihm gleichermaßen überforderte, wie auch entspannte. "Tut mir Leid.", flüsterte ich gegen den Stoff seines Hemdes. Es tat mir wirklich Leid, trotzdem würde ich es jederzeit wieder tun.
Genau das schien er auch zu wissen "Es ist gut das du es mir gesagt hast. Gerade weil ich verstehen kann das du mir nicht vertraust.", er klang fast schon mürrisch.
"Ich will dass das mit uns funktioniert, wirklich.", flüsterte ich "Ich will es richtig machen, und dafür müssen wir miteinander sprechen.", sagte ich ruhig.
Noch immer schlug mein Herz zu schnell, doch es fühlte sich gut an, es fühlte sich so unglaublich gut an ihm nahe zu sein.
Ich hob meinen Kopf und suchte seinen Blick, er wirkte nachdenklich. "Du willst nicht das ich mit dir über alles rede.", entgegnete er mir ruhig.
Zustimmend nickte ich "Nein, wahrscheinlich nicht, aber wir müssen es trotzdem tun. Ich will bei dir bleiben Tom, für immer. Geheimnisse werden nicht funktionieren.", entgegnete ich ihm, heftiger als beabsichtigt.
Er wirkte verblüfft, dann seufzte er "Aber nicht heute.", raunte er, seine Hand glitt von meinem Nacken zu meiner Wange, wo er mit seinem Daumen sanft über meine Haut strich, während sein Griff um meine Taille sich verstärkte. "So so, du willst also für immer bei mir bleiben.", griff er meine eigenen Worte auf.
Hitze stieg in mir auf, verlegten erwiderte ich seinen Blick und nickte zaghaft "Wieso hast du mich so plötzlich geküsst, wenn du wütend auf mich bist?", erkundigte ich mich leise, sein sprunghaftes Verhalten verunsicherte mich, immer wieder aufs neue.
Er schien zu überlege, musterte mich mit schief gelegten Kopf "Das willst du wahrscheinlich auch nicht wissen. Aber du hast bezüglich der Geheimnisse wohl wirklich recht.", der letze Satz verließ seine Lippen leise, als würde er ihn eher zu sich selbst sprechen, bevor er mich ernst ansah "Wenn ich meine Wut auf dich immer zurück halte, werde ich dir früher oder später wieder weh tun, und das will ich nicht, also brauche ich ein Ventil.", erklärte er mir dann ruhig.
Meine Augen weiteten sich leicht, während meine Wangen ganz warm wurden, ich wusste wirklich nicht, was ich drauf erwidern sollte. Zögernd reckte ich mich ihm entgegen und streifte mit meinen Lippen für einen Moment über die seinen. Sofort schien meine Haut wieder in Flammen zu stehen. Was machte er bloß mit mir?
Es schien als würde er etwas in meinem Blick suchen "Gibt es noch etwas, was du mir mitteilen solltest?", harkte er dann nach.
Unschlüssig zuckte ich mit den Schultern "Sicherlich, aber nicht heute.", erklärte ich, mit seinen Worten. Dann löste ich mein Kinn von meinen Fingern, und lehnte meine Wange gegen seine Brust, spürte und hörte seinen Herzschlag und entspannte mich sogleich noch etwas mehr.
Tom atmete hörbar aus, widersprach mir allerdings nicht. Ich spürte seine Lippen in meinem Haar, sanft setze er einen Kuss darauf und ich erschauderte wohlig.
Merlin allein wusste, wie lange wir so am schwarzen See standen. Als ich mich zögerlich von ihm löste, war die Sonne bereits gänzlich unter gegangen, und der Mond beleuchtete alles in einem sanften silbernen Schein.
Ich hob meine Hände und legte sie um seine Wangen, um sein Gesicht zu meinem zu ziehen und ihn erneut zu küssen.
Diese zärtliches Berührungen, auf die ich so lange hatte verzichten müssen, fühlten sich so unglaublich gut an, dass ich nicht glaubte wieder allzu schnell für einen längeren Zeitraum die Finger von ihm lassen zu können. "Ich sollte wohl schlafen gehen.", hauchte ich gegen seine Lippen.
Fast schon zufrieden erwiderte er meine Blick "Ich bringe dich noch zu deinem Turm.", hauchte er und strich mir durch mein Haar, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte.
Alles war gut, jetzt, in diesem Moment.
G4m3girl da hast du Friede und Liebe, mal sehen für wie viele Kapitel 😂
So, da haben die zwei den ersten Schritt in Richtung richtige Kommunikation gemacht.
Wie fandet ihr das Kapitel?
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