Kapitel 5 - Überraschendes Geständnis
Kapitel 5
Als ich der Eule das Pergament abnahm, konnte ich nicht anders, als breit zu lächeln.
In dem dunklen Siegel stand in kunstvoller Schrift der Name Fomin.
Endlich hatte mich sein Brief erreichen, den ich schon sehnsüchtig erwartet hatte.
Nur wollte ich das Schreiben nicht unbedingt in der großen Halle lesen. Charlottes Blick lag nach meinem erfreuten Lächeln sowieso schon viel zu neugierig auf mir "Der Brief ist aber nicht von deinen Eltern.", merkte sie spritz an.
Zustimmend schüttelte ich meinen Kopf "Nein, von einem Freund.", erklärte ich und steckte ihn in die Innentasche meines Umhangs.
Gerade setze sie an, wieder etwas zu sagen, als erneut eine Eule vor mir landete.
Diese kannte ich, während der Ferien hatte ich sie schon einige Male gesehen, und auch jetzt ließ sie sich von mir streicheln, während sie sich noch frecher als die meisten Vögel hier einfach etwas von meinem Frühstücksei stibitzte.
Der Anblick des dunklen Gefieders ließ in Verbindung mit Charlotte, die mir gegenüber saß, ein schlechtes Gewissen in mir aufwallen.
Seufzend nahm ich den Brief mit dem Siegel der Familie Zhdanova an mich. Mariannes Antwort auf meinen Brief kam reichlich spät, vor allem wenn man bedachte, dass sie mein vorheriges Schreiben einfach ignoriert hatte.
Der Grund für mein schlechtes Gewissen war, dass ich wusste, sollte ich Marianne das nächste Mal sehen, würde ich ihr umschweifend von all dem Chaos in mir und auch von dem Seelenspiegel erzählen.
Bei Charlotte hatte ich da Hemmungen, ich wusste nicht, woran es lag.
Vielleicht fiel es mir bei Anne einfacher, weil auch auf ihr eine Gabe lag, welche sie gerne loswerden wollen würde.
Trotzdem, Lotte war meine beste Freundin, sie gehörte zur Familie und war die einzige Person, von der ich zu hundert Prozent wusste, dass sie niemals etwas schlechtes von mir denken würde, egal, wie verdreht das ganze war, von dem ich ihr erzählte.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich Mike sah, der gerade dabei war, sich zu erheben, um die große Halle zu verlassen.
Eilig steckte ich das Pergament zu dem anderen und sprang auf. Mein Frühstück konnte die Eule jetzt auch ruhig ganz essen "Wir sehen uns später.", verabschiedete ich mich von der Rothaarigen.
Diese grinste, ahnend was ich vorhatte und nickte. "Viel Spaß.", meinte sie gehässig, wohl wissend, wie wenig Lust ich darauf hatte.
Kurz starrte ich sie grimmig an, bevor ich kommentarlos dem diesjährigen Schulsprecher hinterherging.
Aus der Halle draußen rief ich seinen Namen, da er durch seinen Vorsprung kurz davor war, hinter einer Ecke zu verschwinden.
Er blieb stehen und wand sich irritiert zu mir um "Hey Catherine.", begrüßte er mich.
Mit hochgezogener Braue betrachtete ich ihn, meinen Namen betonte er nur dann extra auf diese katastrophale falsche Art, wenn er wirklich sehr gute Laune hatte, das zeigte mir auch das übermäßig breite Grinsen in seinem Gesicht.
Da ich wusste, dass es sowieso nichts bringen würde, ihn auf meinen richtigen Namen oder wenigstens den Spitznamen, den er mir verpasst hatte, hinzuweisen, ließ ich es einfach bleiben. "Na du Schulsprecher.", begrüßte ich ihn "Bist du auch schön brav.", stichelte ich dann.
Er lachte auf "Natürlich.", behauptete er "Ich muss nochmal kurz in meinen Schlafsaal. Kommst du mit?", harkte er nach.
Zustimmend nickte ich und wir setzen uns in Bewegung "Wie gefällt dir der Posten bis jetzt?", fragte ich interessiert nach und überlegte einen Moment, mich zu erkundigen, wie er es überhaupt zum Schulsprecher geschafft hatte.
Mike zuckte mit den Schultern "Es klappt alles ganz gut, ich weiß nur noch nicht, wie ich das mit dem Quidditch unter einen Hut bringen soll.", erklärte er "Mein Team braucht mich, ich bin schließlich ihr Capitain. Und ich weiß jetzt schon, dass McGonagall mich tief unter den schwarzen See hext, wenn ich den Schulsprecherposten vernachlässigen sollte.", er seufzte "Sie ist sowieso super verklemmt, das glaubst du mir gar nicht!", grummelt er "Sie hat einen verdammtem Badezimmerplan in unseren Gemeinschaftsraum gehangen!", beschwerte er sich dann.
Überrascht sah ich ihn an, mit so etwas hatte ich nicht gerechnet "Oh.", erwiderte ich nur.
Er grinste zu mir rüber "Tut mir leid, ich will dich nicht damit nerven.", meinte er.
Sofort schüttelte ich meinen Kopf "Schon gut, wirklich.", erklärte ich ihm sofort mit.
Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her und ich versuchte, meinen Mut zu sammeln "Sag mal...", begann ich und biss mir auf die Unterlippe.
Aufmerksam sah er mich von der Seite aus an "Ja?", erkundigte er sich neugierig.
Beim Barte Merlin, wie sollte ich ihm das bloß sagen. Ich war wirklich furchtbar in sowas, außerdem war es mir unglaublich unangenehm.
Plötzlich blieb er stehen, sein Blick ungewöhnlich ernst. Und dann kam etwas, womit ich wirklich niemals gerechnet hätte.
"Kate, willst du mit mir ausgehen?", riss er mich nun völlig aus dem Konzept.
Moment, bitte was?
›Das selbe habe ich mich auch grade gefragt...‹, murmelte sie leise durch meine Gedanken, wurde aber, wie meist wenn sie etwas von sich gab, von mir ignoriert.
Eine Weile konnte ich Mike nur irritiert anblinzeln.
Mein Schweigen schien ihn zu verunsichern "Das... war nicht das, was du mich fragen wolltest...?", murmelte er und kratze sich am Kopf.
Mehrmals öffnete und schloss ich meine Lippen, bevor ich einfach den Kopf schüttelte.
Eine unangenehme Stille umgab uns beide und schien mit jeder Sekunde die voran Schritt schritt, uns ein bisschen mehr unbehaglich fühlen zu lassen.
"Tut mir leid, ich dachte nur, weil du und Tom getrennt seid... und wir verstehen uns ja so gut, ich mag dich echt und dachte...", redete er sich um Kopf und Kragen.
Irritiert runzelte ich meine Stirn "Tom und ich sind nicht getrennt.", kam es mir sofort über die Lippen.
Wir waren beide von meinen Worten überrascht. ›Alle drei.‹, hörte ich sie perplex sagen.
Mikes Wangen leuchteten fast schon, so rot war er "Tut mir leid...", murmelte er.
Schlechtes Gewissen breitete sich in mir aus "Nein, mir tut es leid, wenn ich dir irgendwie Hoffnungen gemacht habe, denn das wollte ich nicht. Du bist wunderbar, wirklich, aber ich mag dich wirklich nur als Freund.", beteuerte ich und nagte mir schuldbewusst an meiner Unterlippe herum.
Er nickte "Ähm ja... ich muss dann mal.", murmelte er und ging eilig weiter.
Noch immer vollkommen irritiert von dem gerade Geschehenen, blieb ich stehen und starrte ihm nach.
Mike Ashton mochte mich... Wieso war mir das nie aufgefallen? Er zählte zu meinen Freunden, er bedeutete mir so viel, doch seine Gefühle würde ich niemals erwidern können.
Oh der Arme, ich war eine furchtbare Person.
Etwas anderes schoss mir in den Sinn. Ich hatte gesagt, ich wäre Toms Freundin.
Ich hatte die Beziehung beendet und obwohl er nun nicht mehr versuchte, meine Erinnerungen zu löschen, hatte ich auch nicht vor, diese allzu schnell wieder herzustellen.
Doch trotzdem hatte ich völlig selbstverständlich so reagiert. Was bedeutete das?
Konnte ich überhaupt eine Beziehung mit ihm führen?
Ich liebte ihn und wollte auch gleichzeitig einfach nur bei ihm sein, trotzdem war da diese Angst im Hintergrund.
Seufzend schloss ich für einen Moment meine Augen und fühlte mich einfach nur furchtbar.
Was sollte ich jetzt bloß mit dem Rest des Morgens anfangen, ich wünschte mir plötzlich, nicht frei zu haben. Mich auf den Unterricht konzentrieren zu müssen, wäre allemal besser, als mich jetzt mit meinen Gefühlen und Gedanken auseinander zu setzen.
Unbedingt würde ich wieder mit Mike sprechen müssen und mit Amanda, mit Marie... und auch mit Tom.
Schluckend vergrub ich meine Hände in den Manteltaschen und starrte ins Leere.
Korrigiert von AnnaScheave
Hallöchen, danke an alle meine lieben Leser die das Kapitel gelesen haben und immer noch bei der Geschichte dabei sind.
Wer mag kann ja ein Vote dalassen. 😁
Also wer hätte damit gerechnet, dass Mike Kate mag?
Was haltet ihr von dieser Wendung?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro