Kapitel 32 - Plaudern mit Risa
Schon seit ich am Morgen aufgewacht war, hatte ich schlechte Laune.
Immerzu musste ich an mein gestriges Gespräch mit Tom denken. Obwohl, ganz sicher ob es die Bezeichnung Gespräch, überhaupt verdiente war ich mir nicht.
Dafür jedoch umso mehr, dass ich noch lange nicht genug meiner Wut an ihm ausgelassen hatte um mich wirklich besser zu fühlen.
Den ganzen Morgen über hatte ich Tom ignoriert. Während des Unterricht, den wir zusammen hatten ließ ich manchmal meinen Blick über ihn streifen. Und fragte mich dabei einmal mehr was in ihm vor sich ging.
Unsere Momentane Beziehung war wirklich eigenartig. Es war mir unmöglich, das was er getan hatte zu ignorieren, oder mich damit abzufinden. Und genauso wenig konnte ich mich von ihm abwenden.
Weswegen ich aber nicht weniger wütend auf ihn war. Nicht nur auf das was er getan hatte, sondern auf seine fehlende Einsicht.
Wie konnte man nur jemanden etwas so grausames antun, und dann eine so mangelnde Empathie aufweisen. Er brachte es noch nicht einmal über sich, mir zu versichern es nicht mehr zu tun. Nein, er versicherte mir sogar ihn zu töten, wenn er glaubte das es erforderlich sei.
Tief atmete ich durch. Ich hasste es auf ihn wütend zu sein. Es fühlte sich einfach nicht richtig an - und eigentlich wollte ich mich nur an ihn schmiegen und all die Dinge die geschehen waren vergessen.
Doch so funktionierte es nicht.
Eine erfreuliche Nachricht war, dass Hypatius mir geschrieben hatte, dass, wenn das nächste Hogsmeade Wochenende sein würde, er auf jeden Fall da sein würde. Und er deutete an, dass er mir viel mitzuteilen hatte, wobei sich dies nicht nur ausschließlich auf seine Forschungen bezog.
Irgendwie glaubte ich zu wissen, dass dies etwas mit einem Mädchen zu zum hatte. Jedenfalls wünschte ich mir das für ihn.
Ich freute mich schon darauf ihn wieder zu sehen. Und das nicht nur, weil er mir versichert hatte, die Zitronendrops mitzubringen, um die ich ihn gebeten hatte.
Seufzend packte ich nach dem Unterricht meine Tasche zusammen und spielte mit dem Gedanken mich in meinem Zimmer unter meiner Bettdecke zu verstecken.
Allerdings sollte ich wohl wirklich den Unterricht nacharbeiten, den ich gestern verpasst hatte. Zwar blieb mir dafür auch das bevorstehende Wochenende, allerdings ließ ich so etwas nicht gerne schleifen.
Auf dem Weg in die Bibliothek traf ich auf Risa, die das gleiche Ziel zu haben schien.
Höflich lächelte ich dem, wie immer etwas in sich gekehrten Mädchen zu, ahnend das ihr meine wirklichen Gefühle sowieso nicht verborgen bleiben würden.
Risa hatte sich seit den Vorfällen sehr zurückgezogen, auch wenn ich sie manchmal zusammen mit Marie sah, wich sie dennoch beinahe allen sozialen Kontakten aus.
Jetzt musterte sie mich aus beinahe ungewöhnlich wachen Augen an "Du bist sehr aufgewühlt.", begann sie und legte mit einer kurzen Pause ihren Kopf leicht schräg „Wegen deinem Streit mit Tom und der momentanen schlechten Verfassung von Fabius Leestrange?", es war eine Mischung auf Frage und Feststellung.
Sie war wirklich einmalig. Kopfschüttelnd stieß ich hörbar die Luft aus "Du weißt wirklich mehr als gut für dich ist.", murmelte ich und hoffte, dass sie sie so etwas niemals von sich geben würde, wenn Tom in Hörweite war.
Sie zuckte mit ihren Schultern "Es ist weder gut noch schlecht für mich, da das was ich weiß, und das was ich nicht weiß, vollkommen irrelevant ist.", erwiderte sie mit wie immer weicher Stimme.
Das brachte ihr einen skeptischen Seitenblick von mir ein. Zwar kannte ich ihren Standpunkt, dass sie glaubte sich nicht in die Zukunft die sie kannte einmischen zu dürfen, allerdings wusste ich nicht so recht was ich davon halten sollte. "Wie geht es dir?", wechselte ich also das Thema.
Von meiner Frage schien sie für weniger Momente irritiert zu sein, bevor sich ihr Gesichtsausdruck wieder etwas klärte "Oh, du lenkst ab.", gab nur zurück "Ich denke gut. Ich habe in den Ferien eine Herrenlose Katze gefunden, sie ist wirklich niedlich.", verkündete sie mit einem versonnenen Lächeln.
Das ließ mich leicht schmunzeln "Das ist schön zu hören.", entgegnete ich ehrlich, da es für sie sicherlich angenehm war ein Wesen an ihrer Seite zu haben das einfach bei ihr war, ohne Fragen zu stellen oder verwirrt von ihrem beizeiten doch ziemlich eigenartigen Verhalten zu sein. "Und ich lenke nicht ab. Ich weiß nur nicht was ich zu dem Thema sagen soll, oder kann. Ich fühle mich einfach furchtbar.", gab ich frustriert zu.
"Ich weiß. Deshalb habe ich es angesprochen. Ich hatte das Gefühl es würde dir gut tun mit jemanden zu sprechen bei dem du nicht das Gefühl hast er würde dich verurteilen.", erklärte sie und wieder einmal fühlte ich mich von der Tiefe ihrer Worte überrumpelt.
Es stimmte, Risa war wirklich eine Person, von der ich glaubte, dass sie niemals auch nur irgendwen verurteilen würde. "Ich glaube, ich war noch nie auf diese Art wütend auf Tom wie ich es jetzt bin.", seufzte ich und prüfte ganz Routinemäßig, ob der Schutzzauber, der neugierige Ohren fern hielt noch Stand hielt, das tat er, wie immer. "Das ist seltsam und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.", fügte ich nachdenklich hinzu.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie sie nickte und sich eine Haarsträhne zurück strich die ihr in das sanfte Gesicht fiel "Du wirst ihm vergeben.", gab sie lapidar zurück "Das wirst du immer.", erklärte sie mit einem sachten Lächeln.
Gequält verzog ich mein Gesicht "Das beruhigt mich nicht im Geringsten Risa.", beschwerte ich mich.
Kurz blinzelte sie mich verwundert an, dann wirkte sie betroffen "Oh", stieß sie leise aus "Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verunsichern.", murmelte sie kleinlaut.
Dies wiederum lies mich meine Mundwinkel leicht hochziehen "Schon gut. Ich weiß ja das du Recht hast. Ich kann gar nicht anders. Aber das ändert nichts daran das ich ihm jetzt am liebsten anfahren würde, sobald ich ihn sehe.", eine leichte Resignation überfiel mich. Das war es also, Tom brachte mich zur Weißglut und ich konnte nichts tun außer ihm einfach zu vergeben.
"Ich sagte du würdest ihm verzeihen, nicht das du alles was er tut hinnimmst. Jedenfalls glaube ich das nicht.", mutmaßte sie.
Wir blieben vor den großen Flügeln die in die Bibliothek führten stehen. "Vielleicht.", murmelte ich nur und wich ihrem Blick aus.
Sie mochte ja recht haben, dennoch war die Situation einfach verwirrend und fast schon unwirklich. Aber vielleicht stand ich mir ja auch einfach nur selbst im Weg.
In der Bibliothek trennten sich unsere Wege und ich machte mich daran den verpassten Unterricht soweit aufzuholen und das was wir wohl aufgeschrieben hatten von Charlottes Pergamenten in meine Unterlagen zu übertragen.
Eine ganze Zeit lang saß ich in der Bibliothek, und verdrängte alle störenden Gedanken aus meinem Kopf.
Mal wieder ein Kapitel nach viel zu langer Wartezeit. Mit diesem hab ich mich schwer getan, grade mit der Bearbeitung, hab es gefühlte 100 mal umgeschrieben und bin froh es jetzt endlich hochzuladen. Dafür dürfte das nächste bald kommen, da ich es relativ fertig ist :D
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