Kapitel 10 - Drunter und Drüber
Eine ganze Weil saß ich in meinem Zimmer auf meinem Bett und dachte nach, über alles mögliche.
Über Tom und mich, wie sehr ich ihn liebte. Und fragte mich gleichzeitig, wie seine Gefühle für mich waren. Ich bedeutete ihm etwas, mehr als nur ein bisschen, ich war ihm wichtig.
Irgendwann schweiften meine Gedanken wieder zu Mariannes Brief. Dachte an ihre Warnung, aber auch daran, dass selbst sie nicht glaubte, dass Toms und mein Weg sich irgendwann trennen würde.
Meine Gedanken glitten zu Charlotte, während ich mir Gähnend mein Kissen zurecht legte und mich unter meine Bettdecke begab.
Sie war meine beste Freundin, und bedeutete mir unheimlich viel. Ich freute mich für sie, dass sie mit Dimitri glücklich war. Die beiden hatten sich wirklich verdient und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als eine gemeinsame Zukunft.
Ich dämmerte schon leicht, als ich hörte wie die Tür geöffnet, und dann leise wieder geschlossen wurde. Leise tapste sie zu ihrem Kleiderschrank.
Leicht musste ich Lächeln, bei ihren Bemühungen mich nicht zu wecken. "Hey.", nuschelte ich müde.
Sie hielt inne, und ich sah, wie sie durch die Dunkelheit zu meinen Bett blickte "Tut mir Leid das ich dich geweckt habe.", flüsterte sie schuldbewusst, und kramte dabei in ihrem Kleiderschrank herum.
Gähnend setzte ich mich auf und griff nach meinem Zauberstab, mit diesem erschuf ich eine kleine Lichtkugel und schickte diese in ihre Richtung, damit sie auch sah, was sie da aus ihrem Schrak fischte. "Ist schon gut, hab noch gar nicht richtig geschlafen.", erklärte ich, und räkelte mich um meine müden Glieder etwas wach zu bekommen.
Leise lachte Lotte auf "Na dann. Danke.", meinte sie und warf ihr Nachzeug auf ihr Bett.
Um ihr etwas Privatsphäre zu geben -wobei sie diese nicht brauchen würde- löschte ich das Licht während sie sich umzog. "Du bist prüde liebe Kate.", erklärte sie mir.
Meine Wangen röteten sich "Nein, nur gut erzogen.", stichelte ich, woraufhin sie auflachte.
"Wie war deine Verabredung mit Dimitri?", fragte ich dann neugierig.
Sogar in der Dunkelheit, sah ich wie sie begann zu strahlen. "Er hat ein Picknick für uns vorbereitet, wir haben hintern Schloss auf einer Blumenwiese gegessen. Es war richtig romantisch.", Lotte kicherte.
Auch meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. "Klingt schön.", gab ich ihr recht.
Nachdem sie sich fertig umgezogen hatte, verschwand sie noch kurz um ihre Zähne zu putzen und sich frisch zu machen.
Als Lotte wieder kam, legte sie sich anstatt in ihr Bett, in das meine, woraufhin ich ihr kichernd Platz machte. Sofort spürte ich ein nostalgisches Gefühl in mir aufwallen, da mir die vielen Male Charlottes nächtlichen besuchen der letzen Jahre in meinem Bett in den Sinn kamen.
Die Rothaarige erzählte noch eine ganze Weile von dem romantischen Picknick, und ich konnte nicht anders als mich mit ihr zu freuen. "Und als es dann dunkel wurde, haben wir unsere Sachen gepackt und sind ins Schloss, wir sind in einen komplett unbewohnten Korridor gegangen, und dort hat er einen Raum richtig hübsch hergerichtet. Überall lagen Rosenblätter, er hat sogar irgendwo ein richtiges Bett herbekommen. Es war so traumhaft, und als wir uns dann geküsst haben -", schwärmte sie.
Doch da musste ich sie stoppen "Ich will nichts davon hören, wie du mit meinem Cousin schläfst.", stellte ich mit hochroten Gesicht klar.
Sie kicherte "Diese Leier schon wieder.", beschwerte Lotte sich, und ich wusste, dass sie gerade ihre katzengrünen Augen verdrehte. "Also gut, fassen wir es so zusammen, es war ein sehr gelungener Abschluss.", stichelte sie. "Und wie war dein Treffen mit Tom?", erkundigte sie sich dann, ganz unvermittelt.
Meine Lippen verzogen sich zu einem sanften lächeln. "Schön, ich glaube wir sind jetzt wieder richtig zusammen.", erklärte ich ihr zögernd.
Sie schwieg eine ganze Zeit lang, ich spürte wie sie nach meiner Hand tastete, welche ich ihr sofort entgegen schob. Sanft drückte sie meine Finger "Das ist doch schön.", erklärte sie.
Langsam nickte ich "Ja ist es, aber ich weiß dass du ihn nicht so gerne hast. Und ich schätze es sehr, dass du trotzdem zu mir hältst.", flüsterte ich dankbar.
Erneut drückte sie meine Hand "Ich werde immer für dich da sein Kate.", beteuerte sie.
Ich setze mich auf "Ich muss dir etwas erzählen.", platze es aus mir heraus.
Irritiert tat sie es mir nach, und setze sich im Schneidersitz mir gegenüber "Dann schieß los.", forderte sie und lächelte mich mutmachend an.
Nervös knabberte ich an meiner Unterlippe herum "Es ist ziemlich kompliziert. Auf mir liegt ein Fluch, der Seelenspiegel.", erklärte ich.
Durch die Dunkelheit hindurch, sah ich wie ihre Augen sich weiteren. "Du erinnerst dich wieder?", und das war der Moment, wo ich aus allen Wolken fiel.
Perplex starrte ich sie an "Du... du wusstest davon? Von dem Fluch... dem Ritual... aber...", fassungslos starrte ich sie an, griff mit meinen Fingern, fest in meine Bettdecke.
Entschuldigend sah sie mich an "Gewissermaßen, über den Fluch weiß ich nicht viel. Nur dass du so sehr von Riddle loskommen wolltest, das du dich diesem gruseligen Ritual unterzogen hast.", erklärte sie mir leise.
Fest presste ich meine Lippen aufeinander, "Ich habe an meinem eigenen Verstand gezweifelt Charlotte. Habe überall Informationen zusammen gesucht, doch niemand wollte mir etwas sagen. Und du hast es die ganze Zeit gewusst?", ich konnte nicht verhindern, dass ich verärgert und verletzt klang.
Tief seufzte sie "Es tut mir Leid, ich hatte dir damals versprechen müssen, nichts zu sagen. Du wolltest so gerne von all dem los kommen.", sie griff wieder nach meiner Hand, und ich ließ zu das sie diese ergriff "Ich wusste nicht, dass du darüber Informationen sammelst, sonst hätte ich dir sicherlich etwas gesagt. - Warte.", sie erhob sich und ging zu ihrem Schrank, wo sie etwas zu suchen schien.
Ich ließ wieder die Lichtkugel erscheinen, welche daraufhin mittig im Zimmer schwebte.
Sie kam mit einem gefalteten Blatt Papier zurück zu dem Bett, und reicht es mir. Irritiert starrte ich das Pergament an, bevor ich es zögernd auseinander faltete.
Liebste Lotte,
wenn du das hier ließt, habe ich das Blutritual vollzogen.
Ich werde nichts mehr davon wissen, was den Fluch betraf, wahrscheinlich werde ich mich auch kaum noch an Tom erinnern. Genau weiß ich nicht, wie sich das Ritual auswirkt.
Doch ich bin mir sicher danach wird es besser sein, danach werde ich frei von ihm sein und es gibt nichts was ich mir mehr wünsche als das.
Um zu verhindern, dass der Fluch wiederkehrt, muss ich dich bitten, unter keinen Umständen mit mir über die Dinge, von denen du weißt zu sprechen.
Deine Kate
Blinzelnd betrachtete ich meine Handschrift, ohne jegliche Erinnerung daran, dieses Brief geschrieben zu haben.
Tief holte ich Luft "Danke.", murmelte ich, etwas benommen und starrte auf meine Bettdecke, als gäbe es dort irgendetwas wichtiges, was es zu finden galt.
Noch immer hatte sich nichts an meinen Momentanen Gefühlen Tom gegenüber geändert. Und ich war mir sicher, dass dies selbst dann nicht geschehen würde, wenn ich mich jetzt gleich wieder erinnerte.
Seufzend ließ ich mich wieder in mein Bett fallen "Wieso muss immer alles so kompliziert sein?", fragte ich leise.
"Gute Frage.", murmelte die Rothaarige "Bist du sehr böse?", harkte sie dann besorgt nach.
Müde schüttelte ich meinen Kopf "Bin ich nicht. Ich konnte mich auf dich verlassen, das macht dich wenn überhaupt, zu einer noch besseren Freundin.", brummte ich und hörte sie erleichtert seufzen. "Zwar finde ich den Gedanken, dass du vorhin noch mit Deme geschlafen hast vollkommen widerlich, aber willst du dich vielleicht wieder zu mir legen?", fragte ich neckend, da sie noch immer vor meinem Bett stand.
Das ließ sie sich nicht zwei mal sagen "Aber klar doch.", und schon hatte sie sich an mich gekuschelt. Belustigt löschte ich das Licht "Nacht.", murmelte Lotte gegen meinen Rücken.
Laut Gähnte ich "Ja, schlaf gut.", wisperte ich und schloss meine Augen.
Schon wieder, schon wieder war ich hier. Fest spürte ich die Wand in meinem Rücken, spürte schmerzhaft grob die Spitze seines Zauberstabes gegen meiner Kehle.
Verzweifelt blickte ich in seine Augen, rote Augen, die ich so sehr hasste, und vor denen ich mich gleichzeitig unheimlich fürchtete.
Plötzlich trat er zurück, seine Augen wurden wieder Grün, ebendieses Grün, welches ich so sehr liebte.
Um uns herum schien sich alles zu verändern, plötzlich standen wir wieder auf der Wiese, vor uns der schwarze See.
Sanft lächelte er mich an, strich mir mit seinen Fingerspritzen eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "Du wirst mich niemals verlassen.", raunte er.
Plötzlich veränderte sich erneut alles um uns herum, Kälte breitete sich in mir aus und ich umschlang ängstlich meinen Oberkörper mit meinen Armen.
Um uns herum war alles schwarz, es war kein Raum, sondern eine, endlose schwärze.
Tom trat zurück. Hinter ihm stand ein ein großer, ovaler Spiegel.
Immer weiter ging er mit dem Rücken darauf zu.
Ich wollte etwas sagen, wollte das Tom bei mir blieb, mich in dieser Finsternis nicht alleine ließ, doch ich konnte nicht, ich konnte nichts tun, außer ihn anzustarren.
Er stand direkt vor dem Spiegel, dennoch setzte er zu einem weiteren Schritt an, und schien mit dem Glas zu verschmelzen. Ein grotesker Anblick.
In dem Moment, wo er im Spiegel war, erlange ich die Kontrolle über meinen Körper zurück. Eilig trat ich zum Spiegel hin, wollte zu ihm, doch das ging nicht.
Fassungslos legte ich meine Finger um den hölzernen Rahmen.
Es war nicht mein Spiegelbild welches mir entgegenblickte, nein, es war Tom.
Er sah mich Ernst an. Seine Augen wurden wieder rot, immer roter, sie schienen zu glühend. Dann wurde seine Haut blass, blasser und immer blasser. Sein Gesicht begann sich zu verformen, seine Haare begannen zu schwinden.
Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht, ich konnte meinen Blick nicht abwenden, während der Mann den ich liebte, sich vor meinen Augen in ein Monster verwandelte.
Huhu, als erstes, danke für die vielen lieben Kommentare zum letzen Kapitel. 💜
Und, auch für alle Korrekturen bedanke ich mich wirklich sehr, auch wenn G4m3girl manchmal Lust hat andere Leser dafür zu mobben. 😂
Heute kommt wahrscheinlich noch ein Kapitel, wenn es so klappt wie ich es gerne hätte.
Also erschlagt mich jetzt bitte NICHT wegen dem Traum, danke. 😜
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