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13 - Zwischen Leben und Tod

Islays POV

Tränen rinnen über meine Wangen und stoßen meinen Verstand in ein Loch der Verzweiflung.

Warum zum Teufel fühlt es sich so seltsam vertraut an, blutend auf der Eisfläche zu liegen? Ich spüre, wie die Klauen der Ohnmacht nach mir greifen, doch ich kämpfe mit all meiner Kraft dagegen an.

Ich bin nicht gestorben. Nicht, weil ich den Backflip nicht abfangen konnte. Das geht einfach nicht.

„Islay! Hörst du mich?" Nox' panische Stimme dringt wie durch Watte gedämpft zu meinen Ohren hindurch. Seine Finger hinterlassen brennende Spuren auf meinem Körper und verstärken den Schmerz, der beinahe sekündlich in meinem Magen explodiert. Trotzdem beruhigt mich seine Anwesenheit.

Warum ich Nox gegenüber nicht mehr so feindlich eingestellt bin? Wahrscheinlich, weil ich auf dem Eis mit meinem Herzen denke und handele und nicht mit meinem Kopf.

„Islay!" Seine Rufe werden lauter. Und unerträglicher.

Trotz der elektrischen Blitze, die unter meiner Haut zucken, bündele ich meine letzten Kraftreserven und hieve mich ächzend vom Eis auf. Direkt zieht mich Nox in seine Arme, sodass er mir fast die Luft aus den Lungenflügeln quetscht.

„Oh mein Gott!", schluchzt er erleichtert. „Du lebst!"

Er drückt mich wieder von sich weg und lässt seine dunkelbraunen Teddyaugen über mein Gesicht wandern. Auf der Höhe meiner Stirn bleiben sie dann plötzlich stehen. „Islay ... Du blutest." Er schnippt einmal mit seinen Fingern, woraufhin ein Taschentuch zum Vorschein kommt, mit dem er vorsichtig über meine Haut tupft.

Noch immer säumen schwarze Punkte mein Sichtfeld und noch immer ist mir schwindelig. Am schlimmsten ist allerdings das Gefühl, diesen Moment bereits erlebt zu haben. Obwohl ich mir sicher bin, nicht auf dem Eis gestorben zu sein, möchten mir mein Körper und Geist genau das vorgaukeln.

„N-Nox?" Meine Stimme zittert. Es fällt mir schwer, seinen Blick zu suchen, denn meine Umgebung verschwimmt zu einem bunten Farbklecks.

„Ja?" Er klingt aufmerksam und besorgt. Als würde ihm tatsächlich etwas an meinem Wohlergehen liegen.

„Kannst ... Kannst du bitte herausfinden, ob ich zu Unrecht im Seelenschwank gelandet bin?", bitte ich ihn mit den letzten Atemzügen, die ich ohne Schmerzen aufbringen kann.

Seine Antwort bekomme ich schon gar nicht mehr mit, denn die Dunkelheit wiegt mich in einen endlosen Schlaf.

***

Nox' POV

Vorsichtig lege ich Islay auf einer Bank im Seelenschwank ab. Ihr Körper ist starr und fühlt sich eiskalt an. Zwar pulsiert ihr Herz noch, doch es schlägt immer langsamer und schwächer. Als würde es diesen Kampf am liebsten aufgeben wollen.

Ob das etwas mit ihrem Sturz in der Eishalle zu tun hat? Ich fürchte schon.

Mit Tränen in den Augen setze ich Tessies Teddybären Zuckernase auf Islays Brust. In der Hoffnung, dass er sie beruhigt und ihr Kraft spendet. Dann webe ich ein elektrisches Feld um die Bank, um Islay von den anderen Seelen abzuschirmen.

Alles, was sie jetzt braucht, sind Ruhe und Erholung.

Es fällt mir schwer, die junge Frau allein zu lassen und nicht ihre Hand zu halten, aber mir bleibt keine andere Wahl. Begleitet von einem fiesen Stechen in der Magengrube kehre ich Islay den Rücken zu und bahne mir anschließend einen Weg durch die tanzende Menschenmenge. Wohin mein Auge auch reicht: Überall befinden sich verstorbene Seelen, die von Farbschleiern umhüllt werden und sich ein letztes Mal lebendig fühlen wollen.

Islay ist anders. Das habe ich schon in dem Moment gemerkt, in dem sie das Seelenschwank betreten hat.

So langsam ist es aber echt mal an der Zeit, das Rätsel um ihre Existenz zu lösen.

Ich schlucke schwer, ehe ich die Eingangstür meiner Bar öffne und mich draußen von der Dunkelheit verschlucken lasse. Leise Worte flattern aus meinem Mund und formen sich zu leuchtenden Treppenstufen, die mir den Weg in die Zwischenwelt von Mortimer weisen.

Wenn Islay wirklich denkt, dass sie zu Unrecht im Seelenschwank gelandet ist, werde ich dieser Vermutung natürlich auf den Grund gehen. Das hätte ich vielleicht auch schon früher tun sollen.

Vollgepumpt mit Nervosität erreiche ich wenig später die Zwischenwelt. Von Mortimer fehlt allerdings jede Spur. Er sitzt nicht in seinem Schaukelstuhl und werkelt auch nicht in seinem Rosengarten herum.

Verdammt! Wie es scheint, muss er gerade seinem Job nachgehen und eine Seele zu dem Ruhepunkt zwischen Leben und Tod begleiten.

Gerade als ich mich von Mortimers Anwesen abwenden möchte, um mich auf den Holzsteg am See zu setzen, ertönt eine vertraute Stimme hinter mir. „Nox? Was machst du denn hier? Lange ist's her ..."

Ich drehe mich um und schaue in leuchtend blaue Augen, die mit pulsierender Lebensenergie gefüllt sind.

„Vivian", säusele ich fröhlich ihren Namen.

Es kommt nicht häufig vor, dass ich sie hier antreffe, denn meistens ist sie den ganzen Tag auf der Erde eingespannt. Umso mehr freut es mich gerade, sie mal endlich wiederzusehen.

„Wie geht es dir?", erkundige ich mich neugierig bei ihr. Währenddessen überbrücke ich den Abstand zwischen uns und schließe sie zur Begrüßung kurz in meine Arme.

„Es ist viel zu tun", lacht Vivian, „aber du weißt ja selbst, wie anstrengend unser Job manchmal sein kann."

Ich nicke. Dann folge ich Vivian auf die Veranda und lasse mich dort auf einer schicken Sitzbank mit hellen Polstern nieder. Neben mir steht ein Topf mit bunten Blumen, der mir einen süßlichen Geruch in die Nase treibt.

„Darf ich dir etwas zu trinken anbieten, Nox?" Wie jedes Mal, wenn ich hier zu Gast bin, geht Vivian total in der Rolle der Hausfrau auf. „Oder etwas zu essen? Ich habe gestern Abend ein neues Rezept für Schokoladenkekse ausprobiert und-"

Sie hält mitten im Satz inne, denn plötzlich bildet sich eine schwarze Rauchwolke auf der Veranda. Sie setzt sich aus kleinen Wirbeln und Spiralen zusammen und verdichtet sich von Sekunde zu Sekunde mehr.

Erst ist es nur ein unförmiger Klumpen Nebel, den ich erkenne, doch dann formen sich langsam Arme und Beine aus den Schlieren und ein Kopf mit wilden Locken kommt zum Vorschein.

„Mortimer!", sagen Vivian und ich gleichzeitig.

Sobald sich der Tod vollständig materialisiert hat, schaut er uns überrascht an. Als hätte er weder mit seiner Liebsten noch mit mir gerechnet.

Er haucht Vivian einen schnellen Kuss auf die Lippen und begrüßt mich danach mit einem freundschaftlichen Klopfen auf die Schulter.

„Ich lasse euch mal allein", murmelt Vivian lächelnd in unsere Richtung. Sie ist schon halb im Inneren des Hauses verschwunden, als sie nochmal ihren Kopf durch den Türrahmen streckt und schmunzelnd verkündet: „Meine Schokoladenplätzchen freuen sich auf euch."

Automatisch muss ich lachen.

Es ist beeindruckend, was für eine Frohnatur Vivian ist. Sie hat immer gute Laune und strahlt ein Gefühl von Lebensenergie und Lebenskraft aus. Kein Wunder also, dass sie den Job als Leben perfekt ausführt.

Meine Gedanken lösen sich in Luft auf, als sich Mortimer ächzend in seinen Schaukelstuhl plumpsen lässt. Sein Blick sucht den meinen, ehe er mich fragt: „Wie kann ich dir dieses Mal behilflich sein, Nox, mein Guter?"

Sofort verfliegt die entspannte Atmosphäre und mein Herz beginnt, wie ein Maschinengewehr in meinem Brustkorb zu vibrieren. Außerdem schlingen sich Ketten aus Stahl um meine Lungenflügel und erschweren mir das Atmen.

„Lass mich raten", seufzt Mortimer, „es geht um Islay Clinton, richtig?"

Wie immer treffen seine Worte genau ins Schwarze.

„Was hat sie dieses Mal angestellt?" Mortimer klingt neugierig, aber gleichzeitig auch gereizt und erschöpft. Vermutlich hat er einen harten Tag hinter sich und keinen Nerv mehr, sich mit rebellischen Seelen auseinanderzusetzen.

„Na ja ... Also ...", druckse ich verunsichert herum. Innerlich verpasse ich mir eine Ohrfeige, um meine Gedanken zu sortieren, und möchte dann vorsichtig von Mortimer wissen: „Kann es vielleicht sein, dass sie zu Unrecht im Seelenschwank gelandet ist?"

Kaum sind meine Worte laut ausgesprochen, breitet sich ein ungläubiges Funkeln in Mortimers Augen aus. Tiefe Furchen graben sich in seine Stirn und er presst seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.

Oh oh. Wie es scheint, habe ich ihn verärgert.

Und nein, das war nicht meine Absicht.

„Hör zu, Nox", raunt Mortimer gefährlich leise in meine Richtung, „du existierst erst seit 823 Jahren, aber ich mache meinen Job schon länger. Viel länger!" Die Blitze, die in seinen Pupillen lodern, fressen sich unangenehm durch meine Haut. „Und soll ich dir etwas verraten? In all diesen Jahren ist mir noch nie ein einziger Fehler unterlaufen! Jede Seele, die das Seelenschwank betritt, ist gestorben. Das kann ich dir zu eintausend Prozent versichern."

Eine eiskalte Gänsehaut zeichnet mein Rückgrat nach.

„Ich ... Ich wollte nicht deine Fähigkeiten in Frage stellen", stammele ich überfordert. „Es ist nur so, dass Islay ungewöhnlich stark an ihrem Leben festhält. Sie ist überzeugt davon, nicht auf der Eisfläche gestorben zu sein. Egal, was ich sage oder mache, sie wehrt sich gegen ihren Tod. Ich-"

Ein lautes Klirren lässt mich zusammenzucken. Sofort schweift mein Blick zur Haustür, in dessen Rahmen Vivian steht. Sie zittert am ganzen Körper und starrt ausdruckslos auf den zersprungenen Teller, der sich wie ein Scherbenmeer über den Boden ergießt.

„Vivian!" Mortimer eilt besorgt zu ihr und legt einen Arm um ihren Oberkörper. „Was ist los, mein Liebling?" Vorsichtig führt er Vivian zu seinem Schaukelstuhl und zieht sie auf seinen Schoß. Ihre zierliche Statur wird nach wie vor von einem Erdbeben erschüttert.

„I-Islay ...", verhaspelt sie sich überfordert. „Islay Clinton?"

Direkt werde ich hellhörig und reiße überrascht meine Augen auf. „Was weißt du über sie, Vivian?", möchte ich aufgeregt von ihr wissen.

In ihren blauen Augen tobt ein Gewitter. Blitze zucken durch ihre Iriden und ihre Pupillen werden von Donnerschlägen von rechts nach links gescheucht.

„Beruhige dich erstmal, mein Liebling." Mortimer streichelt seiner Frau zärtlich über den Handrücken. Er wispert ihr zusätzlich leise Worte ins Ohr, sodass sich Vivian zumindest ein klitzekleines bisschen entspannt.

Sie holt tief Luft, ehe sie voller Entschlossenheit behauptet: „Ich weiß, warum Islay Clinton ihren Tod nicht akzeptieren kann."

Boom! Ihre Worte schlagen wie eine Bombe in meinem Herzen ein und zerreißen es in Millionen kleine Glassplitter. Ein Tornado der Angst fegt über meine Seele und trägt alle Gedanken und Empfindungen mit sich hinfort. Ich habe das Gefühl, unter Strom zu stehen und nicht mehr richtig atmen zu können. Jede einzelne Faser meines Körpers wird von Flammen zerfressen, doch es erscheint mir unmöglich, mich diesen Qualen zu entziehen.

„Wie meinst du das, Vivian?", spricht Mortimer genau die Frage aus, die auch auf meiner Zunge brennt.

Die zierliche Frau mit den blauen Augen erhebt sich auf wackeligen Beinen von Mortimers Schoß. Nicht, weil sie es möchte, sondern weil sie es muss. Ihre Finger krallen sich am Treppengeländer fest, damit sie nicht wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.

Ein Schleier aus Erinnerungen webt sich nun um ihre Iriden. Sie taucht so lange in ihre Vergangenheit ein, bis sie sich stark genug fühlt, ihr Wissen mit uns zu teilen.

„Ich liebe es, das Leben zu sein", beginnt sie mit kratziger Stimme zu sprechen, „aber manchmal verfluche ich diese Aufgabe auch." Für den Bruchteil einer Sekunde schweifen ihre Augen zu Mortimer hinüber. „Wie gerne würde ich eine eigene Familie gründen ..." Sie seufzt und verliert dabei zwei Tränen der Enttäuschung.

„Du weißt, dass das nicht möglich ist", hallt Mortimers Stimme wie ein niemals endendes Echo durch die Luft.

Ursprünglich war es nicht vorgesehen, dass Vivian und Mortimer eine Liebesbeziehung führen. Sie sollte einfach nur das Leben sein und er einfach nur der Tod. Obwohl ihre Liebe unter keinem guten Stern stand, haben sie sich ihren Gefühlen hingegeben und füreinander gekämpft. Wie man sieht, sogar mit Erfolg.

Nichtsdestotrotz ist ihre Beziehung von Hindernissen und Einschränkungen geprägt.

Da sich das Leben und der Tod aus gegensätzlichen Magieströmen zusammensetzen, würden sie einander bei zu langem Körperkontakt auslöschen.

Eine Umarmung darf nicht länger als eine Minute andauern, ein Kuss nicht länger als fünf Sekunden. An Intimitäten wie Sex ist gar nicht erst zu denken.

Demnach wird Vivians Wunsch, eine eigene Familie zu gründen, niemals in Erfüllung gehen.

Obwohl tiefes Mitleid in meinem Herzen aufflammt, versuche ich mich wieder auf das Wesentliche zu fokussieren. „Was genau hat dein Kinderwunsch mit Islay zu tun?", frage ich Vivian verwirrt.

Wie giftige Pfeilspitzen richten sich ihre Augen auf mich. „Es war ein stürmischer und regnerischer Tag, als ich Mortimer vorgeschlagen habe, ein Baby aus Magie zu formen. Unser Baby", fährt sie mit ihrer Erzählung fort. „Es hat schließlich schon mal geklappt, ein magisches Wesen zum Leben zu erwecken ..."

„Aber auch nur, weil wir Nox nicht als unseren Sohn großziehen wollten und er eine wichtige Aufgabe für die verstorbenen Seelen übernommen hat!", fügt Mortimer energisch hinzu. „Du weißt genau, dass es verboten ist, Nachkommen aus Magie zu erzeugen, Vivian."

Soweit mir Mortimer das mal erklärt hat, wären diese magischen Nachkommen unberechenbar und nicht zu kontrollieren. Sie hätten so viel Macht, dass sie sowohl die ganze Menschheit auslöschen als auch alle übernatürlichen Wesen zur Unterwerfung zwingen könnten.

Deshalb dürfen weder der Tod und das Leben noch die Engel und Dämonen Nachkommen in die Welt setzen.

Wie sie sich vermehren? Gar nicht.

Sie alle wurden vor mehreren Jahrtausenden erschaffen und sind unsterblich.

Vivians trauriges Seufzen befreit mich aus meinen Gedanken. Immer mehr Tränen lösen sich aus ihren Augen und kullern stumm und hoffnungslos über ihre Wangen. „Genau diese Worte hast du damals auch zu mir gesagt, Mortimer", murmelt sie verletzt. „Natürlich ist mir bewusst, dass du Recht hast, aber du bist so unsensibel mit mir umgegangen, dass ein kleiner Teil meines Herzens gestorben ist."

Vivian wischt sich tapfer die durchsichtigen Glasperlen von der Haut. Dass sie mit sich selbst kämpft, ist nicht zu übersehen.

„Ich war furchtbar enttäuscht und furchtbar verletzt", gesteht sie. „Also bin ich auf die Erde geflogen, um mich von meinem Kummer abzulenken."

So langsam ahne ich, in welche Richtung diese Geschichte ausschweifen wird.

„Wie es der Zufall so wollte, bin ich auf der Entbindungsstation im Krankenhaus gelandet."

Zufall? Wohl kaum.

„Eine Frau hat gerade ihr Baby auf die Welt gebracht, doch es hat nicht mehr geatmet." Vivians Stimme schlottert gefährlich und auch ich werde kurzzeitig von einem Erdbeben erfasst. „Die Ärzte waren verzweifelt und überfordert und sind wild durcheinandergelaufen. Scheinbar konnten sie sich nicht erklären, warum das Baby plötzlich nicht mehr geatmet hat."

Wie gebannt hänge ich an Vivians Lippen. Obwohl mir mindestens zehntausend Fragen auf der Zunge brennen, schlucke ich sie allesamt hinunter.

„Ich ... Ich wurde von meinen Gefühlen überwältigt und habe das Baby mithilfe meiner Magie zurück ins Leben gebracht." Ein Feuer der Schuld flammt in Vivians hellen Augen auf. „Ich weiß, dass es verboten ist, Menschenleben mit meiner Magie zu retten, aber ich war damals emotional so aufgewühlt, dass ich nicht richtig nachgedacht und aus dem Affekt gehandelt habe."

Vivian sackt im Einklang mit ihrem letzten Wort verzweifelt zu Boden. Ihre Schultern werden von herzzerreißenden Schluchzern geschüttelt und immer mehr Tränen lassen sie in einem See ihrer eigenen Gewissensbisse ertrinken.

Ihre Stimme ist nur noch ein gebrechliches Hauchen, als sie sagt: „Ich hatte keine Ahnung, welche Auswirkungen mein Handeln haben würde. Hätte ich gewusst, dass ich eine Bindung zwischen Islay und dem Leben schaffe, hätte ich vermutlich anders gehandelt. Oder weniger Magie benutzt."

Um ehrlich zu sein bin ich gerade so überfordert, dass ich nicht weiß, was ich auf Vivians Offenbarung erwidern soll.

Sie hat gegen die Gesetze der Natur verstoßen und Islays Leben mithilfe ihrer Magie gerettet. Das wiederum hat zur Folge, dass Islay so stark mit dem Leben verknüpft ist, dass sie sich permanent gegen den Tod wehrt.

Jetzt verstehe ich auch endlich, warum ich mich zu ihr hingezogen fühle und fasziniert von ihr bin: Weil wir beide aus derselben Magie geschaffen wurden.

Langsam fügen sich alle Puzzleteile zusammen und die Rätsel um Islays Existenz und ihr Verhalten sind gelöst.

Bleibt nur noch eine einzige Frage übrig. „Und wie geht es jetzt weiter?"

Während Vivian leise schluchzt und hilflos mit den Schultern zuckt, webt Mortimer ein Ebenbild von Islay, das sich aus schwarzen Nebelschwaden zusammensetzt, in die Luft. Dreiviertel ihres Körpers werden von glänzenden Sternen gesäumt.

Was das bedeutet? Ich habe keine Ahnung.

„Islay besteht fast ausschließlich aus Magie", erklärt mir Mortimer besorgt. „Sollte sie ihre Fähigkeiten durch Zufall entdecken, könnte sie damit einen riesigen Schaden anrichten. Wenn nicht sogar die ganze Welt zerstören."

Was?!

Ich erschaudere und halte wie von selbst den Atem an. Angst kriecht meine Wirbelsäule hinauf und eine Welle des Schwindels bricht über meinem Kopf zusammen.

„Nein", wispere ich erstickt und blinzele verzweifelt gegen die aufsteigenden Tränen an.

„Es tut mir leid, Nox." Mortimer schafft es nicht, mir in die Augen zu schauen. „Aber wir werden Islay töten müssen."

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