Es ist Nacht.
Das kleine Mädchen liegt in ihrem Bett, verschluckt von der Dunkelheit und fast besiegt vom Schlaf.
Es hat keine Angst vor der Dunkelheit.
Es hat Angst vor sich selbst.
Vor ihrer eigenen Fantasie.
Andere Kinder träumen von unheimlichen Monstern, das kleine Mädchen jedoch träumt von Farben und von Tönen.
Auch dies sind, genau wie die Monster, Dinge, die es in der Realität nicht gibt.
Es gibt viele Farben, doch keine einzige ist so hoffnungslos grau wie die, von denen sie träumt.
Grau beschreibt es nicht.
Kein Wort der Welt könnte die unheimliche Farbe beschreiben.
Auch die Töne sind anders.
Sie sind unangenehmer als das Quietschen einer Gabel auf dem Teller.
Alle Farben und Töne, von denen das Mädchen träumt, wirken so echt.
Sie hat Angst.
Vielleicht werden sie ihr auch am Tag begegnen? In der Nacht träumt sie fast immer von ihnen.
Sie weiss nicht, was sie bedeuten, aber sie sind verängstigender als Monster, Zombies oder Geister.
Sie wirken viel realer.
Und gefährlicher.
Schmerzhafter.
Doch das kleine Mädchen versucht, ihre Träume zu vergessen.
Es sind doch nur Träume.
Als sie älter wird, verschwinden auch die Träume.
Dann taucht plötzlich jenes Gefühl wieder auf.
Jenes Gefühl, welches sie immer in den Träumen hatte.
Die Angst vor den Farben und den Tönen.
Der Geruch nach Gefahr.
All dies und noch viel mehr, alles zusammen ergab jenes Gefühl.
Und Jahre später, sie hatte die Träume fast vergessen, spürte sie es wieder.
Und es tat weh.
Furchtbar weh.