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5 ~ Devon

Als ich ein paar Minuten später endlich an die frische Luft taumelte, wusste ich nicht mehr, wo oben und wo unten war. Mein ganzer Körper fühlte sich an, als hätte ich tagelang kein Auge zugetan. Irgendwie stimmte das ja auch. Ich war wirklich nur noch ein Schatten meiner selbst, gesteuert durch den Schmerz, der sich unaufhaltsam durch meinen Körper zog.

Manchmal fragte ich mich, ob er nicht einen anderen Menschen aus mir machte. Jemanden, der hart und kalt war, ohne jegliche Gefühle. Denn tief in mir spürte ich nur Leid. Hass. Wut. Schmerz. Man konnte es nicht leugnen, dass ich über die Zeit hinweg einen anderen Charakter entwickelt hatte, ein neues Ich.

So gefühllos.

Mittlerweile kannte ich es nicht mehr anders. Es war über siebzehn Jahre her, dass ich mich gegen das Dämonendasein entschieden hatte. Gegen das ewige Gleichgewicht der Mächte, das aus einem nie enden wollenden Kreislauf aus Nehmen und Geben bestand. In dem Dämonen die Bösen waren, die den Menschen ihre Seelen nahmen und jeden ins Verderben stürzten. 

Warum die Bösen?

Ich hatte diese Frage schon zigmal beantwortet bekommen, sodass ich sie rückwärts im Schlaf herunterbeten konnte - und dennoch spürte ich, wie sich die kleinen Härchen auf meinen Armen aufrichteten. 

"Weil du ein Dämon bist, Devon. Und ein Dämon ist nicht gut."  

Wie oft hatte ich diese Worte gehört? Und gleichzeitig ignoriert? 

Wie oft hatte ich die anderen Dämonen beobachtet, nur um festzustellen, dass ich anders war? Dass ich nicht zu ihnen gehörte?

Ein leises Seufzen kam mir über die Lippen - wie immer, wenn ich an die Zeit zurückdachte, die ich in den dunklen Gewölben verbracht hatte. Die Monate, Jahre, die ich dort unten gelebt hatte. In der Welt der Dämonen. 

"Du bist einer von uns. Egal, ob du das möchtest oder nicht. Es liegt in deinem Blut, du kannst dich nicht dagegen auflehnen."

Und ob ich das konnte! 

Entschlossen ballte ich meine Hand zur Faust. 

Ich würde meine Einstellung nicht ändern, ganz egal, wie sehr mich die Schmerzen quälen würden. Das war immer noch besser, als mit dem schlechten Gewissen zu leben. Denn einem unschuldigen Menschen die Seele zu nehmen, ging nicht spurlos an einem vorbei. Das hilflose Wimmern und die erstickten Schreie klangen tagelang in den Ohren nach, das Bild des zusammengebrochenen Körpers verfolgte einen in den Träumen.

Unwillkürlich klappte ich die Kopfhörer, die mir um den Hals hingen, nach oben und drückte auf Play. Ich wollte nichts mehr denken und schon gar nicht an das erinnert werden, was ich einst getan hatte. An den Jungen, der ich gewesen war, bevor ich der Unterwelt den Rücken gekehrt hatte.

Ein grimmiges Schnauben kam mir über die Lippen, während ich mich durch die belebten Straßen von LA drängte, die um diese Zeit vom Feiertagsverkehr hoffnungslos verstopft waren. Ich konnte nur hoffen, dass ich schnell hier rauskam. Denn mit jedem Schritt, den ich mich durch die Menschenmassen kämpfte, wurde der Schmerz in meiner Brust größer. Ein eindeutiges Zeichen, das mich dazu verlocken sollte, endlich eine Menschenseele an mich zu reißen. So wie es vor mir hunderte Dämonen getan hatten, so wie es nach mir hunderte meiner Art tun würden.

Es fehlte nicht mehr viel und ich hätte bei diesem Gedanken meine Faust gegen die nächste Mauer gerammt. Einfach nur, um etwas zum Einsturz zu bringen. Um den Schmerz herauszulassen, zusammen mit dem, was sich seit Jahren in mir angestaut hatte.

"Du bist ein armseliger Feigling, Devon. Du hast einfach nicht den Mut dazu, dir das zu nehmen, was du brauchst."

"Du ziehst uns alle mit in den Dreck, wenn du so weitermachst. Hör' halt endlich auf, dich zu wehren, es bringt doch niemandem was!"

Als wollte ich ihre Stimmen aus meinem Kopf verdrängen, zog ich die Kapuze meines Hoodies nach oben und vergrub die Hände tiefer in den Taschen.

"Du kannst deine Herkunft nicht leugnen. Du bist trotzdem ein Dämon, du Verräter."

"Der Schmerz wird dich Stück für Stück umbringen, Devon. Das ist das, was du verdient hast."

Bei dieser Vorstellung gab alles in mir nach. Noch bevor sich meine Hände am rauen Putz der Häuserfassaden festklammern konnten, knickten meine Beine ein. Mein Arm schrammte über den Asphalt, der von kleinen Kieselsteinen bedeckt war, die sich jetzt tiefer in meine Haut bohrten.

"Verdammte Scheiße.", entwich es mir, während ich den ekelhaften Geschmack nach Magensäure wieder herunterschluckte. Es fehlte nicht mehr viel und ich hätte mich übergeben, doch der Tumult an Menschen, der sich um mich herum gebildet hatte, ließ mich auf der Stelle aufspringen. Sofort überrollte mich ein weiterer Anflug von Übelkeit, während ich mich durch die Masse drängte. Mir war es egal, ob ich dadurch einige verwirrte Blicke erntete. Die meisten Menschen hatten sich sowieso längst von mir abgewendet, um weiterzueilen. Von allen Seiten pressten sie sich an mir vorbei, egal, ob schick angezogene Businessmänner mit ihren kleinen Aktenköfferchen unterm Arm, Frauen, beladen mit unzähligen Shoppingtüten, oder irgendwelche Jugendliche, die ihren Bus nicht verpassen wollten. 

Für sie alle war ich nur ein pubertärer Teenager, der in Jogginghose und zerfleddertem Hoodie vor einem Schaufenster herumlungerte, um womöglich noch etwas mitgehen zu lassen. Keiner dieser Leute konnte erkennen, dass ich ein Dämon war, äußerlich wirkte ich auch wie ein normaler Achtzehnjähriger.

Einzig und allein meine dunkelgrünen Augen ließen meine Identität auffliegen. Kein Mensch besaß die charakteristische grüne Augenfarbe, an der man jeden Dämonen sofort identifizieren konnte. Doch da kaum jemand von unserer Existenz wusste, waren wir für die meisten nur Menschen, die hin und wieder von der Bildfläche verschwanden.

Du solltest auch verschwinden. Und deinen Auftrag erfüllen.

Kraftlos trat ich einen Schritt nach vorne und ließ ich mich von dem Menschenstrom mitschieben, ohne die vereinzelten Proteste zu beachten, die sich um mich breit machten. Mich kümmerte es nicht, ob ich jemandem den Weg versperrte. Meine Nerven lagen blank und ich hatte einfach keine Kraft mehr, mit jemandem zu streiten. Das Einzige, was ich wollte, war es, zu vergessen. Alle Gedanken, die mich einfach nicht zur Ruhe kommen ließen, ein für alle Mal aus meinem Kopf zu verbannen. Nur ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde ohne Schmerzen und ich wäre ein anderer Mensch gewesen. 

Wäre es mir nicht so beschissen gegangen, hätte ich bei dieser völlig utopischen Vorstellung aufgelacht. Ich konnte nicht abschalten, solange ich das Mädchen nicht bei Daniel abgeliefert hatte. Denn ohne das Serum würde sich das unerträgliche Gefühl mit jedem Tag enger um meine Brust schlingen, bis ich es nicht mehr ertrug.

Erfüll' einfach den verdammten Auftrag.

Ein Teil meines Körpers weigerte sich, diese Aussage zu befolgen. Stattdessen schleppte ich mich vorbei an den blinkenden Schaufenstern, hinter denen sich einige Spielautomaten abzeichneten. Früher hatte ich ganze Nächte in den Clubs und Casinos verbracht. Ich war betrunken über den Bars gelegen und hatte die Mädchen angegrinst. Auch jetzt wäre es ein Leichtes gewesen, die Türe aufzudrücken, sich ein paar Drinks zu genehmigen und einfach nur loszulassen.

Der Schmerz wird dich Stück für Stück umbringen, Devon.

Mir blieb nicht mehr viel Zeit. Ich wusste zwar nicht, wann genau mein Körper nachgeben würde, doch lange konnte es nicht mehr dauern. Daher blieb ich nur kurz stehen und atmete tief durch, um meine letzten Kraftreserven zu aktivieren. Dann lief ich los. Hinaus aus der Großstadt, durch die spärlich besiedelten Randgebiete, hinein in die unberührte Natur. Weg von all den Menschen, zu denen ich nie dazugehören würde. 

Denn ich war anders. Ich war keiner von ihnen, so sehr ich mir das auch wünschte. 

Ich war ein Dämon. Und ich hatte ein Ziel. 

Blieb nur zu hoffen, dass ich erfolgreich war. 

Denn wenn ich versagte, bedeutete das meinen Tod.


Hey ^^

diesmal ist es wieder ein Kapitel mit weniger Handlung geworden, allerdings hab ich versucht, ein paar unbeantwortete Fragen zu klären und Devons Situation offen zu legen. Ich hoffe, das ist mir einigermaßen gelungen... :/

Was haltet ihr bis jetzt von Devon? Mögt ihr ihn oder ist er euch eher unsympathisch?

Ich freue mich auf eure Meinungen :D

Ein schönes Wochenende - und an alle, die auch Ferien haben: schöne Ferien! :)


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