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Versuche

Würden die Schüler die Gänge der Schule genauso gut kennen wie ihr Professor, hätte sich dem Ein oder Anderen am heutigen Abend ein ungewöhnliches Bild gezeigt. Ihr Professor für Zaubertränke war in Begleitung einer ihnen unbekannten Gestalt, völlig eingehüllt in einen langen schwarzen Umhang und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Doch Snape wäre nicht Snape, wenn er nicht darauf geachtet hätte seinen Weg durch die Schule so zu wählen, dass ermöglichst wenigen Schülern begegnete. Noch dazu, weil eben jene gerade in der großen Halle beim Abendessen sitzen sollten.

Bis jetzt ging sein Plan auch auf. Keiner war ihnen entgegen gekommen und auch wenn er einen unangenehmen Umweg nahm, lohnte es sich, weil keine Fragen aufgeworfen wurden. Er hatte Dumbledore schließlich versprochen, dass er kein Aufsehen erregen wollte und auf einen Desillusionierungszauber hatte er verzichtet, denn man hätte Lioras Bewegungen gesehen. Noch verdächtiger hätten sie sich also kaum machen können.

Die beste Lösung war es, die junge Frau so gut wie möglich vor Blicken zu schützen und sie wie selbstverständlich aus der Schule hinaus zu bringen. Liora ruhig zu stellen war nicht schwer gewesen. Sie hatte sich sehr entgegenkommend verhalten, doch er war wachsam und würde auf alles vorbereitet sein. Snape hielt sie grob am Arm fest und zog sie mit finsterer Miene neben sich er. Liora hatte er zur Sicherheit mit einem Zauber zum Schweigen gebracht und dann hatte er ihr die Hände zusammengebunden, was dank der weiten Ärmel nicht zu sehen war. Allerdings achtete er diesmal darauf, dass die magischen Fesseln ihre Handgelenke nicht verletzten.

Sie kamen bis zur Eingangshalle und durchquerten auch gerade die großen Flügeltüren des Schlosses, als ihnen die ersten Schüler entgegen kamen. Nachzügler, die sich noch auf den Ländereien herumgetrieben hatten. Vermutlich bei Hagrid. Harry Potter warf ihm einen misstrauischen Blick zu den Snape mit finsterer Miene erwiderte, bis der Junge wegsah und sich beeilte seinen beiden Freunden hinterher zu kommen.

Snape war das nur Recht so. Er hatte heute Abend keine Lust auf eine Extravorstellung Des-Jungen-der-lebt-und-ihm-damit-verdammt-viel-Ärger-machte. Der Letzte der von der Sache mit Liora Wind bekommen sollte, war Potter, der glaubte alles und jeden retten zu müssen.

Sie ließen die dicken Mauern des Schlosses hinter sich und überquerten den Hof um auch das Schlossportal zu durchqueren. Es war nur eine vorsichtige Bewegung, doch Snape bemerkte sofort, dass Liora an seiner Seite vorsichtig den Kopf hob. Sie lugte neugierig unter der Kapuze hervor und sah sich um. Vermutlich erhoffte sie sich eine Gelegenheit, sich zu orientieren. Snape ließ ihr jedoch nicht die Zeit die neuen Eindrücke zu verarbeiten, sondern zog sie mit sich um die Appariersperre um Hogwarts zu verlassen. Sie würde das Schloss früh genug in seiner ganzen Pracht sehen. Das sollte sie jetzt nicht vom eigentlichen Sinn und Zweck des Abends ablenken.

Er hatte beschlossen die Situation der „Gefangenschaft" etwas zu entschärfen. Sie sollte keine wirkliche Gefangene sein und zumindest das Gefühl haben, einen Teil ihrer Freiheit wieder zu erlangen. Also hatte er beschlossen Das Schloss und die Ländereien weit hinter sich zu lassen. Um mit Liora vernünftig arbeiten zu können musste er allerdings auch sicher sein, dass sie ihm nicht entwischte oder auf die dumme Idee kam um Hilfe zu rufen. Deswegen war der Ort den er dafür gewählt hatte fern ab von jeglicher Zivilisation.

Bevor sie den Wald erreichten drehte er sich noch einmal um und bemerkte, dass in einem der Türme eine Gestalt auf sie hinunter sah. Er hatte also nur darauf gewartet einen Blick auf den „Gast" zu erhaschen.

Dumbledore ...

Snape wusste das der Schulleiter ab sofort ein Auge auf die Gestalt neben ihm haben würde. Es würde ihn auch nicht wundern, wenn Dumbledore mittlerweile mehr wusste, als er Preis gab. Was genau das sein konnte war ihm schleierhaft, denn nicht mal er selbst hatte bisher besonders viel aus Liora heraus bekommen. Das sollte er schleunigst ändern.

Sobald sie sich den Blicken des Schulleiters entziehen und Deckung zwischen den Bäumen suchen konnten, löste Snape den Schweigezauber. „Wohin gehen wir?", fragte Liora sofort und stolperte fast, als er sie unsanft den Weg entlang zerrte. „Das wirst du sehen, wenn wir da sind.", sagte er nur und blieb dann auf einer winzigen Lichtung stehen.

„Hast du Erfahrungen im Apparieren?", fragte er und sie schüttelte abgelenkt von den vielen Eindrücken um sie herum nur leicht den Kopf. Liora wollte sich gerade umdrehen, um einen genaueren Überblick über ihre Umgebung zu erhalten, als er sie grob an sich zog. Sie landete unsanft an seiner Brust und hielt erschrocken die Luft an, als er sie fest an sich drückte. Alles ging so schnell, dass sie kaum begreifen konnte was geschah, da ließ er sie schon wieder los.

Liora stolperte einen Schritt zurück und griff sich unsicher an den Kopf, weil ihr leicht schwindlig war. Apparieren fühlte sich an wie von einem Tornado herumgewirbelt zu werden und in ihrem Kopf kam alles nur sehr langsam wieder zum Stehen. Ihr Begleiter bemerkte ihre zitternden Knie und war augenblicklich zur Stelle.

Sofort wurde sie wieder gepackt und Snape hielt grob ihr Kinn fest, um sie zu zwingen ihn anzusehen. Liora ließ ihn gewähren, während sie unauffällig den Blick über sein ernstes Gesicht gleiten ließ. Gegenwehr brachte nichts. Sie redete sich ein, dass er nur kontrollieren wollte, ob es ihr gut ging. Seine wahren Beweggründe würde sie wohl nie verstehen. Nachdem er sie aufmerksam gemustert hatte, ließ er sie los und löste ihre Fesseln.

Endlich. Sie konnte ihre Hände frei bewegen. Liora zog langsam die Kapuze vom Kopf und sah sich verwundert um. Das Tageslicht war in dieser Intensität ungewohnt und sie brauchte einen Moment um sich in der abendlichen Sonne zurecht zu finden. Unter der Kapuze hatte sie noch einen gewissen Schutz gehabt, wie eine Mauer die sie von der eigentlichen Welt trennte, doch nun war sie mittendrin. Die Sonne auf ihrem Kopf, die Düfte, das Vogelgezwitscher, das Plätschern von Wasser ...

Sie standen auf einer Lichtung an einem See. Wo genau sie waren konnte sie nicht sagen, doch weit und breit waren keine Menschen zu sehen. Frei ... sie war zum ersten mal seit einer gefühlten Ewigkeit nicht eingesperrt. Sie blinzelte in die Sonne und lächelte dabei zum ersten mal seit ihrer Gefangennahme wieder. Dass sie die Wärme der Sonne noch einmal auf ihrem Körper spüren durfte ... sie hätte es nie geglaubt.

Tränen stiegen ihr in die Augen und sie spürte wie ihre Knie nachgaben. Sie lebte ... und sie konnte noch einmal die sommerliche Pracht der Natur erleben. Das Gras, das sie zwischen den Fingern spürte, als sie sich mit den Händen abstützte, der Wind, der die Tränen auf ihren Wangen trocknete. All die Ängste und seelischen Qualen der letzten Wochen schienen wie ein großer kalter Stein endlich von ihrem Herzen zu fallen. Minutenlang konnte sie nichts anderes tun, als weinen.

'Du lebst. Du hast bis jetzt überlebt und du wirst auch jetzt einen Weg finden weiter zu kämpfen.', versuchte sie sich einzureden. Die Wärme der Sonne tat ihr gut und so schloss sie die Augen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Es tat gut Tränen zu vergießen, doch sie wollte nicht, dass es ihr als Schwäche ausgelegt wurde. Als sie ihre Augen wieder öffnete bemerkte sie, dass Snape sich entfernt und es sich am Ufer des Sees auf einem Felsen bequem gemacht hatte. Er beobachtete sie von dort aus mit ausdrucksloser Miene.

Liora ließ ihre Finger noch einmal durch das saftige grüne Gras gleiten und seufzte leise. Sie waren nicht ohne Grund hier. Er tat nichts ohne Grund. Vorsichtig erhob sie sich und wischte sich einmal über das Gesicht. Die Eindrücke überwältigten sie einfach. Wie sehr hatte sie es vermisst in der Sonne zu sitzen? Das Summen der Bienen zu hören? Liora straffte die Schultern und schritt dann langsam zu ihrem schwarz gekleideten Kerkermeister. „Kommen wir öfter hier her?", fragte sie, als sie in Hörweite kam und neben ihm stehen blieb. „Ja, wir werden öfter hier her kommen.", antwortete Snape ihr knapp. „Ich habe diesen Ort ausgesucht, weil wir hier ganz für uns sein können, Liora. Hier können wir tun und lassen was wir wollen, ohne dass uns jemand stört."

„Ich nehme an, du hast mich ins Niemandsland gebracht, in der Absicht eine Flucht zu verhindern. Du kennst diesen Ort. Ich nicht.", stellte sie sachlich fest und Snape nickte kurz.

„So ist es. Ich hoffe du gibst mir die Chance in Ruhe mit dir zu reden, bevor du beschließt einen ersten Fluchtversuch zu wagen." Er hob die Augenbrauen und sah sie fragend an. Liora ließ die Schultern hängen und verschränkte die Arme vor der Brust. Snape deutete dies als eine Geste des Selbstschutzes und während sie noch die Wasseroberfläche betrachtete, sortierte er seine Gedanken.

„Ich frage mich, ob ich überhaupt genug über dich weiß. In den letzten Tagen waren unsere Gespräche nicht sehr ergiebig, wenn es um Informationen geht und das finde ich ein wenig schade. Ich werde das nachholen müssen. Wenn du erlaubst, würde ich gerne etwas mehr über dich erfahren."

„Und was?", fragte sie leise.

„Fangen wir mit deinem Alter und deinem vollständigen Namen an.", schlug er vor und musterte sie interessiert. Liora hob die Augenbrauen. „Ich bin einundzwanzig und es reicht, wenn du mich Liora nennst. Das tun alle.", antwortete sie ohne ihn anzusehen und Snape beschloss es dabei zu belassen. Er hatte ihr Alter fast richtig geschätzt. Sie wirkte in ihrem mageren Zustand jünger und verletzlicher. Mehr wie ein pubertierender Teenager.

„Gut, dann eben nur Liora. Ich weiß über dich, dass du fließend Kernewek sprichst. Eine alte keltische Sprache, die nur noch in der Gegend rund um Cornwall gesprochen wird. Du beherrscht die stablose Magie und du hast ein verdammt großes Mundwerk.", erklärte er nachdenklich. Liora hörte zu ohne eine Regung zu zeigen. „Außerdem steckt in dir sehr viel Wut und ich vermute, dass du alles andere als das brave Mädchen bist, das du hier spielst."

Sie warf ihm einen Seitenblick zu, der keinen Zweifel daran ließ, dass seine letzte Aussage ihr nicht gefiel. Die Genugtuung, die er darüber empfand, ließ er sich jedoch nicht anmerken. Stattdessen wechselte er das Thema. „Du beherrscht also die stablose Magie. Wieso?", fragte er schlicht. Wie ausgeprägt diese Fähigkeit war konnte er nicht sagen, doch wenn sie tatsächlich in der Lage war ohne Zauberstab zu zaubern, konnte sie von großem Nutzen sein.

„Warum ich sie beherrsche? Es hätte doch sehr seltsam ausgesehen, wenn ich unter Muggeln mit einem Zauberstab herum gelaufen wäre. Ich habe genug Aufsehen erregt, da muss man nicht auch noch über mich reden, als wäre ich nicht bei Sinnen.", sagte sie und scharrte mit den Füßen am Boden. Die Stiefel die sie trug hatte Snape ihr zugestanden, als ihm klar geworden war, dass er sie nicht barfuß durch das Schloss zerren konnte. Liora fühlte sich wohl darin.

„Das wäre eine mögliche Erklärung. Du warst in einem Kloster unter lauter Muggeln? Ordensschwestern?", harkte Snape nach, stand auf und ging ein paar Schritte, die Arme hinter dem Rücken und den Blick nachdenklich zum Himmel gerichtet. Er konnte sich diese Situation nur schwer vorstellen. Wäre Liora wirklich unter Muggeln aufgewachsen, hätte sie völlig anders auf die Zaubererwelt reagieren sollen. Er kannte das von seinen muggelstämmigen Schülern. Sie brauchten Zeit um sich in der neuen Welt zurecht zu finden. Liora hingegen hatte weder auf Zauberei, noch auf irgendetwas anderes seltsam reagiert. „Ja, das war ich. ...", flüsterte Liora und er warf ihr einen fragenden Blick zu, als er einen alarmierenden Unterton in ihrer Stimme wahrnahm.

„Würdest du wieder zurück kehren, wenn du könntest? In dein altes Leben?", fragte er leise und sah wie sie die Fäuste ballte. Diesmal sah sie in seine Richtung, als sie antwortete und er hielt kurz die Luft an, als er ihre Tränen entdeckte. „Ich kann nicht zurückkehren!", zischte sie und kam ein paar Schritte auf ihn zu. Als sie vor ihm stand und ihn voller Hass ansah, ahnte Snape, dass der Angriff auf ihre Heimat mehr war als eine einfache Entführung. Er sollte Recht behalten.

„Wir wurden mitten in der Nacht überfallen! Sie haben uns aus den Betten getrieben. Dein dunkler Lord persönlich hat mich durch die Flure zerren lassen, während seine Leute mein Zuhause verwüstet und meine Schwestern geschändet und getötet haben! Sie haben uns wie Dreck behandelt! Es war ein einziges Blutbad und dann haben sie alles in Brand gesteckt! Es gibt dieses Kloster nicht mehr!", sagte sie und zitterte dabei vor Wut.

„Das tut mir Leid.", sagte er leise. Was sonst hätte er sagen sollen? Etwa dass es einen Grund geben musste, aus dem Voldemort so gehandelt hatte? Sie hätte ihm auf der Stelle die Augen ausgekratzt.

„ES TUT DIR LEID?! ICH HABE IN DIESER NACHT ALLES VERLOREN! DEINE LEUTE HABEN MEIN LEBEN ZERSTÖRT UND JETZT VERLANGST DU, DASS ICH DIR KOMMENTARLOS FOLGE!", schrie sie, war mit einem Satz bei ihm und schubste ihn. Er war nicht darauf gefasst und wich ein paar Schritte zurück.
Nicht, dass sie wirklich die Kraft gehabt hätte ihn zu schubsen, er wollte einen gewissen Abstand zwischen sich und dieser wütenden Frau wahren. „Du wagst es wirklich Forderungen an MICH zu stellen? ICH sollte es sein, die Forderungen stellt! ICH bin hier das Opfer! Unschuldige Leben wurden genommen! Mein Leben wurde zerstört! Ihr habt mir alles genommen und du besitzt die Dreistigkeit von mir Gehorsam und Unterwürfigkeit zu verlangen? Das kannst du vergessen! Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug gegen dich ankämpfen!"

Snape wich einen weiteren Schritt zurück, als ihr vor Wut wieder Tränen in die Augen stiegen. „Ich hasse dich! Ich hasse dich und alles wofür du stehst! Ich werde niemals deine seelenlose Dienerin sein! Lieber sterbe ich!", fauchte sie.

„Was dir geschehen ist, ist schrecklich, aber...", setzte er an, doch er kam nicht weiter. Liora schrie wütend auf und er konnte sehen wie für den Bruchteil einer Sekunde die Wasseroberfläche zu beben begann und Wellen schlug. Was war das? Snape sah entsetzt zu wie das Wasser sich langsam wieder beruhigte und die Oberfläche sich glättete, bevor sein Blick zu Liora glitt, die jetzt schwer nach Luft schnappte. Sie hatte sich leicht vorn über gebeugt und schien mit sich zu kämpfen.

„Kein aber!", flüsterte sie und hob den Kopf. Sie war noch etwas blasser als sonst, doch sie wirkte wieder gefasst. Die Wut war aus ihren Zügen gewichen und zurück blieben nur die Tränen. „Wie kannst du einem Führer treu sein, der solche Dinge anrichtet?", fragte sie und warf ihm einen Blick zu, der deutlich machte, wie sehr sie ihn und alles wofür er stand verachtete.

Sie waren wieder ganz am Anfang ... wie hätte er ihr auch erklären sollen, was ihn wirklich bewegte und auf wessen Seite er wahrhaftig stand?

Liora griff sich an den Kopf und sammelte sich ein paar Sekunden bevor sie die Arme hängen ließ und ihn ausdruckslos musterte. „Fangen wir an?", fragte sie und versuchte dabei jegliches Gefühl aus ihrer Stimme zu verbannen. Snape runzelte ungläubig die Stirn. Er hatte schon lange keinen Menschen mehr getroffen, der es so gut verstand von einer Sekunde zur anderen seine Gefühle völlig zu unterdrücken. Er selbst hatte sehr lange gebraucht um diese Selbstbeherrschung aufzubringen.

Vor wenigen Momenten hätte sie ihn noch zur Hölle gejagt und nun fügte sie sich doch ihrem Schicksal. Was ging in diesem Moment wirklich in ihr vor? Er wusste es nicht und das beunruhigte ihn. So wie sie jetzt hier stand war sie, seiner Meinung nach, eine tickende Zeitbombe. Irgendwann würde sie sich nicht mehr beherrschen können und dann wäre sie stärker als jetzt.

Jetzt war sie geschwächt. Die Gefangenschaft, die Folter und der emotionale Stress zerrten an ihren Kräften. Sie war ein leichtes Opfer. Zu leicht ... Es interessierte ihn, ob sie auch ihren Geist so gut verschließen konnte wie ihre Gefühle ... Sollte er einen Versuch wagen?

Dumbledore wurde nicht müde ihn darauf hinzuweisen, dass er es zu unterlassen hatte in die Gedanken und Erinnerungen der Schüler einzudringen, außer es sei der letzte Weg. Liora war keine Schülerin ...

Er wartete bis sie es wagte ihren Blick zu heben und nutzte die Sekunde des Blickkontaktes. Snape wisperte ein leises „Legilimens" und drang problemlos in ihren Geist ein. Es kam ihm schon fast zu leicht vor.

Er fand sich in einem wilden Kampf wieder. Überall waren Schreie zu hören und er entdeckte mittendrin etwas Rotes. Liora huschte blitzschnell an ihm vorbei und war auch schon wieder im Getümmel zwischen flüchtenden Menschen und den Blitzen der herumfliegenden Flüche verschwunden. Die Bilder wechselten ... ein dunkler Gang mit grauen Steinwänden. Die Schreie waren in weiter Ferne. Liora rannte und sah sich immer wieder panisch um. Dann schlug eine Tür zu und ein rotes Licht blendete ihn. Es ging alles so schnell, dass er kaum mitkam.

Die Tür wurde aufgerissen, die Erinnerung verschwamm. Es waren in der Dunkelheit noch die wütenden Schreie eines Todessers zu hören. Im nächsten Moment fand er sich in einem feuchten Verließ wieder. Liora lag wimmernd am Boden. Frisches Blut glänzte auf den schmutzigen Steinen. Wer kontrollierte diesen Zauber im Moment? Er konnte nicht nach den Informationen suchen, die er sich erhofft hatte, den Liora schien sie hinter unzähligen Erinnerungen zu verstecken.

„Es reicht jetzt.", konnte er ihre Stimme hören. Ruhig und beherrscht klang sie. „Protego.", hörte er sie sagen und wurde schon in der nächsten Sekunde aus ihren Erinnerungen herausgerissen. Snape konnte gerade noch verhindern, dass ihr Abwehrzauber ihn umwarf und als er den Kopf schließlich hob, entdeckte er ein spöttisches Lächeln auf ihren Lippen.

„ER hat es auch versucht und ist gescheitert. Ich habe dir einen kleinen Einblick gewährt und der sollte dir klar machen, dass meine Gedankenwelt dich nichts angeht. Ich könnte dieses Spiel auch umdrehen, Severus. Aber ich weiß, dass du ein ausgezeichneter Okklumentiker bist und ich akzeptiere deine Privatsphäre. Lass du mir also auch meine.", sagte sie leise. In seiner Miene konnte sie noch immer seine Verwunderung sehen und es amüsierte sie augenscheinlich ein wenig. Sie musste grinsen und Snape kommentierte dieses Verhalten mit einem tadelnden Blick. Er hatte sich nicht geirrt. Sie war wirklich nicht das unschuldige Ding, das sie vorgab zu sein.

„Darf ich wissen woher du die Kenntnis über meine Fähigkeiten hast?", fragte er und verschränkte die Arme. Liora legte den Kopf schief. „Glaubst du, ich hab nicht auch versucht herauszufinden was du für ein Mensch bist? Ich wüsste auch gerne mit wem ich es zu tun habe, aber wir sind nicht hier um zu plaudern. Du willst wissen was ich kann, teste mich!", forderte sie und ging in Richtung See. Sie kehrte ihm den Rücken zu ...

„Wenn du meinst ...", murmelte Snape, hob seinen Zauberstab und jagte ihr einen Fluch hinterher. Liora drehte sich um und wehrte ihn mit einer Handbewegung ab. Genau was er erwartet hatte. Sie beherrschte die Magie tatsächlich ohne einen Zauberstab zu verwenden. „Beeindruckend. Kannst du mich auch ohne Zauberstab angreifen?", wollte er wissen. Liora runzelte die Stirn.

„Ich weiß nicht, ob ich das schon erwähnt habe, aber ich bin nicht in der Verfassung mich auf ein Duell mit dir einzulassen. Meine magische Ausbildung beschränkt sich auf Defensivzauber. Ich beherrsche keine Flüche.", teilte sie ihm mit, als wäre es selbstverständlich. Diesmal war er wirklich überrascht – und das nicht unbedingt positiv. Snape wäre in diesem Moment sogar fast das Gesicht verrutscht, so entsetzt sah er sie an.

„Bitte lass das einen Scherz sein! Du beherrscht KEINEN EINZIGEN Offensivzauber?!", rief er ungläubig.

Auf ihren Wangen erschien ein Hauch rot und sie senkte den Kopf. „Es ist keine Schande sich nur zu verteidigen ...", sagte sie leise. „Aber es ist eine Schande sich nicht wehren zu können und dann über Verluste zu klagen. Wer auch immer deine Ausbildung begleitet hat, hat kläglich versagt, wenn du dich nicht mal richtig wehren kannst! Wir werden damit beginnen dich in Angriff auszubilden. Ich kann es gar nicht fassen! Wie kann eine Hexe mit deiner Kraft ihre Fähigkeiten nur so verschwenden?", fragte er und griff sich fassungslos an den Kopf.

Liora verschränkte trotzig die Arme und sah ihn wütend an. „Es gibt gute Gründe, warum ich sie nicht gelernt habe. Ich sollte lernen zu verteidigen und nicht anzugreifen. Man muss nicht immer aggressiv nach vorne preschen und alles in Schutt und Asche verwandeln, bevor man über sein Handeln nachdenkt. Akzeptiere das.", sagte sie, wandte ihm den Rücken zu und wollte sich weiter von ihm entfernen.

Sehr weit kam sie nicht, denn so leicht würde er ihr nicht das letzte Wort lassen. Snape richtete seinen Zauberstab auf sie und diesmal traf der Fluch sie unerwartet. Emotionslos sah er zu, wie die schmale Gestalt mit einem spitzen Schrei zu Boden ging und sich vor Schmerz krümmte. „Dann gefällt es dir also angegriffen zu werden?!", fragte Snape laut und Liora versuchte sich aufzurichten sobald die Schmerzen nachließen, um ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen.

„Das war gemein und hinterhältig ..." „Oh, ich habe nie gesagt, dass ich fair zu dir sein werde, meine Liebe. Der dunkle Lord war es schließlich auch nicht. Aber anscheinend reichen all die Qualen die du bisher durchlebt hast noch nicht, um dich endlich der Realität zu stellen.", sagte er und musterte sie dabei herablassend.

„Ich muss niemanden verletzen! Es gibt andere Wege!"

„So? Und haben dich diese Wege gerettet?"

"Sie haben mich offensichtlich am Leben erhalten! Sie geben mir Kraft, wenn ich sie brauche und sie sind viel humaner als deine Methode!", rief Liora und versuchte aufzustehen.

Als der nächste Fluch auf sie zu flog konnte sie ihn abwehren, auch wenn sie sich schwer tat. Ihm war klar, dass ihre Schwäche auf ihren körperlichen Zustand zurückzuführen war, doch er würde ihr dennoch nichts schenken. Er nicht hören wollte, musste fühlen und das so lang bis die Einsicht von selbst kam.

„Dann sehen wir mal ob du den hier auch noch abwehren kannst!", sagte Snape düster und kniff die Augen zusammen, während Liora sich noch sammelte. Sie richtete sich gerade auf, als er „Crucio" rief und hatte keine Zeit mehr sich zu schützen. Er konnte noch die Angst in ihren blauen Augen sehen, dann warf der Fluch sie auch schon wieder zu Boden.

Snape sah ungerührt zu wie sie schrie und hin und her geworfen wurde. Erst als ihr sogar zum Schreien die Kraft zu fehlen schien, nahm er den Fluch von ihr und kam langsam näher. Er blieb vor dem wimmernden Bündel am Boden liegen und betrachtete sie mitleidig. So edel ihre Vorsätze sein mochten, so dumm war sie. Sich in einer solchen Welt nicht wehren zu können, war eine grobe Fahrlässigkeit und er hoffte, sie hätte es nun begriffen. Es würde ein langer Weg werden sie auszubilden ...

Als sie irgendwann aufhörte zu zittern und er sie nur noch weinen hören konnte, kniete er sich hin und strich ihre Haare zur Seite. „Willst du weiterhin so leiden, Liora?", fragte er leise und sie sah zu ihm hoch.

In einem Anflug von echtem Mitleid strich Snape ihr über die Wange und wischte ein paar Tränen fort. Es war wirklich schade, dass er so mit ihr umgehen musste. „Du bist eine wunderschöne junge Frau und du bist ein verdammt leichtes Opfer. Bitte lass mich dir helfen. Lass uns zusammenarbeiten. Mein Angebot steht noch ...", bot er ihr an und half ihr vorsichtig sich aufzusetzen. Sie griff sich an den Kopf und stöhnte leise. Die Nachwirkungen des Cruciatus waren nicht ohne. Vermutlich würde sie die kommende Nacht vor Schmerzen nicht schlafen können.

„Was willst du dafür von mir? Ich meine ... was willst du wirklich?", flüsterte sie und musterte abwesend seine Hand, mit der er noch immer ihre hielt. „Wie ich schon sagte: Ich will deine Loyalität, dein Vertrauen und deine Unterwürfigkeit. Dafür biete ich dir Schutz, Wissen und genug Macht, um dich an all deinen Peinigern zu rächen.", flüsterte er nah an ihrem Ohr und Liora schloss die Augen. Sie hatte keine Wahl ... „Du schickst mich nicht zurück zum Dunklen Lord?", fragte sie und hob den Kopf um ihm in die Augen sehen zu können.

„Nein, ich behalte dich bei mir. Ich schütze dich so gut ich kann, aber du musst mir vertrauen.", sagte er eindringlich und Liora seufzte. „Ich werde es versuchen ..."

„Dann, willkommen mein Lehrling. Du wirst es nicht bereuen, glaub mir, und nun genug für heute.", sagte er leise und stand auf um den Weg zurück nach Hogwarts anzutreten.

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