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Streit

Das war das Schlimmste, das passieren konnte! Es konnte nicht noch schlimmer werden! Er hatte sie gesehen und vermutlich war er jetzt wieder so wütend, dass es eigentlich eine Dummheit war ihm hinterher zu laufen.

Liora rannte so schnell es ihr langer Umhang zu ließ zum Schlossportal und schlüpfte hinein. Sie sah gerade noch seinen aufgebauschten Umhang um die Ecke verschwinden und rannte hinterher. Sie holte Snape vor der Treppe zu den Kerkern ein. „Severus!", rief sie. Er blieb stehen und drehte sich um. Nach Luft schnappend blieb sie vor ihm stehen und strich sich fahrig ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. „Severus, bitte ... du verstehst das völlig falsch! Was du gesehen hast, war nicht das was du vermutest. Ich habe mit Harry gesprochen, aber ...", fing sie sofort an sich zu rechtfertigen, doch er ließ es nicht zu.

„Sei ruhig!", sagte er so leise und kalt, dass sich ihr die Nackenhaare aufstellten. Sie sah ihm jetzt zum ersten mal ins Gesicht. Er würde sie umbringen ... sie war sich ganz sicher. Schon seine Blicke waren so voller Hass und Verachtung, dass sie am liebsten rückwärts weglaufen wollte.

„Severus, du siehst das falsch!", versuchte sie es noch einmal, doch er schnaubte nur abfällig. „Ich habe jetzt überhaupt keine Lust auf dein dummes Geschwätz! Du hast eine Grenze übertreten, Prinzessin, und jetzt wirst du die Konsequenzen tragen! Die Kerker verlässt du nur noch zum Unterricht und für deine Botengänge! Wenn du es wagst auch nur ein einziges Wort mit einem beliebigen Schüler zu wechseln, werfe ich dich in das Loch zurück, aus dem ich dich raus geholt habe! Ich war zu nachlässig mit dir, aber das wird sich jetzt ändern!", zischte er und wollte sich wieder abwenden.

Das konnte er doch nicht machen! Die Situation war ganz anders und nur weil er sie kurz mit Harry gesehen hatte, konnte er doch nicht einfach durchdrehen ohne ihr die Chance zu geben sich zu erklären. Was sollte das denn?! Lioras Sorge schlug in dieser einen Sekunde um in Wut. Was bildete er sich eigentlich ein? Das ging zu weit! Diesen Tonfall würde sie sich nicht gefallen lassen! Und einsperren erst recht nicht!

„He! So kannst du nicht mit mir umgehen!", rief sie und packte ihn an der Schulter, um ihn an der Flucht zu hindern. Doch sie hatte ihn unterschätzt. Snape erwischte sie blitzschnell am Handgelenk und zog sie so grob an sich, dass Liora kurz die Luft weg blieb vor Schreck. Sie konnte seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren und es sah fast so aus, als würde er die Zähne fletschen. „Du scheinst zu vergessen wer du bist, Liora! Du bist nichts anderes, als ein Mittel zum Zweck. Wir hatten Abmachungen und ich will dass du dich daran hältst, sonst hat dein letztes Stündchen geschlagen, verstanden?!", zischte er und stieß sie ein Stück von sich weg. Liora rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Handgelenk.

Der Ausdruck in seinen Augen verstörte sie etwas. Was hatte sie getan, dass er jetzt so wütend auf sie war?Es konnte doch nicht sein, dass er wegen solch einer Kleinigkeit so ausrastete! Anscheinend aber doch. Warum sagte er sonst plötzlich solch verletzende Dinge? Vor allem, meinte er es ernst?

„Sowas kannst du nicht sagen! Hör mir erst zu! Ich habe NICHTS getan!", versuchte sie es noch einmal, doch er verzog nur angewidert das Gesicht. „Ich will nichts darüber hören! Du hast mich enttäuscht, Liora. Ich hatte so viel Hoffnung in dich gesetzt! Ich hätte dich gerettet und dir ein normales Leben verschafft. Alles was ich dafür wollte waren dein Gehorsam und deine Treue und was tust du sobald ich dir den Rücken zudrehe? Du betrügst mich und verstößt absichtlich gegen jede Regel! Es reicht mir! Für mich bist du gestorben, du verlogenes Drecksstück!"

Liora starrte ihn fassungslos an und fand in der ersten Sekunde gar keine Worte. Was bildete dieser aufgeblasene Idiot eigentlich ein?! Er konnte jetzt nicht IHR die ganze Schuld an der Sache geben!

„Weißt du was, Severus, DU FÜR MICH AUCH! Du bist so ein Ekel! Ein elender Verräter! Ja genau! Du hältst dich auch nicht an deine 'tolle Abmachung'! Erst behauptest du, mich gut zu behandeln und dann sagst du mir wieder dass ich der letzte Dreck bin! Ich habe keine Ahnung, was du damit erreichen willst, aber hör endlich auf damit! Ich ertrage dieses kleine Psychospiel nicht länger!", rief sie und kam wieder näher an ihn ran. Nur wenige Schritte, doch es reichte um ihm klar zu machen, dass sie seine boshaften Worte nicht einfach hinnehmen würde. Ganz im Gegenteil, sie redete sich erst richtig warm und war noch lange nicht mit ihm fertig!

„Ich habe es satt, dass du mir andauernd erzählst wie wichtig ich wäre nur, um mich in der nächsten Sekunde wieder zu demütigen! Was willst du damit eigentlich erreichen? Ja, vielleicht bin ich nur ein Mittel zum Zweck! Du benutzt mich und ich lasse es zu, statt mich hinter Dumbledore zu verstecken!", schrie sie aufgebracht. „Ich lasse mich wie ein dummes Spielzeug von dir benutzen! Ich stelle keine Fragen und ich folge blind deinen Anweisungen! Und weißt du warum ich das tue?! Wegen dir, du widerlicher Mistkerl! Weil ich dachte, ich wäre mehr als ein Bauernopfer in diesem Spiel. Weil du mir das Gefühl gegeben hast mehr für dich zu sein und ich gebetet habe du schickst mich nicht einfach so in den Tod ... Ich weiß, dass du irgendwo unter dieser Maske ein guter Mensch bist und du hast mich doch mittlerweile gern, oder? So schlecht kann meine Menschenkenntnis doch nicht sein! Das alles kann doch nicht gespielt gewesen sein, so kalt und böse bist du doch gar nicht. Du sagst diese schlimmen Dinge doch nicht, weil du es wirklich so meinst. Sag mir Severus, habe ich mich so sehr geirrt?", fragte Liora, wobei ihre Stimme immer leiser wurde und ihr Blick flehend. Sie hielt sich noch immer ihr schmerzendes Handgelenk und versuchte in seinen dunklen Augen eine Regung zu finden, doch er blieb völlig kühl.

„Severus ... bitte ...", flüsterte sie und ihr traten die Tränen in die Augen. Das konnte doch nicht sein ernst sein! Er wich ihrem Blick aus und seine Stimme war so emotionslos und kalt wie sie es von den Besuchen beim Dunklen Lord kannte. „Es tut mir Leid, wenn du dir da Hoffnung gemacht hast. Du bist natürlich ein Mittel zum Zweck, Liora, mehr nicht. Seien wir ehrlich, hätte ich es dir am Anfang gesagt, hätte ich sicher nie dein Vertrauen erlangt. Was hast du denn erwartet? Dass wir gute Freunde werden und ab sofort durch dick und dünn gehen? Vergiss es. Du bist mein Eigentum, Liora. Das habe ich dir bereits mehrfach erklärt.", sagte er gleichgültig und Liora musterte ihn entsetzt.

„Ich bilde dich aus und ich werde eine wunderbare Dienerin für den Dunklen Lord aus dir machen. Egal welche Mittel dafür notwendig sind. Er freut sich schon so sehr auf dich. Und für mich bist du bis dahin ein Spielzeug und du bedeutest mir nichts." Er sagte es so ruhig und beherrscht, dass Liora das Blut in den Adern gefror.

„Hör auf ... du meinst das doch nicht so ...", flüsterte sie und ihre Stimme versagte. Am liebsten würde sie sich hinsetzen und dem Drang zu schreien und zu weinen nachgeben. Um sie vollkommen zu zerstören brauchte es nicht mehr viel.

„Du lügst ... das ist alles gelogen ... Weihnachten und all die anderen Abende ... sie können nicht bedeutungslos sein.", flüsterte sie und konnte kaum verbergen, dass ihre Lippen bebten. Ja, er hatte sie gewarnt und sie hatte auch eine Strafe für ihre Lüge erwartet, doch nicht so! Das ging über alles hinaus, was sie erwartet hatte. Ging es denn eigentlich noch um ihre Lüge?

Oder ging es schon lange um etwas Anderes? Sie zögerte eine Sekunde bevor sie aussprach was ihr durch den Kopf ging. „Es ist wegen Harry, oder?", fragte sie vorsichtig. Snape betrachtete sie noch einmal herablassend, schnaubte abfällig und ging dann weiter seines Weges.

Das war es. Sie hatte Recht. „Du verhältst dich wegen Harry so!", flüsterte sie, doch Snape reagierte nicht. Sie konnte es nicht fassen! Erst sah sie ihm nur irritiert nach, doch dann eilte sie die ersten Stufen nach unten hinter ihm her. „Warte! Ich kann das mit Harry erklären! Severus, du hast keinen Grund so eifersüchtig zu reagieren!", rief sie und konnte ein abfälliges Lachen hören.

„Eifersüchtig auf Potter! Lass mich in Ruhe mit deinen Gehirngespinsten, Weib."

„Aber das kann nicht dein letztes Wort sein! Severus! Verdammt nochmal! SEVERUS! Du benimmst dich wie ein besitzergreifender Ehemann!", rief sie. Er blieb plötzlich stehen und drehte sich wieder um zu ihr. Sie bremste ebenfalls augenblicklich ab und konnte nur knapp verhindern in ihn hinein zu laufen. Jetzt stand sie nur eine Stufe über ihm und konnte ihm so direkt in die Augen sehen. Seine fast schwarzen Augen funkelten sie wütend an und er hatte die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst.

Ganz deutlich konnte sie jetzt sehen, wie eine Ader an seinem Hals vor Wut pochte. Das musste sie nutzen. Würde er jetzt explodieren, würde sie erfahren worum es wirklich ging. „Gut, reden wir Klartext! Ich weiß, dass ich dir nicht egal bin! Und wir wissen beide, dass du das hier nur machst, weil du es nicht erträgst mich glücklich zu sehen. Du hasst es, dass Harry der Grund dafür ist, dass es mir gut geht.", flüsterte sie und spürte wie ihre Verunsicherung wieder der Wut auf ihn wich. So würde sie sich nicht behandeln lassen und es war ihr egal, dass er mittlerweile die Fäuste ballte um ihr nicht sofort eine Ohrfeige für ihre Frechheit zu verpassen.

„Du lehnst dich sehr weit aus dem Fenster! Halt deinen vorlauten Mund, Liora!", es war nur ein Flüstern, doch sie konnte ein Zittern in seiner Stimme hören, dass sie noch nicht kannte. Sie lächelte kurz freudlos.„Warum? Hast du Angst, dass ich dir Dinge sage, die du nicht hören willst?" Sie spürte geradezu wie er nervös wurde!

Vielleicht würde er endlich mit seinen Spielen aufhören, wenn sie ihm gnadenlos einen Spiegel vorhielt. Sie wusste genau, wie sie das Fass zum Überlaufen bringen konnte!

„Glaubst du, ich habe es nie bemerkt? Seit ich dich das erste mal berührt habe, kriegst du nicht mehr genug von mir. Ich weiß, wie du mich angesehen hast ...", flötete sie triumphierend. „Es war nicht ganz so offensichtlich wie bei den anderen Männern, aber ich hab es gesehen. Du bist genau wie sie ... ihr seht alle immer nur das unschuldige Mädchen aus dem Kloster und das treibt euch Männer in den Wahnsinn."

Sie kostete es aus zu sehen, dass seine Geduld nur noch aus einem hauchdünnen Faden bestand und sie ihn in der Hand hatte, solang sie sich nicht einschüchtern ließ. Er hielt ihrem Blick stand, doch sie konnte jetzt ein verräterischen Blitzen in seinen Augen sehen. Sie war auf dem richtigen Weg! Er war tatsächlich eifersüchtig!

„Am Anfang war ich tatsächlich nur ein Bauernopfer, dass du aufs Feld gestellt hättest, sobald es nötig wäre, doch daraus wird nichts. Dein ursprünglicher Plan geht schief, weil du mich mittlerweile gern hast, Severus. Auch wenn es keine tiefgehenden Gefühle sind, keine Liebe oder Zuneigung. Soweit ist es noch nicht, aber du fühlst dich zu mir hingezogen, du willst mich ... ich kann deine Blicke immer wieder spüren ... wie du mich förmlich damit ausziehst und dir vorstellst meinen nackten Körper an dich zu pressen ... und soll ich dir sagen, warum du jetzt so wütend auf mich bist? Weil du Angst hast, dass ein anderer sein schneller könnte und dir dein Spielzeug wegnimmt. Du erträgst es nicht, dass so was geschehen könnte und der Gedanke dass ausgerechnet Harry Potter der Erste sein könnte ... ja, er könnte es sein, der sein der mich dazu bringt lustvoll zu schreien. Das versaut dir ordentlich die Laune, oder? Du kannst mich nie so haben wie er ...", flüsterte sie boshaft und traf damit einen Nerv, von dem sie nicht geahnt hatte, dass er da war. Mitten ins Schwarze!

Sie konnte im Bruchteil einer Sekunde sehen, wie die Wut in seiner Miene zu ungebändigtem Wahnsinn umschlug. Sofort erkannte sie die drohende Gefahr, doch es war zu spät. Mit einem wütenden Schrei holte Snape aus und traf sie mit voller Wucht im Gesicht. Es ging so schnell. Liora hatte weder Zeit auszuweichen, noch um zu schreien. Sie spürte noch nicht mal den Schmerz des Schlags, als sie auch schon das Gleichgewicht verlor.

Das Geräusch das folgte, riss Snape zurück in die Realität und er musste nach Luft schnappen. Was war nur geschehen? Wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Entsetzt starrte Snape die Stufen der Treppe an, auf denen Liora gerade noch gestanden hatte. Die Welt blieb kurz stehen und sein Herzschlag setzte eine Sekunde aus als er zu begreifen begann ... sie war vor ein paar Sekunden noch vor ihm gestanden. Sein Blick glitt zu seinen zitternden Händen ...

Das Bedürfnis sie zum Schweigen zu bringen war übermenschlich stark gewesen. Also hatte er es getan ...

Er hatte sie geschlagen und nun wagte er es nicht sich umzudrehen, um nachzusehen was er ihr angetan hatte. Sie würde dort liegen und er war schuld. 'Wenigstens hält sie endlich den Mund!', dachte er bitter. Es war erleichternd, doch auf der anderen Seite war die plötzliche Ruhe unheimlich ... Er hatte es nicht mehr ertragen sie Dinge sagen zu hören, die er nicht hören wollte ... Dinge die Liora nicht einmal wissen sollte ...

Und jetzt?

Sie war gefallen und die Treppe war lang. Das Geräusch ihres Körpers hallte noch immer nach. Snape stand bestimmt schon eine Minute reglos auf der Treppe, als er sich endlich umsah. Am Fuß der Treppe lag Liora und bei genauem Hinsehen konnte er sehen, dass sie atmete und sich sogar schon wieder bewegte. Ein Husten riss ihn aus seiner Starre.

Liora öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. Sie schmeckte Blut und spürte, dass ein dünnes Rinnsal davon aus einer Kopfwunde über ihre Schläfe lief. Alles drehte sich. Ihr war schwindelig und schlecht. Ihr ganzer Körper fühlte sich an wie zerschlagen.

Doch sie war trotz allem noch immer bereit Snape zu trotzen. Nicht aufgeben! Unter Schmerzen richtete sie sich auf und sah zu wie er die Treppe herunter kam. Für eine Sekunde glaubte sie Angst und Sorge in seinem Gesicht zu sehen, doch als er bei ihr ankam wirkte er wieder völlig emotionslos. Er blieb vor ihr stehen und reichte ihr eine Hand um ihr auf zu helfen. Widerwillig ließ Liora zu, dass er ihr auf die Beine half.

„Soll ich dir mal was sagen?", flüsterte sie und schob seine Hände weg, sobald sie sich zutraute allein zu stehen. „Das war es wert. Ich lasse mir von dir nichts mehr sagen.", hauchte sie noch immer trotzig.

Snape betrachtete sie und schien ihre Wunden kurz zu analysieren. „Sieh zu, dass du zur Krankenstation kommst.", sagte er dann nur und ohne eine weitere Regung zu zeigen ging er an ihr vorbei in Richtung seiner Wohnung.

Liora hatte die Luft angehalten, doch nun war sie verwundert. Er würde jetzt nicht einfach abhauen! So etwas feiges! Das konnte er nicht bringen!
Sie verzog das Gesicht, als sie einen ersten Schritt tat um ihm zu folgen. Ihre Hüfte schmerzte und ein Stechen in der Brust raubte ihr für einen Moment den Atem. Was auch immer sie sich für Verletzungen bei dem Sturz zugezogen hatte, sie sollte nicht mehr lange damit warten es behandeln zu lassen. Jetzt allerdings folgte sie Snape so schnell sie humpeln konnte.

„Severus! Lauf nicht einfach davon! Wir streiten das jetzt aus!", schrie sie und musste wieder husten. Sie folgte ihm und betrat die Wohnung nur kurz nach ihm. Snape reagierte noch immer nicht. Was musste sie denn noch tun um ihn zum Reden zu bekommen? „Severus! Rede mit mir verdammt! Was ist dein beschissenes Problem?!", schrie Liora heiser und knallte die Tür hinter sich zu.

Er atmete tief durch und ballte kurz die Fäuste. „Hör auf damit und halt endlich den Mund. Du provozierst schon wieder unnötig, Liora.", sagte er möglichst ruhig, doch sein Ton verriet, dass er sie am liebsten umbringen würde. Wahrscheinlich fiel es ihm schwer sich zu beherrschen und als er nun anfing sich an die Stirn zu greifen und unruhig auf und ab zu gehen.

Noch war diese Schlacht nicht zu Ende und sie würde nicht als Erste die weiße Fahne hissen. Liora griff in ihrer Wut nach einer alten Vase und warf sie nach ihm. „REDE!", schrie sie und zuckte dann kurz zusammen, als ein Schmerz sie durchfuhr. Wieder musste sie nach Luft schnappen.

Snape wich dem Geschoss problemlos aus und die Vase zerbrach am Boden. Noch bevor Liora sich versah war er zu ihr geeilt und packte sie ohne auf ihre Verletzungen zu achten am Hals. „Du willst, dass ich dir sage, was ich denke? Gut, dann hör jetzt zu, denn vorher wirst du sowieso keine Ruhe geben!" Er warf sie mit Schwung gegen die Wand und Liora entwich beim Aufprall ein leiser Schmerzschrei, bevor sie sich langsam zu Boden gleiten ließ und dort benommen liegen blieb. Ihre Kräfte schwanden, aber sie wollte dieses Thema noch auskämpfen.

„Du gefährdest alles! Dein Leben, mein Leben! Potter sollte der Letzte sein, den du in deine Nähe lässt! Die Schüler werden reden und vor allem in meinem Haus sind genug, deren Eltern treue Anhänger des Dunklen Lords sind. Was glaubst du passiert, wenn auch nur einer von ihnen seinen Eltern mitteilt, dass es hier an der Schule eine rothaarige Frau gibt, die vermutlich etwas mit Potter hat? Du kannst nur hoffen, dass der Dunkle Lord Gerüchten keinen Glauben schenkt!", wetterte er. Liora hob den Blick und schüttelte den Kopf.

„Lügner! Es hätte gereicht mir das in einem vernünftigen Tonfall zu sagen. Wenn es nur darum ginge meinen Ruf zu schützen, wärst du nicht so ausgeflippt. Bist du zu feige die Wahrheit auszusprechen?!", flüsterte sie und betrachtete ihn mit einem spöttischen Lächeln. Sie musste wieder husten und hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Für einen kurzen Augenblick musste sie die Augen schließen und gegen das Schwindelgefühl ankämpfen. „Na los, sag mir was du wirklich denkst ... sag mir was du am liebsten mit mir machen würdest!", zischte sie und als sie die Augen wieder öffnete, entdeckte sie ein paar Blutspritzer in ihrer Hand. Wunderbar! Hoffentlich beeilte er sich.

Snape griff sich wieder an den Kopf und verzog das Gesicht, bevor er sich endgültig seiner so lang unterdrückten Wut hingab. Er verschränkte die Arme und musterte sie wütend. „Du willst es wissen? Gut! Ja verdammt! Es macht mich wahnsinnig zu sehen, dass Potter sich an dich rann schmeißt und du anscheinend auch noch glücklich damit bist! Ich habe es gesehen. Du hast dich wie eine einfache HURE von ihm anfassen lassen und das lasse ich dir nicht durchgehen! Ich drehe durch bei dem Gedanken, dass er auch nur einmal seine dreckigen Hände an deinen Körper legen könnte! Es ist so widerlich und allein die Vorstellung lässt mich fast brechen!" Snape wandte sich ab und sie konnte seine Schultern beben sehen. „Das Schlimme daran ist, dass du nicht mal was dafür kannst. Es ist nicht deine Schuld, dass er auf dich aufmerksam wurde, aber du verkaufst dich zu billig, wenn du glaubst, dass er deiner würdig ist. Verdammt nochmal, ich würde dich am liebsten dafür umbringen, dass du so schön bist! Aber das wäre keine Lösung. Halte dich einfach von ihm fern! Wenn er dich noch einmal anfasst, werde ich ihm nämlich die Hände abhacken!", tobte Snape und sah dabei so wild aus, dass Liora nun doch wieder Angst bekam. Sein durchdringender Blick ließ sie frösteln und seine Worte trieben ihr weitere Tränen in die Augen. Er musste verrückt sein!

„Es ist nicht nur wegen Harry! Du würdest niemanden an mich rann lassen! Am liebsten wäre es dir, wenn ich hier vor Einsamkeit sterben würde!", rief sie und die ersten Tränen der Wut und Verzweiflung liefen ihr über die Wangen. Liora entschied, dass die Position am Boden nicht ideal war und versuchte sich nach oben zu kämpfen und sich an der Wand wieder aufzurichten. Die Tatsache, dass er wirklich so empfand wie er es gerade beschrieb, schmerzte. Doch noch schlimmer war es für sie, nun zusehen zu müssen, wie diese Gefühle ihn geradewegs in den Irrsinn trieben. Er konnte nicht damit umgehen und sie wusste an dieser Stelle auch nicht mehr weiter. Was sollten sie jetzt tun?

„Ich ertrage es nicht, wenn er dich anfasst! Niemand hat dich anzufassen! Der Einzige der das Recht dazu hat, bin ich! Du gehörst mir, Liora! Der Dunkle Lord hat dich MIR überlassen! Ich habe so viel Zeit und Kraft investiert, um dich zu retten und aus dir das zu machen was du nun bist! Du bist MEIN Werk!", schrie er.

Liora hatte vor Schreck die Augen weit aufgerissen. Sie hielt die Luft an und drückte sich fest an die Wand, als er mit wenigen Schritten den Raum durchquerte und vor ihr stehen blieb. Trotz ihrer Tränen und der Angst achtete sie darauf ihm stur entgegen zu blicken. Sollte er sie doch ein zweites Mal schlagen! Ihren Stolz würde er ihr nicht nehmen!

Schwer atmend sah er ihr in die Augen und mehr denn je glich er einer Raubkatze, die ihre Beute gestellt hatte und nur auf den richtigen Moment wartete ihr die Kehle zu zerreißen. Lange betrachtete er sie. Lauernd und schweigend, so dass Liora langsam Panik bekam. Sie schrie auf, als er ganz plötzlich ausholte und sie seine Faust auf sich zurasen sah.

Er traf die Wand nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt. Liora hatte zu zittern begonnen und als sie die Augen öffnete konnte sie nicht mehr anders als weinen. Ihr Körper wurde geschüttelt von Krämpfen und sie konnte sich das Wimmern nicht mehr verkneifen.

Snape schien unberührt von all dem, als er weitersprach. „Weißt du wie schwer es für mich ist? Kannst du dir auch nur annähernd vorstellen wie es sich anfühlt, wenn ich sehe wie glücklich du in seiner Nähe bist? Liora verdammt! Du bist ein Schatz, der in meine Hände gelegt wurde, um ihn zu schützen, doch ich kann es nicht. Ich kann dich nicht schützen, wenn du dich weiterhin dagegen wehrst, indem du dich Potter hingibst.", flüsterte er, löste seine Faust von der Wand und strich ihr stattdessen mit den Fingern sanft durch die Haare. Sie spürte, wie er mit wenigen Handgriffen ihre Frisur auflöste und die roten Haare auf ihre Schultern fielen. „Ich will dich nicht teilen und schon gar nicht mit ihm. Mit einem einfachen ... Jungen. Er hat nichts was ich dir nicht geben könnte und er kann dich nicht schützen. Du bist mein Lehrling, meine Prinzessin und du hast nur das Beste verdient. Ich kann dir alles geben, wenn du mich nur lässt, Liora ..."

Er strich sanft über ihre Wange, ließ die Finger über den Hals zu ihrem Nacken gleiten und zog sie schließlich mit einer fließenden Bewegung an sich. Weg von der Wand, ihrer letzten Sicherheit. Hinein in seine Arme. „Liora ... warum machst du es mir so schwer? Du bist mir nicht egal, aber die Vernunft gebietet, dass ich so tue als wärst du es. Warum glaubst du, dass ich dir verboten habe deine Haare offen zu tragen? Warum sollte ich dich in diese grässlichen Kleider stecken? Du hast dieses Spiel begonnen und ich habe damit nur verhindert, dass du mich manipulierst. Zumindest am Anfang. Doch jetzt kann ich es einfach nicht ertragen zu sehen was ich nicht haben kann. Was mir diese verdammte Vernunft verbietet ...", flüsterte er und zog sie so nah an sich, dass sie seinen Atem an ihrem Ohr spüren konnte.

Liora verkrampfte sich, als sein Griff um sie fester wurde und wieder der Schmerz durch ihren Körper fuhr. Sie überlegte fieberhaft was sie tun konnte, doch solang er sie so festhielt und die Schmerzen sie immer wieder zusammenzucken ließen konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. „Denk jetzt nicht mal daran wegzulaufen ...", hauchte er, als er ihren Kampf mit sich selbst spürte.

Liora schloss die Augen und hoffte, er würde sich wieder beruhigen. In diesem Zustand war er so unberechenbar, dass sie es nicht wagte zu flüchten oder auch nur ein Wort zu sagen. „Weißt du, Liora, bevor ich zulasse, dass jemals ein Anderer dich besitzt, töte ich dich lieber ...", flüsterte er und sein Griff lockerte sich wieder etwas. Sie hob den Kopf und versank in seinen dunklen Augen, die jetzt sowohl traurig, als auch entschlossen aussahen.

„Wenn das so ist, wirst du mich früher oder später wohl umbringen müssen.", sagte Liora und hielt seinem Blick tapfer stand.

„Ja, das werde ich ...", bestätigte er.

Snape ließ sie los und machte sich daran sich zurück zu ziehen. Nachdem er ein paar Schritte gegangen war, drehte er sich noch einmal um und betrachtete sie bestürzt. Was auch immer gerade in ihm vorging, er wirkte, als konnte er selbst nicht glauben, was er eben gesagt und getan hatte. Dieser völlige Kontrollverlust erschütterte ihn und Liora glaubte einen kurzen Moment so etwas wie Hilflosigkeit in seinem Gesicht sehen zu können.

Sicher war sie sich jedoch nicht, denn nachdem er sie von oben bis unten gemustert hatte, ging er schweigend davon. Liora blieb völlig schockiert und verstört zurück und sobald er in seinem Schlafzimmer verschwunden war, ließ sie zu, dass die Welle des Schmerzes sie überrollte.

Ihr entwich ein gequälter Laut und sie kämpfte gegen das Bedürfnis an, sich sofort fallen zu lassen. Ihr Wille trieb sie einen quälenden Schritt nach dem anderen, bis in ihr Zimmer. Hier war sie sicher, hier konnte sie dem Schwindelgefühl endlich nachgeben.

Das Letzte, das sie fühlte war der kalte Boden, bevor die erlösende Dunkelheit sie einhüllte.


.........

Als Liora aufwachte war das Licht im Zimmer gedämpft. Es brannte lediglich ein kleines Feuer im Kamin und verbreitete eine angenehme Wärme. Sie schloss mit einem leisen Stöhnen die sowieso nur leicht geöffneten Augen und versuchte sich daran zu erinnern was geschehen war. Der Streit ... sie war die Treppe runter gefallen ... seine verletzenden Worte ... dann nichts mehr. Vorsichtig und in der Erwartung starker Schmerzen, drehte sie sich im Bett um. Zu ihrer Verwunderung blieb das grausame Ziehen und Stechen in der Brust aus und auch der Rest ihres Körpers fühlte sich außergewöhnlich gut an. Sollte alles doch nur ein böser Traum gewesen sein?

Unsicher öffnete sie die Augen diesmal ganz und wartete bis sich ihr Blickfeld geklärt hatte. Sie sah sich um und runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte nicht. Sie lag in einem Bett, aber das war nicht ihr Zimmer. Ein Kamin ... sie hatte doch gar keinen Kamin! Von einer Sekunde auf die Andere war sie hellwach und setzte sich auf. Wo war sie? Hatte Snape sie weggebracht?

Ihr Blick fiel auf das Nachtkästchen neben dem Bett. Darauf lagen fein säuberlich beschriftet ein paar Phiolen und ein Tiegel mit Salbe. Er hatte sie also gefunden und verarztet. Deswegen ging es ihr jetzt schon wieder so gut. Sie betrachtete die verschiedenen Flüssigkeiten genauer und lächelte traurig. Die Tränke waren genau aufeinander abgestimmt, die Dosierungen punktgenau auf ihr Gewicht angepasst und er hatte ihr von jedem Trank noch eine weitere Einheit da gelassen, sollte es ihr noch nicht wieder besser gehen. Ja, er konnte so feinfühlig und sehr vorausschauend sein, was solche Dinge anging. Doch alles andere schien ihn zu überfordern.

Egal wie verwirrend und auch verstörend das Geschehene war, sie würden darüber reden und sich wieder vertragen müssen. Es ging gar nicht anders. Er brauchte sie doch! Liora beschloss aufzustehen und erst jetzt, als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie ihre Umgebung besser erkennen. Das Zimmer war groß und anscheinend gab es Schränke, Regale und einen Tisch. Es schien komplett eingerichtet zu sein und es würde sie nicht wundern, wenn sie in den Schränken bereits ihre Sachen vorfand. Eine Uhr konnte sie nicht entdecken, doch der Blick durch das große Fenster verriet ihr, dass es draußen bereits dunkel war.

Als ihre nackten Füße den steinernen Boden berührten, fiel ihr auch auf, dass das lange Nachthemd das sie trug ihr völlig unbekannt war. Was hatte er nur mit ihr angestellt, während sie bewusstlos gewesen war? Vorsichtig stand sie auf und merkte recht schnell, dass es sie mehr Kraft kostete, als erwartet. So gut sie sich auch fühlen mochte, ihr Körper würde noch etwas Zeit brauchen um wieder vollständig zu genesen.

Ihre Verletzungen waren nicht unerheblich gewesen. Wahrscheinlich hatte allein der Sturz von der Treppe ihr mehrere geprellte, wenn nicht sogar gebrochene Rippen eingebracht. Dann der psychische Stress ... Snape hatte es geschafft sie derart aus der Bahn zu werfen, dass sie wohl noch lange dran zu kauen haben würde. Er hatte sie vollkommen überrumpelt mit dem was er gesagt hatte. Der Hass auf Harry ... seine Eifersucht ...

Sie schwankte kurz, fing sich aber schnell wieder und stolperte in kleinen Schritten langsam durch den unbekannten Raum. Liora schaffte er bis zur Tür und hielt dort inne. An der Tür war eine Pergamentrolle befestigt. Was sollte das denn? Konnte sie von Snape sein? Diese Art Nachrichten zu überbringen war ungewöhnlich für ihn. Vorsichtig griff Liora nach dem Schriftstück und ging damit langsam zurück zum Kamin, wo sie genug Licht haben würde um den Inhalt zu lesen.

Ein einfaches, absolut unpersönlich überbrachtes Stück Pergament konnte nichts Gutes bedeuten. Wäre alles zwischen ihnen mehr oder weniger in Ordnung, wäre er nicht von ihrer Seite gewichen, bis sie das Bewusstsein zurück erlangt hätte. Niemals hätte er sie allein gelassen! Sie hatte also allen Grund ein ungutes Gefühl zu haben. Mit zitternden Fingern entrollte sie das Schriftstück und überflog die Zeilen rasch.



Liora,
wenn du diese Zeilen liest, habe ich bereits dafür gesorgt, dass ab sofort ein angemessener Abstand zwischen uns herrscht. Das Geschehene darf sich nicht wiederholen. Deswegen habe ich sowohl zu deinem, als auch zu meinem Schutz beschlossen, eine räumliche Trennung sei ein erster, sinnvoller Schritt. Du befindest dich nun in deinen eigenen Räumen, die möglichst weit vom Kerker entfernt sind. Das sollte deinem mehrfach geäußerten Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit mehr als entgegen kommen.
Die Tatsache, dass ich nun nicht mehr durchgehend ein Auge auf dich habe, entbindet dich jedoch nicht von deinen Pflichten und meinen Regeln. Du wirst weiterhin Botengänge für mich erledigen und dich auf die Prüfungen vorbereiten. Die Regeln, die Potter und deine Kleidung betreffen gelten ebenfalls noch. Ich werde es für dich noch einmal verständlich zusammenfassen: Verhalte dich nicht wie eine billige Hure und bring uns nicht in Gefahr! Bereite mir keine Schande!
Solltest du als Konsequenz dieser kleinen Auseinandersetzung auf die dumme Idee kommen, dich nun in die schützenden Arme Dumbledores werfen zu wollen, sei dir gesagt, ich werde nicht zögern dir all die Dinge anzutun, die ich dir beschrieben habe. Abstand bedeutet nicht Kontrollverlust, Prinzessin.

Genieße dein neues Leben!

SS


Das hatte gesessen! Seine Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Wie konnte er nur plötzlich so kalt sein?

Liora ließ das Pergament sinken und spürte wie ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Er hatte sie einfach so aus seinem Leben entfernt. Ließ sie von der Leine und hielt sie dennoch genauso streng fest wie schon zuvor. Wen bestrafte er hier wirklich? Sie oder sich selbst? Mit einem leisen Schluchzen warf sie das Pergament ins Feuer, wo es sofort aufloderte.



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