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Kapitel 4 - Auf gefährlichen Straßen

Nebelschwaden krochen über die belebten Straßen Sirenfords. Schlängelten sich zwischen geschäftige Herren und flüsternde Damen mit vorgehaltenen Händen. Umtanzten die Tragödie, die sie am Morgen noch vor ungebetenen Blicken verborgen gehalten hatten. Das markante Zischen eines Fotoapparats durchdrang die Stille. Unzählige Bilder einer Geschichte. Und keines kannte die Wahrheit.

Zitternd rieb Evane die Finger aneinander. Versuchte wieder Gefühl in die klammen Hände zu bekommen. Ihre Augen suchten die unscheinbare Gasse nach einem Hinweis ab. Irgendetwas, das verriet, was hier passiert war. Doch nur der hässliche Fleck getrocknetes Blut auf dem unschuldigen Pflaster verriet, dass dies ein Ort des Verbrechens war.

"Ich sag's ja, kein einziger Hinweis auf einen Kampf oder dergleichen." Doyle hatte seine Hände tief in die Hosentaschen vergraben. Er fühlte sich sichtbar unbehaglich an dem Fundort der Leiche. Ein toller Kriminalbeamter! Die rotbraunen Haare fielen ihm tief über die gerunzelte Stirn. Verdeckten die warmen Augen mit dem zarten Grün um die Pupille herum in der ansonsten haselnussbraunen Iris.

Evane zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Tatort zu richten. Konzentriert versuchten die Polizisten Hinweise zu finden. Suchten jeden Millimeter mit der Lupe ab. Nahmen Proben und befragten die Besitzer der umliegenden Geschäfte. Mr. Greeves knetete die Hände hinter seinem Rücken, während er mit strengem Blick die Arbeit seiner Leute verfolgte. Herr Hauptkommisar scheint heute ungewohnt nervös. Doch was Evane am meisten verblüffte war die Tatsache, dass er ihre bzw. Luke's Anwesenheit am Tatort duldete.

"Doyle, verheimlichst du mir etwas?", flüsterte Evane.
"Warum sollte ich?"
"Es gibt tausend Gründe."
"Luke, mach keine Witze." Er verzog seinen Mund zu einem gequälten Lächeln. "Wenn ich was wüsste, würde ich es dir sagen. Uns allen macht einfach der Fall zu schaffen. So hat schon lange keine Leiche mehr ausgesehen." Nervös strich er sich über das stoppelige Kinn. Evane nickte. Sie war froh, dass die Frau mit einer Plane verdeckt war. Doch das Bild hatte sich bereits in ihr Gedächtnis gebrannt. Der ausgefranste Hals. Die Überbleibsel des Hinterkopfes und der ansonsten unberührte Körper.
"Wann beginnst du mit der Autopsie?"
"Du willst dir das echt freiwillig antun?" Evane zuckte mit den Schultern und richtete die Baskenmütze.

Dieser besondere Fall hatte ihr Interesse geweckt. Die leere Gasse. Keine Fußabdrücke, keine Spuren von einem Kampf und keine Zeugen. Es schien beinahe so, als hätte der Kopf von Ms. Hold plötzlich beschlossen zu explodieren. Die Nächte werden immer gefährlicher. Evane's Rücken kribbelte. Das Atmen fiel ihr schwer. Alchemie. Alchemie könnte die Lösung für dieses Verbrechen sein. Und dazu noch der Todeszeitpunkt, welcher auf mysteriöse Weise mit dem Ende der Zirkusaufführung zusammenfiel. Ist das alles Zufall?

Evane's Augen funkelten teuflisch. "Doyle, hast du heute Abend schon etwas vor?" Verwundert zog der Arzt eine Augenbraue fragend nach oben. "Nicht? Jetzt schon."

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Evane zog genüsslich an ihrer Zigarette während sie im Schatten der Wagen auf Doyle wartete. Sie hatte sich heute Abend für einen deutlich schlichteren, schwarzen Mantel mit silbernen Schnallen und enger Hose entschieden. Dazu eine Schirmmütze, die ihr tief ins Gesicht reichte und ein voluminöser Schal. Waffen hatte sie dieses Mal gänzlich zu Hause gelassen. Sie konnte definitiv darauf verzichten erneut Castor's Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Und so genoss sie den fast schon klaren Nachthimmel und die belebte Stimmung in ihrem Rücken.

Während ihr im Kopf von der schweren Süße in der Luft langsam dösig wurde, erkannte Evane das skeptische Gesicht von Doyle. Sie hob ihre Hand zum Gruß und beeilte sich die Zigarette auszutreten. Tadelnd rümpfte Doyle die Nase. "Ich dachte, du wolltest damit aufhören?" Evane rückte ihr Reverse gerade. "Bei Stress fällt es mir schwerer." Doyle verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. "Stress? Luke Brend kann gestresst sein? Ich meine klar, staubtrocken, steif und schlecht gelaunt bei Menschenansammlungen. Aber richtiger Stress?" In seinen Augen reflektierten sich die bunten Lichter der Laternen. Mit verschwörerischer Stimme fragte er: "Geht es um eine Dame?"

"Sei nicht albern!", fuhr Evane ihn an. Er boxte ihr spielerisch gegen den Arm ehe sie sich in die Warteschlange einreihten. Nervös versuchte Evane sich einen Kopf kürzer zu machen.
"Hast du hier Hausverbot?", fragte Doyle amüsiert.
"Nein, ich dachte nur, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne."
"Ah ja. Ein triftiger Grund zu buckeln wie eine kampfeswütige Katze." Evane verdrehte nur die Augen.

Doyle's Aufmerksamkeit wurde endlich von der atemberaubenden Aufmachung des Zirkus abgelenkt. Sternenstaub rieselte vom Himmel, aus den unzähligen aufsteigenden Seifenblasen. Eine verführerische Stimme hauchte ein Lied. Doyle's Finger strichen Evanes Handrücken. Eine vollkommen zufällige Geste, die in dem Kopf der jungen Frau ein Feuerwerk entfachte. Evane war wie in Trance. Selbst der Anblick des Seemanns mit seinen tätowierten Ankerarmen beunruhigte sie nicht. Fast schon selbstsicher reichte sie ihm die Karten. Er schien sie nicht wiederzuerkennen. Ein Hoch auf Rose's auffallende Erscheinung!

Im Zelt ließ Doyle schnell den Eingangsbereich hinter sich und steuerte zielstrebig ihre Plätze an. Im Dunklen lüftete er seinen Mantel und brachte einen matten Flachmann zum Vorschein. Während er daran verstohlen nippte, stichelte Evane: "Und du hältst mir einen Vortrag über Laster?" Der Arzt zwinkerte ihr zu.
"Niemand ist perfekt."
"Aber mancher nah dran", erwiderte Evane geistesabwesend. Doyle legte fragend den Kopf schräg. Hastig stotterte Evane: "Krieg ich auch nen Schluck?" Schmunzelnd reichte er ihr den Flachmann. Die Flüssigkeit war scharf und brannte in ihrer Kehle. Evane unterdrückte ein Husten, aber ihr Gesicht verriet sie. Doyle grinste bis über beide Ohren.
"Mensch Luke, das ging aber auch schon mal besser! So beeindruckst du keine Frau!" Und wohl auch keinen Mann.

Ein Gentleman neben Doyle schüttelte missbilligend den Kopf. Der Arzt ließ zügig den Flachmann wieder in seiner Jackeninnentasche verschwinden und warf Evane noch einen vielsagenden Blick zu, ehe er seine Aufmerksamkeit auf die Loge richtete.
Und die Show begann.

Obwohl der Duft von Doyle's Parfum Evane es schwer machte sich zu fokussieren, beobachtete sie die anderen Gäste. Und sie war nicht die einzige. Es hatten sich einige Polizisten unter die Zirkusbesucher gemischt. Viel zu auffällige Polizisten. Evane schüttelte den Kopf. So wird das nichts. Missmutig warf sie einen Blick hinab zur Loge und hätte sich beinahe an ihrer eigenen Spucke verschluckt. Unruhig sank sie tiefer in ihren Sitz. Leuchtende, goldene Augen schienen direkt auf sie gerichtet zu sein. Castor. Aber das ist unmöglich! Wie sollte er mich in der Menschenmenge entdeckt haben? Er weiß ja nicht einmal, dass ich hier bin.

"Alles in Ordnung?", flüsterte Doyle.
"Ja, hier sind nur zu viele Polizisten. Da wird unser Täter nichts riskieren." Doyle nickte.
"Aber dafür haben wir wenigstens einen schönen Abend." Auf Evane's Gesicht zauberte sich ein Lächeln. Sie lief beinahe Gefahr, rot zu werden.
"Ja, dank des Alkohols", stammelte sie.
"Ey, ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben!" Es zischte genervt hinter ihnen und Doyle hob entschuldigend die Hand. Mit einem Auge verfolgte Evane den Rest der Show und mit dem anderen beobachtete sie dennoch die Schatten.

Als die Menge die Schausteller bejubelte, seufzte Evane niedergeschlagen. Die Aufführung war viel zu schnell zu Ende gewesen – nicht wegen den Attraktionen, sondern viel mehr wegen der angenehmen Nähe zu Doyle. Aber wenigstens könnte sie jetzt noch gemeinsam mit ihm durch die Straßen ziehen auf der Suche nach einem Mörder. Nur zu zweit.

Während Doyle sich wieder Schal, Handschuhe und Mütze anzog, noch eine Tüte mit Süßigkeiten kaufte, beobachtete Evane die freudigen Gäste. Die grimmig dreinblickenden Beamteten stachen wirklich wie Leuchtraketen aus der bunten Menge hervor. Ebenso das breite Grinsen, dass geradewegs auf sie zukam. Oh nein. Evane hielt erschrocken die Luft an. Aber es bestand kein Zweifel. Der Schausteller kam schnurstracks auf sie zu.

"Mit dir habe ich hier nicht gerechnet." Evane heuchelte ein mickriges Lächeln.
"Hm-mh." Aber davon schien Castor sich nicht beirren zu lassen.
"Dir muss die Show ja wirklich gefallen! Und heute ganz ohne Waffen. Ich bin begeistert!"
"Klasse Show", bemerkte Doyle, während er sich bereits Konfekt in den Mund schob. Offenbar von dem Seitenhieb mit den Waffen vollkommen unbeeindruckt.
"Danke, wir begeistern gerne." Während Evane versuchte, Doyle so schnell wie möglich zum Ausgang zu schieben, fügte Castor hinzu: "Wartet, ich begleite euch noch hinaus."
"Das musst du nicht. Der Ausgang ist nicht zu übersehen", zischte Evane und versuchte, nur halb so feindselig zu klingen, wie sie gerne gewollt hätte. Aber Castor überging einfach ihre Ansage.
"Ist Rose heute gar nicht bei dir?"
"Rose?" Wiederholte Doyle mit schelmischem Grinsen.
"Nein, ich muss dich leider enttäuschen Castor, sie ist heute nicht hier."
"Schade, aber wohl auch besser so." Und er hatte sie.
"Warum?", frage Evane neugierig.
Über Castor's Augen lag ein undefinierbarer Schatten. Weiß er etwas? Automatisch verlangsamte Evane ihren Schritt. Sie hatte das Gefühl, dass die Zeit stillstand, alle Geräusche verstummten. Und für den Bruchteil einer Sekunde leuchteten Castors braune Augen golden auf. Oder war das nur Einbildung?

Heute Abend verließen die Herren und Damen deutlich zügiger das Zirkuszelt. Niemand schien besonders lange am Ufer oder der Promenade verweilen zu wollen. Verständlich. In der Nachmittagsausgabe war das Opfer auf dem Titelblatt zusehen gewesen. Eigentlich war allein schon der Besuch der Abendvorstellung leichtsinnig.

"Doyle!" Evane blieb abrupt stehen. Ein Kollege kam schlecht gelaunt auf die Gruppe zu. "Gut, dass ich dich hier finde. Anweisung vom Chef. Wir sollen die Stadtwache bei ihren Patrouillen unterstützen." Der Blick des hageren Kerls fiel auf Evane. "Und keine Zivilisten." Evane wollte bereits protestieren, da hielt Doyle sie am Arm zurück.
"Tut mir leid Luke, die Arbeit ruft. Aber du hast ja selbst gesagt, dass heute Nacht wohl nichts Aufregendes mehr passieren wird. Wir sehen uns morgen." Und an den Schausteller gewandt: "Castor, es hat mich sehr gefreut. Vielleicht können wir ja mal zu dritt ein Bier trinken, solange der Zirkus noch in der Stadt ist! Und dann musst du mir alles über diese Rose erzählen!"
"Gerne doch!" Evane schnaubte unzufrieden, doch Doyle marschierte bereits von dannen.

"Da waren es nur noch zwei." Ohne auf die Bemerkung von Castor einzugehen, machte Evane auf dem Absatz kehrt. Sie wollte nur noch nach Hause. Der Schausteller lief fröhlich summend neben ihr her.
Seufzend fragte sie: "Was soll das werden?"
"Du solltest nachts nicht alleine durch die Straßen laufen. Erst recht nicht, wenn hier gerade jemand ermordet wurde und du unbewaffnet bist."
"Mir passiert schon nichts. Außerdem wäre ich jetzt nicht gerade gerne mit einem mysteriösen, fremden Alchemisten alleine, der mich wahrscheinlich mit einem Wimpernschlag kaltstellen könnte." Castor gluckste fröhlich. Kleine Glöckchen klirrten bei jedem seiner Schritte.
"Nun zier dich nicht so. Ich weiß doch, was du willst", flüsterte er mit einem anzüglichen Zwinkern.
"Bitte was?"
"Schon klar, richtig süß, dass du mich eifersüchtig machen wolltest. Aber du hättest nicht gleich mit einem Arzt hier aufschlagen müssen. Ist ein kleines Bisschen übertrieben."
"Erstens, woher willst du wissen, dass er ein Arzt ist? Und zweitens, wie kann man nur so eingebildet sein?"

Doch Castor hörte Evane gar nicht zu. Mit einem Ruck drückte er sie in die finstere Seitengasse. Presste eine Hand auf ihren Mund und sie mit der anderen spielend leicht gegen die Wand. In seinen goldenen Augen loderte der Blutdurst.

Evane war ihm blindlings in die Falle gelaufen.


Das Kapitel genau im richtigen Moment beenden - Check ;D  Ich hoffe ihr seid auf nächste woche gespannt!

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