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Kapitel 19 - Falsche Sterne

Mit ruhigen Bewegungen strich Evane ihr frisch gebügeltes Hemd glatt, kontrollierte den Sitz der braunen Stoffhose und des moosgrünen Mantels. Wickelte in gleichmäßigen Bewegungen den seidenen Schal um ihren Hals und platzierte die karierte Baskenmütze leicht schräg über ihr hochgestecktes Haar. Zufrieden betrachtete sie ihr Antlitz.

Fasziniert drehte sie den Kopf hin und her. Auf ihren Wangen lag ein gesunder, rosiger Schimmer. Sie erkannte zarte Sommersprossen, die ihr bisweilen verborgen geblieben waren. Eine kleine Narbe an ihrer Braue, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte. Ihre Augen erwiderten mit einer ungetrübten Klarheit ihren Blick. Sie strotzte vor Kraft.

>>Du solltest dich ausruhen. Versuch etwas zu schlafen.<< Evane hätte bei diesen Worten am liebsten laut losgelacht. Für wen oder was hielt Castor sie? Für ein kleines, zerbrechliches Püppchen? Natürlich hatte sie Walkers Übergriff durcheinandergebracht und sie widerte das Gefühl seiner Berührung noch immer an. Doch es standen Menschenleben auf dem Spiel! Und sie war gewiss nicht so dumm, einem mysteriösen Fremden die Verantwortung zu überlassen.

Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Gleichzeitig fragte eine leise Stimme, was sie erwartet hatte. Sie selbst hatte ihm doch dieses Bild auf dem Silbertablett serviert. Und hatte das Gefühl der Hilflosigkeit sie nicht dazu getrieben in den Rausch zu flüchten? Evane presste die Lippen fest aufeinander. Verbannte die Gedanken aus ihrem Kopf. Zählte konzentriert die Munition. Die Spezialkugeln umtanzten bunte Lichterpartikel. Kein Rausch, klare Sicht.

Evane fragte sich, inwieweit Mr. Crowling in diesen Komplott involviert war. Ob sein dümmliches Gemüt immer nur Teil des Spiels gewesen und sie hat unvorsichtig werden lassen? Zwischen Evanes Fingern wanderte eine Patrone hin und her. Noch ein Mann, der sie als Objekt betrachtete. Wut brodelte unter der Porzellanhaut. Für dich hebe ich mir eine Kugel auf.

Die Detektivin überprüfte den Sitz der Waffengurte unter dem Mantel als hastige Schritte auf der Treppe die Stille durchbrachen, sie zusammenzucken ließen. Die Tür vibrierte unter aufdringlichen Schlägen.
"Wer ist da?" Keine Reaktion. Evane schluckte. Mr. Brend würde immer um Einlass bitten. Mit einer Hand am Gehstock drehte die junge Frau den Schlüssel im Schloss. Ruckartig flog die Tür auf. Evane sprang nach hinten, ehe sie das Holz gegen den Kopf bekam.

"Wehe du erschießt mich!"
"Rose?", rief Evane überrascht aus.
Die Tänzerin musterte ihre Freundin mit lodernden Augen. "Was hast du da an? Bist kaum wieder aufgetaucht, willst du die nächste Dummheit begehen? Oh, sollen die Heiligen dir gnädig sein, Evane Brend! Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Ich konnte deinem Vater wohl kaum erzählen, dass ich dich mit einem Gaukler habe ziehen lassen! Und wegen diesem Nebel konnte ich noch nicht einmal zu diesem verflixten Zirkusgelände." Ihre Worte überschlugen sich. Tränen rannen ihre geröteten Wangen hinunter. "Und das alles, nachdem du mich einfach hast links liegen lassen, nur weil du sauer auf diesen inkompetenten Schausteller warst! Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Wir hatten uns nicht einmal richtig verabschiedet."

Für die Detektivin glichen Rose Worte einem Messerstich nach dem anderen. Ihre Schultern sackten zusammen. Die Finger zuckten unkontrolliert. "Es tut mir leid."
"Ich will deine Entschuldigung nicht. Noch nicht. Ich lasse mich so nicht behandeln." Evane nickte. Schämte sich, dass sie nicht einen Gedanken für ihre beste Freundin übriggehabt hatte.

Rose ging an Evane vorbei zu dem Spiegel. Richtete ein paar der sich gelösten Strähnen, während die freie Hand die Finger ins Holz der Kommode bohrte. Sie schluckte, dann ruhte ihr Blick wieder auf der Detektivin. "Was ist passiert? Und keine Lügen."

Evane umriss kurz und knapp das Geschehene, wobei sie einige pikante Tatsachen großzügig umging. Sie wollte nicht, dass Rose sich noch mehr sorgte. Und etwas auszulassen, war noch keine Lüge, oder? Doch einen Sieg musste sie ihrer Freundin schenken, um ihrer Freundschaft willen. "Ich gestehe, dass dieser untalentierte Clown vielleicht einen gewissen Charme auf mich ausübt."
Rose' Augen blitzten. "Ich bin ganz Ohr", gurrte sie, während Evane sich verlegen am Arm kratzte.
"Es kam unter Umständen zu einem vollkommen überflüssigen Austausch von Lippenkontakt."

Rose, die bis eben auf Evanes Bett gelegen, ein Kissen umklammert hatte, warf das Rüschenungetüm in Richtung ihrer Freundin. "Ist nicht wahr!" Ein zufriedenes Grinsen zog sich von einer Wange zur anderen. Schadenfroh. Neckisch. Wisserisch.

Hastig erklärte die Detektivin: "Das war eine einmalige Sache."
"Sicher."
"Ja, ganz sicher." Rose nickte zustimmend, während sie glucksend Evane musterte. "Du bist unmöglich!", rief Evane verzweifelt aus und warf das Kissen zurück, während sich gleichzeitig auch auf ihren Lippen ein Lächeln ausbreitete. Rose hatte ihr verziehen. Und schöpfte offenbar keinen Verdacht.

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Evane zog leise hinter sich die Tür zu und folgte Rose die Treppe hinunter. Mr. Brend stand in der Küche und polierte ein Glas. Er würdigte sie keines Blickes. Die tiefen Furchen auf seiner Stirn verrieten der Detektivin, dass er genau wusste, dass er sie nicht in diesem Haus einsperren konnte. Auf dem kleinen, von Evane handbemalten Tischchen neben der Ladentür ruhte ein Bündel. Der Magen der jungen Frau knurrte, während ihr gleichzeitig der Appetit verging.

Hastig drückte Evane einen Kuss auf die Wange ihres Ziehvaters und schenkte ihm ein Lächeln. Sie wusste, dass er keine beruhigenden Worte von ihr wollte. Er sah nicht einmal von seiner Arbeit auf. Rose hakte sich bei ihrer Freundin unter und zog sie schweigend Richtung Tür. Griff nach dem Proviant und schob Evane eilig aus dem Laden. Das Klingeln der Glocke hallte noch einige Meter in dem Kopf der Detektivin.

Doch sobald sie draußen waren, hielt Evane überrascht die Luft an. Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie von dem ihr dargebotenen Bild beeindruckt war. Irrten die normalen Einwohner in der Finsternis, so eröffnete sich für Evane eine vollkommen neue Welt der Farben und Lichter. Der Nebel glich einem Glitzermeer und der Himmel war überzogen von tosenden Flammen.

Während Rose sich an das spärliche Licht der Laterne klammerte, setzte Evane bestimmt einen Fuß vor den anderen. Zuversicht erfüllte sie und unbewusst strichen ihre Finger über die Mantelinnentasche, in der die zweite Kapsel ruhte. Walker hatte ihr die Macht verliehen diesen Fall zu lösen. Sie würde Heimkehren.

Dunkle Adern krochen durch den Nebel. Breiteten sich aus. Intuitiv kannte die Detektivin die Bedeutung. Sie wurde gejagt. "Du weißt, was du zu tun hast?" Rose biss sich auf die Unterlippe und schluckte.
"Mir gefällt es nicht, dich schon wieder alleine losziehen zu lassen."
"Ich weiß, aber ich bringe dich in Gefahr und Doyle muss die Informationen überprüfen. Auch wenn ich Castor Glauben schenken will, wir können uns nicht auf sein Wort verlassen." Die Tänzerin nickte.
"Pass auf dich auf."
"Du auch." Evane drückte Rose an sich. Ihr Herz schlug wild. Ein letztes Mal. Es wird nie wieder so sein.

Die Detektivin sah ihrer Freundin besorgt nach, während sie zwischen den glitzernden Lichtern verschwand. Der Nebel um sie herum blieb klar. Evane atmete erleichtert aus. Das Monster schien allein und auf sie fokussiert. Als die Detektivin ihren Blick über die Kreuzung schweifen ließ, hatte sie das Gefühl in einem Sternenhimmel zu stehen. Schön anzusehen und doch gefährlich. Die junge Frau lud ihre Waffe und rannte los.

Der Hall ihrer Schritte drang nur dumpf an ihr Ohr. Evanes Haut kribbelte. Obwohl sich die Gestalt lautlos über den Boden bewegte, wusste die Detektivin genau, wo es sich befand. Sie hatte sich darauf vorbereitet diesen Wesen wieder zu begegnen, doch sie hatte gehofft, dass sie mehr Zeit hätte.

Evane schwang sich um eine Ecke, indem sie sich um eine Laterne zog. Kam rutschend zum Stehen und zielte. Noch bevor sie daran dachte, löste sich der Schuss. Ein grauenvoller Schrei durchriss die Straßen. Blut spritzte. Die Luft knisterte. Während jeder Muskel in Evanes Körper angespannt war, schlug ihr Herz ruhig und gleichmäßig.

Wegen des Nebels konnte die junge Frau die Gestalt nicht sehen. Es hatte sich wie ein Fisch unter der Oberfläche genähert. Doch die schwarzen Adern zogen sich zurück. Evane musste grinsen. Sie hatte ihren Schwachpunkt gefunden. Und er leuchtete für sie in einem wunderschönen violett. Am liebsten hätte sie laut gejubelt. Nur eine einzige Kugel. Sie hatte eine echte Chance.

Während sie der leblosen Hülle den Rücken zukehrte, steckte sie die Waffe weg, schlenderte seelenruhig Richtung Hafen. Der Eigengeruch des Slaik mischte sich mit einem süßlichen Duft. Zuckerwatte und kandierte Nüsse. Vor ihr ragte das Zirkuszelt auf. Wie zu Festtagen war es unschuldig mit bunten Girlanden und Lichtern geschmückt. Ein angeblich vierarmiger Mann entlockte einem Akkordeon freudige Klänge. Menschen lachten. Bewunderten die Artisten und verunstaltete Tiere. Sie ahnten nicht in welcher Gefahr sie schwebten.

Ein Dröhnen erfüllte die Stadt. Evane zuckte zusammen. Blickte zurück über die Schulter. Die massige Glocke schlug erneut. Golden thronte sie hoch über den Dächern Sirenfords. Reflektierte das Licht der um sie entzündeten Feuerschalen und somit glich der gigantische Turm einer einzigen Fackel. Ein Wächter in der Dunkelheit. Das Lied der Glocke - eine Kampfansage. Und sie würden gewinnen. Ganz sicher.

Evane ließ eine kleine Taschenuhr auf und wieder zuschlagen. Es wird Zeit.

So, ich melde mich zurück aus der Versenkung! Ich hoffe, ihr musstet nicht allzu lange warten. Aber ich musste mir aus privaten Gründen eine Auszeit nehmen. Nun wird es aber wieder wöchentliche Updates geben - jedoch immer am Dienstag. Die nächsten 5 Kapitel sind schon vorgeschrieben ;) Also bleibt gespannt. Und was die Überraschung angeht, die kommt auch noch.

Viele Grüße und bleibt gesund!

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