Schulleiterbüro
„Onkel Severus-! Warte! Bitte bleib mal stehen!“
Severus Snape hielt abrupt inne und drehte sich um. Ebenso wie Harry, mit dem Unterschied, dass er erst seine Augenbrauen Richtung Haaransatz zog, als er begriff, dass ein abgehetzt aussehender Draco Malfoy soeben auf sie zu geeilt kam. Onkel?! Nun, es überraschte ihn nicht so sehr, wie es wahrscheinlich sollte.
„Draco - was machst du hier?“ Snapes Augen verengten sich zu Schlitzen, währenddem der Blonde tief durchatmend vor ihnen zum Stehen kam.
Einen Moment lang verweilten die Augen des Malfoys auf Severus, dann schweiften sie zu Harry.
Die Augen des Gryffindors weiteten sich ungläubig, als sie auf die Hand blickten, welche der Blonde Slytherin im entgegenstreckte und ergriff sie nur wenig später. Ein zweites Mal würde er diesen Fehler mit Sicherheit nicht machen.
Harry lächelte glücklich, während Draco ihm mit einem freudigen Leuchten in den stahlgrauen Augen zunickte. Dann richtete sich der Blick des Malfoys erneut auf den Professor, welcher das Ganze sichtbar zufrieden beobachtet hatte.
„Ich bin mit Vater, dem Minister und zwei Auroren hier.
Vater hat es mir, unter einem simplen Vorwand ermöglich, das Büro des Direktors zu verlassen, damit ich hoffentlich meinen Auftrag zu Ende bringen kann. Viel hat schließlich nicht mehr gefehlt. - es geht, Severus. Es funktioniert und ist einsatzfähig. Ich habe es endlich geschafft!“
Die Augen des Tränkemeisters weiteten sich ungläubig. Während Draco triumphierend grinste und Harry fragend, mit einer gehobenen Augenbraue von einem Slytherin zum anderen sah.
„Und du bist dir absolut sicher?!“
Draco nickte schmunzelnd, mit einem teuflischen Blitzen in seinen Augen. „Absolut, ja! Ich war bei ihm, um Bescheid zu geben und um es ein letztes Mal zu testen. Er kam wohl eben erst zurück. Auf jeden Fall hat er sofort seine Leute zusammengerufen und mich zurückgeschickt. Ich soll schauen, ob ich die Möglichkeit habe, dich darüber in Kenntnis zu setzen.“
Severus nickte, nun ebenfalls breit grinsend. „Gut gemacht, Draco. Geh am besten erneut durch das Verschindekabinett und warte auf Riddle Manor, bis du was von uns hörst. Lucius wird sich weniger Sorgen machen, wenn du nicht hier bist.“
„Was hat das zu bedeuten? Wovon sprecht ihr?!“ Harrys fragender Blick kam auf Severus zum Liegen.
„Geh - Draco!“ Damit wandte sich der Tränkemeister ab und löste den zuvor gesprochenen Beachtemichnichtzauber, hielt den Privatsphärezauber jedoch weiterhin aufrecht.
„Was ist ein Verschwindekabinett?!“
„Draco hat vor einigen Monaten seinen ersten Auftrag von Tom bekommen-.“ Severus warf einen kurzen Blick auf Harry, der neben ihm her lief, während sie ihren Weg weiter in Richtung Dumbledores Büro fortsetzten. „Er sollte die zweite Hälfte eines Verschindekabinetts richten, welches sich praktischerweise hier in Hogwarts befindet.
Das Verschwindekabinett ist ein Schrank, mit einem vollkommen identisch aussehenden Gegenstück. Die zwei Schränke stehen im Normalfall an verschiedenen Orten und fungieren als Durchgang. Heißt, wenn man den einen betritt, kommt man bei dem anderen wieder heraus, insofern beide Stücke intakt sind. Ein solches Verschwindekabinett befindet sich, wie bereits erwähnt, hier in Hogwarts. Welches jedoch kaputt war. Das Gegenstück besitzt der dunkle Lord auf Riddle Manor, nachdem er es vor einiger Zeit bei Borgin und Burkes erstanden hat. Wir sind davon ausgegangen, dass Draco um einiges länger mit der Reparatur beschäftigt ist. Doch so wie es aussieht-.“
Harrys Augen weiteten sich ungläubig. „Das heißt, dass jeder von Toms Schrank aus hierher gelangen kann?! - und die Schutzzauber?“
„Das Zauberkabinett umgeht jegliche Art Abwehr - und Schutzmaßnahmen. Jene, die Hogwarts umgeben, bilden da keine Ausnahme.“
Sie blieben vor dem Wasserspeier stehen, welcher den Zugang zu Dumbledores Büro bewachte.
„Ist es nicht dämlich, eines dieser Dinger in Riddle Manor, ich denke mal, es ist das Zuhause Toms, stehen zu haben?! Was ist, wenn das olle Wasserhuhn es zufällig findet?!“ Harry wandte sich von dem beeindruckenden Greif ab und sah stirnrunzelnd zu seinem Professor.
Servus schmunzelte jedoch nur und erwiderte den Blick des Gryffindors mit funkelnden Obsidianen. „Du denkst doch nicht etwa, dass Tom diese Möglichkeit nicht bedacht und Vorkehrungen getroffen hat.
Kirschtörtchen-.“
Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann begann der Greif sich, um sich selbst nach oben zu winden, und gab damit die Wendeltreppe frei.
„Er will Hogwarts stürmen, oder?!“ Harry biss sich auf seine Unterlippe, kaute auf ihr herum und ließ betrübt seinen Kopf hängen. Trotz allem war Hogwarts sein erstes wirkliches zu Hause. Er mochte das alte Schloss.
„Ich denke, er hält sich diese Möglichkeit zumindest offen. Je nachdem wie es nun weitergeht.“
„Aber ihr könntet doch auch Daromir durchgehen lassen, oder?!“ Harrys Kopf schoss nach oben und zu Severus, als ihm dieser Gedanke kam. Der Ältere sah den Grünäugigen noch einen Moment lang in die hoffnungsvoll funkelnden Augen und setzte den ersten Fuß auf die steinerne Treppe, um nach oben zu gehen, dicht gefolgt von Harry. „Könnte er, ja. Aber ich stecke nun mal nicht in Toms Kopf. Wir werden es auf uns zukommen lassen müssen. Na komm-.“ Damit löste Severus den Privatsphärezauber und klopfte an die Türe des Schulleiterbüros, welches sie zwischenzeitlich erreicht hatten.
„Bei Merlins Bart - es ist also wahr!“
Der Blick des Zaubereiministers klebte förmlich an Harrys Hals. Obwohl so nicht genau zu sagen war, ob der empörte Ausruf dem Halsband oder seinem Bindungsmal galt.
Fudges Gesichtsausdruck verdüsterte sich sekündlich, bis sein Blick erneut zu Dumbledore schoss, welcher mit einer sauertöpfischen Miene hinter seinem Schreibtisch saß und in ihre Richtung starrte.
„Diese Halsbänder sind nicht ohne Grund verboten Albus - wie kannst du-!“
„Es ist für das größere Wohl, Cornelius.“ Dumbledore ließ sich in seinem Stuhl zurückfallen und seinen Blick aus kalten blauen Augen von Harry zu Cornelius Fudge schweifen. „Harry Potter ist nun mal unsere einzige Chance gegen Voldemort. Er muss hierbleiben, für den Kampf trainieren und es zu Ende bringen!“
„Ich verlange, dass du ihm dieses Sklavenband abnimmst, Albus! Auf der Stelle!
Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte - ein mindestens ebenso gefährlicher Gegner steht in diesem Moment vor den Toren Hogwarts und verlangt seinen Gefährten zurück. Und er hat deutlich zum Ausdruck gebracht, was geschehen wird, wenn wir dem nicht nachkommen.“
„Es ist mir durchaus aufgefallen, Cornelius. Doch ich bin zuversichtlich, dass die Schutzzauber ihr Soll erfüllen und standhalten. Erkennst du nicht, wie wichtig es ist!“
„Was ich erkenne, ist, dass du einen weiteren Krieg anzettelst. Ich verlange, dass du dem jungen Mister Potter das Sklavenband abnimmst! Wenn du jetzt Einsicht zeigst, wird es sich positiv auf das Urteil auswirken.“ Fudge reckte sein Kinn, währenddem sich Dumbledores Augen gefährlich verengten. „Urteil?“
„Natürlich. Du dachtest doch nicht etwa, dass dein Handeln keine Konsequenzen haben wird?!“ Fudge schnaubte, woraufhin der weißbärtige Zauberer die Kante seines Tisches mit beiden Händen umklammerte und sich leicht von seinem Sitz erhob, den Minister dabei in Grund und Boden starrend. „Es ist unumgänglich, dass-!“
Doch weiter kam der Direktor nicht, als aus heiterem Himmel eine immens starke Erschütterung das Schloss beben ließ und ihn damit zum Schweigen brachte.
„Was zum-?!“ Harry war erschrocken einen Schritt näher an Snape herangetreten und sah mit großen Augen zu diesem auf, währenddem Dumbledore von seinem Stuhl aufgesprungen war und wie Fudge nun aus dem Fenster sah.
Unzählige Blitze und leuchtende Flecken überzogen immer wieder aufs Neue die unsichtbare Kuppel, welche das Schloss samt Gründe zu umgeben schien, sobald ein weiterer Zauber die Barriere traf.
„Was war das, und was macht der Professor da?!“ Harry schluckte und sah dabei zu, wie Dumbledore sich abwandte und zum Kamin eilte, etwas Flohpulver in die Hand nahm, es hinein warf und im Anschluss daran seinen Kopf in die grünen Flammen hielt.
„Die Zeit scheint abgelaufen zu sein! Das nennt man Flohanruf. Er wird mit Sicherheit die Mitglieder seines Geflü-.“ Severus hielt mitten im Satz inne, als mit einem Mal die Tür zum Büro weit aufflog und den Blick auf eine panisch aussehende Minerva McGonagall freigab, der die Professoren Filius Flitwick und Pomona Sprout auf den Fuß folgten.
„Albus - wir werden angegriffen!“
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro