Kapitel 19 -Gefahr
„Ich denke nicht, dass sie das tun werden!" Amüsiert lächelte Glorfindel, als er nach einer Weile langsam die Hände von Linaews Gesicht nahm, einen Schritt zurücktrat und die Arme vor der Brust verschränkte.
Weniger diese rätselhaften Worte, als vielmehr der verächtliche Tonfall waren schuld daran, das Thranduil beinahe seine derzeit instabile Selbstbeherrschung verlor.
Mit mühsam unterdrücktem Zorn sagte er: „Nachdem diese Angelegenheit in Euren Augen anscheinend damit geklärt ist, verratet mir doch vorerst bitte, was Ihr hier wollt, Fürst Glorfindel."
Der blonde Elb lachte leise und entgegnete: „Ich bin auf Wunsch meines Herrn Lord Elrond gekommen, um Lady Linaew meine Aufwartung zu machen. Denn wisst, aran nîn, dass ihr Herz einst mir gehörte."
Einem aufmerksameren Gegner hätte die harte Linie in Thranduils Gesicht verraten, wie viel Mühe es ihn kostete, nicht die Beherrschung zu verlieren, doch Glorfindel blickte in jenen Moment in das erstarrte Gesicht Linaews.
Thranduil schnaubte verächtlich, verbittert presste er die Lippen zusammen. „Ich hätte mir denken können, dass man euch Noldor nicht vertrauen kann. Ihr verratet noch immer Euresgleichen, so wie damals in Alqualonde!"
Kaum waren die harschen Worte aus Thranduils Mund gekommen, stieß Linaew ein ersticktes Keuchen aus und schlug sich entsetzt die Hände vors Gesicht. Sie vergaß, wie sich Freude anfühlte und Liebe. Sie vergaß, wie man atmete. Er wollte sie nicht mehr!
Tränen sammelten sich in ihren dunkelblauen Augen und rannen ihr ungehindert über die Wangen.
Sie schluchzte laut auf und wirbelte mit fliegenden Röcken herum, floh vor dem Vorwurf in den Augen ihres Gefährten hinein in die Hängenden Gärten. Alle Fröhlichkeit verschwand aus ihrem Herzen bei den anklagenden Worten, und unter dem verächtlichen Blick ihres Seelengefährten erschauderte sie.
Immer schneller lief sie und war bald darauf den Blicken versammelten Elben entschwunden.
„Das habt Ihr gut hinbekommen, aran Thranduil." Elrond schob sich durch die Palastwache.
Ein Schatten glitt über die eisblauen Augen und ein Ausblitzen von Kummer stand in den schönen Zügen des Königs, als er sich ihm zuwandte.
Legolas betrachtete die stille Gestalt seines Vaters. So vertraut waren ihm die breiten Schultern, der kraftvolle, gerade Rücken, das weißgoldene Haar.
Thranduil presste die Kiefer zusammen und starrte hinter ihr her. Die Versuchung war so groß, dass er unwillkürlich einen Schritt nach vorne machte.
„Das solltet Ihr lassen!" Elronds Stimme zerschnitt die angespannte Stille wie ein Schwert. Sanfter fügte er hinzu: „Gebt ihr einen Augenblick allein. Ihr habt sie tief verletzt mit Euren unbedachten Worten."
„Es ist nicht allein seine Schuld", mischte sich Gandalf ein. „Glorfindel hat ihn provoziert. Er musste Thranduils Schwäche gespürt haben." Der Istari blickte den Gescholtenen vorwurfsvoll an. „Warum habt Ihr das getan? Ihr wusstet doch, dass der Bund noch nicht vollzogen ist. Ihr wusstet um seine instabile Selbstbeherrschung."
„Díheno annin, aran Thranduil." Glorfindel hielt inne und fuhr sich über das Gesicht, als wollte er etwas fortwischen, was ihn besudelt hatte. „Ich wollte sehen, ob Ihr ihrer würdig seid."
Thranduil stieß einen klagenden Laut aus. Er spürte die Schmerzen, die seine Gefährtin im Augenblick empfand, körperlich und er wankte unter diesem Ansturm.
Sofort war Legolas an seiner Seite und stützte ihn. Einen kurzen Moment der Schwäche erlaubte sich der König, doch dann schob er seinen Sohn brüsk von sich. Mit steifen und hölzernen Schritten entfernte sich der letzte gekrönte Herrscher des Düsterwalds und zurück blieb Legolas in tiefes, düsteres Grübeln gehüllt.
~. . . ~
Die Sonne stand tief und strahlte matt, sodass die silberfarbenen Mithril-Brunnen mit den Wassertropfen um die Wette glitzerten.
Die klare Luft war erfüllt vom herben Duft der fallenden Blätter. Als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, fing die warme Herbstbrise bereits an, sich merklich abzukühlen.
Die Nachtblumen an den Wasserrinnen begannen lieblich zu duften, als die Tochter Elronds in der beginnenden Dämmerung den Eingang zu den Gärten Thranduils passierte. Tiefe, sehnsuchtsvolle Musik schwebte wie Dunst über diesen Ort und der Fluss, der die unzähligen Wasserwege speiste, stürzte als ein helles Band wie schimmernde Kaskadenfälle von Blau und Silber eine tiefe Klamm hinab.
Am Pavillon flackerte ein fahler Fackelschein im Dunst des Waldes. Obwohl die Sonne untergegangen war, hielt sich am Himmel immer noch ein Lichtschimmer. Die abendliche Dunkelheit warf finstere Schatten entlang der Säume des Düsterwalds.
Die stummen, regungslosen Wächter wirkten wie lebendig in diesem Zwielicht, ihre Augen funkelten verheißungsvoll.
Dort, keine drei Meter entfernt, stand plötzlich Huthayfah aufrecht und breitbeinig da und betrachtete Linaew auf eine beunruhigende Weise, die ihr Herz beinahe erstarren ließ. Die Elbin taumelte unter seinem durchdringenden Blick, fasste sich jedoch schnell wieder, als sie die leise, rufende Stimme Arwens vernahm.
Doch nicht nur sie allein konnte die fragenden Worte hören, auch dem Südländer wurde der Klang der Stimme zugetragen und ehe sich Linaew versah, stand ihr Peiniger hinter ihr und presste ihr eine Hand drohend an ihre Kehle.
„Schick sie weg!", zischte er in Westron. „Und wehe du verrätst mich."
„Arwen, liebste Freundin", flehte Linaew mit zittriger Stimme. „Lass mich alleine in meinem Schmerz."
„Du solltest an diesem düsteren Ort nicht alleine verweilen, meldis nîn", entgegnete Arwen in Sindarin und trat auf die Anhöhe, auf dem sich der Pavillon befand. Entsetzt verharrte sie, als sie den grobschlächtigen Menschen erkannte, welcher Linaew fest gepackt hielt. Er trug ein Schwert in seiner rechten Hand, mit dem er drohend auf sie wies und das so lang war, dass Arwen sich wunderte, wie er es ausbalancieren konnte. War dies doch für ihresgleichen geschmiedet worden. Wem hatte der Mensch diese Waffe entwendet?
„Verschwinde, Elbenweib und kein Wort zu niemanden! Deine Herrin wird es büßen!"
Linaew bat über ihre Augen Arwen zu tun, was der Haradan verlangte. Kaum merklich nickte die dunkelhaarige Elbin, ehe sie sich langsam zurückzog. Doch würde sie Hilfe holen und Linaew retten, anstatt zu schweigen und der Dinge zu harren, wie es der Söldner verlangt hatte.
Niemals wieder wollte sie den gleichen Schmerz empfinden wie damals, als ihre geliebte Mutter in den Westen gesegelt war.
Unter den wachsamen Blicken der stummen Wächter stieß Huthayfah die Elbin durch das filigrane Tor hinaus in den dunklen Wald. Einer der beiden steinernen Wächter jenseits desselbigen hatte mit roher Gewalt sein Elbenschwert eingebüßt. Seine abgebrochene Hand neben einem dicken Knüppel war mahnendes Zeugnis des Wahnsinns, welcher in dem Haradan-Krieger wütete.
Der Mond hatte seine Wolkendecke abgeworfen und tauchte die Gestalt der Elbin in silberfarbenes Licht. Ihre schlanken Formen waren umhüllt von einem Kleid, aus himmelblauem feinst gewebten Stoff mit schimmernden goldenen Stickereien. Blau wie der wolkenlose Himmel über Harad; ihr Haar war dunkel und mit goldenen Blumen geschmückt. Der Anblick weckte eine ungeahnte Gier in ihm.
Sie war sein! Und würde immer ihm gehören!
Er hatte sie zu dem gemacht, was sie war. Sie war seine Hure. Niemals würde er zulassen, dass sie zu den Ihrigen zurückkehrte.
Vor ihnen wurde der Wald lichter und der helle Schein des Mondes badete die Lichtung in einem sanften, unwirklichen Licht. Seine animalische Lust tobte heiß in ihm und auch das Fieber wütete mit neuer Stärke.
„Sieh mich an!"
Instinktiv gehorchte Linaew dem gebellten Befehl. Langsam drehte sie sich zu ihrem Peiniger um.
Schmerzhaft eng war seine Hose geworden, zu sehr begehrte er dieses Elbenweib. Zu viel Freude hatte es ihm in jenen Tagen bereitet, sie zu nehmen, ihr Schmerzen zu bereiten. Beinahe abwesend massierte er sein allmählich wachsendes Gemächt mit der freien linken Hand.
Angeekelt verzog die Elbin das Gesicht, als sie sah, was er tat und unbewusst trat sie einen Schritt zurück.
„Bleib stehen!", bellte er erneut. Drohend ging Huthayfah mit gezogenem Schwert auf sie zu. „Keine Ahnung, warum er euch Elbenpack lebend haben will, aber sein Wunsch ist mir Befehl", murmelte er langsam, als er sie erreicht hatte. Mit Schwung stieß er das Elbenschwert in den weichen Waldboden.
„Vielleicht will er sich ebenso an euch vergnügen, wie ich es getan habe."
Der Klang seiner Stimme erschreckte Linaew fast mehr als seine Brutalität. Bisher hatte er eine unerschütterliche Souveränität ausgestrahlt, doch jetzt war dort nur noch blanke Gier.
„Zieh dich aus, Elbenhure!"
Linaew glaubte, sich verhört zu haben. Panik drohte wie eine Welle über ihr zusammen zu schwappen. Das, was ihre Seele zersplittern ließ, sollte sie erneut erleiden?
Sie sah nicht einmal, wie er ausholte, und war vollkommen unvorbereitet auf den Schlag und den Schmerz, den dieser hervorrief.
„Du wirst tun, was ich von dir verlange!"
„Niemals, Firion!", fauchte sie, gestärkt von den Gefühlen des Zorns, die sie durchströmten. Linaew spürte über das noch schwache Band ihrer Seelen, dass ihr Gefährte auf dem Weg zu ihr. Thranduils Zorn war grenzenlos.
Erneut schlug er zu und sie stürzte zu Boden, schrammte sich die Hände am verborgenen Gestein auf. Trotz des Brennens in ihren Handflächen versuchte Linaew rückwärtskriechend zu entkommen. Sie würde nicht mehr zulassen, dass er ihr leid antat.
Doch der Mensch war schneller. Sein Griff in ihr Haar war grob und er riss sie brutal zu sich empor. Ihre Unterlippe zitterte und sie schmeckte Blut, als sie unbedacht mit der Zunge darüber fuhr.
Ein zufriedener Ausdruck huschte über Huthayfahs Gesicht. Während er ihren linken Arm auf den Rücken drehte, dass sie vor Schmerzen am liebsten geschrien hätte, umfasste er sie von der anderen Seite und rieb sein geschwollenes Gemächt wollüstig an ihr.
Selbst durch seine Kleidung konnte sie das Feuer des Fiebers spüren, das in ihm tobte, und noch mehr.
„Na, wollen wir nicht da weitermachen, wo wir so rüde unterbrochen wurden?", grunzte er und leckte über ihre Ohrspitze, während er seine harte Erregung gegen ihren Hintern stieß.
„Eher würde ich mir das Schwert selbst in die Eingeweide rammen, als mich dir hinzugeben!", keuchte Linaew angewidert.
Der Söldner lachte schallend auf. „Eher werde ich meinen Schwanz tief in dir versenken, immer und immer wieder, als dass du Hand an jenes Schwert legen könntest." Fahrig begann er die Verschnürungen seiner Beinlinge zu öffnen. Fiebriger Schweiß glänzte auf seiner Stirn und ein irrer Glanz lag in seinen Augen.
Selbst die willige Evadrien hatte ihn nicht so befriedigen können, wie es die enge Weiblichkeit dieser Elbin tat. Die Erstgeborenen waren tatsächlich in vielen Dingen besser als Menschen, doch besonders als er sie schändete war sie eine Offenbarung für ihn gewesen. Er wollte es nicht mehr missen, seinen Schwanz in diese Elbin zu stoßen, wann immer ihm der Sinn danach stand.
Und wenn ihr Leib sich unter seiner Saat wölben würde, könnte er sich seine eigene Elbenarmee züchten.
Er lachte schallend bei dem Gedanken an einen Elb-Mensch-Hybriden.
Plötzlich war die Lichtung vom Klang elbischer Hörner erfüllt; eins davon übertönte die übrigen mit silberhellem Klang.
~. . . ~
„Lim megyr! Ethin aphado!", befahl Thranduil herrisch, während er schnell tiefer in den Wald eilte. Seine Krieger folgten ihm in stummer Hast. Zu deutlich spürten sie die Pein, die Besitz von ihrem Fürsten ergriffen hatte.
Weit konnte der Haradan nicht gekommen sein, gerade passierte der König mit seinen Kriegern das aufgestoßene Tor des Fluchtweges. Jahrhundertelang war dieser Weg in Vergessenheit geraten, zugewuchert von den Schlingpflanzen des Waldes. Zu sehr hatten sich seine Bewohner in Sicherheit gefühlt. Und sicher waren sie gewesen, hatte doch keiner ahnen können, dass dieser königliche Fluchtweg einmal ihr Verhängnis sein würde.
In jener Stunde schwor sich Thranduil, dass dieser Weg niemals mehr unbewacht bleiben würde. Er würde diejenigen schützen, die er liebte und wenn er dafür sein unsterbliches Leben geben müsste.
Noch immer fühlte er das Echo ihres Schmerzes durch seine Adern pochen. Er war blind gewesen vor Zorn. Thranduil knirschte mit den Zähnen. Linaew gehörte ihm! Sie war seine Seelengefährtin! Keiner würde sie ihm wegnehmen.
Geschickt wich er einem umgestürzten Baum aus. Er fand sich blind in seinem Wald zurecht. Er spürte in seinen Adern, dass sie sich Linaew und ihrem Entführer näherten. Doch er spürte auch ihre unbeschreibliche Furcht.
Mochten die Valar ihnen gnädig sein.
Der Mondschein tauchte die Landschaft in silbernes Licht, und die hoch gewachsenen Buchen hoben sich deutlich gegen den Sternenhimmel ab, als Thranduil lautlos aus dem Dickicht trat.
„Lass meine Gefährtin los, Firion!", erklang seine Stimme, kälter als Eis. „Hast du mich verstanden?", zischte er wütend.
Überrascht vom Klang der melodischen Stimme wandte der Mensch sich um. Dann lachte er. „Gefährtin? Weißt du nicht, dass diese Schlampe bereits die Beine für mich breit gemacht hat? Dass mein Samen bereits in ihr wächst?" Er griff nach dem Elbenschwert, das neben ihm im Boden steckte und zog es langsam heraus.
Doch anstatt den mit Brustpanzer und Arm- und Beinschienen geschützten Elben anzugreifen, hielt er die gebogene Schwertspitze an die ungeschützte Kehle der Elbin und presste sie gegen seine Brust. So war es Linaew möglich, die silberne Rüstung Thranduils auszumachen und ebenso einige der Offiziere, die ihn begleiteten.
Was Huthayfah jedoch nicht wusste, war, dass sie einen schmalen Dolch, verborgen in ihrem Gewand, bei sich trug. Abgelenkt wie er war, konnte sie ihre Chance nutzen, langsam die Hand danach auszustrecken.
„Ich an deiner Stelle würde mit eingezogenem Schwanz das Weite suchen, denn ich habe das, was man in meiner Sprache eine Geisel nennt. Du willst doch nicht, dass ich ihr ein Haar krümme, oder?" Unvorsichtig ritzte der Haradan mit der Schwertspitze das weiche Fleisch und ein dünner Rinnsal Blut quoll hervor.
Thranduil, flehte Linaew.
Ihre Augen sagten ihm mehr als jedes Wort und dafür liebte er sie.
Verzeih mir meine unbedachten Worte, meleth nîn, weiß ich doch, dass wir als sinnliche Wesen erschaffen wurden. Haben wir einmal die Leidenschaft erlebt, kommen wir nie mehr davon los.
„Glaubst du Narr wirklich, ich wäre alleine gekommen? Da sieht man wie taub und dumm ihr Menschen in Wahrheit seit. Meine Krieger sitzen in den umliegenden Bäumen und zielen mit ihren Pfeilen auf dein verdorbenes Herz."
Mit Panik blickte der Südländer auf. Und tatsächlich, in den Baumkronen hockten unzählige in braun und grün gewandete Elben, deren Pfeilspitzen im Mondlicht silbern schimmerten.
Diesen Moment der Unaufmerksamkeit Huthayfahs nutzte Linaew und bewegte sich. Dabei zog sie den Dolch aus den Falten ihres Gewandes, drehte ihn und verbarg ihn geschickt am Unterarm, damit der Söldner die Klinge nicht bemerken konnte.
Mit einer fließenden Bewegung wirbelte Huthayfah herum und schlug Linaew nieder. Da stach sie im Fallen mit dem spitzen, scharfen Dolch zu und verletzte ihren Peiniger. Die lange Klinge glitt ohne Hindernisse oberhalb der Hüfte in Huthayfahs Körper.
Mit einem heißeren Schrei riss er sich den Dolch heraus; schleuderte ihn weit fort. Hinein in den dunklen Wald.
Der Söldner biss die Zähne zusammen, als er die Hand mit einem stummen Fluch auf die Verletzung drückte und Blut zwischen seinen Fingern hervorquoll. Und obwohl er unsagbaren Schmerz spüren musste, hielt er nicht in seiner Bewegung inne. Stattdessen packte er Linaew bei den Haaren und schleifte sie über den weichen Waldboden.
Erde und abgestorbene Blätter verfingen sich in dem zerissenen Stoff ihres Kleides.
„Niemals wird sie dir gehören! Sie ist mein!", schrie er aufgebracht. Speichel sprühte über seine Lippen. „Eher werde ich sie aufschlitzen wie Schlachtvieh. Ich lasse sie am ausgestreckten Arm ausbluten wie eine Sau!" Sein irres Gelächter hallte durch die Stille der Nacht, bevor ein neuer Schmerzstoß durch seinen Körper schoss.
Selbst die nachtaktiven Tiere schwiegen und versteckten sich vor dem Unheil, das unwiderruflich heraufziehen würde. Denn die Züge des Elbenkönigs waren hart, die weichen Lippen zu einem Strich zusammengepresst und es lag eine merkwürdige Kälte in dem Blick seiner eisblauen Augen. Jeder der Krieger wusste, dass das Leben des Firion verwirkt war.
Eine ganze Weile rührte sich Thranduil nicht. So lange, dass der Haradan glaubte, er hätte gewonnen. Erneut zerrte er Linaew zu seinen Füßen weiter über den Waldboden. Verfolgt wurde er nur von den kalt funkelnden Augen der Elbenkrieger in den Baumkronen und deren auf ihn gerichteten Pfeilen. Doch kein einziger verließ die gespannten Sehnen, da bisher kein Befehl ihres Königs erklang.
Langsam, als hätte Thranduil alle Zeit der Welt, legte er den schweren Umhang, dessen oberer Teil aus Metallplatten bestand und wie die Federn eines Vogels ineinandergriffen, ab, und ließ ihn achtlos zu Boden gleiten.
Was dieser bisher verbarg, trat nun im Mondlicht deutlich hervor.
Doch nicht nur die reich mit Ranken ziselierte Rüstung und die Arm- und Beinschienen blitzten mithrilhell auf, auch der Wahnsinn des großen Zorns war in ihm, sodass seine Augen leuchteten wie die Iriden des Valar Tulkas.
Ein langes, silbernes Schwert hing an seinen schmalen Hüften.
Selbst Legolas hatte seinen Vater so noch nie zuvor gesehen und er kannte seine Launen nur zu gut. Hatte er sie doch meist am eigenen Leibe erfahren.
„Adar...", begann er vorsichtig.
„Ego", entgegnete Thranduil kalt.
Díheno annin, aran Thranduil => Verzeiht mir, König Thranduil
Firion => sterblicher Mann
Lim megyr! Ethin aphado! => Schnell Krieger! Folgt ihnen!
Meleth nîn => meine Liebe
Adar => Vater
Ego => Hinfort
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