Kapitel 15 - Vergangenheit II
Hallo meine lieben Leser,
es tut mir wirklich sehr leid, dass ich seit einem Jahr nichts mehr gepostet habe.
Allerdings gibt es dafür einige Gründe und ich hoffe, ihr könnt diese verstehen bzw. nachvollziehen.
Zum einen wurde die Firma, in der ich arbeite, im Juli 2018 verkauft. Dadurch kam es zu einigen Unstimmigkeiten u. a. mit einer Kollegin, die anfing mich seit Anfang Februar 2019 zu mobben. Diese Zeit war nicht einfach für mich gewesen und ihr könnt bestimmt nachvollziehen, dass ich da dann keinen Kopf hatte an meiner Geschichte weiter zu arbeiten.
Nachdem sich das einigermaßen gelegt hat (es ist besser geworden, aber wir lieben uns nicht. -.-) kam immer mehr Arbeit auf mich / uns zu, sodass ich mehr oder weniger „Rund um die Uhr" auf der Arbeit war. Auch das war nicht wirklich hilfreich für meine Kreativität, dennoch konnte ich ein wenig weiterschreiben.
Dann kam der nächste Schlag. Mein Opa hatte am 11.08. einen Schlaganfall und lag seid dem im Krankenhaus bzw. in der Reha. Mehr oder weniger jeden Tag wurde nach der Arbeit zu ihm gefahren. In der Zwischenzeit lebte meine Oma bei uns mit im Haus. Es musste viel in der Zeit organisiert werden. Div. Telefonate mit Krankenkasse, Pflegeheimen, Hausärztin, Reha-Center und und und.
Leider kam dann der nächste Schlag: Überraschend ist mein Opa am 15.10.2019 verstorben. Für uns drei, meine Oma, meine Mama und mich war dies eine sehr emotionale Zeit. Besonders für meine Oma. Schließlich waren sie mehr als 65 Jahre verheiratet (sie sind/waren beide 88 Jahre alt).
Oma lebt seit her bei uns, wird und kann nicht mehr in ihr altes zu Hause zurück.
Soweit hat sich nun die Situation beruhigt und es fängt an sich Routine einzuschleichen, sodass ich nun an dieser Stelle verkünden kann: Ich habe das letzte Wort geschrieben und der letzte Punkt wurde gesetzt.
Eigentlich wollte ich erst posten, wenn auch die letzte Korrektur gelesen wurde, aber zwischenzeitlich habe ich meine bisherige Beta an ihr Studium verloren und von meiner neue Beta, Anfang diesen Jahres gefunden, habe ich leider seit Corona nichts mehr gehört. Deswegen ist die Geschichte ab Kapitel 19 nicht mehr kontrolliert worden.
Allerdings kann auch ich es nicht mehr erwarten und da dachte ich, heute, zur Feier des Tages - ich habe Geburtstag :) - schenke ich euch das nächste Kapitel.
Vor euch liegen nun 8 Kapitel und ein Epilog. Damit ist diese Geschichte offiziell beendet und ihr könnt euch über regelmäßige Updates alles 14-Tage freuen.
Und nun wünsche ich euch ganz viel Spaß.
Eure Shanti
Der milde Abend ging langsam in die Nacht über und blaue Schatten sammelten sich auf den fernen Wipfeln, während der Fürst seine trockene Kehle mit einen Schluck Dorwion befeuchtete.
„Mir war nicht bewusst, dass du einen Bruder...", er zögerte den Bruchteil einer Sekunde. „... noch Familie hast", korrigierte er sich leise. Verblüffung schwang in Thranduils Stimme mit und einen Moment lang verdunkelte Misstrauen sein Herz. „Ich dachte du wärst alleine."
Die Noldo spürte, dass der Fürst ihr, einer Elbin aus Feanors Geschlecht, misstraute und Traurigkeit drohte, sie zu verschlingen.
„Allein?", murmelte sie selbst für die empfindlichen Elbenohren kaum hörbar, als sie ihre Finger miteinander verschlang. „Ich bin allein, Thranduil, denn ich bin die Letzte aus dem Haus Feanors, obwohl noch Anverwandte von mir auf Arda wandeln.
Denn über Olwe von Alqualonde bin ich mit Celeborn aus Doriath verwandt und über Finarfin mit Galadriel, der Herrin des Lichts. Und doch bin ich alleine, seit mein Vater starb."
„Díheno annin, melethril." Der Sinda küsste sanft ihren Scheitel. „Saes, fahr fort." Seine silberblonden Haare flossen über ihre Schulter und vermischten sich mit ihrer dunklen Haarpracht auf seinem Arm, als er zärtlich ihre Wange berührte.
Ein paar Schritte entfernt schimmerte eine Gruppe schlanker, weißer Birken im Mondlicht.
Die Sterne zogen über das Dunkel des Firmaments, ehe die Elbin wieder das Wort ergriff, denn Zeit war bedeutungslos geworden.
„Die Jahre nach dem Tod der Zwei Bäume, bevor die Valar Anar, die Feuriggoldene, und Isil, den Schein, erschufen, waren hart für das Volk Feanors, nachdem sie am Fjord von Drengist landeten und die weißen Schiffe der Teleri bei Losgar verbrannten.
Dies war die Zeit der Niederkunft Enelyës und sie gebar Celebrimbors erstes Kind. Einen Sohn schenkte sie ihm, dem sie den Namen Enel gaben.
Ein großer würde er werden unter den Eldar Mittelerdes. Unübertroffen schön anzusehen, denn ein Licht war in seinem Antlitz, wie das Licht Valinors und er würde eine Schönheit und Weisheit besitzen, wie diejenigen Elben, die das Segensreich gesehen hatten
Im Aussehen kam Enel nach seiner Mutter, die blasshäutig und grauäugig war, und deren silbernes Haar als besonderes Merkmal in der königlichen Sippe der Teleri galt." Linaew hielt kurz inne und schien nachzudenken.
Auf einem Sockel stand eine mit Sand gefüllte silberne Schale, in der Weihrauch auf glühenden Kohlestückchen verbrannte und die Luft mit exotischen Gerüchen flutete.
„Schließlich zog Feanors Schar unter den kalten Sternen den langen Fjord hinauf und drangen so nach Hithlum, ehe der Mond aufging. Am Nordufer des Mithrim-Sees schlugen sie ihr Lager auf, doch ehe sie zur Verteidigung gerüstet waren, griff Morgoths Heer unversehens an.
In der Schlacht Dagor-nuin-Giliath, die Schlacht unter den Sternen, wurde Feanor von Gothmog, dem Fürsten der Balrogs, tödlich verwundet und starb auf dem Gebirgspass an den Hängen der Ered Wethrin."
Linaew trank einen Schluck des verdünnten Weins, denn ihre Kehle war während des Erzählens trocken geworden. Hin und wieder fütterte Thranduil sie mit einer Auswahl der süßen Früchte. Ihre Hand ruhte auf seinem Oberschenkel, sie genoss das Muskelspiel unter ihren Fingern.
„Die Söhne Feanors zogen sich zurück und durchstreifen die wilden Länder Beleriands auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Maedhros zog aus Mithrim fort, überquerte den Aros und ließ sich mit seinem Gefolge um den Berg von Himring nieder. Die Gegend wurde fortan Maedhros Mark genannt. Sein Bruder Caranthir zog es noch weiter nach Osten. Er ließ sich mit seinen Männern am Ufer des Helevorn Sees, unter dem Berg Rerir nieder. Als erster der Noldor begegnete er den Naugrim aus den Ered Luin.
Unterhalb von Maedhros' Mark und seiner Burg auf dem Himring, dem ewig Kaltem, zwischen den Flüssen Aros und Celon, erhielten Curufin und Celegrom das Land Himlad und sie hielten es mit einer großen Streitmacht. Die Brüder befestigten den Aglon-Pass und mit ihnen zogen Celebrimbor und sein Weib Enelyë mit ihrem kleinen Sohn."
Linaew drehte sich ihm zu, schaute dabei zu Boden und dann in Thranduils Gesicht. Eine Traurigkeit lag auf ihren Zügen.
„Die Jahre zogen ins Land und Enel wuchs zu einem stattlichen Krieger heran. Dennoch waren es friedliche Jahre, in denen die Schwerter der Söhne Feanors Morgoth hinter seinen Mauern von Angband einschlossen und so Beleriand vor seiner Tyrannei schützten.
Freude war in jenen Tagen unter den neuen Lichtern von Sonne und Mond und Enelyë sang und tanzte lieblich zu dem großen Fest im Frühjahr an den Ufern des Ivrin."
Vor Thranduils Augen erwachte der Tanz Enelyës zum Leben, doch waren ihre Gesichtszüge die ihrer Tochter und überwältigt von seinen Gefühlen vergrub er sein Gesicht in ihren dichten Haaren. Er atmete ihren Duft ein und schloss die Augen.
Waldkräuter, ein Hauch von Waldrebe und der frische Duft von Zitronengras.
Elbische Badezusätze.
Linaew atmete erschrocken ein, als sie so unvermittelte Thranduils Atem auf ihrem Nacken spürte. Doch überraschenderweise genoss sie seine Berührung. Abrupt richtete sie sich auf, entzog sich seiner Umarmung.
Verwirrt lehnte der Fürst sich zurück, ließ kraftlos die Hände sinken, welche eben noch seine Gefährtin zärtlich berührt hatten. Schon wollte er das Wort an sich richten, als sie ihm zuvor kam.
„Mach die Augen zu", bat die Elbin leise.
Mit gerunzelter Stirn blickte der Sinda auf ihren Rücken, mit dem sie aufrecht und steif vor ihm saß.
„Die Augen zumachen?" Thranduil seufzte resigniert und schloss seine Lider. „Ich wüsste nicht, was dies bezwecken sollte, doch meine Augen sind zu." Der Fürst verstummte abrupt, als er eine federleichte Berührung an seiner Wange verspürte.
Die Elbin strich zart mit ihren Fingerspitzen über Thranduils Gesichtszüge, so leicht, dass er es kaum spürte.
„Nicht", flüsterte Linaew, als seine Lider zuckten und er spürte ihren Atem auf seiner Stirn, während ihr Mund eine Spur aus Feuer hinterließ. Seine Lippen teilten sich ungewollt, als ihm ein überraschtes Keuchen entwich.
Thranduil spürte, wie sich ihr beider Atem vermischte, nur ein Hauch trennte sie noch voneinander. Linaew legte ihre bebende Hand über seine Augen und überbrückte die kurze Distanz.
Alle Spannung wich aus dem Sinda, als die Elbin ihn aus freien Stücken küsste. Er zwang sich, die Hände still auf seinen Oberschenkeln ruhen zu lassen, ihr die Führung zu erlauben. Ermutigt davon strich sie mit ihrer Zunge über seine Lippen.
Langsam öffnete er seinen Mund einen Spalt, lud sie stumm ein, den Kuss zu intensivieren.
Die Elbin zögerte einen Augenblick, doch dann glitt ihre Zunge beinahe keck in seinen Mund. Thranduil keuchte unterdrückt auf, als ihre Zunge sich an seine drängte und sich sanft an ihr rieb. Unbeherrscht griff er nach ihrer Hüfte, als sie ihre Hand von seinen Augen nahm und sich an seiner Schulter festhielt. Freiwillig gab Linaew sich ihm hin und ließ sich von seinem Zungenspiel trieben.
Ihre Lippen teilten miteinander, was sie verband, liebkosten den anderen, bis kein Gedanke, kein Kummer, keine Einsamkeit mehr Raum bei ihnen fand.
Heftig atmend hob Thranduil den Kopf, beendete den Kuss, den seine Gefährtin begonnen hatte und spürte zu seiner Verblüffung die Erregung, die von ihr ausging.
Fahrig strich sich die Elbin über die roten, leicht geschwollenen Lippen, die Thranduil bis eben noch in seinem Besitz hatte. Seufzend ließ sie ihren Kopf gegen seine Halsbeuge sinken.
„Losto vae", murmelte er, da er spürte, wie erschöpft sie war.
~. . . ~
Von oben schimmerten Vardas Sterne hell und blau. Das weiche, silberne Mondlicht floss über die dunklen baumbestandenen Hänge, die mit Kiefern und Tannen bewachsen waren und an ihren Füßen erhoben sich Birken und uralte Eichen. Aus den Bergen brachen Sturzbäche klaren Wassers hervor, rauschten hinab durch schmale Klüfte.
Im höchsten Turm des elbischen Anwesens, der Falknerei von Imladris, stand ein groß gewachsener Elb mit starrem Blick. Mit bebenden Händen las er erneut den kurz gefassten Brief seines Herrn. Der Seneschall konnte es nicht glauben.
Erregt ballte er die Hand zur Faust, zerknitterte dabei die kurze Nachricht. Von lauen Winden wurde der Duft der umliegenden Kieferhänge zu ihm getragen. Tief atmete er ein und versuchte, sein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen. Er musste unbedingt mit jemanden sprechen.
Glorfindel eilte schnell und lautlos die steilen Stufen der Falknerei, die zu dieser nächtlichen Stunde verlassen war, hinab und an Elronds Ratssaal, einem runden Kuppelbau mit durchbrochenem Dach, vorbei.
Seine weichen Stiefel schienen den Boden kaum zu berühren.
Das von Säulen getragene Bauwerk lenkte den Blick der Besucher auf das verborgene Tal und seine unzähligen Wasserfälle. Die tragenden Säulen waren mit Stauen von Ellith geschmückt, die allerlei Gaben dem Betrachter darreichten.
Nicht weit vom Ratssaal befand sich die gewaltige Bibliothek von Bruchtal, dessen Oberster Herr Erestor war. Der ruhige, dunkelhaarige Noldo war genau der Richtige, mit dem der Seneschall den Inhalt des Briefes besprechen konnte.
Und er war der einzige Elb, der zu dieser Stunde noch wach war.
„Erestor?" Glorfindel stieß die große zweiflügelige Tür schwungvoll auf. Ein schwacher Lichtschimmer zeigte ihm, wo sich der Gesuchte befand.
„Erestor?" Der Elb stürmte mit weit ausgreifenden Schritten um die Ecke des Bücherregales. „Warum antwortest du mir nicht?" Vorwurfsvoll klang die Stimme des Elben, als er vor dem Dunkelhaarigen stehen blieb.
„Warum sollte ich? Du machst genug Lärm für zwei, mellon nîn", entgegnete der Noldo ruhig und legte die Feder zur Seite, mit der er bis eben den Bericht für Lord Elrond geschrieben hatte, und löschte die noch feuchte Tinte.
„Was bringt dich dermaßen in Wallung? Sonst bist du besonnener." Erestor musterte den blonden Elben vor sich, versuchte in den Emotionen zu lesen, die über sein schönes Gesicht flackerten.
Der Seneschall Lord Elronds reichte ihm stumm das zerknitterte Pergament. Leichter Ärger ließ Erestors Stirn sich umwölken. Er mochte es nicht, wenn man so unverantwortlich mit Papier umging.
Verärgert strich er den Brief auf seinem Schreibpult glatt, dann begann er zu lesen, während der Elb aus Gondolin unruhig vor ihm auf und ab ging.
„Steh endlich still oder setz dich hin, Glorfindel!", fuhr Erestor ihn ungehalten an. „Du machst mich nervös."
Seufzend zog Glorfindel einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. Er faltete nachdenklich seine Hände vor dem Gesicht; die gestreckten Zeigefinger ruhten an seinem Mund. Stumm starrte er in die Flammen des Kamins, denn trotz der tagsüber warmen Temperaturen war es in den Bergen nachts kühl.
„Nun, was sagst du dazu, mellon nîn?"
Eine Weile schwieg Erestor und hing seinen Gedanken nach. „Ich hätte niemals vermutet, dass Lady Linaew noch am Leben sein würde", bekannte er behutsam. Er behielt seinen Freund aufmerksam im Auge.
„Athon", stimmte Glorfindel überraschen gelassen zu. „Das hat niemand. Nicht, nachdem Herrin Celebrían aus den Händen des Orks Grinnah gerettet wurde. Leider konnten wir damals nicht viel von ihr erfahren. Zu sehr stand die Herrin unter Schock." Verzweiflung und Schuld klangen in seiner melodischen Stimme mit. Rastlos fuhr er sich übers Gesicht.
„Nicht, mellon nîn", murmelte Erestor. Der Noldo stand auf, griff nach einer Karaffe Wein und goss sich und dem Seneschall jeweils einen Becher ein. „Dich trifft keine Schuld. Es war der Wille der Valar." Er trat um sein Schreibpult herum und reichte dem anderen Elb einen der beiden Becher.
„Der Wille der Valar?" Glorfindel riss ihm das Trinkgefäß aus der Hand, sodass der Wein überschwappte und seine Tunika benetzte. „Barad!", fluchte er ungehalten, während er missmutig den Fleck beäugte. Dann funkelte er Erestor zornig an.
„Was meinst du damit? Hat sie die Folter und das Leid in den Verließen dieser Yrch etwa verdient? Meinst du das etwa, mellon nîn?" Die letzten Worte spie der Fürst des Hauses der Goldenen Blume ihm entgegen.
„Baw, das meinte ich nicht, und das weißt du." Erestor zog sich ebenfalls einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. Behutsam legte er eine Hand auf die angespannte Schulter seines Freundes.
Glorfindel sackte spürbar unter der sanften Berührung zusammen. „Díheno annin, mellon nîn."
„Ist schon in Ordnung." Erestor trank einen Schluck Wein. „Was hast du jetzt vor?"
Der blonde Elb blickte ihn über den Rand seines Bechers aus meergrauen Augen durchdringend an.
„Dem Willen meines Herren Folge leisten und tun, was er mir befiehlt."
~. . . ~
Als die Sterne Elbereths über ihnen aufgingen und bereits die Lampen im Garten entzündet waren, weckte angenehm warmer Atem, der über ihr Ohr strich, Linaew einige Zeit später aus ihrem leichten Schlaf. Sie fühlte sich seit Längerem ausgeruht und entspannt. Träge schmiegte sie sich ein wenig dichter an den warmen Körper hinter ihr.
Nach und nach wurde ihr bewusst, wie dicht sie beieinander lagen: Die Elleth hatte sich gedreht, ihr Kopf ruhte auf Thranduils Schulter, ihre Körper waren eng aneinandergeschmiegt und ihr Gefährte hatte eines seiner sehnigen Beine zwischen ihre geschoben.
Doch noch ruhte der Fürst der Tawarwaith, die Augen nach Elbenart geöffnet, aber vom Schlaf noch leicht getrübt.
Die Elbin beugte sich vor, ließ ihre Lippen eine elegant geschwungene Ohrmuschel erkunden, blies sanft über die zarte Haut. Ein Schauer lief durch den groß gewachsenen Ellon. Er zuckte zusammen, als Lippen sein empfindsames Ohr berührten.
Linaew blinzelte unsicher zu ihm auf, als Thranduil den Schlaf beiseite strich und erwachte. Stumm musterte er die Elbin in seinen Armen. Silbernes Mondlicht schimmerte durch die Blätter des zugerankten Pavillons und badete seine Gefährtin darin. Nie kam sie ihm schöner vor als jetzt.
Die Winde blühte beinahe das ganze Jahr über und ihre handtellergroßen, schneeweißen Blüten erinnerten ihn an Sterne. Ein fahler Glanz lag auf den hauchzarten Blütenblättern und sie glitzerten im Mondlicht. Ein feiner, süßer Duft stieg von ihnen auf, war jedoch kaum wahrzunehmen. Erst bei Aufgang Earendils verstärkte er sich und vermischte sich dann mit dem Duft der anderen Blumen im Garten.
Einige der geöffneten weißen Blüten waren heruntergefallen und lagen nun verstreut auf ihrer dunklen Haarpracht, die sich ihren Rücken herabgoss.
„So unglaublich schön", hörte sie seine tiefe Stimme dicht bei ihrem Ohr sagen und ihr lief sofort ein angenehmer Schauer über den Rücken.
Ihr Valar, wie sehr ich sie doch liebte!, schoss es dem Fürsten durch den Kopf. Es tat fast weh, so sehr liebte er sie.
Ihr kühler Atem strich über seine Stirn. Er fühlte ihre sanften Hände, die zart über seine Schultern strichen, ihre weichen Lippen auf seinen und eine neugierige Zungenspitze, die sich energisch voran tastete.
Statt sich jedoch zurückzuziehen, hauchte er schmetterlingsgleiche Küsse auf ihren Mundwinkel, ihre Wange und über ihre Augen auf die Stirn.
„Le melin", hauchte der Fürst bei jeder zarten Berührung seiner Lippen.
Plötzlich verspürte die dunkelhaarige Elbin eine unerwartete Reaktion ihres Körpers. Ihr Herz raste, der Puls dröhnte in ihren Ohren, ihre Wangen begannen zu glühen und ein süßes Ziehen zwischen ihren Schenkeln veranlasse sie dazu leise aufzustöhnen.
„Saes..." Sie wusste nicht, wonach sie flehte, doch irgendetwas musste Thranduil tun, um diesem Gefühl Erlösung zu schenken. Sie presste unbewusst ihren Unterleib gegen seine Hüften.
„Saes, Thranduil!"
Behutsam legte er seine Lippen abermals auf ihre und griff mit einer Hand in ihren Nacken, während die andere ihren linken Oberarm umfasste und sie mit sanftem Druck näher an sich zog.
Ihre sanften Rundungen schmiegten sich an seinen Oberkörper, als er seinen Mund vorsichtig gegen ihren bewegte. Keuchend krallte Linaew sich in seine Tunika. Sie wusste nicht, ob sie ihn von sich stoßen sollte oder nicht, und obwohl die Erinnerung an die Gewalt, die Huthayfah ihr angetan hatte, allgegenwärtig war, fühlte sie doch, das von Thranduil keine Gefahr für sie ausging.
Zitternd vor Leidenschaft, welche durch ihre Adern rauschte, wie flüssiges Gold, presste sie sich an ihn.
Ermutigt davon ließ der Fürst seine Zunge über ihre Lippen gleiten. Leise seufzend teilten sie sich einen Spalt und Thranduil nutze diese Gelegenheit um seine Zunge in ihren Mund gleiten zu lassen.
Als seine Gefährtin ihre Hand in seinen Nacken legte, und sich dabei ein wenig aufrichtete, rutschte seine von ihrem Oberarm über die Schulter und blieb schließlich unterhalb der weichen Rundung ihrer Brust liegen.
Oh ihr Valar!
Mit kaum bezähmbarer Begierde bewegte er sie ein Stück höher, bis ihre Brust vollkommen in seiner Hand lag.
Glückselig spürte er die süße Schwere und ließ sich dazu hinreißen mit seinem Daumen über die Spitze zu streichen, welche sich unter seiner Berührung erwartungsvoll verhärtete und sich deutlich unter dem Stoff ihres Kleides gegen seine Handfläche presste.
Thranduil keuchte unterdrückt auf, als er plötzlich ihre Zunge an seiner spürte. Wie sie sich an ihn drängte und rieb. Sofort schoss all sein Blut in seine Lenden.
Linaews Verstand war vor Lust vernebelt, da sie die Gefühle ihres Gefährten, seine Erregung, seine Euphorie, über ihre Seelenverbindung spürte und die sich mit ihren eigenen vermischten. Ungeduldig krallte sie sich an seinem Nacken fest; gab sich ihm einfach hin und ließ sich von seinem Verlangen treiben.
Heftig atmend trennte der Fürst den Kontakt von ihren sündigen Lippen. Ihm wurde zu deutlich bewusst, wohin dies führen würde.
„Dare", keuchte er. „Noch nicht. Díheno annin. Ich habe dich überfallen. Es ist noch zu früh. Díheno annin. Ich konnte mich nicht beherrschen."
Leise keuchend ließ sie ihren Kopf gegen seine Halsbeuge sinken. Thranduil spürte ihren heißen Atem an seinem Hals und ihren rasenden Herzschlag an seiner Brust.
„Heniaen. Es waren deine Gefühle, die ich in mir gespürt habe."
Thranduil seufzte leise, während Linaew ihren Kopf gegen seine Schulter schmiegte.
Er schloss instinktiv die Arme fester um die Elleth und einige Strähnen dunkelbraunen Haares fielen über ihre Schulter nach vorne.
Noch immer fühlte er die Erregung, die durch ihre Adern peitsche und ihren heißen Schoß an seinen schmerzenden Lenden.
Díheno annin, melethril => Verzeih mir, Geliebte
Saes = Bitte
Ered Wethrin => Sindarin für ‚Berge der Schatten'
Helevorn => Sindarin für ‚Schwarzes Glas', war ein tiefer, dunkler See
Rerir => Berg im Norden, ein befestigter Berg in den Blauen Bergen (Ered Luin)
Losto vae => angenehme Träume.
mellon nîn => mein Freund
Athon => Ja
Barad! => Verdammt!
Baw => Nein
Dare => Warte
Heniaen => Ich verstehe
Naugrim => Zwerge
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