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Kapitel 13 - Vergangenheit I


Thranduil trat, gekleidet in eine weiche, helle Hose, die seine nackten Füße umspielte, und einer dunkelgrünen, mit silbernen Ranken verzierten locker fallenden Tunika aus dem angrenzenden Bekleidungszimmer seines weitläufigen Gemaches, welches fast die gesamte oberste Etage des Palastes einnahm.

Eigentlich war es für ihn viel zu spät um sich zur Ruhe zu begeben, denn bereits in wenigen Stunden müsste er wieder seinen Pflichten als König nachgehen. Doch er würde es sich nicht nehmen lassen, zu seiner Gefährtin, die schon regungslos da lag, unter die weiche Decke zu schlüpfen.

Ihre Hände waren über der Brust gefaltet und die Augen, in denen sich die lebendige Nacht und der tiefe Traum vermengten, waren nicht geschlossen, wie es die Art der Eldar war.

Denn Elben vermochten zu schlafen, wenn es von den Edain Schlaf genannt werden konnte, indem sie ihren Geist ruhen ließen auf den seltsamen Pfaden elbischer Träume, während sie mit offenen Augen im Licht dieser Welt wanderten.

Ein sanftes Lächeln huschte über seine markanten Gesichtszüge, als er zärtlich ihre Wange mit seinem Handrücken berührte.

Endlich war die bange Zeit des Wartens überwunden.

Noch einmal sah Thranduil sie prüfend an, ehe er entschlossen nach dem leichten Überwurf griff und sich behutsam neben sie legte.

Linaew drehte sich und rutschte dabei zur Mitte des Bettes.

Bevor Thranduil sich ganz auf die Matratze sinken ließ, beugte er sich über ihren schmalen Körper und breitete die Decke über sie aus. Vorsichtig drehte er sich ebenfalls zur Seite und tastete unter dem Überwurf nach ihr. Langsam, und die Berührung auskostend, ließ er seine Finger von ihrer Seite zu ihrer Hüfte streichen.

Zart, nur der Hauch einer Berührung.

Seine Hände zitternden vor unterdrückter Begierde, denn er wollte die Elbin nicht wecken, die diese Ruhe bitter nötig hatte. Tief in Gedanken versunken schlüpfte der König mit seiner Hand unter ihre Tunika und hielt inne, als er auf ihre schlafwarme Haut traf.

Linaew trug dieselben Kleidungsstücke wie er: eine weiche, bequeme Hose und die lockere Tunika, die es ihm ermöglichte sich einen Moment lang das Gefühl ihrer nackten Haut unter seinen Fingerspitzen zu erstehlen.

Er konnte fühlen, wie sie gleichmäßig atmete und sich dadurch kaum spürbar unter seiner Hand bewegte. Behutsam rutschte Thranduil näher an seine Gefährtin heran, schlang seinen Arm um ihre Hüfte und zog die Elbin dicht an sich heran.

Der silberblonde Ellon legte seine Hand zaghaft auf ihren Bauch. Beruhigend begann er sie zu bewegen, streichelte sie sanft, während der Fürst nicht anders konnte, als seine Nase in ihren weichen Haaren zu vergraben und ihren Duft einzuatmen.

Instinktiv verstärkte er den Druck auf ihrem Unterleib und drängte sie fester an sich.

Wollte sie nie mehr loslassen.

Die Nacht hatte nur noch wenige Stunden, umso mehr genoss der Elb das Gefühl seiner Gefährtin im Arm, die leise im Schlaf seufzte, unter seiner Berührung erschauderte und sich dichter an ihn drängte.

Deshalb ließ er den Rest der Nacht nicht von ihr ab, auch wenn er selbst dabei keine Ruhe fand, sondern überdachte Linaews Erinnerungen, welche sie in den Abendstunden mit ihm geteilt hatte.

Die Vergangenheit der Noldo.

~. . . ~

Linaew saß, mit dem Rücken zum ihm, auf dem Sims des geöffneten Fensters und blickte regungslos über die mondbeschienene Weite des Düsterwaldes, der sich zu Füßen von Thranduils Hallen wie eine samtene Decke ausbreitete.

Kein Laut drang zu dieser nächtlichen Stunde bis zu den Gemächern des Fürsten.

Eben jener trat neben sie und reichte ihr schweigend einen goldenen, fein ziselierten Becher Dorwinion, dessen rubinrote Farbe im Schein des Kaminfeuers wie Blut schimmerte. Den schweren Rotwein hatte er zur Hälfte mit dem klaren Wasser aus der Karaffe am Bett gemischt. Als Linaew nach dem Becher griff berührten sich kurz ihre Finger.

Unwillkürlich zuckte sie zurück und für einen Moment war die Stille, die sie umgab, umso deutlicher zu hören, welche nur vom leisen Knistern des Kaminholzes durchbrochen wurde, ehe sie den Becher entgegennahm und ein wenig daran nippte.

Sie spürte nur zu deutlich, wie sein besorgter Blick weiterhin auf ihr lag. Fröstelnd zog die Elbin seine königliche Robe, die noch immer über ihrem entblößten Körper lag, enger um sich. Ihre gesamte Muskulatur schmerzte, als sie sich vorsichtig auf der breiten Fensterbank, die gepolstert und mit weichen Kissen versehen war, eine bequemere Position suchte und sich am Erker anlehnte.

Thranduil ließ sich elegant und geschmeidig auf der anderen Seite der Erkerbank nieder und trank einen Schluck des kräftigen Rotweins, sie dabei intensiv musternd.

Unter ihren Augen zeichneten sich Spuren von Übermüdung und Stress ab.

Das Schweigen zwischen ihnen zog sich endlos hin, bis Linaew leise stockend zu sprechen anfing.

„Über meinen Vater", begann die Elbin unsicher, während sie gedankenverloren in ihren Becher blickte, „bin ich mit Finwe, dem Hohen Könige der Noldor und über meine Mutter mit Olwe, dem König der Teleri verwandt."

Sie hob den Kopf und ihr klarer Blick bohrte sich fast schon aufmüpfig in die eisblauen Augen Thranduils.

„Denn mein Vater war Celebrimbor, der Sohn Curufins, der Sohn Feanors, der der Sohn Finwes war. Meine Mutter Enelyë hingegen war die Tochter eines Sohnes Olwes. Über diese Verbindung bin ich mit der Herrin Galadriel und mit Celeborn aus Doriath verwandt. Denn die Söhne Feanors waren Vettern der Kinder Finarfins und Celeborn ist der Enkel Elmos, des Bruders Elu Thingols, der der Bruder Olwes war."

Erneut verstummte die dunkelhaarige Elbin, ehe sie traurig den Blick hob und in Thranduils ausdrucksloses Gesicht schaute, das wie aus Stein gemeißelt zu sein schien. Nur die Flammen des Kamins verliehen seinen marmorweißen Wangen einen Hauch Röte.

„Du siehst also, aran nîn, ich bin alles, was du hasst."


Der silberblonde Elb verspürte einen scharfen Schmerz in seiner Brust nach ihren anklagenden Worten. Unruhig stand er auf, stellte den Becher auf das kleine kunstvoll mit Ranken verzierte Beistelltischchen und trat zum Kamin, um neues Feuerholz aufzulegen.

Gedankenverloren starrte er in die hochschlagenden Flammen, während sein Verstand raste und er fieberhaft überlegte, wie er die Situation entschärfen könnte.


Während Thranduils Schritte sich immer weiter von ihr entfernten, bliebe Linaew regungslos am Fenster sitzen und starrte nach draußen in den Nachthimmel, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Stumme Tränen rannen ihr die bleichen Wangen hinab. Verzweifelt schloss sie die Augen.

Nur ihr heftig schlagendes Herz, welches in ihren Ohren dröhnte und das Knacken des Feuers im Kamin waren im Raum zu hören.

Es war besser so, wenn Thranduil sich nicht weiterhin in ihrer Nähe aufhielt. Nicht auszudenken, wozu sie vielleicht im Stande wäre, wenn er weiterhin gegenüber von ihr gesessen hätte. Nichtsdestotrotz verschaffte ihr seine Abwesenheit einen tiefen schmerzhaften Stich in der Brust und ein leises Keuchen entfloh ihren halb geöffneten rosigen Lippen.

Plötzlich spiegelte sich Thranduils Silhouette über das Flackern des Feuers in der geschlossenen Fensterscheibe vor ihr.

„Erzähl weiter", bat er leise. „Saes." Zum ersten Mal zuckte eine Emotion über seine perfekten Gesichtszüge und Trauer verschleierte für einen Moment seinen klaren Blick.

Er ließ sich wieder ihr gegenüber auf der Erkerbank nieder.

„Linaew." Sein Blick lag vielsagend auf ihr, ehe er unschlüssig nach ihrem Handgelenk griff und mit seinem Daumen sanft über ihre Haut strich. Ihr Blick wanderte langsam hinunter zu ihren Händen.

Warum nur genoss sie das Gefühl seiner feingliedrigen Finger, die federleicht über ihre Haut tanzten?

Mit einem Mal wurde ihr ganz anders.

Ein Gefühl durchströmte sie, das sie nicht in Worte fassen konnte. Ihr Herz setzte stolpernd einen Schlag aus, ehe es anfing in einem anderen, ihr unbekannten, Rhythmus, dennoch kräftiger, weiterzuschlagen.

Das konnte nicht sein!

Nicht wissend, was sie sagen sollte, starrte sie Thranduil aufgebracht an. Bewegungslos musste Linaew beobachten, wie der silberblonde Ellon sich zu ihr lehnte und ihre Handfläche auf seine Brust presste.

Die Elbin spürte unter ihren zitternden Fingerspitzen den gleichen kräftigen Herzschlag, den sie in ihrer eigenen Brust fühlte.

Das war unmöglich!

Und doch schlugen ihre Herzen im Gleichklang.

„Le melin, Linaew", flüsterte er und seine Augen wirkten viel heller als sonst. Im nächsten Moment schmiegten sich seine Lippen an ihre, weich und vorsichtig.

Entsetzt starrte die Elleth ihn mit aufgerissenen Augen an. Ihre Gedanken rasten vor Panik und sie war versucht, sich von ihm zu lösen, doch tat er dies bereits von selbst.

„Ich bitte dich, melethril", bat er erneut, noch immer strich sein Daumen über die zarte Haut an ihrem Handgelenk, spürte den rasenden Puls darunter. „Erzählt weiter."

Linaews Blick fiel erneut auf ihre Hände, unbewusst verschlang sie ihre Finger mit seinen, ehe sie sich erhob und zwischen seinen Beinen niederließ.

Der Sohn Orophers schlang seinen linken Arm um ihre schmale Hüfte und fast sofort fanden ihre Hände zueinander und verschlangen sich erneut.

So in seinen Armen sicher geborgen begann die Elbin leise zu erzählen.


„Glückselig waren jene Tage meines Vaters in Aman im Licht der Zwei Bäume, denn die Elbin, an die er sein Herz verlor, erhörte sein langes Flehen und so nahm er sich die Enkeltochter König Olwes zur Frau. Und groß war die Liebe zwischen ihnen, ehe das Unheil über das Haus Finwes hereinbrach.

Denn, obwohl Celebrimbor aus den Geschlecht Feanors stammte, so hatte er doch wenig vom Gemüt seines Vaters Vater geerbt, sondern kam eher nach seiner Großmutter Nerdanel, der Tochter des großen Schmiedes Mahtan.

Meine Urgroßmutter hatte zwar einen ebenso festen Willen wie ihr Gemahl, doch war sie geduldiger, denn sie mochte den Geist anderer lieber verstehen, als beherrschen."

Linaew schaute nicht auf, nachdem sie verstummt war, und hing in ihren Gedanken noch immer in den lebendigen Erzählungen ihrer Mutter Enelyë aus längst vergangenen Tagen fest.

Thranduil blickte auf ihren gebeugten Kopf; ihr langes dunkles Haar fiel wie ein Vorhang herab. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen und ihm folglich nicht entnehmen, was sie gerade dachte.

Sie spürte, wie er sanft ihren entblößten Nacken küsste und behutsam mit den Fingerspitzen über ihren Handrücken fuhr.

Genießend schloss Linaew ihre Augen und lehnte sich in diese zarte Liebkosung. Öffnete einen weiteren Spalt ihre verletzte Seele dem Elb hinter ihr.

Über ihre Seelenverbindung sandte er ihr seinen Mut und seine Stärke, um in ihrer Erzählung fortfahren zu können. Von Thranduils Gefühlen überflutet drehte die Elleth sich halb zu ihm um, dabei niemals die Verbindung ihrer verschränkten Hände lösend, und strich ihm sanft über die Wange.

Nur eine kurze, zögerliche, dennoch dankbare Berührung, aber sie hinterließ eine Spur aus Hitze in dem Elbenkönig.


„Die Taten Melkors, des Vala, waren es", sagte Linaew verbittert, „die meines Urgroßvaters Weg ebneten und das Schicksal aller Noldor besiegelten. Denn in Formenos erschlug er in Habgier und Neid Finwe, den Hohen König der Noldor, und vergoss so das erste Blut aller Eldar im Segensreich.

Und mit dem Raub der Silmaril wurden die Räder des Schicksals in Bewegung versetzt.

Denn Feanor, vor Wut und Schmerz von Sinnen, erschien in Tirion, der weißen Stadt der Noldor in Aman, während die Dunkelheit und der Nebel durch die Schlucht Calacirya trieb und sich um die Türme legten und die Lampen von Mindon brannten in der Finsternis, so dass der Ort von einem fahlen Lichterhellt war.

Da rief er alle Noldor auf, zum Hochgericht des Königs auf dem Gipfel des Túna zu kommen und so gewaltig war seine Rede, dass er Macht hatte über die Herzen der Eldar. Doch heiß und hart waren seine Worte, voller Zorn und Stolz und die Noldor, die ihm zuhörten, wurden in den Wahnsinn getrieben.

~Rache ruft mich fort von hier~, rief er, ~doch selbst wäre es anders, ich wollte nicht länger in einem Land wohnen mit der Sippe dessen, der meinen Vater erschlug und meinen Schatz raubte. Habt nicht ihr alle euren König verloren?

Sollen wir hier auf ewig trauern? Oder sollen wir in unserer Heimat zurückkehren?

Mild flossen die Wasser in Cuiviénen unter dem unbewölkten Sternenhimmel und weite Lande lagen ringsum, wo ein freies Volk wandern konnte.

Sie liegen dort noch immer und warten auf uns.

Kommt, fort von hier!~

Heiß brannte da die Sehnsucht nach fremden Ländern in seinem Volke wieder und alle, die ihn hörten, brachen auf und folgten ihm und der Hügel und alle Stufen und Straßen, die zu ihm hinaufführten, waren hell von dem Licht der Fackeln, die die Noldor in den Händen trugen.

Und Feanor schwor einen Eid, so furchtbar, wie keiner ihn schwören sollte, im Namen Ilúvatars selbst, und seine sieben Söhne sprangen ihm zur Seite und legten mit ihm denselben Eid ab. Blutrot leuchteten ihre gezogenen Schwerter im Schein der unzähligen Fackeln.

Sie riefen das Ewige Dunkel auf sich herab, wenn sie ihm nicht hielten und Manwe zum Zeugen rufend, gelobten sie, mit Hass und Rache bis ans Ende der Zeit jeden Valar, Dämon oder Elben zu verfolgen, der je einen Silmaril in seinen Besitz bringen sollte.


Nur Celebrimbor stand schweigend abseits des Wahnsinns seiner Familie, den Arm um seine junge Frau geschlungen, ihren bebenden Körper an den seinen pressend. Denn Enelyë war guter Hoffnung, ihre Liebe hatten in ihrem Leib Wurzeln geschlagen.

Angst ließ das Herz der Teleri kraftvoll in ihrer Brust schlagen, als sie die Worte des Schwures Feanors vernahm. Denn ihr war die Gabe der Vorhersehung geschenkt. Nicht so mächtig wie die der Dame Galadriel, dennoch ahnte sie, welches grausame Schicksal auf ihre Familie fallen würde und sie flehte ihren Gemahl an, nicht auf die Worte seines Großvaters zu hören.

Denn in vielen Dingen war sie klug und vorausblickend.

Doch Celebrimbor war seinem Vater verpflichtet und so traf der Fluch auch das Kind, noch ungeboren im schützenden Leib Enelyës.

Die Elbin hätte dieses Leid abwenden können, doch aus Liebe folgte sie ihrem Gemahl, der sich gezwungen durch Blutsbande und dem Willen Curufins dem Zug anschloss."


Überrascht von ihren Worten runzelte Thranduil die fein geschwungenen silberblonden Brauen, während Linaew einen Schluck Wein trank und eine Zeit lang schweigend aus dem Fenster blickte.

War es tatsächlich möglich, dass die Elbin in seinen Armen älter als er selbst war? Dass sie zu Beginn des ersten Zeitalters der Sonne das Licht Ardas erblickte?

Ihm fuhr ein eisiger Schauer über den Rücken bei dem Gedanken an das wilde, kriegerische Beleriand.

Das Land seiner Heimat Doriath.

Schauplatz großer Konflikte, in denen die Elben Feanors gegen Morgoth Krieg um die Silmaril führten.

Wo unzählige Eldar dem Atem Morgoths anheimfielen.


„Als Feanor aus den Toren Tirions trat und die Lampen auf dem Mindon sich in der Nacht verloren, kam ein Bote Manwes und sagte zu allen jenen, die ihm folgten: ~Gegen Feanors Wahn hört meinen Rat: Geht nicht fort! Denn bös ist die Stunde und euer Weg führt in Leid, das ihr nicht vorausseht. Keine Hilfe werden euch die Valar gewähren zu dieser Fahrt, doch werden sie euch auch nicht hindern.

Denn wisst dies: Wie ihr frei hierhergekommen, so seid ihr frei zu gehen. Du aber, Feanor, bist ausgestoßen, aufgrund deines Eides. Bitter soll es dir werden, Melkors Lügen verbreitet zu haben.

Ein Vala ist er, sagst du. Dann hast du vergebens geschworen, denn keinen der Valar kannst du überwinden.

Jetzt nicht und niemals, so lange Ea dauert!~


Der Sohn Finwes aber lachte nur über die Worte des Herolds und wandte sich an sein Volk.

~Folgt ihr mir, Volk Finwes, dann ist euch Leid vorbestimmt? Nun, wir kennen es aus Aman. In Aman sind wir durch Glück zu Leid gekommen. Umgekehrt versuchen wir jetzt durch Leid zur Freiheit zu gelangen!~

So gebieterisch war seine Stimme in jener Stunde, dass die Noldor umgehend ihren Marsch fortsetzten und eilig entlang der Küste von Elende zogen.

Doch in seinem Zorn erkannte der Sohn Finwes zu spät, das sein großes Volk niemals den langen Weg nach Norden zurücklegen und zuletzt das Meer überqueren könnte, ohne Verluste zu erleiden. Er beschloss daher, nachdem sein Geist abgekühlt war, die Teleri, die alten Freunde der Noldor, zum Mitkommen zu überreden. So eilte er mit raschen Schritten über die gewundenen Treppen, die dieTeleri einst in den Fels gehauen hatten und die hinab nach Alqualonde führten, nachdem Sitze König Olwes.

Dort sprach er zu den Teleri, mit Feuer in der Stimme, wie zuvor zu seinem eigenen Volke, doch die Teleri blieben unbewegt, was er auch sagte, und kein Schiff wollten sie ihnen zu Verfügung stellen.

Da wurde Feanor, der Feuergeist, zornig, und hitzig sprach er zu Olwe, ihrem König: ~Zur Stunde, da wir ihrer bedürfen, brichst du unsere Freundschaft, doch froh wart ihr über unsere Hilfe, als ihr an diese Ufer kamt. In Hütten am Strand wohntet ihr noch, hätten nicht die Noldor eure Häuser gebaut.~

Olwe hingegen antwortete: ~Wir brechen keine Freundschaft. Doch Freundesdienst kann es sein, des Freundes Wahn zu widerstehen. Was unsere weißen Schiffe angeht: die habt nicht ihr uns gegeben.

Diese Kunst haben wir von den Herren des Meeres gelernt. Ihre weißen Planken haben wir mit eigenen Händen gezimmert und die weißen Segel haben unsere Frauen und Töchter gewoben. Darum geben wir sie nicht her, denn ich sage dir Feanor, Finwes Sohn, sie sind für uns, was die Gemmen für die Noldor sind: das Werk unseres Herzens, desgleichen wir kein Zweites schaffen können.

Was du am besten verstehen solltest.~

Daraufhin verließ ihn Feanor im Zorn und lange Zeit beriet er sich im Geheimen mit seinen Söhnen, denn auf keinen Fall könnte die Schar hoffen, ohne Hilfe von Schiffenrasch vorwärtszukommen. ~Und diese müssen wir uns, wenn die Küstenbewohner sieuns nicht überlassen wollen mit Gewalt nehmen.~

Dann rief er sein Volk zu den Waffen und im Dunkel der Nacht griffen die Noldor die in Alqualonde lebenden Teleri an. Doch die Eldar widerstanden ihren Brüdern und wehrten sich verbissen gegen eine Übermacht an Kämpfern, denn zwar waren sie geschickte Handwerker und Krieger, doch konnten sie nicht an die Meisterschaft der Noldor heranreichen.

Mein Vater flehte Curufin an, diesen Weg nicht einzuschlagen, kein unschuldiges Blut zu vergießen, doch dieser lachte nur und verhöhnte seinen Sohn als einen Feigling, seit er eine Teleri zur Gemahlin nahm.

Ringsum auf den von goldenen Lampen erhellten Kaien und Stegen der Hafenstadt und in ihren engen Gassen wurde mit blitzenden Schwertern heiß gekämpft und mein Vater erschlug auf der Seite der Teleri viele Noldor.

Zuletzt wurden die Teleri jedoch überwunden und ein großer Teil ihrer Seeleute grausam erschlagen und ins Meer geworfen.

Dunkles Blut bedeckte die weißen Strände von Alqualonde und die kleinen bunten Lampen waren zerbrochen.

Im dunklen, totenstillen Hafen war leises Weinen zu hören.


Plötzlich erblickten sie eine dunkle Gestalt, die auf einen hohen Felsen stand und sie hörten eine laute Stimme, wie sie den Fluch und das Urteil über die Noldor sprach: ~Ungezählte Tränen sollt ihr vergießen und die Valar werden Valinor gegen euch umzäunen und euch ausschließen, sodass kein Echo von euren Klagen über die Berge dringt.

Auf dem Haus Feanor liegt der Zorn der Valar, und so auf allen, die ihm folgen. Zum bösen Ende wird alles sich wenden, was sie wohl beginnen und dies geschehe durch Verrat des Bruders am Bruder und durch Furcht vor Verrat.

Die Enteigneten sollen sie sein für immer.

Widerrechtlich habt ihr das Blut eures Geschlechtes vergossen und das Land Aman befleckt. Für Blut werdet ihr mit Blut entgelten und jenseits der Grenzen von Aman lebt ihr im Schatten des Todes.

Die Valar haben gesprochen.~

Doch Feanor verhärtete sei Herz gegen diese Worte und sagte: ~Geschworen haben wir und nicht mit leichtem Sinn. Diesen Eid halten wir bis ans Ende der Welt.~


So zog die Schar entschlossen weiter, die Wankenden überstimmend.

Zuletzt kamen die Noldor in den hohen Norden von Arda und sie sahen die ersten Zähne des Eises, das im Meer schwamm und sie wussten, sie näherten sich der Helcaraxe. Dort ließ Feanor haltmachen und sie berieten, welchen Weg sie nun nehmen sollten. Über das Eis der Meerenge oder zu Schiff.

Die Helcaraxe glaubten sie jedoch unüberschreitbar und so gingen die Eldar an Bord der Schiffe, die sie in Alqualonde geraubt hatten. Ein starker Nordwestwind kam auf und trieb sie ohne Verluste über den schmalen Meeresarm.

Ihr Landeplatz lag an der Mündung des Fjords Drengist, der sich nach Dor-lómin hineinzog und nachdem sie sicher geankert hatten, sprach Maedhros, Feanors ältester Sohn, zu ihm: ~Welche Männer hast du ausersehen, die weißen Schiffe unserer Brüder zurückzusegeln?~

Denn ihn bekümmerte sehr seine Tat in Alqualonde.

Da lachte Feanor und rief: ~Keinen Einzigen! Brennen sollen die Schiffe!~

So fanden an jenem Ort die schönsten Schiffe, die je die Meere befuhren, in einem großen Brand ihr Ende; leuchtend und schrecklich.

In jener Nacht gebar Enelyë unter Schmerzen ihr erstes Kind und auf ihrem schreckensbleichem Gesicht spiegelte sich das Licht des Feuers; ein roter Schein unter den Wolken Mittelerdes."


Doriath => in Sindarin für Land des Zauns, der frühere Name lautete Eglador

Aran nîn =>mein König

Saes = Bitte

Edain => Menschen

Aman => (Quenya für ‚Gesegnet, frei von Unheil') ist der Kontinent im Westen Ardas.

Le melin => Ich liebe dich

Elleth => Elbin

Melethril => Geliebte

Formenos => (Quenya für ‚Nord-Festung') ist eine Festung im nördlichen Teil Valinors.

Silmaril => sind drei von dem Elben Feanor erschaffene Edelsteine, in denen das Licht der Zwei Bäume von Valinor eingeschlossen war.

Tirion => (Quenya für ‚Großer Wachtturm') ist eine Elbenstadt in Aman.

Calacirya => (Quenya für Lichtspalt) war der einzige Pass in den Pelóri, den Bergen von Aman.

Pelóri => (Quenya für ‚Umringende Höhen') waren ein gewaltiger Gebirgszug, der von Norden nach Süden im Osten Amans verlief.

Mindon Eldaliéva => (Sindarin für ‚Hoher Turm der Eldalié') ist der höchste Turm von Tirion.

Túna => Der grüne Hügel befand sich unterhalb des Taniquetils, im Calacirya. Auf ihm stand die Elbenstadt Tirion.

Taniquetils => Der Taniquetil war der höchste Berg der Pelóri und der Welt Arda

Cuiviénen => (Quenya für ‚Wasser des Erwachens') war eine Bucht am Ostufer des Binnenmeeres Helcar.

Alqualonde => (Quenya für ‚Schwanenhafen') ist eine Hafenstadt in Aman.

Helcaraxe => (Quenya für ‚Eisrachen'), auch Malm-Eis genannt, war eine Meeresenge im Norden.

Drengist => war ein langer Fjord an der Westgrenze von Hithlum, der die Ered Lómin durchschnitt.

Dor-lómin => ist ein Teilgebiet des Landes Hithlum in Beleriand.


Guten Morgen meine Lieben,

da ich diesen Samstag viel zu tun habe, habe ich mir den Freitag um die Ohren geschlagen, sodass ihr gleich heute Morgen das neue Kapitel lesen könnt. ;)

Bevor ich jetzt große Reden schwinge, eins vorab:
Vielen Dank an Sociopath001 für die Bewertung von Kapitel 6, LaMelovin für die Bewertung von Kapitel 11 und 12 und Emmerilla, das ich in ihrer Leseliste gelandet bin und für die Bewertungen von Kapitel 1 bis 4. Ich hoffe, du hast auch noch Spaß an den restlichen Kapiteln. ;)
Vielen lieben Dank, ihr seit die Besten!

So, nun noch ein paar Informationen, damit ihr wisst, in welchem zeitlichen Rahmen die Vergangenheit in Linaews Erzählungen stattfand.
Und damit ihr rätseln könnt, wann sie geboren wurde. ;) 

Ach ja, eine kleine künstlerische Freiheit habe ich mir gegönnt, da es mir irgendwie sehr unwahrscheinlich vorkommt, das der Zug der Noldor zwei Jahre dauern sollte.
Findet ihr sie? ^_____^

Das Erste Zeitalter in den Jahren der Bäume – E. Z. (J. B.)

Hinweis: Die Jahreszahlen sind nicht in (unseren) Sonnenjahren, sondern in Valischen Jahren angegeben.

1495: Melkor und Ungoliant ziehen unbemerkt nach Valinor, wo in dieser Zeit ein Erntefest zu Ehren Erus gefeiert wird, und zerstören die Zwei Bäume. Dunkelheit senkt sich auf Valinor. Melkor flieht mit Ungoliant nach Norden, erschlägt Finwe in Formenos, raubt die Silmaril, entkommt Orome und Tulkas und rettet sich über die Helcaraxe in den Norden Mittelerdes. Dort schart er erneut seine Kreaturen um sich, baut Angband wieder auf und errichtet darüber die Thangorodrim. Ungoliant zieht nach Süden, wagt wegen Melians Macht nicht, in den Wald von Neldoreth einzudringen, und haust in Nan Dungortheb. Als Feanor von der Ermordung seines Vaters und vom Raub der Silmaril erfährt, verflucht er Melkor und gibt ihm den Namen Morgoth. Später hält er vor den Elben eine große Rede, die viele der früheren Lügen Melkors widerspiegelt, überzeugt die Noldor von der Ausreise aus Aman und der Rückkehr nach Beleriand unter seinem Banner und schwört einen Eid, der Melkor ewige Feindschaft verspricht. Nach ihrer Ausreise begehen die Noldor in Alqualonde den Sippenmord, als die Teleri sich weigern, den Noldor ihre Schiffe zu überlassen.

1496: Im Norden des Bewachten Reichs an der Grenze zu Araman erwartet die Noldor Mandos und spricht die Weissagung des Nordens. Finarfin kehrt mit vielen seiner Sippe um, empfängt in Valimar die Vergebung der Valar und wird Anführer der in Tirion verbliebenen Noldor. Feanor und Fingolfin aber setzen ihren Weg nach Norden fort.

1497: Weit im Norden von Araman überqueren Feanor und seine Gefolgsleute mit den geraubten Schiffen der Teleri heimlich die Meerenge und lassen Fingolfin zurück. In Mittelerde angekommen, verbrennt Feanor die Schiffe bei Losgar im Fjord von Drengist. Fingolfin und seinen Gefolgsleuten bleibt nur der beschwerliche Weg durch die Eisregionen der Helcaraxe, eine Wanderung, die viele nicht überstehen. In dieser Zeit erfolgt auch Morgoths erster Angriff auf Beleriand. Mit der Hilfe Denethors vertreibt Thingol die Orks, doch Denethor und viele aus seinem Gefolge fallen auf dem Amon Ereb. Auf ihrem Rückzug nach Angband werden viele Orks von den Zwergen aus Nogrod erschlagen. In Mithrim wird in dieser Zeit auch Feanor von Morgoths Heer angegriffen und im Ausklang dieser Zweiten Schlacht in den Kriegen Beleriands schließlich an der Grenze zu Dor Daedeloth von Gothmog tödlich verwundet. Nach Thingols Rückkehr nach Menegroth umgibt Melian Eglador mit einem Zauber, dem Gürtel Melians, weshalb das Reich von nun an Doriath, das Land des Zauns, genannt wird. Viele Grünelben lassen sich in diesem bewachten Königreich nieder, während die in Ossiriand verbliebenen fortan an keinen Schlachten mehr teilnehmen.

1500: Die Valar erschaffen Sonne und Mond. Die Jahre der Sonne beginnen.

Valisches Jahr

Ein Valisches Jahr teilte im Legendarium die Zeit nach der Ankunft der Valar in Arda ein. Erst ab der Erschaffung der Sonne konnte in Arda das Sonnenjahr gemessen werden. Bis dahin fand das valische Jahr Verwendung. Faustregel: Ein valisches Jahr entspricht rund 10 Sonnenjahren.

Die Umrechnung gab Tolkien auf zwei Arten an:

In den Annalen von Aman entspricht ein valisches Jahr etwa 10 Sonnenjahren. So dauerte beispielsweise die Flucht der Noldor etwa 50 Sonnenjahre.

Im Anhang des Herrn der Ringe wird ein elbisches Jahr, dort yen genannt, mit etwa 144 Sonnenjahren umgerechnet. Die Flucht hätte dann etwa 700 Sonnenjahre gedauert. Allerdings passt diese Zeitrechnung nicht zu den übrigen Kalendern.

Umrechnung

Die exakte Umrechnung valisches Jahr zu Sonnenjahr 1:9,582 lautet wie folgt:

1 Baum-Stunde entspricht etwa 7 Stunden unserer Zeit.

1 Valischer Tag hat 12 Baum-Stunden.

1 valisches Jahr hat 1000 valische Tage.

Somit dauert 1 valisches Jahr 7*12*1000, also 84000 Stunden unserer Zeit, was etwa 9,582 Sonnenjahre entspricht.

Spruch der Noldor

Der Spruch der Noldor, auch Weissagung des Nordens, der Fluch der Noldor oder einfach der Fluch genannt.

Beschreibung

Nach dem Sippenmord von Alqualonde setzten die Noldor ihren Auszug nach Mittelerde fort. An der Grenze zu Araman verkündete Mandos, als Bote Manwes, in Hanstovánen ihnen die Weissagung des Nordens als Fluch und Urteilsspruch.

Feanor und all jenen, die ihm folgten, sollte Valinor verwehrt bleiben, denn auf ihnen lag der Zorn der Valar. Alles was sie begännen sollte sich zum Schlechten wenden, durch Verrat und durch Angst vor Verrat. Für das zu Unrecht vergossene Blut der Teleri sollten sie gleichfalls mit Blut bezahlen. Außerhalb Amans sollte der Schatten des Todes auf ihnen lauern; sie sollten erschlagen oder aber der Welt müde werden.

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