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Epilog ~ Teil 2

15. März 3019 Drittes Zeitalter

Esdalán schloss den Verschluss der schwarzen, mit Metallfäden durchwirkten Tunika. Darunter trug Thranduil ein feines Kettenhemd aus Mithril, es wurde durch den Stoff der Tunika gänzlich verborgen.

Sein Kammerdiener nahm einen weiteren Teil der Kriegsrüstung vom Ständer und legte es ihm an. Zusammen mit den Teilen der Rüstung, die einen scheinbar nur unzureichenden Schutz boten, sollte es die Gegner dazu verleiten, die ungeschützten Bereiche treffen zu wollen.

Um das zu erreichen, musste ein feindlicher Angreifer seine eigene Körperdeckung aufgeben und Thranduil wusste diesen Vorteil geschickt zu nutzen. Noch nie hatte ihn eine Klinge verletzt. Das Kettenhemd war so an seinen Körper angepasst, dass es sich eng um Oberarme, Brustkorb und Hüften schmiegte, jedoch die Bewegungsfreiheit nicht einschränkte.

Schließlich zog Esdalán die letzte Kette fest; die Rüstung saß perfekt.

Thranduil deutete auf die Beinschienen und die mit Eisen beschlagenen Stiefel. Die hohen schwarzen Stiefeln, eng anliegend und mit ins Leder geprägten Ranken verziert, umschlossen die schlanken Beine bis zu den Knien.

Thranduil zog erst die linke, dann die rechte Klinge aus den Schwertscheiden an seiner Hüfte. Er betrachtete im Schein der Lampe die Spiegelungen des Wellenschliffs und erfreute sich an der Meisterarbeit Celebrimbors, ehe er ein wenig die Klingen tanzen ließ. Sie wiesen trotz des intensiven Gebrauchs in den letzten vierhundert Jahren weder Scharten noch Kratzer auf.

Schließlich steckte er die Zwillingsschwerter zurück und wählte einen leichten Mantel, den er über seine Rüstung warf, und verließ das Zelt. Er trat in das trübe Morgenlicht. Seine wartende Leibgarde gesellte sich zu ihm.

Sein Blick schweifte über die Zelte. Hier und da stieg Rauch von Lager- oder Küchenfeuern auf. Leise säuselte der kalte Wind, brach sich an den emporgereckten Lanzen und sang in den Zeltharfen. Eine blutrote Sonne ging über den Eisenbergen auf.

Der kalte Wind nahm ihm den Atem, ließ seine Hoffnung auf Frieden erstarren.

Er wehte aus dem Osten.

Er wehte aus Dol Guldur.

Thranduil hob den Kopf und blickte nach Nordosten, wo sich eine lange Ebene zwischen dem Düsterwald und dem Erebor erstreckte. Aus der Dämmerung, die noch zwischen den Zelten herrschte, trat seine Familie zu ihm. Niphredil, seine geliebte Tochter, die Zwillingsschwester von Ninglor, führte Heldir, ihren jungen, noch schlachtenunerfahrenen Hengst am Zügel.

„Dies ist nun die Stunde. Die große Schlacht unserer Zeit", murmelte Thranduil.

„Ich wünschte, Legolas wäre hier, adar", flüsterte Niphredil bedrückt. „Wo er wohl gerade ist?" Dabei redete sie beruhigend auf ihren Hengst ein, der in ein unruhiges Seitwärtstänzeln übergegangen war.

Thranduil zuckte mit den Achseln, die Eisensegmente seiner Rüstung klirrten leise.

„Alistani, iell nîn."

Thranduil wandte sich beim Klang der geliebten Stimme seiner Gemahlin um.

Unverzagt schritt Linaew voran. Die linke Hand ruhte am geschwungenen Schwertgriff. Die tiefschwarze Rüstung ließ die Königin der Tawarwaith wie eindrohender Vorbote wirken,  die Intarsien sowie die Ziselierungen aus Mithril schienen durch die Sonnenstrahlen aufzuglühen. Das dunkle Haar lag, teilweise mit kunstvollen Zöpfen und silbernen Ketten verziert, lang und glatt auf ihrem Rücken. Ihre Hauptmänner begleiteten sie, hielten jedoch respektvollen Abstand zu ihrer Heerführerin.

Thranduil verfolgte, wie sich seine Gemahlin näherte, wie der Staub unter den beschlagenen Stiefeln aufstieg, welche Abdrücke die Sohlen hinterließen.

Stattlichkeit.

Ein Schauer rann seinen Rücken hinab und er musste an die letzte Nacht denken, in der sie sich leidenschaftlich geliebt hatten.

Selbst nach so vielen Jahrhunderten begehrte er sie, wie am ersten Tag.

„Wir werden siegreich aus dieser Schlacht hervorgehen", begrüßte Linaew sie.

„Das werden wir", erwiderte Thranduil und nahm sie fest in den Arm.

Linaew sog seinen vertrauten Geruch ein, der sich mit den Düften des Waldes vermischte.

„Ninglor", wandte sich der Fürst an sein jüngstes Kind. „Du wirst die Division an der linken Flanke leiten."

Die Götter hatten sein Volk auserkoren, für das Gleichgewicht auf Arda zu sorgen, und dafür verliehen sie den Eldar unglaubliche Fähigkeiten.

„Aber adar, ich will an deiner Seite kämpfen!", begehrte der junge Elb auf.

„Das war keine Bitte an dich, es war eine Anordnung deines Königs, ion nîn", fiel ihm Thranduil kühl ins Wort.

„Athon, hîr nîn." Ninglor verbeugte sich knapp und eilte zu seiner Truppe.

Ein leichter Wind zog durch die wartenden Elben. Altes Laub flog auf und raschelte; Äste wippten und knarrten, rieben aneinander.

~. . . ~

Die Sonne stand golden und in voller Pracht über den Elben und warf scharfe Schatten der spärlich belaubten Bäume um sie herum auf den moosigen Waldboden. Es roch nach kühler Feuchtigkeit, nach Pilzen und dem kommenden Frühling.

Das Rauschen von Hunderten Bannern erfüllte die frische Luft. Gelegentlich mischte sich der Ruf eines Greifvogels darunter, der über den Himmel zog. Die zahllosen Tawarwaith, die sich in den Säumen des Düsterwaldes versammelt hatten, schwiegen in stiller Erwartung.

Ninglor knetete angespannt die Unterlippe mit Daumen und Zeigefinger, bis er den starren Blick Falórans bemerkte. Trotz der Gefahr, in der sie schwebten, konnte sich sein Freund ein diebisches Grinsen nicht verkneifen.

Abrupt ließ Ninglor seine malträtierte Unterlippe los.

„Wehe du erzählst das meinem Vater!", warnte er ihn.

„Niemals, cunn nîn", schwor Falóran feixend.

Ein lautes, in dem Gehörsinn der Eldar misstönendes Hornsignal ertönte. Kehlige Befehle hallten an die empfindlichen Ohren der Elben, die von den Sippenführern der Orks nicht minder leise aufgenommen wurden. Die Kreaturen Saurons scherten sich einen Dreck darum gehört zu werden.

Kurz darauf klirrten Rüstungen, Panzerplatten schabten aufeinander, als sich der gewaltige Tross der Orks in ihr Blickfeld schob.

Die Yrch griffen an!

Der Feind brandete wie eine finstere Woge heran, näherte sich dem Waldsaum unaufhaltsam. Das heranpreschende Heer brachte den Boden zum Beben. Linaew spürte die Erschütterung unter ihren Füßen.

„Das sind zu viele! Ihr Valar! Sie kommen mit viertausend Kriegern ..." Die Stimme Niphredils brach.

„Schweige still, furchtsames Herz", flüsterte ihre Mutter, ehe sie ihr schmetterlingsgleich über die dunklen Haare strich. „Der Tag wird sich neigen und wir werden siegreich aus dieser Schlacht wiederkehren." Linaew lächelte ihre Tochter sanft an, ehe sie sich geschmeidig auf den ungesattelten Rücken Uilos schwang und an die Seite ihres Gemahls ritt.

Gekleidet in weich fließende, schimmernde Stoffe aus Mondlicht und Sternenstaub, die Thranduil über seiner Panzerrüstung trug, saß er hoch aufgerichtet auf seinem weißen Hirsch. Sein Blick ging kühl und überlegen über das weit ausladende und mit spitzen Enden versehene Geweih hinweg, während er gleichmütig die Zügel führte. Das lange, silberblonde Haar fiel in glatten Strähnen über die Schultern und den Rücken.

Er trug eine Krone aus Zweigen, geschmückt mit Beeren und Blüten. Linaew wirkten mit ihren dunklen Haaren und der schwarzen Rüstung nahezu gefährlichneben ihm.

Das Gebrüll der Orks erklang laut und lauter. Blecherne Instrumente quäkten, Trommeln rumpelten und trieben die Scheusale an. Die Geräusche hallten nach und gaukelten den Wartenden vor, dass die Schar ihrer Gegner von Lidschlag zu Lidschlag anschwoll.

Die erste Linie lief den Wall nach oben und schwang beängstigend riesige Keulen, Äxte, Morgensterne und Schwerter. Es roch in den feinen Elbennasen nach ranzigen Talg und ihre Schreie dröhnten den Eldar in den Ohren.

Ohne eine feste Schlachtenordnung hetzten die Orks grölend und schnaubend den Elben entgegen. Ihr Hass gegen die Erstgebornen war überwältigend. Noch bevor die Vorhut des Feindes die Distanz elbischer Bogenschützen erreicht hatten, gab Thranduil den Befehl zum Angriff, und aus dem Wald erklangen helle Fanfaren.

Die Elben nahmen die Formation ein, die im Kriegsrat festgelegt worden war; jeweils ein Speerträger neben einem Bogenschützen, den ganzen Waldrand entlang. Dahinter nahmen die Bogenschützen mit den schweren Langbögen Aufstellung und hielten sich bereit, die Orks mit Pfeilschauern zu überschütten.

Ninglor hielt den halbgespannten Bogen schräg vor sich, um den eigens angefertigten Pfeil sofort auf die Reise senden zu können. Er würde problemlos die Rüstung der Orks durchschlagen.

Am Gürtel um seine schmale Hüfte trug er einen unterarmlangen Dolch. Die dünnen Ledersohlen seiner Stiefel verursachten kein Geräusch auf dem laubbedeckten Boden, als er nervös die Position veränderte.

Er wartete wie alle anderen neben ihm auf das Signal seines Königs.

~. . . ~

Mit lautem Schwirren zog eine Pfeilwolke über Niphredil hinweg und rauschte aus dem Wald in das Heer der Orks.

Doch das Unheil war in wenigen Herzschlägen heran: Die Yrch brachen mit ihren massigen Leibern in die Linien gesenkter Lanzen wie ein Rammbock. Metall klingelte und schepperte, krachend barsten Lanzen und die Holzschäfte von Speeren, das Wiehren der Pferde mischte sich mit dem Schreien der Getroffenen zu einem ohrenbetäubenden Geräuschpegel.

Der Klang des Krieges.

Niphredil rief in ihrer Sprache: „Tangado a chadad!", zog den Langdolch und schleudert ihn nach ihrem Angreifer.

Fimbul hatte mit ihrer Attacke gerechnet, wich aus, langte seinerseits nach seinem Jagdmesser und warf ihn nach der Elbin.

Beinahe stolperte Niphredil über ein am Boden liegendes Hindernis, als sie dem Angriff ausweichen wollte. Ein kurzer Blick war ihr gegönnt: Die offenen, leblosen Augen des Elbs starrten die Tochter des Königs an, er war eindeutig tot.

Gerade noch rechtzeitig riss sie den Arm hoch, um das Gesicht zu schützen. Zwar genügte die Wucht nicht, um die Spitze in die Armschoner eindringen zu lassen, aber es reichte, um sie am Unterarm zu verletzten. Der Ork nutzte den Moment ihrer Verwirrung, zog sein Kurzschwert und griff Niphredil frontal an.

Die Elbin tauchte flink unter dem Hieb weg. Fimbul kassierte von ihr einen Tritt in die Leibesmitte und gleich darauf einen Schnitt quer über den Rücken. Das dünne Lederhemd, welches ertrug, bot keinerlei Schutz. Die Haut darunter klaffte auseinander und Niphredil sah die Wirbel seines Rückgrates weißlich leuchten, ehe sein grünes Blut zu fließen begann.

Der Ork schrie gellend.

Niphredil erstickte seine grunzende Stimme mit einem Nackenhieb ihres Schwertes. Stöhnend brach die Bestie zu ihren Füßen zusammen.

Wie lange mussten sie hier noch durchhalten? Die Übermacht der Orks war zu groß.

~. . . ~

Ninglor roch den Duft der aufgewirbelten Erde, den Schweiß der Orks und den zarten Blütenhauch aus der Ebene. Kampflärm grollte ihm entgegen; laute, wütende Schreie, widerliche Fetzen in der dunkeln Sprache ausgespuckt, Stahl, der aufeinander schlug.

„Nicht nachlassen!", rief er. „Schickt Pfeil um Pfeil gegen sie. Nur wenn ihr sie tötet, werdet ihr leben!"

Sofort erhob sich eine dichte Wolke und sandte einen Schwung Geschosse zu den Orks herab. Dutzende fielen und Dutzende traten an die Stelle der Gefallenen.

Ninglor tauchte unter dem Axthieb seines Gegners hinweg und stach dem Ork von unten durchs Kinn, den Mund und bis ins Hirn; zugleich zog er den Langdolch aus der Gürtelhalterung und schnitt dem nächsten Gegner über den ungeschützten Oberschenkel, um dessen Schlagader zu zerteilen.

„Ihr seid zu langsam!", rief er übermütig.

Beim Aufrichten riss er das Schwert aus dem Kopf des Fallenden und drosch es einem weiteren Ork durchs Schlüsselbein. Er war über und über mit dem grünen Blut seiner getöteten Feinde beschmutzt. Der süßliche, metallische Geruch spornte ihn an und verlieh ihm die nötige Geschwindigkeit, um gegen die Übermacht zu bestehen. Falóran hatte er schon längst aus den Augen verloren, so tief befand er sich in den Reihen des Feindes.

Ninglor bewegte sich elegant wie ein Tänzer, der eine ausschließlich für ihn hörbare Melodie folgte, durch die Reihen der anstürmenden Orks. Sein Elbenschwert fand die Lücken in Deckung und Panzerung, seine eigene Rüstung bewahrte ihn vor schweren Pfeiltreffern der Feinde. Ganz ohne Verletzung kam er nicht aus, doch die harmlosen Schnitte hinderten ihn nicht am zuschlagen.

~. . . ~

„Was unternehmen wir gegen sie?", raunte Thranduil abwesend. Sein Blick verschwamm, die Feinde wurden zu einer grau-grünen Masse, ihre Schreie und Grölen zu einem gleichförmigen Ton. Ein paar Tausend haben wir getötet, aber zu Tausenden greifen sie uns noch immer an. Mein Volk stirbt unter ihren grausamen Waffen.

Thranduils Gedanken überschlugen sich.

Die Götter hatten sein Volk auserkoren, für das Gleichgewicht auf Arda zu sorgen, und dafür hatten sie den Eldar unglaubliche Fähigkeiten verliehen.

„Die Speerträger müssen den Einschlag widerstehen. Sie sollen die Schäfte tief in den Boden rammen und sich mit den Füßen darauf stellen. Ich will die Yrch in den Speerwald stecken sehen, komme was da wolle!"

Er drängte seinen weißen Hirsch nach vorne, während die Abteilungen um ihn herum in einen hektischen Tanz verfielen.

„Die Schützen sollen die Pfeile fliegen lassen! Bringt mir diese Orkpest zum Stehen!" Thranduils scharfer Blick huschte analysierend über das angreifende Heer.

„Widersteht!", rief er, um die Speerträger auf den vernichtenden Zusammenstoß vorzubereiten. „Widersteht oder sterbt!"

Wie besessen jagte Thranduil zur linken Flanke, die sein Sohn befehligte. Er hörte die begeisterten Rufe, als er mit gezogenen Schwertern an seinen Leuten vorbeipreschte, um sich selbst gegen die Orks zu werfen.

„Die Speerträger vor! Rechte Flanke: Schießt mit Brandpfeilen!", schrie er und jagte vorwärts. „Bringt sie zur Strecke und schlachtet sie ab!" Er reckte sein Schwert in die Höhe. „Für die Valar!"

Als der Fürst den Kampfplatz erreichte, roch er das Blut, sah die Feine vor sich und ließ seinen Hirsch einen Sprung vollführen, der ihn inmitten der stockenden Orks aufkommen ließ. Zeitgleich katapultierte er sich vom Rücken seines Reittieres. Knirschend lösten sich die Spangen, die seinen Umhang festhielten, der durch die Luft wehte und einen Teil seiner Nachhut die Sicht auf ihren König raubte.

Thranduil teilte Hiebe nach allen Seiten aus, die ein halbes Dutzend Yrch sterben ließ und zwischen die trampelten Hufe seines Hirsches sandte. Brandpfeile seiner eigenen Schützen sirrten dicht an ihm vorbei.

„Los! Nieder mit dem Abschaum Saurons!" Der König drosch unermüdlich um sich. Feindesblut sprühte ihm ins Gesicht und blendete ihn für wenige Lidschläge. Orientierungslos blieb Thranduil stehen. Während er sich das Blut aus den Augen wischte, hörte er das Geräusch, das die Rüstung des Orks bei dessen Bewegung verursachte und hob instinktiv das Schwert zur Parade.

Sirrend prallen die Klingen aufeinander. Der Ork versuchte, ihm einen Kopfstoß zu versetzen, doch Thranduil wich aus, zog sein Schwert zurück und stieß es seinem Gegner mit einem wilden Schrei bis zum Heft in die Brust.

Der Boden um ihm herum hatte sich grün gefärbt.

~. . . ~

Yazneg hörte seine Rippen knacken und fühlte den Schmerz der Brust, die Luft wurde ihm knapp. Ächzend rutsche er zu Boden und rang nach Atem; seine linke Hand berührte das Symbol des brennenden Auges.

Wo bleibt dein Beistand, Herr? Er sah die Elben überall und wie sie seine Leute Abschlachteten. Es gab kein Schild, keine Panzerung, die Schutz gegen ihren Attacken boten. Es schien Yazneg, als bestünden die orkschen Rüstungen aus Papier.

Ein senkrechter Treffer mit einem Schwert spaltete Gurnak den Schädel. Einem anderen Ork fetzte ein Schwertstreich die rechte Seite weg, ein weiterer verlor sein Antlitz durch einen Pfeilhagel.

Yazneg betrachtete röchelnd die eigene Verletzung. Schwarz-grünes Blut rann aus den aufgeplatzten Stellen seines Harnisches an ihm herab und machte Yaznegs Anblick noch grässlicher.

„Ich muss..." Er wollte sich auf die Beine kämpfen, doch seine Füße rutschten auf dem feuchten Waldboden herum, ohne Halt zu finden. Schwankend fiel er zurück und bekam keine Luft mehr. Seine Lunge konnte ihren Dienst nicht mehr verrichten, die Verletzung, die ihm der silberblonde Elb zugefügt hatte, war zu schwer.

Der Blick seiner trüben Augen huschte ziellos über die erkalteten Freunde um ihn herum und brach ganz, als das Leben aus ihm wich im angesichts der Niederlage seines Volkes. Sein letzter Gedanke wurde in den Himmel getragen.

Es war ein Abschlachten.

~. . . ~

Die Leibwache hinter ihr legte die Hände an die Schwertgriffe, doch Linaew kümmert dies wenig. Sie lief über den weichen Waldboden, sprang auf einen Stein, von dem aus sie ihr Geschoss schräg zu den Bestien schießen konnte, spannte und gab das gefiederte Ende frei.

Der Pfeil sirrte als schwarzer Blitz durch die Luft und bohrte sich durch den Hals eines angreifenden Orks. Dann rührte sie sich nicht mehr, bis sich die erste Linie auf drei Schritte genähert hatte. Zwei aus dem Hintergrund der gegnerischen Reihe abgefeuerten Pfeilen wich sie durch elegante, schnelle Drehungen des Oberkörpers aus.

Linaew drückte sich kraftvoll vom Boden ab, im Flug zog sie ihr Schwert und katapultierte sich über den ersten Gegner sowie dessen heran surrenden Morgenstern hinweg und warf sich Mitten unter die Orks.

Bei der Landung schlitzte sie die Wänste zweier überraschter Bestien auf, drehte sich um die eigene Achse und enthauptete den Ork, in dessen Rücken sie aufgekommen war, mit dem Schwert. Rechtzeitig riss sie ihre Waffe herum, um die Kehle eines heranstürmenden vierten Widersachers zu zerteilen. Gleichzeitig stürzten die Leichname nieder.

Doch die Fürstin verweilte nicht.

Sie tauchte unter einer hervorzuckenden Schildkante weg und stach dem Ork in die Achsel, versetzte ihm einen Tritt und schleuderte ihn in den Hieb des nächsten Angreifers. Fünf Bestien hatte sie eingekreist, doch das hemmte Linaew nicht. Mit Schwertern, Keulen und Äxten drangen sie auf sie ein, aber ihre Instinkte ließen Linaew rechtzeitig ausweichen oder die Hiebe geschickt abwenden, um sie gegen die Orks abzufälschen.

Während die Yrch um sie niedersanken, warnte ein Sirren Linaew. Sie warf sich zur Seite und rollte sich ab. Die Pfeile verfehlten sie knapp.

Sie wälzte einen Leichnam auf sich, in den gleich darauf neue Geschosse fuhren. Zwei Bestien standen am Rand der Senke und spannten ihre Bögen erneut, drei weitere hetzten zu ihr heran und schwangen Speere.

Mit einem Ächzen schob sie die tote Bestie von sich herunter und richtete sich auf. Schnell verstaute Linaew ihr Schwert und hob stattdessen zwei Rundschilde der Orks auf, mit denen sie die Speerattacke der Yrch blockte. Zwischendurch fing sie damit die Pfeile ab, die die Orks gegen sie jagten.

Die Elbin zerschmetterte den Dreien nacheinander die Schädel. Grünes Orkblut bespritzte sie von Kopf bis Fuß. Dann sprang sie mit den Schilden voran auf die beiden Schützen zu, die sich nicht anders zu helfen wussten, als auf den Fersen zu wenden und zu rennen.

Sie bückte sich gerade nach einem Speer ihrer Angreifer, da rauschte ein brennender Petroleumsack von oben heran und schlug hinter ihr ein.

Mit schreckgeweiteten Augen musste sie mit ansehen, wie erneut eine Salve von den Katapulten der Orks in die erste Baumreihe geschleudert wurde. Die Bestien Saurons wollten den Wald niederbrennen und richteten ihre Katapulte neu aus.

Laut knisterte und knackte das Feuer, die Hitze wallte zu ihr herüber. Der ganze Wald schien in Flammen zu stehen. Mit Entsetzen beobachtete Linaew das Inferno.

Dicke, schwarze Wolken stiegen in den blauen Himmel.

„Baw!", flüsterte die Elbin fassungslos.

Brennendes Petroleum hatte sich bereits am Boden verteilt, züngelte die Stämme uralter Bäume empor. Schwarzer Rauch waberte und machte es Linaew schwer, etwas zu erkennen. Ein kreischender Elb rannte an ihr vorbei, rammte sie und ließ sie stürzen, während der unbekannte Krieger mit einer Feuerlohe in die Orkreihen rannte, welche sofort den Elb enthaupteten.

Lautes orkisches Gegröl drang an ihre Ohren, kein elbisches Wort hörte sie mehr.

Fluchend stemmte Linaew sich in die Höhe. Wegen des Qualms hatte sie keine Vorstellung mehr, wo sie sich befand. Ich muss hier weg, bevor ich ersticke, dachte sie hustend.

„Nimòras!", rief sie in das Durcheinander aus um sich greifender Vernichtung, Rauch und Geschrei. Aber ihr Hauptmann meldete sich nicht.

Durch den wallenden Qualm sah Linaew schemenhafte Umrisse, die umherrannten und planlos um sich hieben. Gelegentlich erklang ein elbischer Ruf. Das Schnauben hinter ihr warnte sie vor einer neuen Attacke. Ein Ork sprang heran und schwang seinen Streitkolben, um ihn ihr in den Rücken zu hacken.

Linaew drehte sich leicht zur Seite, sodass die Spitzen sie verfehlten. Danach zog sie das rechte Knie hoch und traf den Ork in den Unterleib, die daraufhin grollend einknickte und zu einem Halbkreisschlag in Hüfthöhe ansetze.

Sie konnte mit knapper Not ausweichen, die Spitzen des Streitkolbens streiften ihre Hüfte, zerfetzte ihre Rüstung, doch drangen nicht tief ins ungeschützte Fleisch. Mit einem wütenden Aufschrei hieb sie ihm die Schwertklinge in den ungeschützten Nacken und enthauptete die Bestie. Keuchend hielt die Elbin sich die verletzte Seite, spürte die Feuchtigkeit, die aus der Wunde lief, während der Ork erschlaffte und wegsackte.

„Caun nîn!", erklang der elbische Ruf aus dem Rauch. „Hier drüben!"

„Ich komme zu dir, Nimòras", antwortete Linaew keuchend, während ihr Blick hin und her zuckte, um ihren Weg durch die kämpfenden Bestien zu bestimmen. Sie mussten unbedingt die Katapulte zerstören, bevor sie noch mehr Brandgeschosse in den Wald jagen konnten.

Sie fluchte leise, da schoben sich aus dem dichter werdenden Rauch Aranel und Inglor auf sie zu.

„Caun nîn", keuchte Inglor, „hier entlang. Die Bestien Saurons haben hinter diesem Hügel ihre Katapulte errichtet."

Geschickt wichen die drei Elben den Attacken der Orks aus, verteidigten sich gerade so und schlugen sich eilig einen Weg zwischen den Kämpfenden hindurch. Unterwegs stießen sie auf Nimòras und Glirion. Schließlich robbten sie sich an einer unbewachten Stelle im Dickicht die Flanke des Hügels hinauf.

Erneut stieß die Königin einen eblischen Fluch aus.


Unablässig wurde die ächzende Winde bedient, die hölzernen Arme mit Tauen nach hinten gezogen und die Eisenkörbe mit prallen Lederbeuteln gefüllt, die nach einer kurzen Berührung mit einer brennenden Fackel Feuer fingen. Sobald die Fangbolzen entfernt wurden, schnellten sie als glühende Kugeln fauchend durch die Luft und zerschellten zwischen den Bäumen. Das Gemisch haftete an allem und brannte lichterloh.

„Los", befahl die Königin mit leiser Stimme, und die fünf Elben hetzten geduckt vorwärts. Im Schatten der Bäume blieben sie für ungeübte Augen nahezu unsichtbar, ihre Sohlen traten auf nichts, was ein verräterisches Geräusch von sich gegeben hätte, und so brachen sie völlig überraschend über die Yrch herein.

Die Elbin wusste, sie musste die Katapulte zerstören, bevor noch mehr ihrer Heimat vernichtet wurde. Mit einem wütenden Schrei auf den Lippen warf sie sich ihren Gegnern entgegen. Neben ihr taten es ihre Gefährten ihr gleich.

Sie wütete maßlos unter den Yrch, kämpfte sich bis zum Öllager durch. Dort entriss sie einem kleinwüchsigen, verkrüppelten Ork ein Zündholz und erschlug ihn. Mit einer orkischen Axt zerschlug sie mehrere Fässer und war die brennende Fackel mitten in die sich ausbreitende Lache.

Nimòras eilte mit einem Speerschaft an ihre Seite und zog eine Furche in den weichen Boden, durch welche die brennende Flüssigkeit geradewegs auf die hölzernen Maschinen zufloss. Alsbald züngelten die ersten Flammen über die Balken und Seile. Erst als der Flammenschein der brennenden Wurfmaschinen unübersehbar wurde, kamen andere Orkeinheiten zu Hilfe. Doch da war es bereits zu spät.

Die Katapulte waren nicht mehr zu retten.

Doch nun sah sich die Fürstin hingegeben von einer Orkmeute umzingelt und von ihrer Einheit gänzlich abgeschnitten. Sie hatte zu lange gezögert und der Vernichtung der Katapulte beigewohnt, um sicher zu sein, dass niemand mehr dieses Teufelswerk noch retten konnte.

Mit wütendem Brüllen stürzte sich eine fast unüberschaubare Masse an stinkenden Orkleibern ihr entgegen. Linaew zögerte nun nicht mehr. Sie rannte los und zog ihr Schwert, dabei lachte sie leise und führte die Klinge einmal durch die Luft, sodass das Blut der Toten gegen die angreifenden Yrch spritze.

Die Bestien zauderten einen Moment lang und sahen sich unsicher an. Ihnen war bewusst, dass es ihnen schwerfallen würde, gegen sie zu siegen, doch ihren eigenen tot würden sie teuer erkaufen. Denn allein ihre gewaltige Menge würde den entscheidenden Vorteil gegen einen einzigen Elbenkrieger bringen.


Ihr anvisierter Gegner zog unter ohrenbetäubendem Gebrüll das gezackte Schwert und reckte es ihr schnaubend entgegen. Die umstehenden Orks bildeten einen Ring um ihren Anführer und die Elbin, die sie geschickt von ihren Männern getrennt hatten. Sie grölten quiekend, klopften mit den Speerenden auf die Erde und trommelten mit den Schwertern gegen Schilde und Rüstungen.

In jenem Augenblick wurde es Linaew erst richtig bewusst, das sie sich allein einer Übermacht an Orks gegenüberstand. Weit und breit sah sie nur die Ausgeburten Saurons um sich herum.

Und ein besonders hässliches Exemplar ihr gegenüber.

Sein breites, flaches Gesicht war schwärzlich, seine Augen waren wie Kohle, und seine Zunge war rot. Ein eisiges Blitzen trat in die kleinen, verschlagenen Augen ihres Gegenübers.

Sie sah ihn auf sich zukommen, packte ihr Schwert fester und rannte ihm schreiend entgegen, während um sie herum immer lauter gegrölt wurde. Dann stießen sie zusammen. Der aufkreischende Ork schlug augenblicklich nach ihr.

Minutenlang rangen die beiden ungleichen Gegner miteinander. Immer wieder wich Lineaw geschickt den Angriffen des Orks aus, bis dieser ihr in einem Moment der Schwäche sein Schwert in die bereits zerfetzte Rüstung hieb.

Mit einem lauten Schrei brach die Elbin unter dem gewaltigen Hieb zusammen, dabei löste sich das Schwert Ragoshs schmatzend aus der Wunde. Seine gezackte Klinge riss Fleisch, Metall und Stoff mit sich. Gackernd präsentierte der Ork seinen Kumpanen die Beute, hielt das Schwert in die Höhe gereckt und drehte sich in Siegespose um sich selbst.

„Heute gibt es Elbenfleisch!", brüllte er laut, ehe er sein Schwert an den Mund hielt und die blutigen Hautfetzen den gefährlichen Zacken entriss. Schmatzend ließ er sich diese Köstlichkeit schmecken. Überheblichkeit und Gier lag in seinem Blick, den er auf der Beute zu seinen Füßen verweilen ließ.

Wimmernd presste Linaew die Hand auf die blutende Wunde. Warmer, roter Lebenssaft quoll ihr zwischen den Fingern hindurch. Mit jedem pulsierenden Herzschlag spürte sie, wie sie mehr Blut verlor. Der Boden tränkte sich bereits damit.

Einen weiteren Fleischbrocken entriss er den Zacken, warf den Kopf nach hinten und verschlang das zarte Elbenfleisch laut rülpsend.

Eine Welle des Schmerzes schoss durch ihren Körper, als sie sich keuchend aufrichtete. Ihre rechte Hand umfasste den Griff ihres Schwertes fester, die Linke presste sie beständig auf die ihr zugefügte Wunde. Schließlich stand sie schwankend vor ihrem Peiniger.

Mit einem heiseren Schrei durchbrach die hellblau leuchtende Spitze ihres Schwertes den Schuppenpanzer des Orks und drang in den Brustkorb. Dann trat die Klinge auf dem Rücken neben der Wirbelsäule in einem Blutschwall aus.

Überrascht von ihrer Attacke schrie Ragosh gellend auf. Er hatte nicht mehr mit einer Gegenwehr von der Elbin gerechnet. „Ich töte dich, Elbenweib! Ich sterbe nicht allein!"

Dem ersten Hieb von ihm entging Linaew knapp, aber der Zweite traf ihre ungeschützte Seite, drang durch die Panzerung in ihren Körper und erneut spritzte elbisches Blut auf. Sie hob keuchend ihr Schwert und trennte ihm den rechten Arm ab, der wieder nach ihr zuckte. Dann schlug sie ihm mit einem Brüllen den hässlichen Kopf von den Schultern.

„Aber du stirbst als Erstes", krächzte sie und brach in die Knie.

So sehr sie auch versuchte, das sprudelnde Blut mit den Fingern aufzuhalten, es gelang ihr nicht. Fortan verging die Zeit für Linaew langsamer und ihr Verstand wurde zum Beobachter.

Während sie nach hinten sank, sah sie um sich herum alles glasklar. Sie erblickte das vor Entsetzten verzehrte Gesicht Thranduils, hörte die Geräusche der tobenden Schlacht, sogar das Einstechen elbischer Klingen in Metall oder Haut, das Brechen von Knochen, das Aufstöhnen der Getroffenen, das Knirschen der Rüstung Thranduils, als er sich seinen Weg zu ihr frei kämpfte.

Jede Kleinigkeit nahm Linaew wahr und vermochte doch nichts zu tun. Ihr Geist und ihr Leib schienen voneinander getrennt.


Flagur ließ die Sehne los und der orksche Pfeil traf den König im Sprung. Die Pfeilspitze durchbrach die Panzerung oberhalb der rechten Hüfte und bohrte sich bis zur Hälfte in den Elbenkönig.

Doch davon ließ sich Thranduil nicht abhalten, unter den Orks zu wütend, bis in einem Radius von drei Elbenschritten nur noch drei Krieger Saurons übrig waren. Seine eisblauen Augen funkelten in maßlosem Hass gegenüber den Yrch.

Kein Kampfschrei verließ seine Lippen. Sein Schweigen war umso tödlicher.

Er leitete den gegnerischen Schlag des ersten Angreifers ab, riss ihn durch den Schwung heran und ließ die Klinge durch den Bauch eines anderen Orks gleiten. Danach zerschlug er die Waffe mit seinem rechten Schwert und schmetterte mit dem Linken gegen eines der Bruchstücke, das dem dritten Ork geschossgleich quer ins Gesicht fuhr.

Der Fürst fing den Hieb des letzten Ork ab, der ihn mit dem zerbrochenen Schwert angriff, und durchtrennte den Arm unterhalb des Ellenbogens. Seine Schwerter wie eine Schere einsetzend, schnitt er der Kreatur den Kopf ab, der hoch in die Luft flog. Dunkelgrünes Blut sprudelte ihm entgegen und der Ork brach zusammen.

Die Schreie und der Geruch des Orkblutes konnte jedoch seine eisige Wut nicht kühlen.


Die laute Stimme eines Elben dringt an ihr Ohr, der Befehle in Sindarin brüllt.

Linaew rollte sich auf den Rücken. Ihr langes, dunkles Haar war blutig und dreckverkrustet, die Geräusche der Schlacht um sie herum wurden leise und leiser.

Sie schaute in den Blau über sich, vor dem die Wolken zogen, dann erschien Thranduils Gesicht vor ihr. Frisches Blut haftete an ihm; ein scharfer Splitter hatte seine Wange aufgeschlitzt. Er sank vor ihr auf die Knie und starrte mit wachsenden Entsetzten auf die Stelle, an der das Schwert in Linaews Körper eingedrungen war.

„Du weinst ja, melethron", flüsterte sie und streckte die Hand nach ihm aus.

„Wie könnte ich nicht, baneth nîn?", krächzte er.

Thranduil drückte sie fest an sich, aber ihr Körper wurde taub, und sie fühlte es kaum.

Der warme Wind, der sie umwehte, trug den Geruch des nahenden Frühlings mit sich und überdeckte die Gerüche des Todes. Linaew merkte, wie sie davon glitt. Ihr schwanden die Sinne, und sie war blind, taub und völlig empfindungslos. Dennoch lächelte sie sanft, öffnete noch einmal die bleichen Lippen, dann verließ sie die Kraft.

Im ersten Moment konnte Thranduil nur entsetzt auf das blasse Gesicht seiner Gemahlin starren. Wie durch Watte hörte er die Geräusche der tobenden Schlacht um sich herum, während jemand anderes, wahrscheinlich Fiondilion, seinen Namen rief.

„Nein", flüsterte er und konnte den Blick nicht von Linaew abwenden. „Nein... nein..." Doch je länger er starrte, desto mehr wurde ihm die grausame Wahrheit bewusst, die sich sein Gehirn doch weigerte zu verstehen.

„Nein!" Thranduils Schrei hallte über das Schlachtfeld und er klang so furchtbar, voller Schmerz und Verzweiflung, dass es jedem, der es hörte, durch Mark und Bein ging. Der Schmerz traf ihn vollkommen unerwartet, denn er fühlte sich, als wäre er von innen heraus entzweigerissen worden.

„Nein!", schrie Thranduil und Tränen strömten über seine hohen Wangenknochen. „Nein, Linaew! Lass mich nicht allein! Linaew!"

„Hîr nîn!", rief eine melodiöse Stimme entsetzt. Hastige Schritte erklangen hinter ihm. Der Schlachtenlärm wich von ihm weg, als befände er sich in einer Blase.

„Nein, bitte... bitte nicht...", flüsterte er immer wieder, während heiße Tränen seine Sicht verschwimmen ließen. Er griff nach ihrer Hand, die sie nach ihm ausgestreckt hatte.

„Aran nîn", sagte Fiondilion sanft und traurig hinter ihm. Er kniete sich neben seinen König. „Thranduil, sie ist fort." Eine Hand legte sich auf seine Schulter und der Hauptmann griff nach der Hand seiner Königin, die Thranduil noch immer hielt.

„Nein! Nein, fasst sie nicht an!" Thranduil schlug wie ihm Wahn nach der Hand, die seine geliebte Gemahlin berührte. „Linaew wird wieder erwachen."

„Es tut mir so Leid, aran nîn. Aber bereth Linaew ist tot."

„Sie ist nicht tot!", schrie Thranduil gequält auf. „Sie kann nicht fort sein", flüsterte er verzweifelt. Doch er spürte keinen Widerhall ihrer Seele in seinen Gedanken.

~. . . ~

Gegen Sonnenuntergang war die Schlacht unter den Bäumen geschlagen.

Das Heer der Orks befand sich im Auflösen, überall verließen einzelne Kreaturen das Schlachtfeld, um sich in Sicherheit zu bringen, und wurden zu leichter Beute für die Soldaten Thranduils, die ihnen geschwind nachsetzten.

Ihr Hass auf die Kreaturen Saurons war ab dieser Stunde noch unerbittlicher, hatten sie doch ihnen die über alles geliebte Königin genommen.

Die Augen auf den Horizont geheftet, wo die Sonne versank und das Land in dunkles Rot tauchte, saß Thranduil mitten zwischen Orkleichen. In den Armen hielt er seine totenbleiche Gefährtin, während er mit Tränen in den Augen über das Schlachtfeld blickte.

Es dauerte bis zum Einbruch der Nacht und der Rest des Orkheeres lag erschlagen vor dem Wald, doch der König bekam davon nichts mehr mit.

Thranduil überlebte die Schlacht, die als die Schlacht unter den Bäumen in die Geschichte Mittelerdes eingehen sollte, doch als der Krieg beendet und Sauron vernichtet war, führte er kaum ein Drittel seiner Armee, die in den Krieg marschiert war, nach Hause zurück.

Fiondilion beobachtete eingehend den in dichte Pelze gehüllten Herrscher des Düsterwaldes, der gebrochen auf seinem weißen Hirsch aus jener Schlacht zurückkehrte, die seiner geliebten Gemahlin das ewige Leben raubte.

Thranduil würde niemals wieder er selbst werden. Er würde schwächer werden und in den Westen gehen.

Ende


Naith von Lórien => ist das Kerngebiet des Waldes von Lothlórien

Egladil => ist die Bezeichnung für den bewohnten Teil des Naith von Lórien, der wiederum den Kernbereich Lothlóriens zwischen Silberlauf und Anduin darstellt. Cerin Amroth und Caras Galadhon liegen in Egladil

Mellon nîn => mein Freund

Hîr nîn => mein Lord

Narind => Feuerherz

Niphredil => Sindarin für ‚kleine blasse', Tochter Thranduils und Linaews, ein Ebenbild ihrer Mutter. Zwilling von Ninglor. Älterer Zwilling

Ninglor => Sindarin für ‚Goldwasser', Sohn Thranduils und Linaews, ein Ebenbild seines Vaters. Zwilling von Niphredil. Jüngerer Zwilling

Melethron => Geliebter

Heldir => Eisvogel

Alistani, iell nîn => Ich weiß es nicht, meine Tochter

Cunn nîn => mein Prinz

Tangado a chadad! => Bereitmachen zum Schiessen!

Baneth nîn => meine Schöne

Caun nîn => mein Befehlshaber


Der Wahnsinn! ‚Seelenbindung' ist fertig!

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Als ich das erste Kapitel hochlud, hatte ich niemals damit gerechnet, dass euch diese Geschichte am Anfang so gut gefallen würde. Aber ich hatte auch nicht damit gerechnet, wohin sich die Story entwickelt. Denn eigentlich war sie nur als Kurzgeschichte mit etwa 5 bis 7 Kapiteln gedacht. Und nun seht euch an, wohin sie uns geführt hat! :)

Ich bin euch so unendlich dankbar für eure Reviews, die ich erhalten habe. Natürlich auch für jeden Favo und für jede Bewertung.  Vielen lieben Dank!

Und für diejenigen unter euch, denen das Ende nicht gefallen hat, soll gesagt sein: Am Ende wird alles gut sein. Wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende. ^___^

Soll heißen, es wird noch einen OS und einen Sequel zu Seelenbindung geben.
Wann diese gepostet werden kann ich noch nicht sagen. Ihr wisst ja, ich bin nicht die Schnellste hier. Schaut doch öfter mal vorbei.

Danke für alles!

Eure Shanti

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