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Kapitel 24;2 - Gewohnte Identität

Scarlett fühlte, wie sie in schwerelose Bewusstlosigkeit glitt, als ihr Kräuter vor die Nase gehalten wurde. Es war ihr egal, wie angreifbar sie sich machte — mehr als ihr Tod könnte immerhin nicht folgen.
Und selbst wenn; es wäre ihr egal. Sie war risikofreudig gemacht worden. Sie konnte sich sich selbst nicht ängstlich vorstellen.

Man hatte sie zu einer Maschine gemacht, der man alle Charakteristika nach Belieben einverleibt hatte. Das war zwar ihre gesamte Existenz, aber nicht ihre Persönlichkeit.
Sie wollte leben lernen.

Ihre Gedanken waren zäh und schwer. Eine lange Zeit geschah nichts. Kälte kämpfte mit einem müden Kribbeln. Dann war da noch eine enorme Schwere im Kopf, die ihre Atmung unterdrückte.

Sie nahm die Eindrücke wahr, vergaß sie. Als nächstes tat sich ein Labor vor ihr auf. Das Gesicht eines Cruoren nahm ihre Gedanken ein. Er war klein, hatte strahlende Zeichnungen auf dem Gesicht, die sie blendeten, wenn er sich bewegte. Er hatte sie erschaffen — daran erinnerte sie sich. Der Vorgang war schmerzhaft gewesen und seine Experimente hatten zu keinem Ergebnis geführt. Man hatte allen Formwandlern ein normales Leben erlaubt. Scarlett war eine der letzten gewesen, die freigelassen wurde.

Sie hatte schon immer ein Interesse für Technik gehabt. In der Grenze wurde sie aufgenommen, als sie noch eine Jugendliche war. Man hatte es nicht gern gesehen, eine unerfahrene Formwandlerin aufzunehmen, doch durch ihre Fertigkeiten und ein gelerntes Verständnis für Zahlen hatte sie sich das Vertrauen erkämpfen können... Oder vielleicht hatte sie auch nur durch ihren Humor Freunde gefunden.

Kellen hatte dort ebenfalls gearbeitet — Scarlett bezweifelte, dass das Gebäude ohne den Wissenschaftler noch stehen würde. Er war ein chaotischer, intelligenter Visionär, wie er im Buche stand. In einer Gaststätte hatte er gelebt; jahrelang, da er keinen Sinn in einem eigenen Haus sah. Die Besitzer der Unterkunft hatten sich regelmäßig darüber beschwert, dass er seine Aufzeichnungen an die Wände klebte.

Sie erinnerte sich an Jade — die erste andere Formwandlerin, mit der sie Kontakt aufgenommen hatte. Die Frau führte eine Papeterie, in der Scarlett ein Ledernotizbuch gekauft hatte.

Scarlett hatte täglich an Maschinen gebaut. Sie hatte chemikalische Regeln angewandt, Mathematik beherrscht und elendig viel in ihre Bücher geschrieben. Jade war ein regelmäßiger Ansprechpartner geworden. Und irgendwann eine Freundin. Eine Freundin — zweifelsohne die engste, die sie hatte — die anstrengende Formwandlerin, die sich für Ordnung begeistern ließ, trotzdem sie das Herz eines Künstlers hatte.

Für lange Zeit war Jade die einzige Person gewesen, die sie gebraucht hatte.

Als Scarlett das erste Mal in den Kern der Grenze geschickt wurde — dort, wo der Stamm hindurchfloss — hatte Jade sie unterstützt.

Jahre später, es war eine stürmische Nacht gewesen, ist sie Chase Harding begegnet. Das Gespräch mit ihm war eins gewesen, von dem sie hätte schwören können, es niemals zu vergessen. Sie hatte ihn nicht wegen seines Rufs verurteilt — das würde sie niemals tun. Und es hatte sich gelohnt; er hatte sich als vornehmer Mann herausgestellt, mit dem man gut philosophieren konnte.

Scarlett zuckte zusammen, als unschöne Erinnerungen aufkamen. Das erste Mal, dass Monster in der Grenze aufgetaucht waren — wie diese ihren Kollegen getötet hatten.
Sie konnte spüren, wie sich ihre Brust verkrampfte. Da war so viel Schuld; die alte Trauer. Plötzlich war es schwer, damit zu leben.

Noch einmal wollte sie sowas nicht durchleben müssen.

Sie war nach einiger Zeit auf Harding zurückgegangen und hatte für ihn gearbeitet. Jade hatte sie davon nichts erzählt — es war ohnehin unüblich für beide Frauen gewesen, über ihre Arbeit zu reden.
Dennoch; einmal war es ihr herausgerutscht. Ein kleiner Streit war ausgebrochen, doch beide Formwandler hatten wieder zueinander gefunden, als die ersten Menschen ohne Erinnerungen in der Stadt aufgetaucht waren.

Aus den verwirrenden Geschehnissen hatten sich Scarletts stärkste Ängste entwickelt: Die Angst, zu vergessen.
Ihre Panik hatte schon jahrelang aus den Erfahrungen in der Grenze gespeist — was nicht besser werden sollte, als das Licht dort immer wieder ausfiel.

Sie erinnerte sich daran, wie sie zwei Monstern nacheinander begegnet war — dem Wesen im Keller der Grenze und dem Cruoren, der sie damals erschaffen hatte.

Sie erinnerte sich. Und sie hasste, dass sie sich selbst dabei wiederfand, weil sie wusste, dass sie sich zuvor verloren haben musste.

Da war ihr Interesse daran, alles was sie fand, in Bücher zu kleben. Ihre Zettel, auf denen sie sich die ganze Stadt und die Welt erklärte, für den Fall, dass sie ihr Gedächtnis verlieren sollte.

Sie hatte gehofft, dass ihr jemand diese Bücher geben würde, damit sie sich wieder erinnern konnte.

Da waren die Freunde, die sie in Hardings Gruppe gefunden hatte: Dolunay, Kenga und Eos — oh, Eos.

Sie erinnerte sich leicht an ihre Auseinandersetzung, bevor sie von einem Wachmann in der selben Nacht gegriffen worden war. Es folgten Schmerzen, und grausame Bilder, bei denen sie den Kopf wegdrehen musste, in der Hoffnung, zu entkommen. Die Erinnerungen waren überall.

Was hatten die Cruoren aus der Stadt gemacht?

Sie erinnerte sich schmerzhaft an Menschen, die gefoltert wurden, um an ihre Fähigkeiten zu gelangen. Und da waren Formwandler, die zu Soldaten verändert wurden... Wie Scarlett auch? Ständige Schmerzen; das Verlieren seiner Identität.

Scarlett wusste noch, wie sie in den Dienst geschickt wurde und wie dort das Dorf gebrannt hatte. Sie hatte die Maschinen repariert, die von der Front zurückgeschickt wurden — damals wusste sie nicht, dass sie auch in Brus schon mit Maschinen gearbeitet hatte.

Dann kam sie zu Turem. Dort hatte sie Jade gehasst — aus welchem Grund auch immer. Die Praxis war nie etwas gewesen, das Scarlett als zuhause betiteln würde; doch sie wollte jetzt zurück.
Sie wollte sich ins Bett legen und dem Leben hinterhertrauern, das sie verloren hatte... Das Leben, das sie vergessen hatte und deswegen den Untergang ihrer Heimat nicht wahrnehmen konnte.

Jetzt konnte sie sich erinnern — und wieder fühlen wie früher — und alles, was sie kannte, war verschwunden.

Sie wollte in Hardings Arme fallen und sich entschuldigen, dass sie ihn weggestoßen hatte. Sie wollte wieder mit ihm reden — und sie wollte, dass er ihr sagte, dass sie eine der wenigen anständigen Personen in seinem Leben war.

Es sollte werden wie früher.

Und sie wollte zu Eos. Und mit Jade sprechen. Sie wollte leben.

***

Scarlett wachte mit verschwommenen Bildern auf. Ihr Herz hämmerte, Vögel schrien in der Ferne. Ihre Beine schmerzten; der Kopf dröhnte; ihr war schwindelig und sie wusste nicht, wo sie war.

Genauso gut könnte sie nun in der untersten Höllenebene liegen — dafür, dass sie sich den Cruoren widersetzt hatte. Wieder und wieder.

Sie fuhr sich durch die kurzen Haare, die ihr nicht einmal bis zur Schulter reichten. Es war zumindest kein Traum gewesen.

Sie starrte an die hölzerne Decke, beachtete jeden Riss; jedes Detail. Dann zog sie die Beine an. Wie in einem Strudel zogen ihre Gedanken in einen unendlichen Grund.

»Ich hatte mich damenhafter in Erinnerung«, war alles, was sie sagte.

»Was nicht ist, kann ja noch werden.« Irmena zog sich zurück. Sie legte den Kopf schief. Ihr Lächeln war kaum sichtbar, aber sie sah zufrieden aus.

Erst jetzt hörte Scarlett, dass es regnete.

»Es geht mir... In Ordnung«, hauchte sie, auch wenn niemand gefragt hatte.

»Scarlett?«, kam von rechts — von Jade, deren Stimme sich seit Jahren nicht verändert hatte.

Diese musste bei dem Klang die Lider zusammenpressen. Ihr Herz wurde immer kleiner in der Brust — und sie könnte schwören, es würde einfach verschwinden. »Bei den Göttern.« Sie schoss auf; viel zu ungeschickt, sodass ihr schwindelig wurde.

Jade fing sie auf und krachte an die Wand hinter sich. Es gab keine Worte, mit denen Scarlett ihren Schmerz hätte beschreiben können, oder die Erleichterung, die dagegen kämpfte.

Die Arme, die Jade um sie geschlungen hatte, genügten.

Es war beeindruckend, wie ruhig ihre Freundin die ganzen Monate gewesen war — dass sie Scarlett nicht angebettelt hatte, sich zu erinnern. Scarlett wüsste nicht, wie sie selbst reagiert hätte, wenn Jade ihr Gedächtnis verlor.

Sie hasste, dass sie sich selbst neu kennen lernen musste. Sie liebte, dass sie wieder da war. Sie fürchtete sich davor, wie brüchig ihre Existenz war und war erleichtert, dass sich der Kampf gelohnt hatte.

Sie war zumindest am Leben. Diese Bestätigung genügte, um ihr schweres Herz zu erwärmen.

»Ich habe hoffentlich dafür gesorgt, dass du kämpfen kannst«, sagte Irmena, die sich auf einen der Schemel gesetzt hatte.

»Oh bei den Göttern, nein, das will ich nicht. Ich hasse Gewalt. Ich will nicht kämpfen. Ich möchte nachhause. Was haben die aus mir gemacht?« Scarlett blinzelte durch die verschwommene Umgebung, um die Züge von Jade auszumachen.

Sie war vernarbt. Durch die hellen Flecken auf ihrem Gesicht zogen sich verheilte, saubere Schnitte. Ihre Augen waren jedoch so grün, wie Efeu. »Was haben sie mit uns gemacht?«

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