Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 21;2 - Wahre Monster

Etwas an dem Bild wirkte dermaßen falsch, dass Scarlett auf der Straße stehenblieb.

Das Gebäude der Monsterwacht war schräg in eine Kuhle heruntergesackt, während der Rest der Straße ebenerdig herumführte. Das dunkle, blaue Gestein erinnerte an das Mauerwerk einer Fabrik und unzählige Schornsteine schossen aus der Mitte hervor. Dampf verpestete den Himmel und der Gedanke daran, dass Eos sich im Bauch des Hauses verstecken würde, schnürte ihr die Kehle zu.

Sie hatte Erinnerungen an jene Leute verloren, die ihr einst die Welt bedeutet haben mussten. Und trotzdem Scarlett es nicht sollte, fühlte sie sich, als würde dieser Verlust sie zerfleischen.

Das Sonnenlicht tänzelte zwischen den engen Wolken. Immer wieder huschte es zwischen der Decke hervor, als wolle es ihnen ein Signal senden — doch die Formwandlerin verstand keine Morsezeichen. Zumindest jetzt nicht. Jetzt hatte ihr Gehirn sich nur auf den Moment begrenzt, als müsse sie ihr Überleben sichern.

»Sind Sie aufgeregt?«, fragte Caden.

Sie seufzte, um ihre Gedanken zu sortieren. »Durchaus. Ich habe meine Vergangenheit lange Zeit ausgeschlossen. Sie so nah vor mir zu haben ist befremdlich.«

»Ich habe auf Eos aufgepasst, als Sie verschwunden sind.« Er stakse zu der großen Tür, die offen stand. »Eos ist eine... interessante Person. Ich habe leider einiges mit ihr zu besprechen. Ich hoffe das stört Sie nicht?«

»Ich kann gern für einen Augenblick draußen warten, wenn Sie in Ruhe mit ihr reden wollen.« Das wäre Scarlett sogar lieber. Ihr Herz klopfte und sie wusste nicht warum, aber für einen Moment befürchtete sie, sich hinsetzen zu müssen.

Sie war ein Formwandler. Sie hatte noch nicht einmal einen einheitlichen Körper — wie sollte sie dann eine einheitliche Vergangenheit, geschweige denn eine eigene Identität, besitzen? Das alles war abstrakt. Sie hätte nicht auf Jade hören sollen.

»Ganz ehrlich, das halte ich für das Beste.« Caden durchschritt die schlichten Gänge. Sie nahmen drei Stufen, um zu einem engen Korridor zu gelangen, an dessen Seiten beschriftete Türen lagen. Er folgte den Anmerkungen auf den Wänden.

Caden war kein auffälliger Mann; durchschnittlich von der Größe, der Statur, die Stimme leise aber selbstsicher, dunkle Haare, helle Haut. Nur seine Augen waren, wie Jade sie beschrieben hatte: eher unheimlich, kalt blau.

Relativ am Ende des Gangs starrte er auf ein blechernes Schild an der Wand. Sein Körper bebte beim Seufzen und der Blick war etwas zu zerstreut, als er an Scarlett vorbeisah. Dann klopfte er — ohne überhaupt hinzusehen.

Eine Bewegung regte sich im Inneren. Einige leise Schritte, die Scarlett sich ebenso eingebildet haben könnte, dann ruckelte es an der Klinke.

Die Nachtschwärmerin schob den Kopf heraus. Ihre Mimik versteinerte sich. Die Lider flatterten auf, sie lehnte sich ruckartig zurück.

»Hallo, Eos«, grüße Caden. »Auf ein Gespräch.«

»Wieso...« Eos schaute zu Scarlett herüber. Ihr Mund stand auf, das Gesicht im Schreck zerrissen. Nicht positiv, sondern, als sei sie einem alten Feind begegnet.

Scarlett drückte den Rücken durch. »Ist alles in Ord-«

Der Mann schob seinen Fuß in den Spalt der Tür. Er lehnte sich zu Eos. »Ich will dich warnen. Ich will es klären. Ich bin froh, dass du lebst, Eos. Aber ich möchte mit dir sofort sprechen.«

»Es tut mir Leid«, sagte sie nur. Da waren Tränen — oder? Vielleicht war es auch nur Einbildung.

Scarlett stand wie ein uneingeladener Gast neben den beiden. Sie wagte sich nicht einmal, Fragen zu stellen.

Caden schob die Schultern zurück. »Ich will dich nicht verletzen. Du bist mir zu egal dafür. Ich will nur deine Sichtweise verstehen und dafür sorgen, dass du nicht an Harding gerätst. Auch, wenn du es verdient hast. Wir hätten wegen dir sterben können.«

»Caden. Bitte.« Eos sackte nach vorn; nur ihr Kopf blieb aufrecht, auch wenn es kurz so wirkte, als würde sie ohnmächtig. »Ich wollte nicht- Ich- Meine Familie.«

»Im Endeffekt spielt es keine Rolle. Ich will trotzdem.« Er schob die Tür komplett auf, auch wenn Eos vergeblich dagegen hielt. »Reden.«

»Draußen«, hauchte sie. Nur aus dem Augenwinkel suchte sie Scarlett ab. Ihre Mimik schrie nach Hilfe — wahrscheinlich wollte sie das auch.

Aber Scarlett war nicht hier, um Konflikte zu lösen. Sie hatte Weyfris nicht zum kämpfen betreten und niemand hatte ihr den Befehl dazu erteilt. Nur arbeiten, wenn es eine Anweisung gab — wie eine Maschine — das hatte man ihr beigebracht.

»Nach dir.« Caden trat zur Seite, damit die beiden Frauen vorgehen konnten.

Eos tastete nach dem Revolver an ihrem Gürtel. Ihre dünnen Finger schwebten darüber und hin und wieder klopfte sie daran.

Caden holte auf, um unmittelbar neben Scarlett zu gehen. Noch bevor er etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort: »Haben Sie mich dafür verwendet, Sie zu Eos zu führen? Nur, damit Sie sich mit ihr streiten können?«

»Ich will Eos warnen und alte Geschehnisse klären. Wir waren Freunde. Es ist gut zu sehen, dass sie wohlauf ist.«

Eos drehte sich zu ihnen um, als fürchte sie, jemand würde sie attackieren. Sie sah sich um, spielte wieder mit dem Revolver und für einen Augenblick befürchtete Scarlett, dass sie tatsächlich schießen würde.

Der Weg, den sie gingen, war unnötig lang. Jeder Schritt tat weh und die Stille war so zäh, dass sie in ihrer Kehle steckte.

Sie bewegten sich unter die Schatten der Bäume.
Eos und Caden setzten sich auf eine Mauer, hinter der ein steiler Hügel zu Häusern herunterführte. Beide vermieden, sich auffällig zu bewegen.

Scarlett wäre am liebsten zurückgekehrt, um mit ihrer Arbeit in der Arztpraxis fortzufahren... Doch so, wie sich die beiden benahmen, musste sie damit rechnen, eine blutige Auseinandersetzung zu verhindern.

Scarlett würde nicht eigenständig kämpfen. Allerdings war sie gewillt, das Leben der beiden zu schützen. Vielleicht war es die gemeinsame Vergangenheit, doch sie fühlte sich unangenehm verantwortlich.

Eos' Stimme war leiser als der Wind, der durch die Blätter pfiff. »Caden. Ich warne dich, wenn das eine Falle ist.«

»Ehrlich. Du brauchst gar nicht von Fallen zu reden.«

»Hey«, unterbrach Scarlett. »Was ist passiert? Bevor Sie sich gegenseitig umbringen, möchte ich eingeweiht werden.«

Die beiden sahen sich an. Die unterschwellige Vertrautheit zwischen Feinden würde Scarlett nie verstehen. Es musste angenehm sein, die Geheimnisse der Vergangenheit zu wahren.

Ein Rascheln aus den Büschen durchbrach die Stille, noch bevor Caden sich regte.

Schließlich setzte der Mann zur Antwort an: »Eos hat uns in Brus verraten, indem Sie die Details unserer Aufträge an die Cruoren verkauft hat.«

»Um meine Tante zu retten«, ging Eos dazwischen.

»Also wurden Ihre Taten an die Cruoren übermittelt? Darin sehe ich kein Problem. Das hat nur negative Folgen, wenn Sie etwas verbotenes tun wollten«, sagte Scarlett nur.

»Ja. Wir haben uns, wie viele andere auch, an verbotenen Geschäften beteiligt. Aber darum geht es nicht. Eos hat unser Vertrauen missbraucht.« Caden wandte sich zu der Nachtschwärmerin. »Und Chase war nicht erfreut darüber, wie du dir vorstellen kannst.«

Eos winkte ab. »Es ist eh alles vorüber. Brus kann man nicht mehr retten. Meine Tante ist tot. Und ihr habt es rausgeschafft.«

»Das ist auch der einzige Grund, der mich davon abhält, dich umzubringen. Es wäre sinnlos.« Caden blickte den Hügel herab, der von den Schatten der Bäume ins Ungewisse verzerrt wurde.

Der Park im Industrieviertel standen in voller Pracht — er war überfüllt mit den einzigen Laubbäumen, die im Winter ihre Blätter nicht abwarfen. Die dicken, blaugrünen Blätter dämpften jeden Schritt.

Das leise Rascheln musste vom Wind stammen, oder von den ersten Lebewesen, die den Frühling begrüßten.

Er fuhr fort: »Diese Aktion von dir war enttäuschend, Für uns alle, aber besonders für Harding. Er hatte schon immer Probleme, zu vertrauen, und hat dich dennoch in seinen engen Kreis aufgenommen-«

»Nur, weil er meinen Vater kannte.«

»Das spielt keine Rolle. Er hat dir vertraut. Wir alle haben das, verdammt. Darauf hat unsere Gruppe aufbauen müssen«

»Ich war eine andere Person. Ich habe um Scarlett getrauert und-« Eos Blick fand zu ihr.

Scarlett äußerte sich dazu nicht. Es war ihr egal. Ihre Gedanken waren überfüllt mit dem Frust, dass sie Caden mitgenommen hatte und mit der Angst, dass die beiden sich angreifen würden.

Caden legte die Hände auf den Schoß. »Und ich habe um Nya getauert. Das ist keine Ausrede.«

»Jeder geht mit Trauer anders um. Was hättest du getan, um sie zu retten, wenn du die Möglichkeit dazu gehabt hättest?«

»Nicht meine Freunde verraten. Die Leute, die meine Familie ersetzen würden. Es ist kein Wettbewerb, Eos, das weiß ich. Aber ich habe damals Scarlett, mein Zuhause, Nya und später auch dich verloren.« Er schloss die Lider. »Hör zu. Ich habe keine Kraft, zu streiten. Ich wollte nur, dass ich deine Empathie erwecke. Du musst verstehen-«

»Ich verstehe es. Es war falsch und sinnlos und ich hasse mich selbst dafür.« Sie klang, als wolle sie etwas hinzufügen, doch fuhr nicht fort.

»Den Hass kann ich dir nicht nehmen.«

Eos starrte verbittert in die Ferne. »Ich bin aber jetzt eine andere Person.«

»Du bist nur eine andere Repräsentation deiner Seele. Du kannst nicht vor deinen Taten wegrennen, indem du sagst, du seist nicht die Frau, die wir kennengelernt haben. Im Kern bist du die selbe« Er ballte eine Faust, bevor er die Finger wieder streckte. »Wir haben uns alle verändert.«

Sie schaute nicht zu ihm, blinzelte nicht.

Caden räusperte sich. »Hardings Zorn auf dich ist zügellos. Ich empfehle, dass du ihn meidest. Ich weiß nicht, was er mit dir tun würde.«

»Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, wenn er mich hassen würde. Ich wünsche mir ja fast, dass er sich rächt... Dann müsste ich die Schuld nicht allein tragen.«

Caden zog die Wangen ein. Er suchte Scarlett ab, als wolle er um ihren Rat fragen. Erst fühlte sie sich angesprochen, als er sagte: »An deiner Stelle könnte ich mir auch nicht vergeben.«

Etwas raschelte erneut im Blattwerk. Dieses Mal laut genug, dass die beiden ihre Köpfe dorthin wandten.

Während Caden von der Mauer rutschte, beugte Eos sich so weit vor, dass sie fast den Hügel herab fiel.

Der Mann warf Scarlett einen uneindeutigen Blick zu. Das Muster aus Schatten und Sonne auf seinem Gesicht ließ ihn fast wie einen Formwandler erscheinen.

Scarlett trat an Eos heran, um zwischen die Sträucher zu blicken. Etwas weißes lag im Schutz der Dukelheit. Ein Monster... Es konnte kaum etwas anderes sein.

Die Nachtschwärmerin hielt ihren Revolver bereits darauf.

»Wir sollten uns zu einem sonnigen Platz zurückziehen«, murmelte Scarlett.

Eos feuerte jedoch ab.

Scarlett zuckte zur Seite, als eine weiße Gestalt den Hügel aufwäts sprang. Das Wesen preschte durch die dornigen Sträucher — Äste und Blätter verfingen sich in seiner unwirklichen Haut. Die spitzen Arme gruben sich in die Erde, bevor es hochsprang.

Ein schmerzhaft fester Druck an ihrer Taille riss Scarlett nach hinten.

Das Monster thronte bereits auf der Mauer und bäumte sich vor Caden auf, als Eos nochmal schoss.

Das Wesen brüllte — seine Haut war vollkommen verschlungen, das menschliche Fleisch nicht sichtbar.

»Scheiße«, grummelte Eos. Sie sprang von der Mauer; ihren Revolver ließ sie liegen.

Caden zerrte Scarlett auf die Beine. Sie stolperte vorwärts, während sie in das Sonnenlicht rannten.

Er hatte ein Messer in der Hand und rannte mit einer außergewöhnlichen Geschwindigkeit durch die Stadt.

Eos hatte nur einen Schritt Vorsprung. Sie ließ sich von den engen Gassen führen.

Die Sonne fühlte sich an wie ein wachsames Auge, das Schutz spendete. Scarlett sehnte sich nach dem Gefühl von wahrer Sicherheit, doch das Monster folgte ihnen.

Anstatt sich abschrecken zu lassen, glitzerte das Licht auf seiner Haut, wie Perlmutt. Es hatte die Arme neben seinem krummen Körper zu hängen.

Scarlett wusste nicht, dass sie so schnell sein konnten, doch das Wesen holte auf. Es holt auf.

Caden stieß sie am Rücken vorwärts. Er schaute über die Schulter zurück und suchte nach Menschlichkeit, wo es keine gab.

Noch bevor Scarlett ihm sagen wollte, dass sie gleich an der Monsterwacht angekommen waren, blieb er stehen.

»Hey!«, brüllte Eos, als sie es bemerkte.

Doch Caden traf tatsächlich einen Platz, der das Wesen verletzte. Sie wusste nicht, wo, wie der Kampf stattgefunden hatte, doch das Monster schrie.

Seine Arme suchten sofort Halt — und es rammte sie durch Cadens Bauch.

Er stieß sein Messer erneut in die Stelle.

Das Monster fiel auf den Boden.

Der Mann stand nur da. Er hielt sich die Brust, sah Eos an, dann Scarlett.

Die Formwandlerin rannte zu ihm. »Bei den...«
Caden musste größenwahnsinnig sein. Die Monsterwacht besaß nicht ohne Grund Schusswaffen. Er hatte sein Leben riskiert.

Das, was Eos vor wenigen Sekunden gesagt hatte, realisierte sie erst jetzt: Das Monster hat wichtige Organe getroffen. Selbst wenn er überlebt, dann nur unter Schmerzen.

Cadens Lider flatterten. Er hatte die Augen nach hinten verdreht und stöhnte gedehnt.

Wenn er starb, hätte Scarlett einiges zu erklären. Weder Turem, noch Rhun wären begeistert — geschweige denn seine zwei Freunde.

Eos lehnte sich zu Caden herunter. Sie flüsterte ihm etwas zu, streichelte ihm die Haare. Sie hörte ein Gebet heraus, das dem Gott Allerick zuzuordnen war. Es war kein Gebet der Cruoren, offensichtlich, es war eins der klassischen Verse, die reiche Menschen oft zitierten.

Die Nachtschwärmerin sprach lang auf ihn ein. Sie reinigte das Messer, das Caden fallengelassen hatte, an ihrer Hose, bevor sie es hob.

Scarlett sah nicht zu, als sie ihn tötete.

Es reichte, dass sie hörte, was die Frau danach sagte: »Das war das gütigste, das ich für ihn tun konnte.«

Und sie konnte plötzlich nicht sagen, wer das größere Monster war.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro