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𝟹𝟿 | 𝐴𝑙𝑙𝑦

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Angst.
Ein Gefühl, dass uns schützen sollte. Vor Gefahren, die unser Leben bedrohen oder uns erheblichen Schaden zufügen können.
Als Kind fürchtest du dich vor den Monstern, die sich unter dem Bett oder im Schrank verstecken. Aber sobald du älter wirst, weißt du, dass diese scheußlichen Ungeheuer nicht in der Dunkelheit des Kinderzimmers lauern, sondern in deinem Kopf.
Doch dann vermag es der Tagesanbruch nicht mehr, sie in die Flucht zu schlagen. Dann begleiten sie dich wie ein Schatten bei jedem deiner Schritte und kein Licht dieser Welt besitzt die Macht, sie zu vertreiben.
Das wurde mir an diesem Tag schmerzlichst bewusst.

Die Angst war das Gefühl, das mich vollkommen für sich vereinnahmte, als ich auf das aufgeschlagene Lehrbuch starrte. Die dunklen Künste überlisten.
Ich konnte mir die Zauberformeln und ihre Wirkungen so konzentriert einprägen wie ich wollte. Sobald sich meine Augen von dem Pergament lösten, waren sie alle wieder verschwunden.
Das gibt's doch nicht, empörte ich mich still. Ich sitze schon seit Stunden hier. Aber mein nutzloses Hirn will nichts davon aufnehmen.
Vielleicht willst du einfach nichts mehr darüber hören, mischte sich die Stimme ein, die inzwischen zur Gewohnheit geworden war. Schließlich hast du-
Lass es, unterbrach ich sie. Erinnere mich nicht schon wieder daran. Das tut nichts zur Sache.
Wenn ich in den nächsten Tagen in der Prüfung saß, zählten keine Ausreden mehr - egal wie gerechtfertigt sie auch sein mochten. Dann musste ich funktionieren.

Unruhig rieb ich mir mit beiden Händen die Schläfen, ehe sie zu meiner Stirn wanderten, um meinen Schädel an Ort und Stelle zu halten.
Ich brauch' eine Pause.
Kannst du dir das denn erlauben?
Über diesem verdammten Buch zusammenzubrechen, bringt mich auch nicht weiter.
Aber noch mehr Zeit zu verschwenden hilft genauso wenig.
Das Ziel war zumindest zu bestehen. Auch wenn es mir in den Fingern juckte, solange weiterzulernen, bis ich es endlich konnte. Diese Zeilen immer und immer wieder über mich ergehen zu lassen, bis ich es auswendig im Schlaf aufsagen konnte. Dass ich ihnen allen zeigen konnte, dass ich mehr draufhatte, als ein paar Zaubertränke zu brauen oder mich um verletzte Tiere und Pflanzen zu kümmern - dass ich auch mit meinem Zauberstab umgehen konnte.
Und wenn ich die ganze Nacht durchmachen musste, mein Körper konnte und wollte diese Blessuren spüren.
Aber meine Seele nicht.

„Was treibst du denn?"
Da bekam ich erst zu spüren, wie vertieft ich in meinen Gedanken war. Ich linste über den Rand meiner Lektüre.
Amüsiert schlenderte Remus auf mich zu, die Hände in seinen Hosentaschen vergraben, ehe er sich neben mir niederließ.
„Ich habe noch einiges zu lernen", seufzte ich. „Die ZAG-Prüfungen klopfen schon an die Tür und ich fühle mich erstens überhaupt nicht vorbereitet und zweitens heillos überfordert mit dem ganzen Stoff."
Kopfschüttelnd schweifte mein Blick über die Landschaft. Er blieb an den düsteren Wolken hängen, die sich tief über Hogwarts verdichteten und meine Stimmung nicht besser widerspiegeln könnten. Ich werde das niemals rechtzeitig alles schaffen.
Ein feucht erdiger Duft erreichte meine Nase. Das konnte nur eines bedeuten. Ein Sommergewitter würde uns bevorstehen.

„Das wird schon", wollte Remus mich beruhigen.
„Diesmal nicht", entgegnete ich und betrachtete ihn von der Seite. „Hast du schon gelernt?"
Er wog den Kopf hin und her. „So etwas in der Art."
Ein leises Lachen verließ meine Kehle, obwohl mir gar nicht danach war. Vielleicht aber auch gerade deswegen. Vielleicht hatte ich nun die erste Stufe des Wahnsinns erreicht. „Du hast das sowieso nicht nötig."
„Egal wie gut man ist, man kann immer noch etwas dazulernen", konterte er grinsend.
Ich warf meine Hände ergeben in die Luft. „Alles klar, du hast gewonnen."

„Kennst du den Sprengfluch?", versuchte er mich abzufragen. Wie sehr ich so etwas doch verabscheute. In meinem Kopf konnte ich Verknüpfungen aufbauen, die laut ausgesprochen entweder komplett bescheuert klangen oder plötzlich keinen Sinn mehr ergaben. Es zeigte mir, wie zwecklos meine Bemühungen am Ende gewesen waren.
„Reductio?", gab ich kleinlaut von mir und wollte instinktiv die Augen zusammenkneifen, um das Ausmaß meiner Antwort auf Remus' Gesicht nicht mitansehen zu müssen.
„Knapp daneben. Also nein, das ist der Zersprengungfluch."
„Soll das mal einer unterscheiden können...", murmelte ich vor mich hin.
„Richtig wäre Confringo gewesen. Aber du wirst das schon noch irgendwie hinkriegen", behauptete er mit einer solchen Zuversicht, dass ich ihm nicht widersprechen wollte.

„Warum bist du eigentlich hergekommen?", wollte ich von ihm wissen. „Und wo hast du Potter, Black und Pettigrew gelassen?"
Sein Gesicht wurde schlagartig ernst.
Ich schluckte. Wenn etwas Remus' gute Laune stehlen konnte, dann musste es wirklich besorgniserregend sein.
„James und Sirius haben Quidditch Training", wich er auf meine zweite Frage aus. „Peter feuert sie auf den Zuschauerrängen an. Du weißt doch, wie er immer an Sirius klebt."
Zögerlich vollführte mein Kopf eine nickende Bewegung, doch in Gedanken war ich nicht bei ihm. Ich versuchte mich innerlich auf die schlechten Neuigkeiten vorzubereiten, als sich Remus mit einem Mal die heutige Ausgabe des Tagespropheten wortwörtlich aus dem Ärmel schüttelte. Schwungvoll entfaltete er die Zeitung.
Für einen Moment betrachtete er selbst das Titelblatt, dann huschten seine Augen zu mir.
„Das musst du dir anschauen." Bedrückt händigte er sie mir schließlich aus.
Ein ungutes Gefühl sagte mir, dass ich das lieber nicht lesen sollte. Aber etwas anderes in mir verzehrte sich vor Neugierde, was dort geschrieben stand.
Ich musste ihn nicht erst ausfindig machen. Der Artikel, um den sich alles drehte, sprang mir sofort entgegen.

Er, dessen Name nicht genannt werden darf - Rekrutiert er jetzt magische Kreaturen?
Meine Hand verkrampfte sich um die Seiten, als ich die Zeilen überflog. Ich vermochte es kaum, sie zu begreifen - so stark klopfte das lebenserhaltende Organ in meinem Brustkorb und verteilte das Adrenalin rasend schnell in meinem Körper.
Es wurde davon berichtet, dass vermehrt Todesser in den Wäldern und deren angrenzenden Gebieten gesichtet wurden. Sie kundschafteten gezielt die Habitate von Tierwesen aus. Zudem erwähnten Augenzeugen, sie hätten an vereinzelten Orten leblose Geschöpfe aufgefunden.
Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen den Aktivitäten der Anhänger des Schwarzen Magiers und den Leichnamen der niederen Lebensformen gibt, sei bislang nicht geklärt. Den Auroren liegen noch keinerlei handfeste Beweise vor, jedoch deuten die Spuren zum jetzigen Stand darauf hin.

Ich ließ das Papier sinken.
Wie skrupellos und ohne jegliches Gewissen konnte ein Mensch eigentlich sein?
Ich fühlte mich wie betäubt. Es war ihnen nicht genug, sich Unterstützung in den Reihen der Zauberer zu verschaffen. Auch wenn ich es irgendwie bereits geahnt hatte, so traf es mich trotzdem mit einer solchen Härte, dass mir die Luft wegblieb.
In meinem Gedächtnis erschien das Bild des hilflosen Mondkalbes, das womöglich seine Mutter an diese Bestien verloren hatte. Ein unschuldiges Tierwesen war ihnen zum Opfer gefallen und das Leben eines weiteren wurde zerstört. Und wofür?
Macht und Einfluss, um Angst und Schrecken verbreiten zu können. Es war ihnen völlig gleich, was sie anrichteten. Vermutlich genießen sie noch das Leid, für das sie verantwortlich sind.
Zorn loderte in mir auf. Doch er wurde von den Wellen der Trauer erstickt, die ich für die magischen Geschöpfe empfand. Sie wurden einfach ausgenutzt,
ihrer Freiheit beraubt und in ihrem natürlichen Lebensraum gestört oder sogar vertrieben.

Wie versteinert blickte ich auf das Foto, das einen reglosen Hippogreif zeigte. Nur die tanzenden Lichtverhältnisse ließen erahnen, dass es sich um ein bewegtes Bild handelte. Etwas, dass der gezeigte Körper nie wieder tun würde. In ihm steckte kein Funken Leben mehr.
Ein Schauder kroch mir über den Rücken.
Wie kann man so etwas tun?, stellte ich mir die unsinnigste Frage überhaupt.
Natürlich fällt es ihnen nicht schwer, ein Tier zu quälen, wusste ich bereits die Antwort. Ein schmerzhafter Stich durchfuhr mein Herz, als ich meine Gedanken zuende führte.
Wenn sie nicht einmal davor zurückschrecken, sich an Kindern ohne große magische Fertigkeiten zu vergreifen, dann wird es bei einer anderen Spezies wohl kaum ein Problem darstellen.

„Ally?" Remus' besorgte Stimme ließ mich aufsehen. „Was ist los mit dir?"
Grüne Iriden betrachteten mich voller Kummer. „Du... du-", rang er mit seiner Sprache und deutete aufgelöst auf meine Finger.
Ein Zittern schüttelte mich, sodass der Tagesprophet, an den ich mich so verzweifelt klammerte, wie Espenlaub bebte.
„Ich-", hob ich unbeholfen an, in dem Versuch, mich mit einer erfundenen Geschichte zu erklären.
„Streite es nicht wieder ab. Ich kann es sehen", kam er mir zuvor. „Ally, ich weiß es doch. Ich spüre schon so lange, dass du leidest. Irgendetwas verfolgt dich."
Ich spürte, wie mir das Wasser die Sicht verschleierte. Ich konnte es nicht länger vor ihm geheim halten.
Das wollte ich irgendwie auch gar nicht mehr.

Aber was, wenn sich meine Ängste bewahrheiteten? Wenn er nichts mit der Dunkelheit, die tief in mir schlummerte, zu tun haben wollte? Wenn er mich danach in einem anderen Licht sah?
Würde ich etwas unwiderruflich zwischen uns zerstören, wenn ich ihm zeigte, wer ich wirklich war? Was aus mir geworden war?
Wäre da immer noch dieser Glanz in seinem Blick, wenn er mir sein frühlingshaftes Lächeln schenkte? Würde er meine Schulter zum Anlehnen bleiben, wenn er wüsste, was ich mit mir trug?
Was würde ich tun, wenn er sich von mir abwendete?

„Wieso verschließt du dich vor mir?"
Er brauchte nichts weiter zu sagen. Seine glasigen Augen, die mich anflehten, es nicht zu tun, sprachen mehr als tausend Worte.
Bitte. Nicht vor mir, wollten sie mir scheinbar deutlich machen.
Ich hatte mich nie vor ihm verschließen wollen. Und noch weniger hatte ich ihm das Gefühl geben wollen, dass dies mein Wunsch gewesen wäre.

Ich war die ganze Zeit so darauf fokussiert gewesen, meine Finsternis in Zaum zu halten, sie gar von mir zu schieben. Vor einigen Monaten war es noch mein größtes Ziel, das düstere Mal ein für allemal loszuwerden. Es sollte der Beginn eines neuen Kapitels werden, um all das Geschehene endgültig hinter mir lassen zu können.
Aber ich hatte nie in Betracht gezogen, dass das unmöglich war. Da konnte ich noch so viele Bücher voll mit Neuanfängen schreiben, Erinnerungen verdrängen oder die Spuren meiner Vergangenheit verwischen. Meine Seele konnte noch so viel verdrängen oder sich gar erholen.
Den Monstern in meinem Kopf konnte ich niemals entkommen.

Anstatt ihm eine Antwort zu geben, streckte ich meinen linken Arm aus. Er zitterte so stark, dass es mir zunehmend schwer fiel, so auszuharren.
Ehe ich mich versah, reichte Remus meiner bebende Hand die seine und gab mir das Wichtigste überhaupt. Halt.
Es war wie ein stummes Versprechen, dass es okay war. Dass er bleiben würde, egal was auch kommen mochte. Zusammen würden wir das durchstehen können.

Noch weiß er ja nicht, welches Ausmaß es annehmen wird... Ich schnappte noch einmal nach Luft, legte meine Finger an den Saum meines Ärmels.
Diese Schatten gehörten zu mir.
Es wurde Zeit, dass Remus von ihrer Existenz erfuhr. Und vor allem, dass ich sie endlich akzeptierte. Mein Entschluss stand fest.
Jetzt gibt es kein zurück mehr.

Ich schob den Umhang über meinen Unterarm. Mir pochte das Blut in den Ohren, als ich meinen Zauberstab zückte und ihn auf die Stelle richtete, an der das Brandmal verborgen lag.
„Revelio."
Meine Stimme war nur ein leises Krächzen.
Es fühlte sich endlos lang an, bis die Magie auf meine entblößte Haut nieder rieselte und ihre Wirkung entfaltete.
Erst waren es nur die Konturen, die sich schwach abzeichneten. Dann füllte es sich.
Je deutlicher der schwarze Fleck zum Vorschein kam, desto ruhiger wurde es in mir.
Bis die Leere kam.

Aus dem Augenwinkel erahnte ich Remus' Reaktion.
Er saß da, verzog keine Miene. Seine Aufmerksamkeit lag einzig und allein auf dem Zeichen, das ihn unverhohlen gefangen hielt. Er war wie eine Motte im Licht.
„Ich wollte es dir schon früher sagen. Irgendwie war da nie der passende Augenblick", flüsterte ich, als ich mir sicher war, dass mir meine Sprache diesmal nicht versagen würde. „Aber jetzt... jetzt fühlt es sich richtig an."
„Erzähl mir davon", hauchte er ohne den Blick von mir zu lösen. Und so begann ich, die Geschichte zu erzählen.
Meine Geschichte.

Remus blieb an meiner Seite, hielt weiterhin meine Hand und lauschte meinen Worten.
Ich konnte nicht verhindern, dass einige Tränen flossen. Remus verbannte sie mit seinem warmen Daumen von meiner geröteten Wange.
„Es war Severus, der mich gefunden hat. Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Nur dass er da war und mich von diesem Ort weggebracht hat", beendete ich meine Erzählung.
Ein betroffener Ausdruck hatte sich in Remus' Gesicht gemeißelt. „Ally, ich... ich weiß nicht-"
„Du musst nichts sagen", wollte ich ihm den Druck nehmen, die richtigen Worte finden zu müssen. Das war immer ein zutiefst undankbares Schicksal, zumal ich nicht wollte, dass er mich in irgendeiner Art bemitleidete.
Es war meine Entscheidung.
Er nahm meine Worte mit einem dankenden Nicken an. „Ich will nur, dass du weißt, dass ich dir nie den Rücken kehren würde. Du musst nie alleine mit deinen Sorgen sein. Ich werde immer ein offenes Ohr für dich haben. Du kannst mit mir über all die Dinge sprechen, die dich in die Knie zwingen. Vergiss das bitte nicht."

Als ich in den Teich seiner ebenfalls wässrigen Augen blickte, wurde mir klar, dass ich mir das nicht die ganze Zeit eingebildet hatte.
Unsere Seelen waren nicht nur im Einklang miteinander. Sie waren fest miteinander verflochten wie die Wurzeln zweier Pflanzen, die miteinander auf engstem Raum aufgewachsen waren.
Wir konnten den Schmerz des anderen verstehen und nachempfinden wie sonst niemand auf dieser Welt. Mir wurde mit einem Mal warm ums Herz.
„Dasselbe gilt auch für dich", erwiderte ich seinen Schwur. Ein seliges Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er einen Arm um mich legte.

„Was beschäftigt dich gerade in dieser Sekunde?", wollte er schließlich wissen.
Ein Kloß bildete sich augenblicklich in meinem Hals.
„Ich habe Angst, Remus", wisperte ich. „Was soll ich tun, wenn... wenn ich spüre, dass er nach uns ruft? Was, wenn ich mich nicht widersetzen kann?"
Er schüttelte langsam den Kopf. „Keine Ahnung."

„Wer weiß eigentlich davon?", erkundigte er sich nach einer Weile und durchbrach die drückende Stille.
„Nur Severus", antwortete ich. „Und du."
Da fing ich erst an, zu begreifen, was in den vergangenen Minuten geschehen war. Remus kannte jetzt also mein kleines Geheimnis.
Es tat gut, es nicht weiter vor ihm verheimlichen zu müssen. Wenn ich mir vorstellte, dass er seines vor der ganzen Schule bewahren musste, wurde mir übel. So viel Verantwortung, die auf ihm lag.
„Wie ist das eigentlich passiert?" Behutsam legte ich meine Hand an seine Wange und zeichnete mit einem Finger seine Narben nach.
„Fenrir Greyback, ein Werwolf. Er hat mich gebissen, als ich noch ein Kind war."
„Wie fühlt es sich an? Und wie ist es, sich vor allem und jedem verstecken müssen?"

Während er darüber nachdachte, wirkte er so abwesend, als wäre er in anderen Sphären gefangen.
„Es ist schrecklich", meinte er nur. Aufgewühlt fuhr er sich durch sein dichtes Haar. „Aber ich habe zum Glück Menschen um mich, die mir in diesen Zeiten zur Seite stehen."
Fragend musterte ich ihn.
„Sind wir alleine?", murmelte er vor sich hin, ehe er einen nervösen Blick über die Schulter warf und alle Himmelsrichtungen prüfte. Erst als er sich versichert hatte, dass niemand in Sichtweite war, für dessen Ohren seine Worte nicht bestimmt waren, wandte er sich mir zu.

„James, Sirius und Peter wissen Bescheid. Dumbledore notwendigerweise auch. Er hat ihnen angeboten, dass sie die Fähigkeit erlernen, sich in ein Tier zu verwandeln."
„Sie sind Animagi?", hauchte ich ehrfürchtig und machte große Augen.
Remus nickte zur Bestätigung. „So können sie mich unter Kontrolle halten, wenn ich... du weißt schon. Wenn ich nicht ganz bei mir bin."
„Das ist wirklich lieb von ihnen", musste ich ihnen zugestehen.
„Ja, sie sind gar nicht so übel", schmunzelte er bei dem Gedanken an seine treuen Freunde. „Wenn man sie näher kennenlernt."

Versuch das mal Severus zu erklären, dachte ich sarkastisch, behielt es aber für mich.
Ich wollte mit Remus nicht über die anderen Gryffindors streiten. Er kannte sie von einer anderen Seite als Severus und ich.
Auch wenn ich es nicht nachvollziehen konnte, irgendetwas musste er in ihnen sehen. Es widerstrebte mir zutiefst, irgendetwas Gutes an ihnen suchen.
Aber ich vertraute auf Remus' Urteilsvermögen. Solange ich nichts mit ihnen zu tun haben musste, konnte er befreundet sein, mit wem er wollte.
Alles, was für mich zählte, war, dass er anders war als sie. Remus hatte nie auch nur ein böses Wort über Severus verloren oder gar seinen Zauberstab gegen ihn erhoben.
Bei all den Auseinandersetzungen, die ich miterleben musste, hatte er sich stets bedeckt gehalten. Fast so, als wollte er keine Stellung beziehen, obwohl auf der einen Seite seine Freunde standen.
Und das rechnete ich ihm hoch an.

Ein leises Grummeln hoch über uns ließ mich zu dem bedeckten Himmel aufsehen. Die ersten Tropfen hatten sich aus den grauen Wolken gelöst und fielen warnend auf uns herab.
Das Gewitter kündigte sich an.
„Vielleicht sollten wir lieber reingehen", schlug Remus vor, den Kopf in den Nacken gelegt.
Ich spürte wie der Regen sanft auf meiner Haut aufprallte, ehe er sich von ihr absetzte und wie meine Tränen zuvor über mein Gesicht rann.
„Vermutlich hast du recht", stimmte ich ihm zu und erhob mich von dem kleinen Felsen, den wir uns geteilt hatten.

„Warte!", rief Remus und hinderte mich am Gehen. „Willst du es nicht wieder verschwinden lassen?"
Er deutete auf das Dunkle Mal.
Ich folgte seinem Blick, schüttelte aber den Kopf. „Ich kann nicht."
„Wie meinst du das?" Irritiert runzelte er die Stirn.
„Das ist zu fortgeschrittene Magie für mich. Severus hat das getan. Ich hatte es eigentlich nur ihm zu verdanken. Aber wie du weißt, wir haben uns irgendwie... auseinander gelebt."
Betrübt wandte ich mich ab.
Es dauerte ein paar Herzschläge, bis er verstand.
„Das bedeutet, dass du es absichtlich enthüllt hast, obwohl du den Gegenzauber nicht kannst? Wegen mir?"
Ich dachte an das Gefühl, wie Remus mir mit seiner bloßen Anwesenheit das Herz gewärmt hatte.
Traurig blinzelte er mich an. „Wieso?"
Doch ich lächelte nur.

„Das war es wert."

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