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01. the devils playground

M A D E L I N E

Es war so gespenstisch ruhig, dass die Stille schier erdrückend schien, als ich an diesem späten Nachmittag an den Ort apparierte, an dem all das Böse in unserer neuen Welt seinen Ursprung hatte.

Das Anwesen des dunklen Lords.

Wie ein royales Schloss ragte das Riddle Manor in der Dunkelheit empor, ließ mich für einen Moment innehalten um seine Eleganz und vor allem seine faszinierende dunkle Schönheit zu bewundern.

Doch die flüsternden Nebelschwaden boshafter schwarzer Magie, die diesen Ort verpesteten, erinnerten mich gleich wieder daran, wer sich im Herzen dieses düsteren Märchenschlosses befand und von dort aus das gesamte Königreich Großbritanniens wie ein dunkler Herrscher regierte.

Der personifizierte Teufel.

Und all die mörderischen Lakaien seiner Dunkelheit, die er versklavt hatte ihm bis zum Tode zu dienen, in der flammenlosen Hölle brennen zu lassen, die er vor knapp zwei Jahren über unsere Welt gebracht hatte.

Ich zog mir die Kapuze meines nachtschwarzen Reiseumhangs noch ein wenig tiefer ins Gesicht, als mir der, für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalte Oktoberwind ins Gesicht schlug, während ich in entschlossenen Schritten auf das verschnörkelte gusseiserne Tor zutrat, dessen Schutzzauber ich trotz des heulenden Windes bedrohlich knistern hören konnte, bereit einer jeden Seele ein schauriges Ende zu bereiten, die es wagte sich dem Anwesen Lord Voldemorts auf unerlaubter Weise zu nähern.

Falls die Todesser, die das kalte Eisen wie stumme Soldaten bewachten, kein Hindernis darstellten.

Denn für mich taten sie es sicher nicht.

Ein kurzer Blick auf die Masken, die ihre Identitäten verschleierten, genügte, um mir sicher zu sein, dass ich weniger als fünf Sekunden brauchen würde, um sie alle in die Hölle zu verbannen, noch bevor sie überhaupt an den Avada zu denken vermochten.

Bereits vor dem Sturz der damaligen Regierung hatte der dunkle Lord innerhalb seines Regimes ein Rängesystem geschaffen, um seine Todesser für ihre Treue mit Anerkennung zu entlohnen. Silbermasken gehörten den unteren Rängen des Regimes an und waren meist junge Magier, deren Ausbildung noch nicht allzu lang zurücklag. Niemand von ihnen trug das dunkle Mal und auch wenn sie durchaus tödlich sein konnten, so waren sie durch ihr junges Alter doch oft impulsiv und hatten den lächerlichen Drang sich dem dunklen Lord zu beweisen, weshalb sie meist nur für Aufgaben wie Gebäude- oder Personenschutz eingeteilt wurden— falls sie nicht als Fußsoldaten taugten, was eher selten der Fall war.

Silbermasken hatten Angst vor dem Tod und konnten winseln wie niedliche Hundewelpen, wenn man ihnen damit drohte ihre jämmerliche Existenz auszulöschen, von der Voldemort sicher nicht einmal wusste— was ich zugegeben, während des letzten Jahres vielleicht zu hören mehr genossen hatte, als ich es hätte tun sollen, wenn ich sie gefangen und gefoltert hatte, um zu analysieren wo ihre Schwächen lagen. Bevor ich sie schließlich doch getötet hatte.

Nur auf Nummer sicher zu gehen, auch wenn ich wusste, dass meine Gedächtniszauber weder nach zu verfolgen waren, noch rückgängig gemacht werden konnten— nicht einmal von einem Geist Heiler.

Über ihnen standen Todesser, die ihre Gesichter mit besonders morbide aussehenden Masken verdeckten, gefertigt aus Knochenfragmenten ihrer Opfer.

Sie waren Meister der dunklen Künste, tödlich im Duell, das Wort Gnade aus ihrem Wortschatz gänzlich ausradiert. Auch einen der Knochenfresser hatte ich gefangen und gefoltert, wobei ich mir die Zähne an diesem Bastard ausgebissen hatte, denn Männer wie er waren darauf trainiert worden, selbst unter stundenlanger Folter ihre gedanklichen Mauern zu schützen. Als es mir endlich gelungen war seinen Schädel zu knacken, hatte ich jedoch enttäuscht feststellen müssen, dass die schwarze Magie, die er tagtäglich ausübte, sein Hirn bereits zu zerfressen begonnen hatte und mir somit wenig hilfreiche Informationen hatte liefern können.

Doch auch wenn ich das berühmt berüchtigte Talent der Legilimentik, meines vor zwei Jahren vom Orden des Phönix getöteten Vaters Pollux Selwyn geerbt hatte, so hatte ich die Perfektionierung meiner mentalen Gabe doch nur einem zu verdanken.

Meinem mysteriösen Mentor, einem der Vier Apokalyptischen Reiter, wie die Hexen und Zauberer Lord Voldemorts vertrauteste Diener, höchste Generäle und Träger tiefschwarzer Masken mit runenartigen Einkerbungen getauft hatten, über denen nur noch sein Sohn und Erbe stand, der sämtliche Todesser der dunklen Armee befehligte.

Mattheo Marvolo Riddle, genannt der Schatten.

Doch nicht nur seine düstere Schönheit war legendär, sondern auch die Maske, mit der er sie verschleierte, denn Gerüchten zufolge bestand sie aus nichts als purer Dunkelheit, so als wäre sie mitten aus einem sternlosen Nachthimmel geschnitten worden.

Was Riddle anging, hatte sich mein Mentor in den letzten zwei Jahren, in denen er mich zu einem tödlichen Diamanten geschliffen hatte, jedoch meist in geheimnisvolles Schweigen gehüllt, was darauf schließen ließ, dass er nicht nur Lord Voldemort selbst, sondern auch dessen Sohn nahestand.

Doch es spielte keine Rolle für mich wer es war, der den dunklen Lord hinterging, solang ich das bekam, nach dem sich mein Herz schon so lang verzehrte.

Rache.

Mit einem tiefen Atemzug riss ich mich von den Mordfantasien los, die mich mehrmals am Tag überkamen und setzte meinen Weg fort.

Die Luft roch nach Petrichor und das Herbstlaub, das sonst um diese Jahreszeit in rotgoldenen Farbnuancen schillerte, war verdorrt, raschelte wie die Seiten eines Buches unter meinen eleganten kniehohen Stiefeln, die mich ganze sechs Zentimeter größer erscheinen ließen, als ich es eigentlich war.

Dazu trug ich wollene Kniestrümpfe, einen eng sitzenden schwarzen Lederrock und über einem weißen Hemd einen tannengrünen Kaschmirpullover, der Kragen verziert mit einer schwarzen Samtschleife, sowie einer juwelenbewetzten Brosche, die das Wappen meines Hauses repräsentierte.

Ich war das letzte lebende Mitglied meiner Familie, was mich nicht nur zur alleinigen Erbin der Selwyn Dynastie machte, deren zahlreiche Anwesen und Besitztümer momentan noch von einem Verwalter verwaltet wurden, bis ich offiziell mein Erbe antrat.

Oder besser gesagt, falls.

Außerdem machte mein Blut mich zu einem Mitglied der mächtigen und einflussreichen Unantastbaren Achtundzwanzig— der Reinblutelite des Vereinigten Königreiches. Doch meine Herkunft, sowie mein blütenreiner Stammbaum hatten mir nie etwas bedeutet, nicht zuletzt, da ich bei meiner Mutter und weit weg von Großbritannien aufgewachsen war, was uns beide jedoch nicht vor der Dunkelheit bewahrt hatte, die Vater in unser Leben gebracht hatte.

Meine Eltern waren auf dem Papier zwar verheiratet gewesen— eine arrangierte Ehe von vielen, doch mein Vater war zu seinen Lebzeiten nur einem einzigen Menschen treu ergeben gewesen— Lord Voldemort.

Wie ironisch, dass es am Ende genau diese blinde Treue gewesen war, die ihm das Leben gekostet hatte.

Er hatte uns nur selten besucht und wenn er sich mal aus seinen Pflichten im dunklen Regime hatte losreißen können, hatte er versucht meine Liebe mit Beuteln voller Gold und Geschenken zu erkaufen.

Jahrelang hatte ich ihm die Schuld am viel zu frühen Tod meiner Mutter in die blutbefleckten Todesser Stiefel geschoben, doch im Gegensatz zu ihr, besaß Pollux Selwyn nicht einmal ein Grab, auf dem ich lachend hätte tanzen- oder das ich bei Salazars verrottetem Herz hätte schänden können— weshalb ich beschlossen hatte meine Wut und meinen Hass auf meinen Erzeuger in Energie zu verwandeln, um den Mord an meinem Halbbruder zu rächen, von dessen Existenz meine Mutter ihm nie erzählt hatte.

Die einzig nützlichen Dinge, die mir mein Vater hinterlassen hatte, waren mein Name— und meine seltene mentale Gabe, die mich mit seiner Nachfolge im dunklen Regime Lord Voldemorts ein Erbe antreten ließ, vor dem ich nicht nur Respekt, sondern bei Merlins Bart auch eine verfluchte Angst hatte.

Doch ich würde alles tun, um den Tod meines Bruders zu rächen. Um sie alle brennen zu sehen.

Selbst wenn ich mit ihnen brennen würde.

Endlich erreichte ich das gusseiserne Tor, welches die Auffahrt zum Manor versperrte, woraufhin sich mir zwei der Wachen mit gezogenen Zauberstäben zuwandten. Ich biss mir auf die Unterlippe, bevor ich mir die Kapuze meines Umhangs ein wenig aus dem Gesicht zog, um mich ihnen erkenntlich zu geben.

»Name und Anliegen«, blaffte mich einer der Silbermasken an, der mich bereits beobachtet hatte, seit ich auf das Gelände appariert war. »Sag ich dir wenn du deinen Zauberstab aus meinem Gesicht nimmst«, zischte ich, woraufhin er dreckig lachte, was sich durch den Stimmenverzerrer so anhörte, als würden zwei Blechtrommeln aufeinander schlagen.

»An deiner Stelle würde ich etwas mehr Respekt zeigen, Kleine. Ich stehe in der engeren Auswahl demnächst das dunkle Mal zu bekommen.«

Beinahe hätte ich laut gelacht.

Seine Augen, die die wunderhübsche Farbe von Krötenschleim gemischt mit Erbrochenem hatten, glitten begierig an meinem Körper hinab, so als könnten sie durch meinem Umhang hindurchsehen.

Gelangweilt sah ich ihn an.

»Wenn das passiert, fress ich 'n Besen, Goyle«, gluckste der Todesser neben ihm, woraufhin Goyle sich mit geballten Fäusten zu ihm umdrehte. »Dann besorg dir schon mal einen richtig langen harten Besen, Flint. Am besten einen, den du dir vorher wieder tief in deinen Arsch schieben— Hey

Doch ich war schon augenrollend an ihnen vorbei stolziert, bevor mich irgendeiner dieser unterbelichteten Trottel aufhalten konnte. »Selwyn«, sagte ich kühl, ohne mich noch einmal umzudrehen.

»Der dunkle Lord erwartet mich.«

Das war nicht ganz die Wahrheit, doch sie liefen mir nicht hinterher, was sicher auch daran lag, dass sich die erstzunehmenden Wachen wahrscheinlich unmittelbar vor dem Anwesen selbst aufhielten.

»Selwyn wie Pollux Selwyn

»Mein Vater«, gab ich genervt zurück und warf Goyle über die Schulter einen so warnenden Blick zu, dass er prompt seinen Zauberstab hob und ihn einmal schwang, woraufhin sich die gusseisernen Stäbe des Tores für den Bruchteil einer Sekunde in schwarzen Rauch verflüchtigten und mich passieren ließen.

Er rief mir etwas hinterher, doch ich hörte ihm nicht zu, zu abgelenkt war ich von der Magie, die hinter dem Tor regierte. Nur einmal hatte ich über einen Friedhof gelesen, an dem jemand einen komplizierten Jahreszeitenzauber gewirkt hatte, um einen kleinen Ort zu erschaffen, an dem kein ewiger Winter herrschte, so wie es in ganz Europa der Fall war, seit Voldemort die Macht an sich gerissen hatte.

Es kostete mich all meine Selbstbeherrschung, nicht stehen zu bleiben und mich in der Schönheit des Herbstes zu verlieren, die ich eine so lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Wer auch immer sich die Mühe gemacht hatte, diesen trostlosen Ort zu verzaubern, hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.

Der Geruch von feuchten Moos und Piniennadeln wehte mir entgegen und wo ich auch hinsah, erblickte ich Bäume in flammend rotgoldenen Blätterkleidern.

Zu meiner Rechten befand sich ein Kastanienbaum, am Fuße seiner Wurzeln ein süßes Eichhörnchenpaar mit buschigem Schwanz und rötlich braunem Fell, das sich lautstark um die Früchte des Baumes zankte, bis eines dem anderen mit seinen unnatürlich spitzen Reißzähnen aus Futterneid einfach den Kopf abbiss.

Doch je weiter mich mein Weg zu dem Anwesen hinaufführte, desto schwacher wurde der Zauber, der die Natur so verzweifelt am sterben zu hindern versuchte, bis er schließlich vollends verblasste, nichts als totes Laub und von dunkler Magie mutierte Pflanzen zurückließ. Rosen mit blutenden Blütenblättern rankten sich wie giftiges Efeu über den Kiesweg, wichen nur kaum vor meinem Zauber zurück, als wären sie es gewohnt verflucht zu werden.

Die Natur war zornig und ich konnte es ihr nicht verdenken, denn auch ich fühlte mich immer unwohler, je näher ich dem dunklen Palast kam.

Dem Spielplatz des Teufels.

Meine hohen Absätze klickten rhythmisch über den Asphalt, während ich mit erhobenem Kinn auf das Manor zulief. Eine eisige Kälte strich mir wie die Finger einer Leiche über die Wange, doch ich würdigte die magischen Seelenfresser die wie hungrige Geier über mir kreisten nicht eines Blickes, als ich meinen Zauberstab schwang und sie mit einem Schwall blassblauer Schmetterlinge mit rasiermesserscharfen Flügeln in die Flucht schlug.

Missmutig spannte ich den Unterkiefer an, denn wie zu erwarten, ließ die Intensität meines Patronus nach, je näher ich dem Ursprung der Dunkelheit auf diesem Kontinent kam. Lichtmagie gehörte zu den wenigen Dingen, zu denen schwarze Magier nicht- oder wenn, dann nur vereinzelt imstande waren. Ich fragte mich, ob ich noch in der Lage sein würde, meine Schmetterlinge heraufzubeschwören, sobald ich das dunkle Mal auf meinem Arm verewigt trug.

Ich konnte es nur inständig hoffen.

Wie ich es vorausgesagt hatte, wurde das Manor von weiteren Todessern bewacht, unter ihnen gleich drei Knochenfresser. Wie die ehemalige Leibgarde des englischen Königs standen Lord Voldemorts Lakaien vollkommen regungslos vor den mit Giftefeu bewachsenen Mauern des royalen Anwesens.

Einen Augenblick betrachtete ich sie, dann zog jedoch etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich.

Ein Springbrunnen, der gekrümmte Menschen- offenbar Muggel darstellte, ihre Gesichter in ewiger Todesangst in weißen Marmor gemeißelt, der über die Jahre jedoch fleckig und schäbig geworden war.

Der Kopf der morbiden Dekoration war der eines alten Zauberers mit Nickelbrille und langem Graubart, aus dessen Mund eine Blutfontäne spritzte und sich in einem Ablauf zu seinen Füßen sammelte.

Ein endlosen Kreislauf aus Tod und Verderben.

Den Zauberer erkannte ich als Albus Dumbledore.

Einst einer der mächtigsten Magier unserer Zeit, nun auf ewig verdammt als Dekoration Lord Voldemorts.

Humor hatte der dunkle Lord, das musste man ihm lassen— wenn auch einen überaus morbiden.

»Selwyn«, sprach ich mit fester Stimme. »Ich bin hier um dem dunklen Lord meine Dienste anzubieten.«

Bei meinen Worten lösten sich zwei der Knochenfresser aus ihrer Formation und geleiteten mich wortlos in die geräumige Eingangshalle des dunklen Palastes, die den Anschein machte, als hätte sie ihre glanzvollen Zeiten längst hinter sich gehabt.

Spinnweben klebten wie gesponnene Zuckerwatte an kristallbehangenen Kronleuchtern, deren Licht jedoch kaum im Stande war die allgegenwärtige Dunkelheit an diesem Ort zu durchdringen. Auch hier waren Todesser postiert, die Zauberstäbe in den Lederhandschuhen umklammert, als rechneten sie jede Minute damit, das Heim ihres Herrn mit ihren erbärmlichen Leben verteidigen zu müssen.

Auch sie rührten sich nicht, als ich sie passierte, schenkten mir nicht einmal ein flüchtiges Nicken.

Unfreundliches, arrogantes Pack.

Neugierig glitten meine Augen an den vertäfelten Wänden entlang, betrachten die schwarzen Magier, die desinteressiert in ihren Portraits verweilten und widmeten sich dann dem prunkvollsten und größten Gemälde, in dem niemand anderes als Salazar Slytherin in einem cognacfarbenen Ledersessel thronte und wie ein Gott über die anderen wachte.

Als der Todesser zu meiner linken Anstalten machte mir den Umhang abzunehmen, warf ich ihm einen so mörderischen Blick zu, dass er vor mir zurückwich.

»Nicht anfassen«, zischte ich warnend.

Für einen Augenblick war mir, als hätte der andere neben mir ein dunkles Kichern von sich gegeben, bevor sie mich durch einen langen düsteren Flur tiefer in das Herz der Finsternis zu führen begannen.

Das Riddle Manor war stilvoll dekoriert, mit edlen Wandteppichen, kunstvoll drapierten Vasen, atemberaubenden Gemälden und Marmorköpfen berühmter Hexen und Zauberer, deren pupillenlose Augen jeden meiner Schritte aufmerksam verfolgten.

Schmuckvolle, aus dunklem Kirschholz gefertigte Antiquitäten reihten sich an seltene, schwarzmagische Artefakte, deren pulsierende Auren mein, schon als junges Mädchen in die dunklen Künste vernarrtes Herz noch eine Oktave höher schlagen ließ. Hinter einer gläsernen Vitrine schimmerte der rubinbesetzte Griff eines Schwertes, gleich neben einer geschwärzten Hand, die gierig die skelettierten Finger nach mir ausstreckte, so als hoffte sie, einen Hauch meiner Lebensessenz abzapfen zu können, wenn sie mich nur berührte.

Morbide, doch auch überaus faszinierend.

Zu gern wäre ich stehen geblieben um sie mir näher anzuschauen, doch mir war nicht entgangen, dass sämtliche Artefakte und Raritäten von einem zarten, violetten Schimmer überzogen waren. Ein Fluch der einem das Herz in der Brust verrotten ließ, sollte man es wagen die Besitztümer Voldemorts zu berühren.

Wie ich es erwartet hatte, war die dunkle Magie, die das gesamte Gelände in nebelartige Schatten hüllte, im inneren des Anwesens nur noch präsenter. Es war, als würde sie den Sauerstoff in der Atmosphäre ersetzen, denn ich fühlte sie in meine Lungen eindringen, schmeckte ihre intrigante Boshaftigkeit auf meinen Lippen wie die süßeste aller Sünden.

Die Dunkelheit war verführerisch, denn sie hauchte mir die verlockendsten Dinge ins Ohr. Doch als Absolventin der berüchtigten Durmstrang Akademie, hatte ich schon als Kind gelernt ihr zu widerstehen, sie um meine manikürten Finger zu wickeln und ihre Schatten nach meinem Willen tanzen zu lassen.

»Nicht hier«, flüsterte ich meiner Schlange zu, die sich, angelockt durch all die dunkle Magie neugierig aus meiner Tasche zu schlängeln begonnen hatte, die ich halb versteckt unter meinem Reiseumhang trug.

Mit einem Zauber hatte ich ihre Größe verändert, was nun dafür sorgte, dass das starrköpfige kleine Biest mir beinahe aus den Händen glitt. Mit einem sichtlich verärgerten Zischen schlängelte sie sich um meine Finger, bevor ich sie wieder in meine Tasche stopfte, sie mit einem Flüstern sorgfältig verschloss und mich dann wieder im Manor umblickte.

Das abrupte Innehalten meiner mörderischen Begleiter riss mich aus meinen morbiden Fantasien und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das, was sich unmittelbar vor uns befand. Meine Augen glitten über die mit Schlangensymbolen verzierte Flügeltür, die sich nun wie von Geisterhand zu öffnen begann.

Meine Finger griffen nach der Kapuze meines Umhangs und zogen sie mir vollständig vom Kopf, bevor ich an der Seite der Knochenfresser in den Raum trat, der mich mit seinen hohen Decken und den Buntglasfenstern an eine Kathedrale erinnerte.

Ich schmunzelte, denn bei all den Dingen, die ich von meinem Mentor über den dunklen Lord wusste, passte es nur zu gut zu diesem Mann, dass er sich eine Art Heiligenstätte hatte errichten lassen, von der aus er über Großbritannien regierte. Ich hatte nichts übrig für Männer, die sich für eine Gottheit hielten, die allen anderen Menschen weit überlegen war, doch ich kam nicht umhin beeindruckt zu sein, als mein Blick auf die Statue fiel, die vor einem der Fenster stand und ein Abbild Riddles höchstpersönlich zeigte.

Und dies änderte sich auch nicht, als ich dem Teufel in Persona in die marinefarbenen Augen blickte, denn nichts an Tom Marvolo Riddle schien auch nur in irgendeiner Art und Weise irdischen Ursprungs zu sein. Meinen Berechnungen zufolge, war der Mann, der am Ende des Raumes auf einer Empore auf einem Stuhl aus Knochen thronte, bereits über Achtzig Jahre alt, wirkte jedoch keinen Tag älter als Vierzig.

Ich fragte mich, welch unaussprechliche Dinge er tun musste, um sein jugendliches Aussehen zu behalten.

Teuflische Grausamkeiten.

Die Schönheit dieses Mannes war tückisch, wie die einer Sirene und als er sprach, konnte ich beinahe spüren, wie mich der Samt in seiner tiefen Stimme umwickelte und gegen meinen Willen in einen Bann zog, aus dem ich mich nur schwer befreien konnte.

Diese Art des Bösen war stets verführerisch.

»Guten Abend, Miss Selwyn.«

Ich trat vor und verneigte mich.

»Guten Abend, mein Lord«, sagte ich ruhig, obwohl das rachsüchtige kleine Ding in meiner Brust unaufhaltsam gegen meine Rippen hämmerte.

»Es ist mir eine Ehre«, fügte ich demütig hinzu, bevor ich ihn wieder anblickte. Erst jetzt bemerkte ich die gigantische Schlange, die zusammengerollt nebem dem Thron lag, die Augen fest geschlossen.

»Oh, die Ehre gebührt ganz mir«, entgegnete Lord Voldemort und schenkte mir ein reserviertes Lächeln, das jedoch nichts als bittere Kälte ausstrahlte.

»Ich war überaus erfreut zu hören, dass die Tochter und Erbin meines alten Freundes sich uns anschließen möchte. Vor allem, als ich hörte, dass du die Gabe deines Vaters geerbt hast. Mein Beleid zu deinem Verlust«, sagte er und seine Züge wurden tatsächlich weicher, auch wenn ich wusste, dass Riddle so etwas wie Mitleid nicht empfinden konnte.

»Selwyn war einer meiner fähigsten Männer und sein Ableben hat eine Lücke in unseren Reihen hinterlassen, die nur schwer zu füllen ist.«

Ich schluckte.

»Es wäre mir eine Ehre, dies zu—«

Im nächsten Moment fühlte ich mich, als würden hunderte von messerscharfen Pfeilen versuchen durch meine Schädelkochen in mein Gehirn zu dringen. Auch wenn ich mich die letzten Jahre auf genau diesen Moment vorbereitet hatte, so erwischte mich die Wucht seines mentalen Angriffs doch kalt und brachte mich etwas aus dem Gleichgewicht.

Ich war mir sicher, dass sich so nur der Tod anfühlen konnte. Mein Körper schien nur noch aus purem Schmerz zu bestehen— und doch schaffte ich es, der Legilimentik des dunklen Lords stand zu halten.

Sein makelloses Gesicht verzog sich zu einer zornigen Grimasse, je angestrengter er versuchte in meinen Geist zu gelangen. Sekunden um Sekunden verstrichen, bevor der Schmerz in meinem Kopf endlich nachließ und sich sein Gesicht entspannte, statt der dämonischen Fratze nun ein reserviertes Lächeln auf des Teufels so sinnliche Lippen trat.

Einen Augenblick befürchtete ich, mich übergeben zu müssen, doch einige gezielte Atemzüge und ich hob das Kinn und schenkte ihm ein höfliches Lächeln.

Lord Voldemort erwiderte mein Lächeln nicht.

Einen ewig langen Moment betrachtete er mich mit einem unlesbaren Blick. »Beeindruckend«, sagte er dann nachdenklich. »Nur wenige schaffen es, sich meiner Gedankenkontrolle derart zu entziehen.«

Ich verneigte mich für dieses Kompliment.

»Es wäre mir eine Ehre, mich in eure Dienste stellen zu dürfen«, säuselte ich mit zuckersüßer Stimme und versuchte dabei nicht allzu triumphal zu klingen.

Mein Verstand war eine Festung.

Selbst für Tom Marvolo Riddle.

Voller Sehnsucht dachte ich an die Flasche mit dem sündhaft teuren Feuerwhiskey in meiner Tasche, die ich vor einigen Wochen aus dem völlig verstaubten Büro meines Vaters hatte mitgehen lassen.

Ich brauchte jetzt dringend einen Drink.

»Ich bin mir sicher, du wirst mir ein ebenso ergebener Diener sein, wie dein Vater mir zu seinen Lebzeiten einer gewesen ist, Miss Selwyn.« Lord Voldemort betrachtete mich noch einige Sekunden, bevor er nahezu gelangweilt mit den Fingern schnippte, als wäre ich ein Spielzeug, an dem er die Lust zu spielen bereits wieder verloren hatte.

Was mir jedoch nur Recht war.

Kurz überlegte ich ihn nach dem dunklen Mal zu fragen, doch mein geheimnisvoller Mentor hatte mir bereits mitgeteilt, dass es sicher eine Weile dauern würde, bis ich mir diese Ehre verdient hatte. Ich unterdrückte ein Seufzen und wandte mich dem Todesser zu, der auf seinen Befehl hin an meine Seite appariert war. Seine silbrige Maske verbarg sein Gesicht, doch ich war mir sicher, dass er noch ein wenig jung war, denn seine unsichere und ängstliche Haltung sprach Bände und war absolut fehl am Platz, an einem Ort wie diesem, an dem das pure Böse wie eine trügerisch schöne Rose aus dem Boden wuchs.

»Berkshire, bring Miss Selwyn zu meinem Sohn«, befahl der dunkle Lord seinem Untergebenen mit kühler Stimme, bevor er seine Aufmerksamkeit nun seiner Schlange zuwandte, die sich aufgerichtet- und ihren riesigen Kopf auf seinem Schoß platziert hatte.

»Sag ihm, sein neuer Schützling ist eingetroffen.«

𓆙

triggerwarnung fürs nächste kapitel:
mattheo ist absolut toxisch... und heiß

bitte denkt ans voten, danke <3

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