Lesath
Draußen hatten sich die Wolken verzogen, die Sterne standen ruhig am Himmel. Dumbledores Worte hallten in mir nach, als ich mich auf dem Astronomieturm wieder fand. Ich brauchte Klarheit und die bot mir, wie schon immer, die Dunkelheit und das Licht der Sterne, eine stille Erinnerung, dass es auch in den dunkelsten Momenten Licht gab. Ich beruhigte mich, es war nicht Remus' Schuld, dass Dumbledore mich nicht mochte.
Ich atmete tief durch. Meinen Koffer hatte ich mit einem Zauber in meine Räume befördert. Zum Glück war noch genug Essen für eine Woche im Kühlschrank gewesen. Sonst hätte Sirius wohl hungern müssen. Sirius...
Plötzlich fühlte ich viel zu viele Emotionen, haltsuchend stützte ich mich auf dem Geländer ab. Es war so lange her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Es ist so viel ungeklärtes zwischen uns... Ich war nervös. So nervös wie nur ein einziges Mal in meinem Leben. Wehmütig dachte ich daran zurück
Ich stand vor dem Spiegel in unserem Schlafsaal, Lily hatte mir meine Haare wunderschön frisiert und Marlene mir einen schlichten Make-up Look verpasst. "Was ist wenn er mich nicht mag?" Lily schnaubte. "Also wirklich, dass da zwischen euch etwas ist sieht sogar ein Blinder mit Krückstock. Ich weiß zwar immer noch nicht was du an ihm findest, aber er scheint dich wirklich aufrichtig zu mögen." Mir entwoch ein Seufzen, während ich über mein Kleid strich. "Aber, was we-"
"Olivia Ivy Wood! Du hörst jetzt sofort damit auf! Wir haben in den letzten Wochen genug von deinen Selbstzweifeln gehört! Jeder einzelne ist unberechtigt. Sirius vergöttert dich gerade zu und es würde uns allen gut tuen, wenn ihr es endlich einmal auf die Reihe bekommt!" Ich biss mir auf die Lippe. "Du hast ja Recht Marlene, aber i-"
Dorcas steckte ihren Kopf zur Tür rein: "Er ist da. Du siehst wunderschön aus, heute wird dein Tag." Sie lächelte mir ermutigend zu. Ich stand noch immer unsicher vor dem Spiegel, Marlene, die scheinbar nicht länger warten konnte, packte mich am Arm und schubste mich an Dorcas vorbei aus der Tür, in Sirius Arme. "Vergiss nicht uns später alle Details zu erzählen!"
Wie sehr wünschte ich mir, die drei würden auch jetzt mit mir hier sein. Das Leben war ja leider kein Wunschkonzert. Seufzend schaute ich ein letztes Mal hoch zu den Sternen, bevor ich mich mit zielgerichteten Schritten zu meinen Räumen aufmachte.
Im Laufen richtete ich mein Haare, zum Glück kannte ich ein paar Zauber, die meine Klamotten wie frisch gewaschen aussehen (und riechen) ließen.
Vor der Tür hielt ich inne. Einatmen, Ausatmen. Langsam öffnete ich die Tür und ging zögerlich in Richtung Koffer. Auch ihn öffnete ich langsam, stieg dafür aber umso schneller hinunter ins Innere. Hinter mir erklangen Schritte, nervös drehte ich mich um.
"Ist das mein Kleid?", verwirrt blinzelte ich und als Sirius nickte, fing ich lauthals an zu lachen. "Hey, das ist nicht witzig!" Nach Luft japsend hielt ich mich an der Leiter neben mir fest. "Sorry, ich hab nur lange niemanden mehr gesehen, der so süß aber gleichzeitig komplett albern aussieht. Möchtest du deine Klamotten? Die sind noch in deinem Schrank."
"Der ist abgeschlossen und ich hab keinen Zauberstab." Ich wandte mich zum Bedienungsfeld neben mir. "Er ist nicht abgeschlossen, die Schränke, ausgenommen der Kühlschrank, öffnen sich nur für Leute, denen ich vertraue. Das Gleiche gilt für die anderen Funktionen", ich drückte einen Knopf. "Jetzt müsste es gehen."
Als ich mich diesmal umdrehte, wich Sirius meinem Blick aus und ich merkte, was ich da gerade gesagt hatte. "Ähm, wenn du möchtest kannst du dich umziehen und ich koch dir etwas." Verlegen schaute ich ebenfalls weg. "Ja, das wäre toll. Ich hab deine Kochkünste wirklich vermisst."
Damit verschwand er in Richtung Schlafzimmer und ich in die Küche. Ich kochte zwar bei weitem nicht so gut wie James gekocht hatte, aber für ein Abendessen würde es reichen. Summend lief ich von einem Schrank zum nächsten, hielt am Herd inne und schmiss alles in einen Topf. Gedankenverloren tänzelte ich hin und her, richtete zwei Teller und nach wenigen Minuten landeten Ei, Schmand und Cous-Cous garniert mit Basilikum darauf.
"Essen ist fertig!" Ich setzte mich an den Tisch und wartete bis Sirius wieder aus dem Zimmer kam, diesmal in einem weiten Hoodie und Jeans. Er wich meinen Blicken noch immer aus, aber dass hatte ich mir wohl selbst eingebrockt. Unangenehm schweigend aßen wir. Meine Nervosität war zurück, und ich tippte unruhig mit den Fingern auf den Tisch.
"Was ist mit deiner Hand passiert?" Ich folgte Sirius Blick und sah, dass ich unbewusst meine behandschuhte Hand genommen hatte. "Lange, schmerzvolle Geschichte." Er schaute hoch, "Ich hab Zeit."
Paradoxer Weise, wollte ein Teil von mir es ihm sofort erzählen, ein anderer, der verratene Teil, fühlte sich noch nicht bereit. "Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen kann." Er sank in sich zusammen und es wurde wieder still. Die Küchenuhr malte lange Schatten an die Wand und ihr Ticken schien immer lauter zu werden.
"Und wieso genau bist du... hier?", es klang härter und vorwurfsvoller als beabsichtigt. "Wurmschwanz." Ich hasste es. Dieser Name, immer begleiten von Schmerz, Verrat und Tod. Ich atmete scharf ein, die Spannung riss. "Es ist immer er nicht war?" Sirius Gesicht verhärtete sich. "Glaubst ich hätte eine Wahl?" Ungläubig starrte ich ihn an. "Man hat immer eine Wahl! Voldemort war weg, du hättest Peter dem Ministerium oder Dumbledore überlassen können! Mein Gott, du hattest zwei Tage zuvor vor einem Priester geschworen, dass ich dein ein und alles sei!"
„Eine Wahl?" Sirius' Stimme bebte vor unterdrückter Wut. „Glaubst du, ich habe das freiwillig getan? Glaubst du, ich wollte das alles verlieren?" Seine Augen glitzerten vor Schmerz, doch er wich meinem Blick nicht aus.
Die Worte hingen zwischen uns, schwer und bitter. Meine Hände wurden unruhig und ich griff nach den Teller als ich mich erhob. Ich vermied es ihm in die Augen zu sehen, während ich sie in die Spüle stellte. Mit einem Zauber fingen sie an sich von selbst zu reinigen. "Du kannst hier bleiben wenn du möchtest. Ich gehe jetzt zurück nach oben."
Ich war schon beinahe raus, als seine bebende Stimme an mein Ohr drang:
"Du bist mein ein und alles Liv."
Ich hielt inne, mein Herz tog sich schmerzhaft zusammen, ich wollte ihm etwas sagen - irgendwas. Aber ich konnte mich nicht umdrehen. Nicht jetzt.
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1046
Heyy, endlich habe ich es gaschaft das Kapitel fertig zu schreiben ;)
Ich hoffe euch gefällt es, ist nicht sehr fröhlich, aber es fühlt sich richtig an.
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