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Morgen war Weihnachten und ich war schon den ganzen Tag bei Alex und half im Moment dabei, den Baum zu schmücken. Normalerweise wurde der Baum schon früher geschmückt, wie mir Alex Großmutter erklärte aber dieses Jahr war alles ein bisschen durcheinander.
In letzter Zeit hatten Alex und ich ziemlich viel gemeinsam unternommen und wir hatten ziemlich viel Spaß gemeinsam. Seit vorgestern war auch Alex Verwandten nach und nach angekommen, die wie ich sagen musste alle ziemlich sympathisch waren. Allerdings konnten die Meisten kein Englisch, weshalb ich mich immer bemühen musste, Spanisch zu sprechen. Mittlerweile war ich ziemlich froh darüber, dass ich mich entschieden hatte, Spanisch zu lernen.
„Kannst du mit uns Karaoke singen?" fragte eine von Alex Cousinen mich und schaute mich mit dem süßesten Hundewelpen- Blick an, den ich je gesehen hatte. Ich wusste ihren Namen zwar nicht aber sie war einfach absolut niedlich. „Aber ich schmücke doch gerade den Baum. Wie wäre es, wenn du mir beim Schmücken vom Baum hilfst und wir dann Karaoke singen?" fragte ich sie. Sie nickte eifrig und machte sich sofort daran, ihre Geschwister zu holen, damit diese beim Schmücken vom Baum helfen würden. Vielleicht waren einige von ihnen auch ihre Cousinen allerdings hatte ich mittlerweile komplett den Überblick verloren.
Alex grinste mich dabei an. „Du weißt schon, dass du dann wahrscheinlich den ganzen Tag Karaoke singen wirst?" fragte er und zwinkerte mir dabei zu. „Wieso denn?" fragte ich. „Die kleinen machen das jedes Jahr, dass sie den ganzen Tag Karaoke singen." „aber man kann doch nicht ewig singen," sagte ich und musterte dabei die Kinder, die dabei waren, den Baum zu schmücken.
Alex hatte recht. Diese Kinder konnten tatsächlich ewig singen. „Kannst du noch einmal Let it go singen," bettelte mich eines der etwas älteren Kinder an. „Aber nur noch einmal," sagte ich, da ich mittlerweile schon relativ erschöpft von dem ganzen Singen war. Alex saß auf der Couch und schaute mir grinsend zu. Ich verdrehte daraufhin nur meine Augen, konnte mir ein Grinsen allerdings nicht verkneifen.
„Alex! Hilfst du bitte beim Abendessen mit?" Forderte Aurora ihn auf. Alex nickte daraufhin nur und erhob sich von dem Sofa.
Nachdem ich den Kindern erklärt hatte, dass sie auch ohne mich Karaoke singen konnten, ging ich in die Küche, um ebenfalls beim Abendessen zu helfen. Reece baute gerade mit einem seiner Onkel weitere Tische auf, die Lorena dann gemeinsam mit einer ihrer Cousinen dekorierte. „Wie kann ich noch helfen?" fragte ich Aurora. „Du kannst mit mir die Zwiebeln schneiden," sagte Alex und scheute mich aus verheulten Augen an. Nach wenigen Minuten waren wir beide so verheult, dass eine Tante von Alex Mitleid bekam und das Zwiebelschneiden für uns übernahm.
Am Abend des 24. Dezember versammelten sich alle um die Tische. Wir hatten einen Tisch komplett mit Essen vol gestellt, damit sich dort jeder holen konnte was er wollte. Jeder saß im Grunde genommen wo er wollte. Ich saß neben Alex und gegenüber von einer seiner Tanten, die ein kleines Kind auf dem Arm hatte. Alex hatte mir erklärt, dass sein Vater der älteste von seinen Geschwistern war und auch als erstes geheiratet und Kinder bekommen hatte, weshalb er nur jüngere Cousins und Cousinen hatte.
Die einzigen, die in ihrem Alter waren, waren die Kinder von Auroras Bruder.
Nachdem Alex Großvater ein Tischgebet gesprochen hatte, fingen wir an zu essen. Normalerweise gingen sie an Weihnachten alle zusammen in die Kirche allerdings hatten wir hier nicht genug Autos, damit wir den Heiligabend Gottesdienst besuchen konnten. Zudem wäre dieser sowieso auf englisch und Alex Großeltern konnten nur Spanisch. Für Alex Großeltern war dies erst einmal ein ziemlich großer Schock allerdings konnte Aurora sie beruhigen, indem sie ihnen versicherte, dass wir uns gemeinsam einen Gottesdienst auf Spanisch anschauen würden.
Während dem Essen redeten alle durcheinander und irgendwann verlor ich den Überblick. Als die Kinder allerdings entscheiden hatten, dass sie verstecken im ganzen Haus spielen wollten, wurde es deutlich leiser. „Und du bist Sängerin?" fragte mich Alex Tante, die gegenüber von uns saß. „Ja. Letztens habe ich auch geschauspielert aber grundsätzlich singe ich eigentlich zum größten Teil," erzählte ich ihr. „War das diese Serie, bei der Alex auch mitgespielt hat?" fragte sie mich interessiert. „Ja," antwortete ich nickend. „Du musst wissen in unserer Familie weis jeder, das Alex geschauspielert hat und dass er dabei ein Mädchen kennen gelernt hat. In der Hinsicht ist unsere Familie schlimmer als jedes Klatschmagazin," erklärte sie mir. „Ich finde diese Familie sehr sympathisch. Alle sind so offen und es fühlt sich so lebendig an," sagte ich während ich mich kurz im Raum umschaute. Jeder war in ein Gespräch verwickelt und die Stimmung war sehr ausgelassen. „Ja diese Familie ist wirklich etwas einzigartiges," stimmte sie mir zu und wandte sich kurz ihrem Baby zu. „Und wie ist deine Familie so?" fragte sie als sie sich wieder mir zuwandte. „Der größte Teil wohnt in Deutschland, weshalb ich sie nicht so oft treffe aber meine Familie ist auf jeden Fall ruhiger als diese Familie hier," sagte ich. „Ja unsere Familie ist auch für Mexikanische Verhältnisse ziemlich lebhaft aber immerhin wird es nie langweilig," sagte sie schmunzelnd. „Ist es okay wenn du kurz Adriana heben kannst, damit ich kurz auf die Toilette gehen kann?" fragte sie und deutete auf ihr Kind. Nachdem ich genickt hatte, reichte sie mir ihr Baby über den Tisch hinweg.
Die kleine Adriana schaute mich neugierig an und lachte mich dann an, woraufhin ich zurück lächelte. „Na überlegt sich da schon jemand, ab wann sie Kinder haben will?" fragte Reece hinter mir. „Eigentlich nicht aber dieses Kind hier sieht einfach zu süß aus," sagte ich und grinste Adriana erneut an. Reece setzte sich daraufhin auf den Platz neben mir. „Und wie sieht's bei dir mit Kindern oder erst einmal einer Freundin aus?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue, woraufhin Reece leicht errötete. „Wer ist es?" fragte ich grinsend. „Wer ist was?" hörte ich Alex Stimme hinter mir. „Bei Reece gibt es offensichtlich ein Mädchen im Leben," erzählte ich Alex. „uh Bro," sagte Alex grinsend „stellst du sie uns demnächst mal vor?" fragte Alex seinen Bruder und setzte sich auf die andere Seite neben mich. „Wir sind nicht zusammen und ich stelle sie euch erst vor, wenn wir zusammen sind und wenn wir nie zusammen kommen, dann lernt ihr sie nie kennen," stellte Reece klar. „Du kannst sie ja fragen, ob sie zu unserer Silvesterfeier kommen möchte," schlug ich vor „sie darf natürlich auch kommen wenn ihr bis dahin noch nicht zusammen seid," fügte Alex hinzu. Reece schien jetzt schon zu bereuen, irgendwas gesagt zu haben. „Mal sehen," sagte er daraufhin nur ausweichend. Als Adriana ihre Mutter wieder sah, begann sie zu weinen und wollte wieder zurück. „Ich glaube, dass wir uns jetzt gleich den Gottesdienst anschauen," sagte sie, während sie ihre Tochter beruhigte.
Alle machten es sich vor dem Fernseher gemütlich und nachdem noch ein paar Gruppenfotos gemacht wurden, begann der Weihnachtsgottesdienst.
Obwohl die Messe auf spanisch war, verstand ich überraschend viel. Alex hatte seinen Arm um mich gelegt und ich hatte meinen Kopf an ihn gelehnt.
Nachdem der Priester die Weihnachtsgeschichte vorgelesen hatte, und zum Abschluss noch ein Gebet gebetet hatte, wurde der Fernseher aus geschaltet.
„Ich glaube jetzt gibt es die Piñata," sagte Alex Großmutter und lächelte die jüngeren Kinder verheißungsvoll an. Aufgeregt liefen die Kinder zu der Piñata, die die Form von irgend einem Vogel hatte.
Die Kinder schlugen die Aufgehängte Piñata mit einem Holzstab und verbundenen Augen hintereinander und während dessen erklärte Alex mir diese Familien Weihnachtstradition. Generell schienen ihre Traditionen eine Mischung aus den Mexikanischen und den Amerikanischen Traditionen zu sein, was im ersten Augenblick etwas verwirrend war. Allerdings war es auch irgendwie cool, wie diese Familie ihre eigenen Traditionen hatte.
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