98 - san francisco
San Francisco, eine wunderschöne Skyline, Sonne, Strand und noch so viel mehr. Nach dem fünften Tag auf See, welchen Louis und ich nach meiner Frühschicht eigentlich fast ausschließlich im Appartement und vorallem im Bett verbracht hatten, erreichten wir Anfang des sechsten Tages die Stadt, die uns alle Träume erfüllen sollte. Gestern hatte Louis Vater noch mit Eleanors Vater gesprochen, der weder von den Machenschaften seiner Tochter gewusst hatte, noch begeistert davon war. Er war sogar eher erschrocken, wie uns Louis Vater erzählte und wollte schleunigst mit ihr sprechen. Ob das über Telefon oder doch erst erfolgte, wenn die Kreuzfahrt vorüber war, wussten wir nicht, aber im Endeffekt war uns das auch egal, denn Louis war frei von Eleanor und musste nie wieder etwas mit ihr zu tun haben.
Da wir schon früh am Morgen die wunderschöne Stadt an der Westküste der USA erreichten, waren Louis und ich ebenso früh auf dem Deck. Dort trafen wir wie verabredet auf Niall, Zayn und Liam, die sich das Spektakel unserer Einfahrt in den Kreuzfahrthafen gemeinsam mit uns anschauen wollten. Ein paar andere Gäste waren ebenfalls an Deck, denn selten hatten wir so eine spannende Einfahrt in den Hafen. Niall war zum Glück nicht böse auf mich, dass ich nun meistens eher bei Louis als in unserer Kabine schlief, er konnte voll verstehen, dass ich mich nach einer so langen Zeit des Versteckspiels einfach nach Louis sehnte und es genoss, mit ihm in einem Bett zu schlafen oder einfach mit ihm Zeit zu verbringen.
Die Sonne war gerade aufgegangen, da fuhren wir unter der berühmten, orange-roten Golden Gate Bridge hindurch. Die meisten Gäste machten Fotos, auch Louis schoss ein paar für die Erinnerung, während ich nur dastand und den riesigen Brückenbau betrachtete. Das alles wirkte noch viel imposanter, als auf Fotos, so viel größer, was man erst erkannte, wenn man sich selbst vor der Brücke wiederfand. Wir genossen die Zeit, die wir hier als Freunde hatten, die Louis und ich uns als Paar erkämpft hatten, denn uns allen war bewusst, das heute noch viel Drama geschehen würde. Eleanor würde erfahren, dass sie verloren hat, das es vorbei war. Ihre Erpressung war nutzlos, sie würde Louis niemals wieder zurück bekommen. Sie sollte sehen, wo sie ab jetzt ihren Ruhm herkriegen möchte.
Noch hielten Louis und ich uns mehr oder weniger vor der Öffentlichkeit geheim, aber auch nur, weil wir Eleanor ins Gesicht sehen wollten, wenn sie erfährt, das wir nun offiziell zusammen sind. Bis dahin wollten wir nicht entdeckt werden, küssen oder Händchen halten war da noch zu gefährlich, so könnte sie es noch vor der Verkündung herausfinden. Aber dass das noch heute der Fall, sie heute noch erfahren würde, dass sie ganz alleine dastand, sogar ihr Vater enttäuscht von ihr war und dafür Louis und ich ab heute rundum glücklich werden konnten, ließ meinen Körper kribbeln und mein Herz vor Freude schneller klopfen. Natürlich war es nicht schön, was Eleanor blühte, aber sie hatte es sich selbst eingebrockt, sie war für ihr Schicksal verantwortlich und sie hatte den falschen Weg gewählt.
,,Harry, schau!", Louis riss mich aus meinen Gedanken und zeigte auf eine Insel, an der wir vorbeifuhren. ,,Beeindruckend", murmelte ich, als wir an der berühmt berüchtigten Gefängnisinsel Alcatraz vorbei schipperten. Die Insel war nur fünfhundert Meter lang, dennoch hatten so einige Gebäude darauf ihren Platz gefunden und auch wenn das Gefängnis schon lange den Betrieb aufgegeben hatte, ich hatte ein leicht mulmiges Gefühl im Bauch, wenn ich daran dachte, wer da schon alles seine Strafe absitzen musste. Genauso fand ich es aber auch interessant, die Geschichten über die Insel, Sagen, Mythen von erfolgreichen Ausbrüchen, dessen Wahrheit man nie erfahren würde. Darüber unterhielten wir fünf uns eine ganze Weile, bis wir am Hafen anlegten und die zahlreichen Seelöwen uns ablenkten. Sie waren total süß, wie sie sich in der Sonne wärmten und so wie es schien, waren sie eindeutig an Touristen gewöhnt und nicht sonderlich scheu.
Doch sobald mir bewusst wurde, dass wir wirklich angelegt hatten und der Anker ausgeworfen war, da erinnerte ich mich an Eleanors Worte. Mit Sicherheit würde sie Louis schon bald aufsuchen und die Entscheidung von ihm verlangen. Auch wenn natürlich klar war, wofür Louis sich entschied, ich hatte dennoch ein wenig Angst, so unberechenbar wie Eleanor war. Louis selbst schien sich darüber aber noch keine Gedanken zu machen oder wollte es einfach nicht, denn er beobachtete noch immer ganz fasziniert die Seelöwen, scherzte mit Niall, während Liam und Zayn gerade nur Augen für sich hatten. Doch als Louis merkte, dass mich irgendwas beschäftigte, war er sofort bei mir, unsere Handrücken streiften sich und sofort fühlte ich mich etwas wohler.
,,Was ist los Harry?", fragte er leise, woraufhin ich seufzte und mich an der Reling abstützte. ,,Eleanor", entgegnete ich und mehr musste ich schon gar nicht sagen, denn Louis wusste sofort, was ich meine. ,,Naja, der Anker ist im Wasser und wie du siehst, ist sie noch nicht hier, also entweder hat sie Wind davon gekriegt, das mein Vater von Bord ist und ihre Erpressung keinen weiteren Sinn hat oder sie ist gerade auf der Suche nach mir", Louis zuckte mit den Schultern, ehe er seine Hände an meine Arme legte, ,,was auch passiert, du bist mein Freund, du bist der Mann, den ich liebe, dessen Mutter und Schwester ich kennenlernen will, sobald die Reise vorbei ist und noch so viel mehr, wie du in deinem Zimmer wohnst, wie deine Universität aussieht, wie die Eisdiele aussieht, in der du nebenbei noch arbeitest."
Trotz Abmachung küsste Louis kurz meine Stirn und schaute sich danach nicht einmal um, um zu überprüfen wer uns gesehen haben könnte. Er hatte so viele Fortschritte in den letzten Wochen gemacht und nun schien es ihm wirklich vollkommen egal zu sein, wer uns sehen könnte und wer nicht. So wie sein Vater seine Worte wahr gemacht hatte, vollkommen für Louis da zu sein und ihn zu unterstützen, machte Louis nun seine Worte wahr, vollkommen zu mir zu stehen und seine Liebe zu mir nicht mehr unter einem Deckmantel zu verstecken. Ich könnte nicht glücklicher, nicht verliebter und nicht fröhlicher sein, aber natürlich stand das mit Eleanor noch im Raum und so lange das nicht endgültig beseitigt war, würde ein wenig Last immer noch auf meinem Herzen liegen.
Als könnte Louis meine Gedanken lesen, fand er im nächsten Augenblick genau die richtigen Worte. ,,Wenn Eleanor nicht zu mir kommt und mich nach meiner Entscheidung fragt, was ich aber bezweifle, dann werde ich sie suchen und ihr meine Entscheidung mitteilen. Ich möchte die letzte Etappe mit dir genießen und nicht weiter von ihr und ihren Rachegelüsten heimgesucht werden." Ich nickte verstehend, machte mir dennoch einen ziemlichen Kopf. ,,Meinst du, sobald sie deine Entscheidung hört, war es das? Oder meinst du, sie wird noch weitere Dinge versuchen, um uns auseinanderzubringen, dich oder die Firma zu ruinieren?" Mein Freund überlegte kurz, fuhr sich durch die Haare, ehe er zum sprechen ansetzte.
,,Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Eleanor ist für mich undurchschaubar geworden, aber im Endeffekt, jeder der davon wissen soll, weiß von meiner Sexualität und dir. Es gibt eigentlich nichts mehr, was Eleanor tun könnte, außer den Tatsachen ins Auge zu blicken und alles, was geschehen ist, zu akzeptieren. Und so lange du in meine Liebe für dich vertraust, so lange wird sie uns auch nicht auseinanderbringen können." Ich strahlte Louis an und würde ihn am liebsten küssen, unterließ das aber vorerst aus Angst, Eleanor könnte jeden Moment um die Ecke kommen. ,,Ich liebe dich auch Lou." Danach wandte ich mich an meine Freunde, sprach damit aber natürlich auch meinen Freund an. ,,Wollen wir frühstücken und danach San Francisco ein wenig unsicher machen?", schlug ich grinsend vor und sofort bekam ich von allen eine fröhliche Zustimmung.
Eleanor sollte den heutigen Tag nicht kontrollieren. Wann kam ich schon einmal wieder nach San Francisco und konnte all die Sehenswürdigkeiten bestaunen? Ich wusste es nicht und deshalb wollte ich jede einzelne Sekunde genießen. Es war besser, als auf Eleanors nächsten Schritt zu warten, zu grübeln, was sie als nächstes vorhatte, Ablenkung war da so viel schöner. Es gab so viel zu entdecken, zu sehen, zu erleben, doch gerade als wir am Frühstückstisch saßen und uns alle etwas vom Buffet genommen hatten, da wurde die Ruhe gestört. Kaum das ich die Stimme hörte, verdrehte ich meine Augen, sah aber dennoch zu ihr.
,,Na ihr", begrüßte Eleanor uns fünf, als wären wir gute Freunde, ,,ich wollte mir nur eben meinen Verlobten ausborgen, dann bin ich auch schon wieder weg." Louis rollte ebenfalls mit den Augen, legte sein Besteck weg und drehte sich zu Eleanor. ,,Falls du es vergessen hast, ich habe dich verlassen, wir sind weder verlobt, noch zusammen." ,,Oh Schätzchen, ich glaube du hast vergessen, worum es hier geht, deine Entscheidung bestimmt über dein weiteres Leben. Na komm, das müssen wir nicht bei dem Arbeitervolk besprechen." Nun fühlten sich auch meine Freunde von Eleanor angegriffen und sahen sie fassungslos an, Zayn konnte von Liam gerade noch so zurückgehalten werden. ,,Gut", brummte Louis genervt, ,,dann klären wir das. Ich bin sofort wieder da Harry", mein Freund stand auf und folgte Eleanor, während ich nichts weiter tun konnte, als hilflos hinterher zu schauen.
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Sie sind endlich in San Francisco angekommen..und nun muss Louis sich Eleanor stellen, wie das wohl ausgeht? :(
All the love xx
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