
85 - time to consider
Louis seufzte, nahm meine Hände in seine und drückte sie fest. ,,Ich kann verstehen, dass du endlich von allen als mein fester Freund gesehen werden willst. Ich will ja auch endlich als dein fester Freund gesehen werden, mich in der Öffentlichkeit mehr trauen, als nur deine Hände zu halten. Aber diese zwei Optionen, ich weiß das es so ziemlich die einzigen Möglichkeiten sind, entscheiden über den Rest meines Lebens. Ich möchte natürlich auf jeden Fall mit meinem Vater reden, aber ich weiß noch nicht, ob früher oder später", gestand Louis, löste eine Hand aus meiner, um sich nervös am Nacken zu kratzen. ,,Was wäre denn für dich früher und was später?", fragte ich unsicher nach, nahm meine andere Hand aus der von Louis, sodass wir uns nicht mehr berührten, was er mit traurigem Blick zuließ.
,,Naja, früher wäre für mich, meinem Vater von allem zu erzählen, bevor wir eine Lösung wegen Eleanor und der Erpressung gefunden haben und später wäre eben danach, wenn wir alles geklärt und es geschafft haben, die Katastrophe abzuwenden. Ich bin mir einfach unsicher, ob ich meinen Vater damit hineinziehen will", murmelte Louis, sah auf seine Hände. ,,Weil du Angst hast, dass er sich dadurch wieder solch einen Druck, Stress und Vorwürfe machen könnte, wodurch er wieder rückfällig werden könnte?", fragte ich vorsichtig nach und erhielt ein Nicken meines Gegenübers. ,,Ich weiß, es ist bescheuert und es ist ja jetzt auch schon einige Jahre her, aber immer wenn ich daran denke, bekomme ich so einen Druck in der Magengegend und..", begann Louis sich vor mir zu rechtfertigen, doch das musste er definitiv nicht, also unterbrach ich ihn.
,,Das ist nicht bescheuert. Als mein Vater abgehauen ist, hatte ich auch immer Angst, das meine Mutter in ein tiefes Loch fallen könnte und manchmal mach ich mir immer noch Sorgen darüber, obwohl es so ewig her ist. Aber du musst auch an dich denken, wie du mit der Angst leben und umgehen willst. Dein Vater hat dir mehrmals versprochen, alles besser zu machen, er bietet dir Unterstützung an und die Sache, das er bei einem Problem gemeinsam mit dir nach einer Lösung suchen möchte. Das solltest du wirklich langsam glauben, denn andernfalls wirst du weiter so leben müssen, als jemand der du gar nicht bist, obwohl du ja genau daraus ausbrechen möchtest. Mark wäre wahrscheinlich sogar froh darüber, wenn du ihm von der Erpressung erzählst, bevor wir eine Lösung gefunden haben, als Beweis das du ihm und auf seine Unterstützung vertraust."
Wieder seufzte Louis, ihm fiel das alles ganz und gar nicht leicht, das wusste ich, aber wir hatten nur fünf Tage Zeit, etwas gegen Eleanor zu unternehmen und da sollten wir doch jede Unterstützung nehmen, die wir kriegen können. ,,Ich weiß ja, dass du Recht hast", gestand Louis ein, ,,aber es wird so viel Überwindung und Kraft brauchen, ihm davon zu erzählen. Danach, wenn alles schon geklärt wäre, wäre es sicher leichter, sich ihm anzuvertrauen." ,,Überwindung und Kraft wird es immer brauchen Louis. Ich möchte dich nicht unter Druck setzen, ich bin ja nicht Eleanor, aber du solltest wirklich schnell überlegen, ob du es deinem Vater früher oder später anvertrauen willst, denn bald sind wir in San Francisco und wenn wir dann nichts haben und du Eleanor ablehnst, wird sie die E-Mail abschicken und spätestens das wird deinen Vater dann mit reinziehen."
Ich wollte Louis vor Augen führen, was es für Folgen haben könnte, wenn er sich nicht überwand und ich glaubte, dass ganz gut hinzukriegen. ,,Und du glaubst, dass mein Vater eine große Hilfe sein könnte, die Erpressung abzuwenden?" ,,Ich denke es nicht nur, ich weiß es. Er scheint ohnehin nicht mehr so viel von Eleanor zu halten, wie noch am Anfang und ich glaube, es kann nicht schaden. Natürlich musst du dich dann auch outen, aber überleg mal, wie viel Besserung und Erleichterung das bringen könnte. Er könnte sich bei seinen Partnern für dich einsetzen, wenn das mit dem Betrug rauskommt und er wird wohl auch verstehen, dass du es nicht gewollt hast, sondern die Liebe dich einfach übermannt hat. Wenn du möchtest, werde ich auch die ganze Zeit an deiner Seite sein, du musst da nicht alleine durch."
Louis lächelte leicht. ,,Okay, wir haben nicht viel Zeit, das ist wahr. Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich mir gerne bis morgen überlegen, ob ich meinen Vater nun früher oder später über alles in Kenntnis setzen möchte. Also, wenn mir bis morgen keine Lösung eingefallen ist, dass alleine hinzukriegen, dann werde ich meinen Vater zu Rate ziehen. Ich weiß ja selbst, dass es so nicht weitergehen kann, dass Eleanor damit nicht durchkommen darf." ,,Du hast gerne immer Bedenkzeit, oder?", kommentiere ich, was Louis entschuldigend nicken ließ. ,,Ich möchte alles richtig machen, wenn es um dich geht, ich möchte dich nicht verlieren", murmelte Louis, ,,und wenn ich morgen meinem Vater die Wahrheit auftische, möchte ich mir zumindest schon ein bisschen überlegt haben, wie ich in Worte fassen kann, was du für mich getan hast."
,,Louis...ich möchte dich nicht drängen", murmelte ich, ,,du sollst das für dich tun." ,,Nein Harry, jetzt hör auf, so verständnisvoll zu sein. Sogar ich weiß, dass es nicht okay ist, wie ich dich wegen meiner Angst immer wieder aufschiebe. Ich tue das für uns, weil ich dich liebe und weil du jemanden verdient hast, der in der Öffentlichkeit zu dir steht. Also, versprich mir, wenn mir bis morgen nichts eingefallen ist, um Eleanors Erpressung zu verhindern, tritt mir in den Hintern, damit ich zu meinem Vater gehe, sollte ich mich weigern. Oder schleif mich über den Boden, mir egal, hilf mir bitte, meiner Angst ein für alle Mal den Rücken zu zukehren. Du hast so viel für mich getan und mir mit dem Gespräch eigentlich nur noch einmal mehr genug Beweise geliefert, dass mein Vater mich akzeptieren wird." Überrascht von Louis Worten hatte ich die Augen aufgerissen und starrte ihn an. Mit diesen Worten hatte ich definitiv nicht gerechnet und ich wusste auch nicht wirklich, was ich darauf erwidern sollte, so sehr es mich auch erleichterte, dass er endlich weich geklopft war.
,,Versprichst du es mir?", hakte Louis nach, als ich nicht antwortete. ,,Ähm...ich denke schon..ich bin nur überrascht", gestand ich offen, ,,gerade noch sagtest du, dass du deinem Vater lieber später von allem erzählen möchtest, um ihn nirgendwo mit reinzuziehen und jetzt..das." ,,Ja, ich würde ihm auch lieber später von allem erzählen, weil ich glaube, dass das einfacher ist, aber du hast auch Recht damit das, wenn Eleanor ihre Erpressung wahr macht, mein Vater da ohnehin mit reingezogen wird und dann wird es sehr überraschend für ihn kommen. Und wie du sagst, mein Vater hat mir versprochen, mich ab jetzt immer zu unterstützen und mir zu helfen, er hat geschworen, nie wieder rückfällig zu werden, egal was kommen mag und vielleicht sollte ich darauf wirklich vertrauen. Aber wie gesagt, wenn du nichts dagegen hast, dann hätte ich gerne noch einen Tag Bedenkzeit", murmelte Louis scheu, dabei wirkte er immer so süß, weshalb ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.
,,Wenn es dir damit besser geht, danach aber wirklich etwas passiert, kannst du den nächsten Tag gerne überlegen. Ich muss sowieso am Morgen zu einer Mitarbeiterbesprechung und danach habe ich Spätschicht, du hast also deine Ruhe und kannst deinen Kopf so sortieren, wie du möchtest", erzählte ich Louis, der lächelnd nickte. ,,Auch wenn du mich nicht beim Denken stören würdest, wahrscheinlich ist es wirklich besser, etwas alleine zu sein. Und dann bekommen wir das schon irgendwie hin. Ich werde dich nicht enttäuschen Harry, nicht schon wieder", Louis war felsenfest überzeugt davon, noch nie wirkte er so sicher, nicht einmal zu dem Zeitpunkt in New York. ,,Davon bin ich auch überzeugt. Sag mal, wie spät ist es eigentlich?", fragte ich, erklärte das holprige Thema damit erst einmal für beendet, wir würden morgen weitersehen, wie es weitergeht, ob Louis sich seinem Vater nun früher oder später anvertrauen würde.
,,Wir haben zwei Uhr, also Niall hat bald Feierabend", antwortete Louis, was er von seinem Handy erfuhr, das sich versteckt in seinen Schuhen befand. ,,Okay, dann kommt er ja auch bald zu uns, soll ich mich eben auf der Kabine umziehen? Dann können wir noch zusammen in den Pool", schlug ich vor, was Louis grinsen ließ. ,,Du kannst dich gleich hier umziehen, ich hab deine Badehose schon lange geholt", Louis drückte mir den gelben Stoff in die Hand, er hatte sich ausgerechnet für die knappste Badehose entschieden, die ich besaß. ,,Es hätte keine andere sein können, oder?" ,,Nein, ich brauche doch was zu gucken", Louis wackelte grinsend mit den Augenbrauen und mit hochroten Wangen verschwand ich in eine der kleinen Umkleidekabinen, bestehend aus Bambus, die sich verstreut auf dem Sonnendeck befanden und kehrte danach wieder zu Louis zurück, der mich anzüglich betrachtete.
Gemeinsam gingen wir zum Pool, Liam und Zayn saßen immer noch in dem sprudelnden Bad, weshalb wir sie heranwinkten und dann gemeinsam ein wenig durch den Pool schwammen, Ball spielten und das wir eigentlich erwachsene Männer waren, davon merkte man eher wenig. Als Niall dann nach Feierabend auch dazu kam, war es auch mit dem Rest des Erwachsenseins vorbei, wir tollten durch die Gegend, spielten fangen, spritzten uns gegenseitig nass und ernteten von einigen Gästen genervte, von anderen wiederum aber auch belustigte Blicke. Am Ende lagen wir erschöpft und schwer atmend auf unseren Liegen, dafür war für kurze Zeit das Drama und die Entscheidung über früher oder später vergessen.
___
Louis hat sich jetzt also eher für eine Mischung aus Harrys zwei Varianten entschieden..ob ihm etwas einfallen wird, um Eleanor zu übertrumpfen? Oder wird er sich doch letztlich seinem Vater anvertrauen?😳
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro