77 - breakfast
Der Regen hörte nicht auf, wurde sogar noch schlimmer und Blitz und Donner leisteten der Nässe Gesellschaft. Irgendwann rief Louis ein Großraumtaxi, dass unsere Fahrräder ebenfalls mit zurück transportieren konnte. Denn nun eine halbe Stunde bis Stunde zurück zum Schiff zu radeln, würde unser beider Untergang sein und uns zusätzlich noch krank machen. Auf der Rückfahrt besprachen wir, dass Louis morgen während meiner Spätschicht in die Eisdiele kommen und dort mit Eleanor Schluss machen wollte. Er wollte ihr in Ruhe seine Gefühle erklären, die für sie nicht mehr dieselben waren, alles sollte friedlich ablaufen. Natürlich war es in der Öffentlichkeit nicht gerade der beste Ort, aber Louis wollte in dieser Situation ungern allein mit ihr auf einem Zimmer sein und sie würden den zurückgezogensten Platz kriegen, den die Eisdiele zu bieten hatte. Das Gespräch alleine führen musste er dennoch, diesmal käme es doch mehr als komisch, würde ich dabei sitzen.
Die Nacht über bekam ich kein Auge zu, ich war so aufgeregt, schließlich hatte ich lange genug auf diesen Tag gewartet, etliche Städte bereist, bis es zu diesem Ereignis kommen konnte. Während Niall im Bett neben mir friedlich vor sich hinschlummerte, zappte ich mich durch den Fernseher, doch natürlich kam mitten in der Nacht nichts interessantes oder sinnvolles mehr. Also wurde der Fernseher wieder ausgemacht, ich griff nach meinem Handy, nur um festzustellen, dass es erst fünf Uhr in der Früh war. Doch da ich noch verrückt dabei wurde, hier noch weiter herumzuliegen, stand ich auf, schlüpfte in Socken und Schuhe und ging dann auf das Deck, stellte mich an die Reling, um die Sonne zu bewundern, die langsam am Horizont hinter Key West auftauchte.
Schon oft hatte ich das während der Reise gemacht, doch immer wieder war das ein einmaliger wunderschöner Moment, den ich um nichts auf der Welt eintauschen wollte. Genauso wollte ich Louis um nichts auf der Welt eintauschen, die Gefühle für diesen jungen Mann waren einmalig und ich wusste ganz genau, es gab keinen zweiten wie ihn. Es war zwar nicht leicht gewesen, er hatte es uns nicht gerade einfacher gemacht, aber jeder Tag war den Kampf wert gewesen, den wir bald mit einem Sieg beenden würden. Ich konnte es nicht erwarten, Louis meiner Mutter und Gemma vorzustellen. Sie würden ihn erstmal in die Mangel nehmen, mit einem Haufen an Fragen löchern und der Gedanke daran, wie hilflos, aber niedlich Louis schauen würde, brachte mich zum Lächeln.
Ich dachte an alles zurück, was Louis und ich zusammen gemacht hatten, so viele Erinnerungen hatten wir gesammelt, egal ob im Kletterpark, bei seinem Fußballspiel, dem Karaokeabend, dem Tanzabend, dem Kochwettbewerb oder an jedem neuen Reiseziel. Die ganzen Sehenswürdigkeiten, das Erlebnis in Frankreich, die Tattoos, die wir seit New York auf der Haut trugen, ich bereute nichts. Jedes einzelne Andenken, dass ich an diese Zeit hatte, war wundervoll und brachte mich zum Lächeln, wir hatten selbst die unschönen Tage überstanden und sorgten nun gemeinsam dafür, dass auch die letzten Dinge bereinigt werden. Dann müssten diese Erinnerungen nicht mehr im Geheimen entstehen, wir würden sie ganz offen mit der Welt teilen können.
Nach und nach schienen die Menschen auf Key West zu erwachen, die Straßenlaternen leuchteten Menschen den Weg zu ihrer Arbeit und die ersten Läden in der Inselstadt eröffneten, als ich schon zwei Stunden an Deck stand und mir mit Gedanken und dem Beobachten der Sonne die Zeit vertrieben hatte. Langsam wurde es aber Zeit, wieder hineinzugehen und als ich in die Kabine zurückkehrte, hörte ich das Wasser der Dusche, was mir immerhin schon mal zeigte, dass Niall auch wach war. Dabei erklang Musik, irgendeiner britischen Boyband, aus seinem Handy. Bis er aus dem Bad kam, schlüpfte ich in gemütliche Klamotten, die ich tragen würde, bis ich sowieso in meine Arbeitskleidung wechseln würde.
,,Guten Morgen", Niall kam mit nassen Haaren aus dem Badezimmer, die ihm auf sein frisch angezogenes Oberteil tropften und es etwas durchnässten. ,,Guten Morgen", erwiderte ich fröhlich, trotz wenig Schlaf und ziemlich viel Adrenalin im Körper war ich gut gelaunt. ,,Wo warst du vorhin?" Niall rubbelte sich die Haare vor dem Spiegel an seinem Kleiderschrank trocken und sah mich dadurch fragend an. ,,Ich hab den Sonnenaufgang beobachtet, konnte nicht schlafen, weil Louis sich doch heute von Eleanor trennen möchte. Und danach möchte er es dann auch seinem Vater erzählen, also es wird ein aufregender Tag."
,,Aber sieh es positiv, dann macht sich der Stress wenigstens bezahlt, den ihr die letzten zwei Monate über mitgemacht habt. Wird er sich dann heute auch outen?" ,,Nein, ich denke nicht", antwortete ich auf Nialls Frage, darüber hatten Louis und ich aber auch nicht so richtig gesprochen. ,,Die Trennung wird ihn sicher schon aufwühlen, ob er sich dann gleich schon outet, bezweifle ich. Er ist zwar froh, sich von Eleanor zu trennen, aber auf der anderen Seite ist es natürlich selten schön, einen Menschen zu verlassen, mit dem man länger zusammen und sogar verlobt war. Mal gucken, wie sich der heutige Tag entwickelt." ,,Ich drücke euch die Daumen", meinte einer meiner besten Freunde, den ich hier auf dem Schiff gefunden hatte, ehrlich und lächelte mir zu.
,,Möchtest du auch mit zu Liam und Zayn frühstücken? Liam hat mir gerade geschrieben und uns gefragt. Zayn hat scheinbar Brötchen und noch ein bisschen was anderes von der Insel besorgt und nun wollen sie mal auf dem Zimmer frühstücken", erzählte Niall, hielt mir im selben Atemzug sein Handy unter die Nase, wo der Chat mit Liam zu sehen war. ,,Klar möchte ich mit, ist mal etwas anderes, als immer am Buffet. Auch wenn ich die leckeren Pancakes dann heute vermissen werde." Ich rieb mir meinen Bauch, der schon hungrig knurrte und uns zum Lachen brachte. ,,Vielleicht haben sie ja sogar Zutaten für Pancakes. Eine kleine Küche haben sie schließlich." ,,Dann lass uns mal nachschauen", gab ich zurück und sogleich machten wir uns auf zu deren Zimmer.
Ich wurde positiv überrascht, scheinbar hatten Zayn und Liam denselben Gedanken gehegt, denn als wir von Zayn in die Kabine gelassen wurden, stand Liam mit einer Pfanne in der Hand vor dem Herd und bereitete einen ganzen Stapel Pancakes zu. Hungrig ließen wir uns auf das Sofa fallen, zusätzlich waren noch zwei Stühle herangezogen worden. Der kleine Couchtisch war schon gedeckt und bei dem leckeren Frühstück lief einem flott das Wasser im Mund zusammen. Auch Zayn und Liam erzählte ich, was Louis gestern beschlossen und heute endlich durchziehen wollte. Die beiden hofften mit mir, dass die Trennung stattfinden und zusätzlich noch so reibungslos wie irgend möglich verlaufen würde. Keiner konnte sich auch nur vorstellen, wie Eleanor reagieren würde, nicht einmal Louis.
Nachdem Frühstück waren wir noch kurz bei der Showbühne, um uns von dem Kapitän anzuhören, wie die nächsten fünf Seetage nach San Francisco verlaufen würden. Das Schiff war gestern schon wieder vollgetankt worden, etliche Reserven aufgefüllt und auch sonst war eigentlich alles erledigt, was erledigt werden musste. Soweit spielte auch das Wetter laut den Berichten mit, es herrschte nicht zu viel Wind auf hoher See und so sollten wir unser Ziel pünktlich erreichen. Erst in San Francisco würde es dann wieder stressig werden, wenn viele Passagiere von Bord und neue wieder an Bord kommen sollten, aber an diese Aufräumarbeiten wollte ich gerade noch nicht denken.
Danach gingen Niall und ich zurück auf unsere Kabine, um uns für unsere Schicht umzuziehen. Liam begleitete Zayn, der an der Poolbar arbeiten musste. Niall, Michael und ich lösten Dave, Clint und Michelle ab, die berichteten, dass es bisher ein ruhiger Tag gewesen war, die meisten mal wieder an Land waren und tatsächlich hatte ich nach einer halben Stunde in meinem Bereich, erst einen Eisbecher gemacht. Es war die Ruhe vor dem Sturm, dem Sturm, den Eleanor und Louis mitbrachten, als sie die Eisdiele betraten und, wie ich Louis erklärt hatte, den abgeschotteten Platz besetzten.
Vom Tresen aus konnte ich noch halbwegs gut hören, was sie sagten, doch erstmal ging ich meiner Arbeit nach, bediente sie und brachte ihnen ihre Eisbecher, diesmal lief es auch zwischen Eleanor und mir ohne Zwischenfall. Obwohl ich eher damit gerechnet hatte, dass sie mich vor ihrem Verlobten demütigen wollte. Ich lächelte Louis noch einmal aufmunternd zu, bevor ich wieder ging und meinen Platz einnahm, von wo ich die ganze Lage im Blick hatte. Nun musste Louis nur noch das unliebsame Thema ansprechen und das schien er zu tun, als er sich räusperte und Eleanors Aufmerksamkeit damit auf sich zog.
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Was glaubt ihr, wie das Gespräch ablaufen wird..?
Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich heute Kapitel hochladen soll, hab mir Rat gesucht und bin schlussendlich zu dem Entschluss gekommen, dass einigen von uns Ablenkung vielleicht ganz gut tun würde und ich hoffe, es hilft irgendwem von euch da draußen. Fizzy, you may be gone, but you'll never be forgotten..
All the love xx
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