17 - thoughts
Ich wusste nicht, was Louis mit mir anstellte, ich wusste nicht, wie ich ihn oder seine Signale, die er mir sendete, einschätzen sollte, ich wusste nur, das ich dringend mit ihm darüber reden musste, ohne ihm zu viel zu verraten. Auch wenn das unangenehm werden würde, ich wollte mir keine falschen Hoffnungen machen, durfte ich mir eigentlich sowieso nicht bei seiner Verlobung. Aber dennoch passierte es dadurch, wie Louis mich ansah, durch die Komplimente die er mir machte, das er was mit mir unternehmen wollte, wie er mich an der Seite und meinen Händen berührt hatte, als gefühlt nur wir beide im Meer existiert hatten und das mir der Beinahekuss immernoch nicht aus dem Kopf ging. War das etwas, was er mit all seinen Freunden tat oder interpretierte ich doch nicht zu viel darein? Ich musste wissen, warum er mit Eleanor verlobt war, seine lausige Antwort von wegen, das man manchmal gewisse Dinge einfach tun musste, reichte mir doch nicht. Ich wollte nicht mit mir spielen lassen, ich wollte jemanden der mir Geborgenheit und Liebe schenkte, von jemanden, der eigentlich niemand anderes damit betrügen würde.
Das alles hatte ich mir gestern auf der Arbeit überlegt und auch wenn ich noch nicht wusste, wie und ob ich das alles bei Louis ansprechen würde, ich war jetzt erstmal froh den heutigen Tag frei zu haben und ihn damit zu füllen, mit Niall Rom zu erkunden. Und am Abend wollten Louis und ich uns ja treffen, wie gestern im Meer besprochen und vielleicht traute ich mich dann, nochmal das Gespräch zu suchen, was seine Verlobung anging oder was es damit auf sich hatte, wie nahe er mir kam. Nicht das ich das nicht genoss, ich liebte seine Nähe, durch die mir automatisch wohlig warm wurde und durch die ich mich beschützt fühlte. Sollte da von Louis Seite aus aber nichts sein, wovon ich ausging, wollte ich meine Gefühle stärker unter Kontrolle kriegen, um unsere Freundschaft nicht kaputt zu machen. Denn unsere Unternehmungen bis jetzt waren immer schön gewesen und ich wollte sicher nicht, dass das aufhörte.
,,Wo wollen wir denn zuerst hin?" Fragte Niall, wir hatten gerade das Schiff verlassen und damit holte er mich von den Gedanken über Louis weg. ,,Zum Colosseum? Da wollte ich aufjeden Fall hin", schlug ich vor, was Niall nicken und in seinen Reseführer blicken ließ. ,,Danach könnten wir in die Vatikanstadt und auf dem Weg in die Innenstadt könnten wir ein paar Ruinen abklappern", murmelte Niall vertieft in die Karte, um den besten Weg zu finden. ,,Alles klar, so machen wir das. Und bevor wir zum Schiff zurück gehen, können wir ja noch am Trevi-Brunnen vorbei", sagte ich und tippte auf eine Stelle auf Nialls Karte. ,,Gute Idee, dann lass uns los." Mit dem Bus fuhren wir vom Hafen etwas weiter in die Stadt Roms, damit wir es nicht mehr weit zu Fuß hatten, um das Amphitheater zu besichtigen. Die Hitze war nämlich beinahe erdrückend und es war schwer, mehr als ein paar Meter zu laufen, ohne gleich ins Schwitzen zu geraten.
Doch es lohnte sich, denn kaum waren wir beim Wahrzeichen der Stadt angekommen, verschlug es mir die Sprache. Es war so imposant die hochstehende Baukunst der antiken Römer zu betrachten und es war mir unbegreiflich, wie sie das damals schon so gut hinbekommen hatten, ohne die Mittel, die wir heutzutage zur Verfügung haben. Hier zu stehen war teilweise auch ein ziemliches bedrückendes Gefühl, wenn man sich vorstellte wie viele grausame und brutale Veranstaltungen im Inneren dieses Bauwerks stattgefunden hatten, allein zur Belustigung des damaligen römischen Reiches. Menschen waren schon damals verrückt gewesen und bis heute hatten wir wohl nicht sonderlich viel daraus gelernt.
Wir hätten auch das Innere besichtigen können, aber da unsere Zeit hier nur auf wenige Stunden begrenzt war, kauften Niall und ich uns ein Eis bei dem Stand der sich direkt neben dem Colosseum aufgebaut hatte und liefen dann weiter, um den Petersdom anzuschauen. Es war ein anstrengender Fußmarsch, bis wir in dem eigenen kleinen Staat des Papstes angekommen waren. Der Petersplatz vor dem Petersdom war riesengroß und tausende von Menschen tummelten sich davor rum, um in das Gebäude hineinzugelangen. Hätten wir uns da angestellt, hätte es sicher bis zu fünf Stunden gedauert, bis wir reingelassen worden wären, sodass Niall und ich uns auch hier gegen eine Besichtigung des Gebäudeinneren entschieden. Stattdessen machten wir nur ein paar Fotos, holten uns ein weiteres Eis und liefen weiter.
Die nächsten paar Stunden erkundeten wir wie Niall vorgeschlagen hatte die Innenstadt, klapperten noch ein paar Sehenswürdigkeiten ab, wie Ruinen aus dem antiken Rom und suchten in den Souvenirläden nach dem Wappen von Rom, als auch nach einem Wappen von der Vatikanstadt, schließlich war das ein eigener Staat, weshalb ich auch dieses Symbol mit auf die Decke für Gemma nähen wollte. Als das alles erledigt und besorgt war, waren wir zum Essen in ein nettes Restaurant gegangen, wo wir hausgemachte italienische Pasta probiert hatten, die ich noch nirgendwo sonst so lecker gegessen hatte. Davon gestärkt blieb uns nur noch eine halbe Stunde für den Trevi-Brunnen, bevor es höchste Zeit wurde, dass wir zurück zum Schiff gingen.
Da es mittlerweile Abends und schon dunkler war tummelten sich nicht mehr so viele Menschen in den Straßen und Gassen Roms, sodass man leichter und schneller überall hinkam und auch beim Trevi-Brunnen waren nur noch vereinzelt Menschen. ,,Also", Niall holte seinen Reiseführer hervor, ,,ein Volksglaube sagt, dass es Glück bringe, Münzen über die Schulter in den Brunnen zu werfen. Eine Münze führe zu einer sicheren Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dazu, dass der Werfende sich in einen Römer oder eine Römerin verliebe, drei Münzen würden zu einer Heirat mit der entsprechenden Person führen. Ursprünglich gab es den Brauch, einen Schluck aus dem Brunnen zu trinken, um wieder nach Rom zurückzukehren", las der Ire vor und sah mich grinsend an. ,,Wie viele Münzen wirfst du rein?" Fragte er und kramte selbst in seinem Portemonnaie nach Kleingeld.
Ich konnte es nicht ändern und dachte anstatt an einen Römer an Louis und entschied mich deshalb für gleich drei Münzen. Ich war zwar nicht sonderlich abergläubisch und es würde auch sicher nicht zu einer Hochzeit führen, das wäre ja auch etwas übertrieben, aber ich hoffte, es würde mir ein bisschen Mut geben, um Klarheit zwischen Louis und mir zu schaffen. Niall entschied sich ebenfalls für drei Münzen, sodass wir uns dann mit dem Rücken zum Brunnen stellten, an unseren Wunsch dachten und die Münzen gleichzeitig über unsere Schulter in den Brunnen warfen. ,,Ich hatte es mir spektakulärer vorgestellt", brummte Niall enttäuscht und schulterte seinen Rucksack wieder richtig, nachdem die Münzen im Wasser verschwunden waren. ,,Was hast du erwartet? Das eine Fee aus dem Wasser aufsteigt?" Schmunzelnd stupste ich ihm in die Seite. ,,Vielleicht, hätte ja sein können", Niall musste nun ebenfalls lachen und noch kurz sahen wir zu, wie der aufgehende Mond sich im Wasser des Brunnens spiegelte, bevor wir zur nächsten Bushaltestelle liefen um von dort aus mit dem nächsten Bus zum Hafen zu fahren.
Zurück beim Kreuzfahrtschiff angekommen waren wir eine der letzten, die wieder an Bord gingen, aber immerhin noch nicht zu spät, sondern pünktlich eine Stunde vor dem Ablegen des Schiffes. In dieser Stunde gingen Niall und ich jeweils duschen und danach gemeinsam mit Luke, Michelle, Ashton, Calum und Micheal was zu Abend essen, die wir am Buffet trafen. Währenddessen hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach Louis, da wir uns ja eigentlich treffen wollten und als Niall und ich zurück ins Zimmer gingen spähte ich auch in jedes Restaurant, doch fand ihn nicht. Vielleicht wäre es mal ganz sinnvoll, würden wir unsere Handynummern austauschen, um uns besser wegen den Treffen absprechen zu können. Da ich morgen aber auch Frühschicht hatte, wollte ich zwar noch länger auf Louis warten, konnte aber nicht, da ich den Schlaf eigentlich dringend notwendig hatte.
Doch kaum lag ich im Bett war ich hellwach. Ich hörte Niall nach nur fünf Minuten schon fröhlich vor sich hinschnarchen, während ich an die Decke starrte und nachdachte. Ich wollte gar nicht alles so überanalysieren, aber wenn alles so still und leise war konnte mein Kopf gar nicht anders. Gefühlte Stunden, die in Wahrheit wohl nur ein paar Minuten waren, lag ich da und verzweifelte. Ich machte mich doch vollkommen lächerlich mit dem Gedanken, dass Louis Berührungen, Worte oder Taten was zu bedeuten hatten, er war verlobt, nur bei Eleanor bedeutete ihm das was. Und obwohl ich das wusste, konnte mein Herz nicht aufhören damit, mir einreden zu wollen, dass Louis das nicht einfach so machte. Alles fühlte sich an, als würde es sich drehen, mein Hals schnürte sich zu, weshalb ich mich nach zwei Stunden kläglichen Versuchen einzuschlafen, aufrappelte und nach draußen an Deck ging. Es war stockduster, das Schiff fuhr tosend über das Meer Richtung Pisa und ich war völlig allein am Bug. Zumindest dachte ich das, bis sich plötzlich zwei Arme um meine Hüfte schlangen. ,,Wer beobachtet denn da ohne mich die Delfine?"
___
Na, wer ist denn da? Glaubt ihr Harry wird sich trauen, irgendwas von seinen Gedanken in Louis Gegenwart anzusprechen? :(
War eigentlich schonmal jemand von euch bei den bisher beschriebenen Resiezielen? Würde mich mal interessieren😽
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro