100 - endgame
Der Kuss zwischen den beiden war mir in dem Moment völlig egal, er ging nicht von Louis aus, er hatte das nicht gewollt und Eleanor hatte das nur benutzt, um ihn zu überrumpeln. Nichts davon war aus Zuneigung oder Liebe entstanden, sondern viel eher aus dem Gegenteil, aus Hass und Ablehnung. Louis war aber leider wirklich nicht der stärkste, seine Größe war da auch nicht sonderlich hilfreich, weshalb es nicht so schien, als könnte er sich in der nächsten Zeit aus Eleanors Fängen befreien. Sie schien so voller Wut und Adrenalin, dass ich schon Angst hatte, das sie grün anlaufen und zum Hulk werden würde. Sie wiederholte ihre Forderung, dass Louis wieder mit ihr zusammen kommen soll, ein weiteres Mal, während dieser ängstlich von Eleanor hinter sich ins Wasser schaute.
Mein Herz klopfte und natürlich gab es für mich keine andere Option, als Louis zur Hilfe zu eilen. Ich hatte Angst um sein Leben und konnte die Tränen nur schwer zurückhalten. Ich trat hinter der Wand hervor und näherte mich den beiden an, Louis war der erste, der mich entdeckte, sah erleichtert aus, doch brachte kein Wort heraus. Eleanors Blick schwenkte als nächstes zu mir, sie durchbohrte mich mit ihrer puren Wut, doch das konnte mir nichts anhaben. Ich ballte die Hände zu Fäusten und auch wenn ich wohl nicht sonderlich bedrohlich aussah, Eleanor ging eindeutig zu weit. Sie hatte die Grenze schon einmal überschritten, doch nun setzte sie noch eine Schippe drauf. ,,Lass ihn los", knurrte ich wütend, woraufhin sie fast schon belustigt ihre Augenbrauen in die Höhe zog. ,,Sonst was? Kommt Louis Papi wieder zur Hilfe und verpetzt mich bei meinem Vater?
Hör mal zu Harry, du musst dich hier gar nicht einmischen. Dreh einfach um, serviere weiter Eisbecher und lass Louis und mich glücklich in einer Beziehung zusammenleben, dann gibt es keine Probleme. Ansonsten wandert hier gleich jemand fünfzig Meter in die Tiefe und ob der Aufprall aufs Wasser so schön ist, wage ich zu bezweifeln." Völlig schockiert darüber, dass Eleanor wirklich dazu bereit war, Louis einfach über die Reling zu schubsen, trat ich noch einen Schritt näher. ,,Eleanor, hör auf Louis, sieh ein, dass es vorbei ist. Mach es doch nicht schlimmer als es eh schon ist. Auch wenn du es dir sehnlichst wünscht, das Abschicken der E-Mail hat nichts gebracht und dadurch, dass Louis sich geoutet hat, hast du ihn nicht länger in der Hand. Such dir jemanden, mit dem du wirklich glücklich werden kannst, der besser ist, als Bekanntheit und Geld und der dir die Liebe schenken kann, die du wahrscheinlich brauchst."
Ich versuchte, sie damit herunterzubringen, ihr aufzuzeigen, dass das, was sie vorhatte, keine Möglichkeit war, doch wirklich zuhören wollte sie nicht. ,,Niemand kann mir das geben, was Louis mir geben kann. Es war nicht geplant, dass er sich outet, dass hätte er ohne dich nie getan, das ist alles deine Schuld", flippte Eleanor noch mehr aus, als es ohnehin schon der Fall war und sah mich hasserfüllt an. ,,Komm nicht näher oder du darfst ihn gleich aus dem Hafenbecken fischen." Dadurch, dass wir am Heck standen und so gut wie alle Passagiere von Bord waren, wurde leider niemand so wirklich auf uns aufmerksam und konnte uns zur Hilfe eilen. Louis stemmte sich zwar gegen Eleanors eisernen Griff, doch sie hatte ihn so fest bei den Schultern gepackt, dass ein Entkommen unmöglich war.
,,Eleanor, sieh mich an", forderte nun Louis wieder und sofort huschten ihre Augen zu ihm, musterten ihn und ungeduldig wartete sie darauf, was er sagen wollte. ,,Ich habe zu Anfang wirklich etwas für dich empfunden, ich habe dich als eine tolle Frau in Erinnerung und es tut mir leid, dass der Grundstein unserer Beziehung darauf aufgebaut war, das ich Angst vor meinem Vater hatte und nicht zu mir selbst stehen konnte. Es ist nachvollziehbar, dass das herauszufinden ein großer Schmerz für dich sein musste, aber genauso war es für mich ein großer Schmerz herauszufinden, dass du mich nur benutzt hast. Auch das du mich jetzt bei dir behalten willst, nur um reich und berühmt zu werden, tut mir weh und hat doch keinen Sinn", mein Freund versuchte auf sanfte Art und Weise zu seiner Ex-Verlobten durchzudringen, aber ob das wirklich etwas half, da war ich mir nicht sicher.
,,Es sollte dir auch leid tun. Weißt du, wie scheiße es ist zu erfahren, dass dein Verlobter auf Schwänze steht? Und dann hast du noch nicht einmal die Eier, es mir ins Gesicht zu sagen. Schritt für Schritt musste ich es hier selbst herausfinden, die Bilder finden und mich von meinen Freundinnen dafür auslachen lassen. Das mindeste was du mir schenken kannst, um all das wieder gut zu machen, ist eine Hochzeit und eine Vermittlung an gute Modelagenturen." Eleanor war total uneinsichtig, sie wollte gar nicht hören, was sie sich damit ruinierte, was sie sich selbst verbaute. Louis seufzte und ich wusste, wenn er gekonnt hätte, hätte er sich jetzt mit einer Hand durch die Haare gefahren.
,,Ich kann nicht mehr sagen, als das es mir leid tut. Was geschehen ist, ist geschehen. Aber du bist doch schon seit Ewigkeiten nur nach meinem guten Ansehen hinterher, du liebst mich doch gar nicht. Wir passen nicht zusammen, das haben wir nie getan, wir sind viel zu unterschiedlich. Ich werde dich nicht heiraten, ich habe dich schon vor einer Woche verlassen. Genauso wenig werde ich dich an Modelagenturen vermitteln. Wenn du dort einen Vertrag haben möchtest, dann arbeite dafür, wie andere es auch tun, aber hör auf, andere Menschen zu quälen, zu drangsalieren und von Schiffen schubsen zu wollen. Lass uns doch einfach miteinander abschließen und dann hat sich die Sache. Ich werde dir das alles nicht weiter übel nehmen und ich hoffe du wirst mir den Betrug nicht übel nehmen. Dann gehen wir getrennte Wege und müssen einander nie wieder sehen", sprach Louis und versuchte damit erneut, Eleanor einen Ausweg zu bieten.
,,Ich wollte dir dein Leben ruinieren, dafür hast du jetzt meins ruiniert", knurrte sie stattdessen, ,,das ist nicht fair, das ist ein Ungleichgewicht, welches bereinigt werden sollte. Dein Leben sollte ein Scherbenhaufen sein, nicht meins." Nach diesen Worten ihrerseits hatte ich wirklich Sorge, dass sie Louis nun endgültig von Bord schubsen würde, sie drückte ihn immer mehr gegen die Reling und in Richtung Wasser. ,,Wenn ich dich nicht heiraten kann, deine Bekanntheit und deinen gesellschaftlichen Status nicht nutzen kann, dann sollte es keiner tun dürfen", redete sie weiter, Louis schien beinahe sein Gleichgewicht zu verlieren und das Ganze musste jetzt einfach ein Ende finden, ehe wirklich noch jemand ernsthaft verletzt werden würde. Da Louis Augen auf mir lagen, nickte ich ihm zu und er wusste sofort was ich meinte. Er sollte Eleanor ablenken, damit ich mich an sie heranschleichen und sie von ihm wegzerren konnte, wodurch er hoffentlich endgültig außer Gefahr sein wird.
,,Okay Eleanor, mal angenommen ich würde dich heiraten", begann Louis mit seinem Ablenkungsmanöver, ,,was glaubst du, wie es in Zukunft weitergehen soll? Die Firma meines Vaters und mein Vater selbst wissen das ich schwul bin. Es käme dann doch sehr komisch, wenn ich plötzlich eine Frau heirate oder nicht? Und außerdem, möchtest du nicht deine Zukunft mit jemandem verbringen, der dich liebt, der wirklich Kinder mit dir möchte? Mein Vater hat sich nach dem Tod meiner Mutter für die Karriere entschieden, hat sich in die Firma gestürzt und mich vernachlässigt. Meinst du, dadurch wurde er glücklich? Nein. Er ist jetzt glücklich, weil ich Harry an meiner Seite habe, weil ich ihm durch Harry wieder vertrauen kann und ihm verziehen habe, was geschehen ist."
Dadurch das Louis mich ansprach, sah Eleanor sich nach mir um, doch dann war es schon zu spät. Ich stand hinter ihr, nutzte nun den Überraschungseffekt, der mir zugute kam, packte sie an den Armen und zog sie von Louis weg. Mein Herz schien durch die ganze Aufregung schon am Ende seiner Kräfte. Eleanor schrie auf, versuchte um sich zu schlagen und trat immer wieder nach hinten, doch ich wusste, wie man ausweicht. Dies war wohl der Vorteil, wenn man eine kleine Schwester hatte. ,,Lass mich los! Dazu hast du kein Recht", keifte sie, versuchte sich loszureißen und wieder zu Louis zu stürmen, doch dieser hatte sich mittlerweile von der Reling entfernt. Damit war er außer Gefahr, was mich und mein Herz erleichtert aufseufzen ließ. Er trat wieder vor Eleanor, die ich noch festhielt und zu meinem Erstaunen nahm er sie in den Arm, als hätte sie gerade nicht versucht, ihn schwer zu verletzen oder sogar umzubringen.
,,Ich wünsche mir wirklich für dich, dass du jemanden findest, der dir zeigt, dass Karriere und Geld nicht alles ist. Du sollst jemanden finden, den du wirklich aufrichtig liebst und der dich genauso zurück liebt, damit du merkst, wie wunderschön die Liebe sein kann. Aber bis das soweit ist, solltest du dich vielleicht erst einmal selbst finden. Sprich vielleicht mit deinem Vater, er wird dir helfen und schließe mit deinen Freundinnen ab, wenn sie keine wahren Freunde sind. Und vor allen Dingen, lass Harry und mich in Ruhe. Sollte ich herausfinden, dass du schlecht über Harry sprichst, dass du ihn in irgendeiner Form angreifst, dann werde ich nicht mehr so ruhig bleiben. Nun sieh es bitte endgültig ein Eleanor, es ist vorbei", hörte ich Louis nach der kurzen Umarmung sagen, womit Eleanor nie gerechnet hätte.
Es brachte sie aus dem Konzept, sie versuchte Worte zu finden, konnte sich aber durch die Fassungslosigkeit weder richtig artikulieren, noch bewegen. Und das sah Louis als den Grund zu gehen, Eleanor mit ihren Gedanken alleine zu lassen, damit sie in Ruhe darüber nachdenken konnte, was sie da gerade beinahe angestellt hatte. ,,Kommst du Harry?" Louis hielt mir seine Hand hin, die ich mit zittrigen Fingern ergriff, immer noch geschockt von dem, was gerade beinahe geschehen war. Doch nichts davon konnte überschatten, was wir gerade, wenn auch auf dramatischen Wege, erreicht hatten. Louis war endgültig frei und getrennt, Eleanor kannte die Entscheidung, ihr war bekannt, dass sie versagt hatte und Louis und ich ab sofort ohne weitere Versteckspiele eine Beziehung führten. Händchen haltend über das Schiffsdeck, zurück zu unseren Freunden, zu spazieren war der perfekte Anfang, doch was das jetzt genau für unsere Beziehung zu bedeuten hatte, musste ich noch einmal ansprechen.
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Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen und noch ist niemand vom Schiff gefallen..Larry hat es endlich geschafft, würde ich behaupten❤
Und damit haben wir schon das 100. Kapitel erreicht, dies ist mein erstes Buch hier, mit so vielen Kapiteln und ich weiß gar nicht wirklich, was ich sagen soll. Danke an jeden einzelnen von euch, für eure Unterstützung in Form von Votes und Kommentaren in jedem einzelnen dieser 100. Kapitel!❤
All the love xx
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