Teil 1
Sobald sich das Kribbeln in meinen Beinen bemerkbar macht, weiß ich, dass es soweit ist. Und das ist jetzt der Fall. Ich weiß ganz genau, was der Auslöser für meine Angst ist, denn es ist dunkel und ich habe Angst vor der Dunkelheit, insbesondere wenn ich wie jetzt allein durch die einsamen Straßen meines Dorfes laufe. Es gibt zwei Dinge, die mir Panik bereiten. Gewitter und Dunkelheit. Wobei meine Mutter wahrscheinlich sagen würde, dass ich einfach nur lernen müsse, nicht angstvoll durchs Leben zu gehen. Sie ist Italienerin und hat dieses südländische Temperament, jedoch vermute ich, dass ich mehr die deutschen Gene meines Vaters geerbt habe, der sehr zurückhaltend und weltverschlossen ist. Er würde sagen, dass die Angst von meiner Schilddrüsenunterfunktion kommt, aber da würde ich wiederum widersprechen, da sich diese bei mir ohne gravierende Symptome äußert.
Vielleicht sollte ich später in die Stadt ziehen, denn da ist es zu jeder Tageszeit hell durch die grellen Beleuchtungen, doch ich mag nicht das Hektische der vielen Menschen um mich herum. Außerdem komme ich immer zu spät. Nein, ich mag mein Dorf, welches irgendwo im nirgendwo in Süddeutschland in den Bergen liegt. In Wolkenfels gibt es ein paar Häuser, den Krimskrams-Laden meiner Mutter, ein Café, eine Kapelle, einen See und sogar eine Bahnstation, wobei jedoch nur alle zwei Stunden ein Zug durchfährt.
Ein Rascheln lässt mich plötzlich wieder in der Realität ankommen. Schlagartig ist auch wieder meine Angst da, die ich kurzzeitig verdrängt habe, doch jetzt breitet sich diese von meinen Beinen weiter in meinem ganzen Körper aus. „Hallo?", frage ich zaghaft, doch erhalte keine Antwort. Irgendjemand ist hier, da bin ich mir absolut sicher. Warum muss es auch so dunkel sein? Hektisch suche ich in meiner kleinen Tasche nach einer Taschenlampe, die ich immer bei Dunkelheit dabei habe, doch finde sie nirgends. Wer treibt sich nachts einfach so herum, ohne mir zu antworten? Eigentlich kenne ich jeden in meinem Dorf, sodass die Person mir eigentlich antworten müsste, außer es wäre eine Person, die ich nicht kenne. Und das bereitet mir kein wohliges Gefühl. Vielleicht will die Person auch nur nicht erkannt werden, weil sie etwas in der Kapelle beichten möchte, denn diese befindet sich gerade direkt vor mir. Endlich finde ich die Taschenlampe.
Ich schalte sie an. Im ersten Moment erkenne ich nichts wegen der plötzlichen Helligkeit, dann nehme ich die Konturen einer fremden Person wahr, vermutlich ein Mann aufgrund der großen, muskulösen Statur, der vor der Kapelle steht. Er trägt dunkle Kleidung und eine schwarze Mütze, die er tief ins Gesicht gezogen hat. Sein Gesicht erkenne ich nicht, da er mit dem Rücken zu mir steht. Gerade, als seine Hand die Türklinge der Kapelle festhält, erstarrt er inmitten seiner Bewegung aufgrund des plötzlichen Aufleuchtens meiner Taschenlampe. Langsam dreht er sich zu mir um. Unvergesslich grüne Augen funkeln mich an.
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Hallo, ich bin Felicity Morgan und das ist der Beginn des ersten Kapitels. Es ist meine erste Geschichte auf Wattpad, seid bitte nicht zu streng :-) Ich hoffe, dass Euch die Geschichte gefällt und ich Euer Interesse am Weiterlesen wecken konnte. Ich wäre sehr dankbar über Rückmeldung, eventuelle Wünsche sowie über Kritik. Ich versuche, sobald wie möglich die Fortsetzung des ersten Kapitels zu veröffentlichen. Ich wünsche Euch einen schönen Tag!
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