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Tag 1

Tag 1


Verwirrt öffnete Davin seine Augen und setzte sich langsam auf. Er hatte einen verdammt komischen Traum. Benommen schaute er sich nun um und registrierte, dass er nicht in seinem Zimmer war. Keines der Möbelstücke kam ihm bekannt vor und die Wandfarbe war ein mattes gelb, ganz anders als das Blau seiner Wände.

Er ließ seinen Blick weitergleiten und entdeckte, dass eine Person neben ihm im Bett lag. Es dauerte etwas, ehe er begriff, dass Susanne Riedel friedlich neben ihm schlief.

Ihre braunen Locken hatten sich auf dem gesamten Kopfkissen verteilt und als würde sie merken, dass er sie anschaute, drehte sie sich auf die Seite und wandte ihm nun ihren Rücken zu.

Davin seufzte und versuchte, sich an die letzte Nacht zu erinnern. Hatte er zu viel getrunken und war mit Susanne im Bett gelandet? Geträumt hatte er ja auch von ihr, zumindest von ihrem Namen.

Er wollte sich mit einer Hand durch seine blonden Haare fahren, stockte aber, als er seinen Arm im Augenwinkel sah.

Ungläubig starrte er seine Hand an.

Sie war aschfahl und leuchtete seltsam. Er starrte sie bestimmt eine Minute an, bevor er an sich hinunterschaute. Er trug seine Lieblingsjeans und ein weißes T-Shirt, aber alles war umgeben, von dieser leuchtenden Aura und wirkte ebenso blass wie seine Haut.

Langsam bekam Davin Panik. Er hatte ein verdammt schlechtes Gefühl und versuchte mit zitternden Fingern, seinen Puls am Hals zu erfühlen.

Aber er konnte nichts spüren. Auch an seinen Handgelenken konnte er kein Lebenszeichen ertasten.

Angsterfüllt setzte er sich auf, stolperte und fiel durch den Vorhang vom Himmelbett. Er hatte ihn nicht berührt, er glitt einfach durch. Davin schluckte und starrte zu dem großen Spiegel, der einige Schritte von ihm stand. Vorsichtig bewegte er sich darauf zu, nur, um schließlich nichts zu sehen. Er hatte kein Spiegelbild mehr! Ganz langsam streckte er eine Hand aus und wollte das Glas berühren, aber seine Finger glitten einfach hindurch und er fühlte rein gar nichts.

Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und drehte sich ruckartig wieder in die Richtung von Susannes Bett.

Er hatte nicht geträumt!

Er war wirklich ein Geist!

Er hatte nur einen Monat, 30 Tage Zeit, um ihr irgendwie zu helfen. Und wenn er es nicht schaffen sollte, würde er sterben.

Lange stand er einfach vor dem Spiegel und starrte auf das Bett von Susanne. Er hatte festgestellt, dass er keine körperlichen Gefühle mehr spürte. Keinen Hunger, keinen Durst, keine Schmerzen und er hatte keinen Herzschlag mehr. Er brauchte auch nicht einmal mehr zu atmen. Egal wie oft Davin sich in seinen Arm gezwickt hatte, er war nicht aufgewacht. Wahrscheinlich konnte er als Geist gar nicht mehr schlafen?

Seufzend bewegte er sich langsam wieder zu ihrem Bett und durchglitt den Vorhang, ohne ihn zu berühren. Vorsichtig ließ er sich neben ihr in einem Schneidersitz nieder und fragte sich, warum er das Bett berühren konnte, aber sonst nichts. Erst dann fiel ihm ein, dass die Frau gesagt hatte, dass er Sitzgelegenheiten nutzen konnte.

Davin streckte seine Hand nach Susanne aus, aber wie erwartet, konnte er auch sie nicht berühren. Wieder seufzte er und versuchte sich daran zu erinnern, was die Frau ihm noch alles gesagt hatte.

Sie würde ihn nicht hören oder sehen können, aber er müsste ihr helfen. Wie zum Teufel sollte er ihr dann helfen können?

Knurrend fuhr er sich wieder durch die Haare. Er war frustriert und sein erster Impuls riet ihm, wie immer, wenn er ungeduldig wurde, aufzugeben, die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen. Doch dieses Mal konnte er nicht einfach aufgeben, denn dann würde er auch sein Leben aufgeben.

Vielleicht sollte er Susanne erst einmal beobachten und herausfinden, wobei er ihr helfen könnte? Natürlich wüsste er dann immer noch nicht, wie er es anstellen sollte, aber man hätte ihn nicht hier hingeschickt, wenn es dafür eine Lösung gab, oder?

Als ihr Wecker anfing zu klingeln, zuckte er erschrocken zusammen und verschwand schnell von der Matratze.

Susanne hatte kein Einzelzimmer wie er, sie teilte es sich mit Celina, die wohl noch im zweiten Himmelbett des Raumes schlief.

Gerade als er zu dem großen Fenster mit den schweren cremefarbenen Vorhängen, die auch in seinem Zimmer hingen, gehen wollte, wurde er von etwas mitgerissen.

Verwirrt schaute er zu Susanne, die jetzt gähnend Richtung Badezimmer lief. Er bewegte keinen Muskel, trotzdem glitt er ihr hinterher.

Was hatte die Frau gesagt?

Er könnte sich keine fünf Meter von ihr entfernen.

Als Susanne jetzt die Badezimmertür leise hinter sich schloss, war er verdammt froh, dass die Entfernung auszureichen schien. Er hatte keine Lust, die Brünette nackt zu sehen oder ihr zuschauen zu müssen, wie sie pinkelte. Allein die Vorstellung ekelte ihn an.

Kurz wollte er sich umdrehen und gegen die Badezimmertür lehnen, bis ihm einfiel, dass er dann nur hindurchgleiten würde. Mal wieder seufzend setzte er sich vor die Tür und schaute zum zweiten Bett, wo Celina jetzt auch aufgewacht war.

Sie wuschelte sich durch ihre kurzen schwarzen Haare, starrte auf ihr Handy und stand dann auf. Davin konnte nicht den Blick von ihr lassen, als sie träge auf ihn - das Badezimmer - zukam. Er versteifte sich, als sie einfach durch ihn hindurchging und auch im Raum hinter ihm verschwand. An dieses Gefühl müsste er sich wohl gewöhnen.

Nachdenklich starrte er wieder in die Richtung des Fensters und verfiel in Gedanken. Er hatte keine Ahnung, wie er ihr helfen sollte. Unwohl ließ er sein Kinn auf seine Knie nieder und starrte einfach auf die Fensterscheibe und stellte fest, dass er als Geist nicht einmal blinzeln musste, er tat es nur aus Gewohnheit.

Schließlich kam Susanne aus dem Bad zurück. Sie trug die normale Schuluniform, die etwas unvorteilhaft an ihr saß. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sich vor den Spiegel stellte und an ihrem schwarzen Rock rumzupfte. Selbst ihr selber schien das Ergebnis nicht zu gefallen, was ihn auflachen ließ. Vielleicht könnte es ja doch noch ganz lustig werden. Doch sogleich verschlechterte sich seine Stimmung wieder. Er wollte seine letzten Tage auf der Erde nicht damit verbringen, Susanne schlecht zu machen. Und das auch noch ohne Publikum, was brachte es ihm also?

Davin starrte sie durchdringend an und beobachtete, wie sie eine geschlagene Viertelstunde dabei war, ihre langen braunen Locken zu bürsten. Ihm wurde langweilig und eigentlich glaubte er, dass sie seinen Blick bemerken müsste. Er starrte sie immerhin an, ohne zu blinzeln. Aber er war unsichtbar für sie, was ihn ziemlich wurmte.

Das Geräusch der Bürste erinnerte ihn an das Pferdestriegeln, was er früher oft auf der Ferienanlage seines Vaters gehört hatte. Vielleicht kam daher der Begriff Pferdeschwanz? Unbewusst musste er grinsen, als er daran dachte, dass er sie bei ihrer ersten Begegnung Fusselbirne genannt hatte. Dieser Spitzname passte wirklich gut zu der kleinen Streberin.

Davin war erleichtert, als sie die Bürste weglegte und sich zusammen mit Celina auf den Weg zum Frühstücken machte.

Dazu verließen sie ihr Zimmer und gingen durch den Gemeinschaftsraum der Mädchen in den Speisesaal. Zu Davins Leidwesen wurde im Internat stark nach Geschlechtern getrennt. So könnte er eigentlich nicht in den Gemeinschaftsraum der Mädchen und andersherum. Allerdings gab es noch verschiedene Gesellschaftsräume, die beide Geschlechter besuchen konnte.

Dementsprechend schaute Davin sich jetzt interessiert um, stellte aber schnell fest, dass die Mädchenunterkünfte sich nicht sehr stark von seinen bekannt unterschieden. Einzig die Farben der Vorhänge und Sessel waren in Rottönen gehalten und nicht in Blautönen.

Während Davin sich alles anschaute, ging Susanne weiter und zog ihn mit, ohne dass er etwas dagegen machen konnte. Grummelnd schaute er auf seine Füße, die einfach über dem Boden schwebten.

Er seufzte tief und versuchte sich wieder daran zu erinnern, wie er überhaupt in diese Lage gekommen war. Zu gut wusste er noch, wie er nach den Herbstferien wieder im Internat eingetroffen war.

Er hatte nur einen Monat, 30 Tage Zeit, um ihr irgendwie zu helfen. Und wenn er es nicht schaffen sollte, würde er sterben.


7 Tage vor dem Unfall

Gelangweilt schaute Davin aus dem Autofenster und sah zu, wie immer mehr Bäume an ihm vorbeizogen.

Er war wieder auf dem Weg zur Schule, welche mitten im Teutoburger Wald lag. Ein umgebautes Schloss, ein Eliteinternat.

Seine Eltern wollten nur das Beste für ihn, aber trotzdem hasste er es hier auf dem Berg zwischen all den Bäumen.

Die nächste Ortschaft war eine halbe Stunde Fußweg entfernt und einfach unspektakulär.

Sein Abbild spiegelte sich in den getönten Scheiben der Limousine und er musterte sich stirnrunzelnd.

Seine blonden Haare wirkten durch die Spiegelung dunkler als normalerweise und seine blauen Augen waren ausdruckslos. Neue Bartstoppel bahnten sich ihren Weg durch seine Haut und er strich missbilligend darüber.

Seit seinem siebzehnten Geburtstag hatten die Pickel langsam Abschied genommen, dafür kamen jetzt vermehrt Bartstoppeln, die er nicht ausstehen konnte.

Die Reifen kamen quietschend auf dem Schotterweg zum Stehen und Davin schaute gelangweilt aus dem getönten Fenster auf das Schloss.

Es ragte zwischen den Bäumen hindurch und wirkte majestätisch. Auch wenn er es schon so oft gesehen hatte, fand er den Ausblick immer wieder atemberaubend. Aber das war wirklich das einzige Atemberaubende an der Schule.

»Mister Mayer, wir sind da«, riss der Chauffeur ihn aus seinen Gedanken.

Davin schnaubte, als hätte er dies nicht Selbst bemerkt. Er stieg aus und der Chauffeur holte schon seinen Koffer aus dem Kofferraum.

Da er nur in den Herbstferien bei seinen Eltern gewesen war, war der Koffer auch nicht wirklich groß. Die meisten Sachen hatte er hier in seinem Zimmer.

Davin nahm dem Chauffeur das Gepäck aus der Hand, nickte ihm noch einmal zu und schritt dann auf das große Eisentor zu.

Internat Schloss Harden, türmte in großen silbernen Lettern oberhalb des Tores und ließ sofort erahnen, dass dies eine gehobene Schule war.

Es war das beste Internat Deutschlands. Nur die Elite mit dem gewissen Kleingeld konnte hier unterrichtet werden. Söhne und Töchter erfolgreicher Manager, Anwälte und Gelehrten gaben sich hier die Klinke.

»Hey Davin!«

Davin blieb stehen und drehte sich um, als er den Ruf seines besten Freundes hörte.

Caleb kam auf ihm zu. Wie er zog er einen schwarzen Koffer hinter sich her, und als er schließlich neben den Blonden stand, grinste er Davin an.

»Schön dich wiederzusehn Kumpel«, begrüßte er ihn und schlug mit der Faust gegen seine Schulter.

Caleb war etwas größer als Davin und hatte ein breiteres Kreuz. Seine Haare waren schwarz und gingen knapp über die Ohren. Allgemein war sein Gesicht eher kantig und er wirkte schon fast natürlich arrogant. Allerdings wirkten seine braunen Augen wieder freundlich. Das war auch der Grund, weshalb sich Davin mit ihm angefreundet hatte. Dass und das seine Eltern sehr berühmte und erfolgreiche Anwälte waren. Man wusste ja nie, wann man solche Beziehungen gebrauchen könnte.

»Hey«, erwiderte er nur kurz angebunden und setzte seinen Weg weiter fort. Caleb schloss sofort auf und fing an von seinen Ferien zu erzählen.

Natürlich kannte Caleb Davins eher verschlossene Art und erwartete keine Antworten von ihm.

Dann fiel sie in sein Blickfeld. Wenn es etwas gab, was er nicht mochte, dann war es Susanne Riedel. Schnaubend beobachtete er, wie ihre Freunde sich um sie scharten, die sie alle liebevoll Susie nannten.

Er könnte kotzen.

Ihre braunen Locken, die eigentlich nie eine Frisur waren, sondern wild umherfielen oder in einen lockeren Pferdeschwanz gebunden waren, stachen ihm immer unangenehm ins Auge. Und mit ihren langweiligen braunen Augen war sie wirklich keine Schönheit.

Aber trotzdem war sie beliebter als er.

Er hasste sie.

Dabei hatten ihre Eltern nicht einmal Geld, sie war nur dank eines Stipendiums hier auf dem Internat. Und das war der dritte Punkt, den er an ihr hasste.

Sie war besser als er. Immer war er nur der Zweitbeste. Egal wie sehr er für Klausuren lernte, immer war sie besser.

»Wenn Blicke töten könnten«, lachte Caleb neben ihm und Davin riss sich wieder zusammen.


Gegenwart - Tag 1

Er konnte sich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, aber wenn er jetzt nach draußen schaute, hatten die Bäume wieder grüne Blätter, während sie in seinen letzten Erinnerungen noch bunt gewesen waren und zu Boden fielen.

Wie viel hatte er verpasst? Lag er wirklich schon seit einem halben Jahr im Koma?

Susanne zog ihn mit, bis das Fenster aus seinem Blickfeld verschwand.

Er starrte einfach geradeaus in die Leere, während Susanne immer weiterlief. Als sie sich an ihren gewohnten Platz in der Kantine setzte, glitt sein Blick zu dem Platz, wo er immer mit Caleb gesessen hatte. Er war leer. Caleb hatte sich an das andere Ende des Tisches gesetzt und unterhielt sich mit Erwin, Leon und Nils.

Seufzend wandte er den Blick ab und starrte zu Susanne, die nicht weit von ihm, an dem Frühstückstisch saß, Müsli aß und zusammen mit ihren Freunden lachte.

Allein wegen dieser fröhlichen Stimmung hätte er gerne reiß ausgenommen.

Langsam trat er näher. Neben Susanne saß natürlich Celina, die Zwillingsschwester von Caleb. Daneben Stefanie, Dana, Miriam und ein paar andere aus den jüngeren Jahrgängen, die er gar nicht kannte.

Unwohl schaute Davin sich weiter in der Kantine um, während er sich widerwillig auf den Boden setzte. Er war es gewöhnt, dass er Aufmerksamkeit bekam. Irgendjemand schaute immer zu ihm und er genoss dieses Gefühl.

Aber jetzt war er nur ein unsichtbarer Schatten, der sich durch nichts bemerkbar machen konnte.

Wie er es hasste.

Hatte diese ganze Sache überhaupt eine Chance?

Vielleicht hätte er das Ganze doch absagen sollen. Denn jetzt gerade, wo er auf dem Boden saß, weil er die Bank vor ihm voll besetzt war, fühlte er sich verdammt scheiße.

Irgendwann wurde er wieder mitgerissen. Obwohl er auf dem Boden saß, schwebte er Susanne einfach hinterher. Immer wieder sah er Beine vor sich, kniff die Augen zusammen, aber alles glitt durch ihn hindurch. Trotzdem stolperte er jetzt in eine aufrechte Position und holte durch ein paar schnelle Schritte zu Susanne auf. Es war ihm bei weitem angenehmer neben ihr zu laufen, als einfach mitgezogen zu werden.

»Gehst du heute wieder ins Krankenhaus?«, hörte er die Stimme von Celina, die die Frage an Susanne gerichtet hatte. Die beiden Mädchen waren alleine unterwegs zu ihrem ersten Kurs.

»Nein, so viele Klausuren, wie wir diese Woche schreiben und die Prüfungen sind auch nicht mehr weit, ich versuche es nächste Woche«, kam es etwas niedergeschlagen von Susanne und Davin musterte sie stirnrunzelnd.

»Susie, es war nicht deine Schuld Okay? Du kannst nicht ewig schlecht gelaunt durch die Gegend rennen, kein Wunder, das du die Anderen schon vergrault hast«, meinte Celina, während sie einen Arm um Susannes Schulter legte. Susanne lächelte sie kurz dankbar an, ehe sie seufzte.

»Ich weiß«, war ihre Antwort, während sie den Raum der ersten Unterrichtsstunde betraten. Das Erste, was Davin wahrnahm, war das Datum, welches oben rechts an der Tafel geschrieben war. Es war Anfang April, laut seinen Erinnerungen war allerdings noch Oktober.

Geschockt blieb er stehen starrte das Datum an, bis Susanne ihn wieder mitzog, weil der Abstand zu groß wurde.

Es war kein Traum, kein verrücktes Spiel.

Das Datum brannte sich in ihn, als wollte es ihn auslachen. Er hatte sechs Monate seines Lebens im Koma verschlafen und jetzt, jetzt hing sein Leben an Susanne und sie wusste nicht einmal davon.


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