Chapter 2
Schweigend stand ich auf der Treppe und sah zu Ryan. Er starrte eine ganze Weile auf die Wand vor ihm, bewegte sich nicht und sagte auch nichts. Mein Vater war bereits verschwunden, doch ich spürte immer noch seine kalte Aura im Flur. Luna, du bildest dir das nur ein. Hör auf mitten in der Nacht so viel nachzudenken, sagte ich zu mir selbst ohne die Worte laut auszusprechen und hielt dabei die Lider für einen Moment geschlossen.
Als ich sie wieder öffnete sah ich, wie er mich an sah. Er sah mich nicht mit diesem warmen liebevollen Blick an, sondern mit einem kühlen Abweisenden. In seinen grünen Augen lag nichts, was mir zeigte, dass er mich mochte. Vielleicht war es auch nur so tief versteckt, und man musste lange und tief in diese Augen sehen, um es zu erkennen.
Oder dieses Warme lag in seinem Herzen. Versteckt hinter einer undurchdringlich scheinenden Fassade, die er mir gegenüber so selbstbewusst präsentierte.
"Luna!" Drang plötzlich eine Stimme in meine Gedankenwelt ein und zerrte mich zurück in die Realität.
"Hm?", fragte ich und sah ihn an. Für einen Moment trafen sich unsere Blicke und ich bekam eine Gänsehaut.
"Geh zurück in dein Bett und schlaf einfach weiter.", knurrte er und kam langsam die Treppe hoch, wobei er mich nicht aus den Augen ließ.
Eigentlich war ich nicht müde und wollte nur weiter hier stehen bleiben, aber als er direkt vor mir stand, traute ich mich nicht ihm zu wiedersprechen. Ryan war mehr als einen ganzen Kopf größer als ich und wirkte mit seinem muskulösen Körper stärker denn je.
Eingeschüchtert nickte ich nur schnell und verschwand hinter der alten Holztür, die knarrte als sie von mir bewegt wurde.
Er stoppte die Tür mit dem Fuß, als ich sie schließen wollte und betrat mein Zimmer.
"Ryan....geh! Das ist mein Zimmer!", erinnerte ich ihn und hoffte er würde umdrehen und gehen. Aber ich kannte ihn zu gut, um nicht zu wissen, dass er blieb, egal was ich für Aufstände machte.
"Vergiss es, Kleine.", erwiderte er mit rauer Stimme und zog mich in seine Arme. Ich versuchte mich nicht zu befreien, sondern ließ es einfach geschehen. Es war sowieso zwecklos. Selbst es zu versuchen, schien mir umsonst zu sein. Eine Welle der Müdigkeit überkam mich plötzlich und ließ mich an seine Brust sinken. Seine starken Arme waren fest um meine Taille geschlungen und hielten mich fest. Trotz der kälte in seinen Augen vorhin, strahlte er Wärme aus. Eine Wärme in der ich mich mehr als geborgen fühlte. Eine Wärme die ich nie mehr missen wollte, weil es das war, nachdem ich mich so sehr sehnte, seit meine Mutter tot war.
Sie fehlt mir so..., dachte ich und presste schmerzhaft die Augen zusammen.
Ein paar Tränen rannen plötzlich über meine Wange und ich verbarg mein Gesicht an seinem Hals. Ryan spürte andscheinend meine Trauer und drückte mich fester an sich. Er stellte keine Fragen, sondern war einfach nur da. Für mich da. Wie ich es von meinem Vater gebraucht hätte, seit meine Mutter tot war.
Oft lag ich am Abend allein in meinem Bett, beobachtete den Mond wie er zu- und abnahm und weinte leise. Ich hatte immer gehofft, dass mein Vater jeden Moment reinkommen würde, sich an mein Bett setzt und mich in seine Arme nahm, um mich zu trösten, wenn ich weinte. Doch er kam nicht. An seiner Stelle war Ryan da, der mich nachts in seinen Armen hielt und mich weinen ließ, weil er wusste es war der beste Trost, wenn er einfach nur da war und mir ein warmes Gefühl vermittelte.
Ich schluchzte auf und krallte meine Finger in den Stoff seines T-Shirts.
"Shhhh....", hauchte er und drückte mir einen langen Kuss auf die Stirn. Ich spürte seine Lippen auf meiner Haut und wie seine Finger sanft durch meine Haare strichen. Mein Griff lockerte sich allmählich und Ryan blickte mich an. Vorsichtig erwiderte ich seinen Blick und wir sahen uns einige Sekunden einfach nur an, bevor er lächelte. Es war lange her, dass ich den jungen Beta lächeln gesehen hatte und jetzt faszinierte es mich. Es war ein einfaches verlegenes Lächeln, was ihn wahnsinnig süß machte.
"Geh ins Bett, Luna.", sagte er sanft und blickte mir erneut in die Augen, bevor er mich sanft aus seinen Armen löste.
"Ich...ich will nicht schlafen, Ryan." Ich drehte mich zu meinem Bett und sah wie es verlassen in der Dunkelheit stand. Der Junge folgte meinem Blick und schritt langsam auf das Bett zu. Davor blieb er stehen, beobachtete es und strich über den glatten kalten Stoff, der unter seinen Fingern hindurch glitt.
Dann zog er die Decke ruckartig zurück und ließ diese wieder sinken.
"Komm her."
Langsam folgte ich seinen Worten und trat zu ihm ans Bett, bevor er mich vorsichtig aber dennoch kraftvoll aufs Bett drückte. Ich wollte protestieren und wieder aufstehen, aber er hatte mich bereits zugedeckt und lag, auf den rechten Ellenbogen gestützt, neben mir. Mit der linken Hand strich er mir konzentriert einzelne Haarsrähnen hinters Ohr und ich beobachtete ihn dabei. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, bevor er auf sah.
"Schlaf jetzt, mein kleines Mädchen.", hauchte er mit rauer Stimme. Ich lächelte und schloss die Augen. Irgendwie mochte ich es wenn er mich so nannte....
Weiter konnte ich nicht mehr denken, denn langsam schlief ich umgeben von Ryans Wärme ein.
Er küsste erneut meine Stirn und zog die Bettdecke ein Stück weiter nach oben.
"Du weist nicht wie sehr ich dich liebe, Luna." Er stand leise auf. "Dich... die einzige die ich nicht haben darf...."
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