Das 4. Kind
Das vierte Kind was erneut ein Mädchen.
Sie war Mamas und Papas Prinzessin. Ihre strohblonden Haare wippten im Einklang ihrer freudigen Schritte, ihre großen, grauen Augen waren neugierig. Sie hatte einen eigenen Willen, den sie durchsetzten wollte. Sie würde erfolgreich werden, beliebt und unvergesslich.
Doch sie wurde auch gehasst.
Von ihrem Bruder wurde sie gehasst.
Er war nur ein Jahr älter als sie, doch dank seiner ruppigen Art durfte er nichts. Er konnte nicht einmal einen Schritt vor seinen Eltern laufen, sofort wurde er an den Schultern gepackt und zurückgezogen.
Er hatte angefangen, sie vor Eifersucht und Frust zu schlagen.
Sie hatte aufgehört vor Angst zu essen.
Ihre Eltern haben nichts getan. Sie haben schweigend zugesehen.
Sie wurde mager, ihre blonden Haare wurden stumpf.
Ich erkannte sie nicht mehr wieder, als sie plötzlich vor meiner Tür stand. Sie war am Ende, das wundervolle Mädchen war hinter einer Mauer aus Hass und Rache verschwunden.
Ich erklärt ihr die Regel und sie war einverstanden.
Noch immer fragte ich mich, wo ein so junger Mensch seinen Mut hernahm. Ich war nie so mutig gewesen.
Und die Eltern waren krank vor Sorge. Sie waren wütend, aufgebracht. Sie haben geweint und geflucht. Ich konnte in ihren Augen sehen, welchen Schmerz sie erlitten.
›Man weiß erst, wie sehr man eine Person liebt, wenn sie nicht mehr da ist.‹
Das hatte ich ihr gesagt.
Und sie hatte mich belächelt.
Sie liebte ihren Bruder kein Bisschen.
Irgendwann wurde sie vom Hass und Kummer zerfressen.
Sie hatte nicht die Regel gebrochen.
Sie hatte sich selbst zerstört.
Magdalena.
Sie war das vierte Kind.
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