Das zweite Kind war wieder ein Mädchen gewesen.

Ihre großen braunen Augen würde ich nie vergessen. Die Intensität dieser Farbe war erschreckend beruhigend. Jedes Mal, wenn ich sie angesehen habe, jagte es mir einen Schauer über den Rücken.

Aber sie war furchtbar dick. Sie war ein Einzelkind und wurde von ihren Eltern gemestet. Ihre Haut war zwar weich wie Seide, doch ihre Speckrollen am ganzen Körper ließen mich jedes Mal innehalten.

Ich wollte ihr helfen, sie wieder auf ihren normalen Körper zurückführen.

Doch sie hatte Angst vor mir. Vor mir und meinen Taten.

Und ich verstand sie.

Ich verstand, wieso sie Angst vor mir hatte.

Die Augen leuchteten wie noch nie, als ich sie zwischen den Menschen wiedersah. Als sie mich erblickte, sah man deutlich, wie mein Anblick ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Und es gefiel mir.

Sie war stehen geblieben. Ihr Blick war starr auf mich gerichtet. Augenblicklich schauten ein Mann und eine Frau in meine Richtung. Es waren definitiv ihre Eltern. Sie erkannten mich jedoch nicht. Ich war für sie nichts als eine fremde Person, die inmitten einer Menschenmasse stand.

Alleine diese Angst, die sie ausstrahlte, wenn sie mich erblickte, ließ mich wütend werden.

Es passierte häufiger. Ich traf sie öfter mit ihren Eltern und jedes Mal wurden ihre wunderschönen Augen trüb, als sie mich sah.

Ihre Eltern sahen mich schließlich an, sie erkannten mich, sie zogen das geliebte Kind von mir weg, bevor ich auch nur einmal handeln konnte.

Sie hatte ihre Eltern ohne Worte dazu gebracht, die Wahrheit zu erzählen.

Sie hatte die wichtigste Regel gebrochen.

Kira.

Sie war das zweite Kind.