Das 12. Kind
Das zwölfte Kind war wieder ein Mädchen gewesen.
Ich hatte mich nie für sie interessiert. Sie war eine von Tausenden gewesen, denen ich jeden Tag begegnete. Eine unwichtige Person, der ich kaum Aufmerksamkeit schenkte.
Doch sie schenkte mir Aufmerksamkeit, grüßte mich jeden Tag und ich ließ sie einfach links liegen.
Hätte ich keine Depressionen, hätte ich die auch wahrgenommen, da war ich mir ziemlich sicher.
Seit dem letzten Vorfall schlief ich schlecht und versuchte verzweifelt meinem Job nachzugehen. Ich wollte meine Vergangenheit hinter mich lassen.
Doch dies war einfacher gesagt als getan.
Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich auf der Bettkante saß, das Gesicht in meinen Händen vergraben und hoffend, dass mein schreckliches Leben bald ein Ende finden würde.
Es nahm aber kein Ende.
Nichts nahm ein Ende.
Weder meine immer häufigerwerdenden Wutanfälle, noch die Schatten, die mich in den hellen Fluren verfolgten. Sie ließen mich nicht in Ruhe.
Irgendwann stand ich auf dem Dach des Gebäudes. Ich sah keinen einzigen Menschen, nur der stillen Hof erstreckte sich vor mir. Mir gefiel die Stille um mich herum, ich wollte, dass es immer so war, dass niemand mehr redete.
Somit würde niemand mehr dem Drang der Wahrheit widerstehen müssen. Und ich würde es auch nicht.
Bevor ich mich jedoch fallen lassen konnte, hörte ich ihre Stimme. Sie hielt mich fest, ihre Finger krallten sich in meinen Arm und sie ließ nicht zu, dass mich der Sturz tötete.
Mein schwarzes Herz begann wieder zu schlagen.
Ich verstand, wieso ich hier war.
Trotzdem musste ich ihr die wichtigste Regel erklären, denn die Leiche zu meinen Füßen hatte sie nicht übersehen. Den Mann, den ich getötet habe.
Einer der vielen Menschen, die ich im Laufe der Zeit getötet habe.
Und sie versprach mir, es niemandem zu erzählen.
Ich wusste, dass sie es durchziehen würde.
Christine.
Sie war das zwölfte Kind.
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