Persephones Bürde
Mein Beitrag für All4one4all Single Shot Writing-Games, Thema Mythologie.
Ein Orakel hatte ihr prophezeit, dass es so kommen würde. Nun glaubte sie endlich dem Geschwätz der Leute über die Götter, aber das half ihr auch nicht aus dem Schlamassel.
Gerade eben hatte sie noch fröhlich Blumen gepflückt und nun kauerte sie in einem dunklen, kalten Loch - wimmernd.
Ein Licht flackerte blau in der Ferne und sie fragte sich, ob sie darauf zugehen sollte. Entschlossen nahm sie die Narzisse, die nur allein an ihr irdisches Dasein erinnern sollte und schlich auf die Lichtquelle hinzu.
Der dunkle Gang wurde immer breiter, bis sie die Wände nicht mehr ausmachen konnte. Vor ihr stand ein Granatapfelbaum, auf der Spitze thronte das blaue Licht wie ein Glühwürmchen.
Süßer Duft betörte sie und riss sie dazu hin, eine reife Frucht zu pflücken und sie aufzubrechen.
Bevor sie die blutroten Rubine aß, hielt sie inne. Ihr war, als würde ihr etwas zuflüstern.
Eine Warnung? War der Margramapfel womöglich vergiftet?
Doch sie konnte nicht widerstehen und steckte sich den ersten Kern in den Mund, leckte sich genüsslich die Finger ab. Süchtig nach mehr, verschlang sie alle, bis nur noch die fleischige Hülle übrig war.
Plötzlich umspülte sie unglaubliche Hitze, das blaue Licht schien ihr wie eine Aura und wandelte sich allmählich in eine männliche Gestalt.
„Ich habe lange auf diesen Tag gewartet, meine Liebe."
Und dann war es gewiss, der Mythos der Götter, über Hades, entsprach der Realität. Das Orakel hatte sich bewahrheitet, als es ihre Zukunft in der Unterwelt vorhergesehen hatte.
Nur war ihr, Persephone, nicht bewusst, dass ihr Schicksal ewige Dunkel- und Zerrissenheit mit sich brachte.
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