Kapitel 33 (Alea)
Am nächsten Morgen wurde Alea von Sammy geweckt, der sehr aufgeregt wirkte. "Steh endlich auf, Schneewittchen. Das darfst du nicht verpassen." sagte er und zerrte sie aus dem Bett.
Alea wusste, dass Sammy nicht gehen würde, bevor sie mitkommen würde, also stand sie müde auf und folgte Sammy, der Pia, Lennox und Thea offenbar auch geweckt hatte.
Sie starrten beeindruckt auf eine Stelle.
Alea folgte ihrem Blick und erkannte den Loreleifelsen, der wie eine Insel aus dem Wasser ragte.
Für Thea, Lennox und Pia war das ganze wahrscheinlich noch beeindruckender, da sie den Felsen noch nie gesehen hatten, aber auch für Alea war dieser Anblick ziemlich beeindruckend.
Sofort schwang sie sich über die Reling ins Wasser und merkte wenige Sekunden später, wie sie sich verwandelte.
Auch Thea war inzwischen als Meermädchen im Wasser und schwamm zusammen mit Alea zum Felsen.
Alea hoffte, dass sie dort ein letztes Mal mit Marianne sprechen konnte und Thea wollte wohl wissen, ob es wirklich ging.
Ein paar Minuten später waren auch Lennox, Pia und Sammy hinter ihnen, die nicht unter Wasser atmen konnten und sich erst eine Taucherausrüstung genommen hatten. Ben und Harry konnten nicht mitkommen, da an Bord der Crucis nur 3 Tauchflaschen waren und sie auch nicht unter Wasser atmen konnten.
Nach einer Weile entdeckten sie einen Ort, der von Skorpionfischen getarnt wurde und Alea bat sie darum, das was sie tarnten auch den Landgängern zu zeigen.
Als die Fische wegschwammen erblickten sie eine große Stadt. Es war aber nicht die vom Vortrag, sondern eine andere.
Aufgeregt schwammen sie hinein und sahen sich um.
Nach einer Weile bemerkte Alea, dass Pia ziemlich nachdenklich wirkte.
"Was ist los?" fragte Alea und Pia erwiderte in Gebärdensprache: "Mir ist grade etwas eingefallen. Du bist die einzige, die unter Wasser sprechen kann. Ich kann meine Eltern vielleicht sehen, aber nicht mit ihnen reden."
"Wie du bereits gesagt hast," schlug Alea vor. "Kann ich unter Wasser sprechen, also könntet ihr in Gebärdensprache zeigen, was ihr sagen wollt und ich übersetzte es dann für euch."
"Danke" erwiderte Pia, während Lennox, der offenbar auf ihre Unterhaltung aufmerksam geworden war, sie umarmte.
Nun standen sie vor einem prachtvollen Gebäude, welches Alea an das Märchenschloss erinnerte, das sie vor Jahren in einer Vorschulserie gesehen hatte.
Sofort schwammen sie rein und landeten in einem riesigen Korridor, der kunstvoll dekoriert war.
Nach einer Weile kamen sie in einen riesigen Saal mit einer großen Kugel in der Mitte.
"Herzlich willkommen, Fremde." sagte auf einmal eine mystische Frauenstimme in Hajara.
"Wer sind Sie?" fragte Alea nun ebenfalls auf Hajara, bevor sie es für die anderen übersetzte.
"Ich bin die Lorelei." sagte die Frau und trat nach vorne.
Auch das übersetzte Alea für die anderen.
"Stimmt es, dass sie über die Toten wachen?" fragte Alea und die Lorelei antwortete: "Ja, das kann ich. Ich nehme an, ihr habt alle geliebte Personen verloren, mit denen ihr reden wollt."
"Fast alle. Sie ist nur neugierig." sagte Alea und deutete dabei auf Thea.
"Können die Toten hören, was ich sage? Also seine Eltern zum Beispiel." schob Alea nach und deutete dabei auf Sammy.
"Ja, das können sie, aber warum willst du das wissen?" antwortete die Lorelei.
"Ich bin die einzige, die unter Wasser sprechen kann. Er ist nur ein halber Meermensch," sie deutete auf Lennox "sie ist taubstumm," nun deutete sie auf Thea "und die beiden sind Landgänger." jetzt zeigte sie auf Sammy und Pia.
"Verstehe." erklärte die Lorelei.
"Gut, wer möchte zuerst?" fragte die Lorelei.
Fragend sah Alea zu Sammy, Lennox und Pia, doch die drei bestanden darauf, dass Alea und Pia als erstes dran waren.
Sie hatten ihre Pflegemutter erst vor wenigen Wochen verloren und daher war es für sie noch ziemlich schwer, Mariannes Tod zu akzeptieren.
"Ich bin die erste." sagte Alea und trat zusammen mit Pia vor.
Daraufhin nickte die Lorelei und ging zusammen mit Alea und Pia zu der riesigen Kugel.
Nun berührte die Lorelei die Kugel und sprach ganz leise auf Hajara mit ihr, sodass Alea nicht verstehen konnte, was sie sagte.
Nach wenigen Minuten öffnete sich eine Art Tür in der Kugel und Marianne trat heraus.
Sofort schwammen die Mädchen vor und umarmten sie.
"Wer hätte gedacht, dass ich euch mal zusammen im Wasser sehe?" sagte Marianne, nachdem sich die drei wieder voneinander gelöst hatten.
"Ich denke niemand..." erwiderte Pia in Gebärdensprache und Alea übersetzte es.
Alea lächelte.
"Wir vermissen dich..." keuchte Alea.
"Ich weiß, aber verschwendet eure Leben bitte nicht mit Trauer und genießt es." bat Marianne die beiden in einem flehenden Tonfall.
"Wir versprechen es." willigten die beiden ein.
Daraufhin sagte Marianne: "Ihr seid das beste, was mir je passiert ist." und irgendwas in ihrer Stimme gab Alea das Gefühl, dass sie sich verabschiedete. "Lebe wohl." sagte Marianne und bestätigte damit Aleas Vermutung.
Daraufhin löste sie sich auf und Alea begann zu weinen. Pia umarmte sie und versuchte, sie zu trösten, obwohl sie selbst ebenfalls weinte.
Nun kamen auch die anderen dazu und umarmten Alea und Pia ganz fest.
Die Lorelei stand neben ihnen und beobachtete teilnamslos die Gruppe. Vermutlich wartete sie, bis die anderen fertig damit waren,
Nach einer Weile beruhigten sich Alea und Pia, sodass die anderen sie losließen.
"Wer ist als nächstes dran?" wollte die Lorelei nun wissen.
Nun trat Pia vor und alle außer Alea zogen sich wieder zurück. Alea würde wieder übersetzen, da sie die einzige war, die unter Wasser sprechen konnte.
Kurz darauf erschienen eine rothaarige Frau mit grünen Augen und ein schwarzhaariger Mann mit einer Brille.
Pia sah ihren Eltern tief in die Augen.
"Es tut uns alles so leid, aber wir hatten damals keine Wahl." sagte Pias Mutter.
"Schon gut, ich bin in einer liebevollen Pflegefamilie gelandet." gebärdete Pia nun und Alea übersetzte es so gut sie konnte ins englische.
Dadurch wurden Pias Eltern auf Alea aufmerksam. "Wer bist du denn?" fragte ihr Vater mit einem freundlichen Lächeln, woraufhin Alea sich in gebrochenem Englisch vorstellte und erklärte, dass sie die einzige war, die unter Wasser sprechen konnte.
"Schön dich kennenzulernen, Alea." sagte nun Pias Mutter und lächelte sie ebenfalls an.
Nun wandten sich die beiden wieder ihrer Tochter zu und Pias Mutter sagte: "Finde deinen Bruder und bringe ihn wenn er es möchte an diesen Ort." Pia nickte und ihre Mutter wandte sich nun Alea zu: "Hilf ihm bitte auch, mit uns zu sprechen." Alea willigte sofort ein und nun verschwanden auch Pias leibliche Eltern.
Pia musste wieder weinen und wieder kamen alle, um sie zu trösten. Alea redete beruhigend auf sie ein und sagte: "Alles wird gut."
Der nächste war Lennox.
Er und Alea gingen Hand in Hand zur Kugel und kurz darauf stand eine Frau mit dunklen Haaren und azurblauen Augen vor ihnen. Xenia.
"Mein Lenny." keuchte sie und umarmte ihren Sohn, der Aleas Hand nun losließ.
"Mama" erwiderte Lennox, nachdem sie sich voneinander gelöst hatte und zog daraufhin wieder seine Tauchmaske an.
"Warum bist du nicht an Land geblieben, als der Virus ausgebrochen war? Ich habe dich gebracht!" gebärdete Lennox und Alea übersetzte es für Xenia.
Sie zögerte, doch dann sagte sie: "Meine Mutter war infiziert und ich konnte sie einfach nicht alleine lassen. Ich musste ihr beistehen. Dabei wurde ich dann selbst krank. Es tut mir so leid."
Langsam nickte Lennox und umarmte seine Mutter erneut und nahm seine Tauchmaske ab. Danach sagte er: "Ich vermisse dich."
"Ich dich auch." erwiderte Xenia.
Nun löste sie sich auch auf und Lennox fing an, zu weinen.
Jetzt war er derjenige, der von allen umarmt und getötet wurde.
Nachdem auch er sich beruhigt hatte,trat Sammy vor, der sich fest an Alea kuschelte. Diese drückte ihn fest an sich, um ihn zu beruhigen.
Als Sammy vor der Kugel stand, erschienen ein Mann mit braunen Haaren und eine blonde Frau.
"Komm her, Mäuschen." sagte die Frau, was zur Folge hatte, dass Sammy sich langsam von Alea löste und zu seinen Eltern schwamm.
"Wir lieben dich über alles." sagte seine Mutter und sah ihm jetzt in die Augen.
"Ich euch auch." antwortete Sammy in Gebärdensprache.
Alea wollte gerade übersetzen, doch da antwortete sein Vater schon: "Offenbar hast du aber eine neue Freundin gefunden. Das ist schön." Dabei blickte er Alea an.
Offenbar konnte er Gebärdensprache.
"Ich bin Alea." stellte sie sich daraufhin fröhlich vor.
"Schön dich kennenzulernen." sagte seine Mutter nun, während Sammy sich an seine Mutter kuschelte.
"Bleib, wie du bist." sagte Sammys Mutter und verabschiedete sich.
Danach lösten sich auch seine Eltern auf und Sammy klammerte sich wieder an Alea, die ihn ganz fest umarmte.
Leise redete sie auf ihn ein, um Sammy zu trösten.
"Danke" sagten sie alle zur Lorelei und schwammen danach wieder nach oben.
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